Krippenstart missglückt, was denkt ihr?

Hallo in die Runde,

ich würde gerne mal hören was euer Mama Herz sagt, wenn ihr das liest.

Mein Sohn geht seit einigen Wochen in die Krippe. Fünf Tage wurde gemeinsam gespielt, dann für 15min getrennt und langsam erhöht. Die Trennung waren immer mit weinen verbunden. Aber sonst schien er sich schnell beruhigt zu haben. Seit Freitag hörte ich von einer Erzieherin, dass er wohl immer „weinerlicher“ wird. Er beschwert sich grundsätzlich auch zuhause öfter mal, aber auf dem Arm sind all die Sorgen wieder vergessen. Dort war es wohl auch so, bis Freitag. Gestern kam ich mit dieser Erzieherin wieder ins Gespräch und sie meinte er weint jetzt richtig extrem, also wirklich kreischend und das auch ohne sich wirklich zu beruhigen. Ich hatte bereits Montag gefragt, ob wir nicht vielleicht etwas zurückrudern wollen und das wurde abgelehnt.

Ich habe dann echt gedacht, es wäre plötzlich besser, als er beim Abschied nicht mehr weinte. Bis gestern wo ich wie oben schon erwähnt mit der anderen Erzieherin ins Gespräch kam. Ich war etwas sauer und fragte dann seine Bezugs-Erzieherin warum man mich nicht anruft wenn er so verzweifelt weint usw.
Dann meinten sie nur, dass mein Sohn sich dann daran gewöhnt, wenn er so weint, dass ich komme. Als ich fragte wie das weinen genau abläuft, hat sie mir auch gesagt, dass sie ihn teilweise nicht mal im Arm beruhigen, weil das schreien ihnen so in den Ohren schmerzt. Aber das ist doch der Punkt, dass sie ihn im Arm begleiten, wenn er so eine „Kriese“ hat.

Sie meinten dann sie lenken ihn dann mit Spielzeug ab. Aber ignorieren es völlig dass er nach Nähe sucht und traurig ist ohne seine Mama zu sein.

Wir konnten uns nun einigen, dass er wieder nur für 1:30h getrennt wird und das läuft auch wieder gut. Dennoch bin ich enttäuscht und frage mich wie in Zukunft mit seinem Weinen umgegangen wird?

Er ist einfach ein Kind mit starken Emotionen. Daher bin ich gerade total traurig und überfordert, weil ich bald wieder arbeiten muss und wir finanziell sonst in ein echt tiefes Loch fallen würden.

Was sagt ihr?

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Wie alt ist dein Sohn?

Ich bin da auch etwas sprachlos, wie die Fachkräfte (!) damit umgehen… klar können sie nicht permanent oder stundenlang deinen Sohn trösten. Aber es so gar nicht tun UND dich nicht anrufen, geht gar nicht.

Dein Sohn verhält sich ja nicht ungewöhnlich. Also missglückt ist die Eingewöhnung nicht, er zeigt ja schon „normales“ Verhalten und trauert. Wenn sie ihn da abfangen würden, würde er gestärkt und gerne dort bleiben/vertrauen fassen. Und mit unter 2 lernt er das nicht, indem man ihn mit Spielzeug ablenkt oder weinen lässt 🤔

Schwierig. Ich hätte da auch so meine Probleme, ihnen zu vertrauen. Wenn ihr nicht zwingend drauf angewiesen seid, würde ich wohl ne andere Krippe suchen…

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Ich sage; ein hoch auf diese empathischen Krippenerzieherinnen, die haben ja wirklich viel Ahnung von Kleinkindern!

Sarkasmus bei Seite, ich werde immer ganz traurig und wütend wenn ich sowas lese.

Toll, dass du da so für dein Kind einstehst und seine Bedürfnisse ernst nimmst!!! Ich glaube dass du nichts verkehrt machst, indem du eingefordert hast dass es langsamer geht! Im Gegenteil, eigentlich sollte dein Kind die Erfahrung machen dass Mama/Papa zwar nicht da sind, aber er von der Erzieherin liebevoll begleitet wird. Und damit meine ich nicht ignorieren oder ablenken. Und wenn das noch nicht klappt muss es eben langsamer gehen, bis eine tragfähige Beziehung zwischen ihm und einer Erzieherin aufgebaut ist. Es bringt nichts die Eingewöhnung schnell durchziehen zu wollen, Graß wächst auch nicht schneller wenn man dran zieht. Die Argumentation der Erzieherin, dass er dann lernen würde dass du immer kommst wenn er brüllt unterstellt einem so kleinen Kind Manipulation und verkennt total die pure, existenzielle Not, in der es steckt, wenn niemand vertrautes da ist um ihn zu trösten.

Ich hoffe es gelingt, in Zukunft gut mit den Erzieherinnen im Gespräch zu bleiben, damit du Ihnen dein Kind überhaupt mit einigermaßen ruhigem Gewissen anvertrauen kannst.

Liebe Grüße’

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"...verkennt total die pure, existenzielle Not, in der es steckt, wenn niemand vertrautes da ist um ihn zu trösten."

Das ist dann aber doch etwas dick aufgetragen, oder? Ich stimme dir ja prinzipiell zu, aber das Kind wurde ja nicht in die Ecke gestellt oder in einen dunklen Raum gesperrt.
Und zwischen Manipulation und Gewöhnung ist auch noch ein Unterschied... Niemand unterstellt dem Kind Manipulation. Aber die ErzieherInnen müssen schon die Chance bekommen, ihren Weg zu finden. Im konkreten Fall besteht zwar noch Redebedarf aber im Kern muss schon geschaut werden, wann angerufen wird.

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Ich bezog mich auf diese Beschreibung der TE;
“Gestern kam ich mit dieser Erzieherin wieder ins Gespräch und sie meinte er weint jetzt richtig extrem, also wirklich kreischend und das auch ohne sich wirklich zu beruhigen.”
Ja klar muss man den Erzieherinnen die Chance geben ihren Weg zu finden. Mein Punkt ist nur der, dass ich glaube dass der Weg darin bestehen sollte eine Bindung aufzubauen, wenn das Kind nicht total gestresst ist und weint. Und dass es meiner Meinung nach auch nicht geht es so weit kommen zu lassen, dass das Kind extrem weint- und es dann laufen zu lassen ohne die Mutter zu benachrichtigen.
Natürlich wird das Kind nicht angekettet etc. Aber ich meine mit meiner Formulierung auch die emotionale Ebene, auf dieser ist sowas für ein Kind eine existenzielle (oder nenn es eine belastende/ herausfordernde/ extreme) Erfahrung. Wenn da jemand ist, der so eine Bindung mit dem Kind hat, sodass das Kind Trost finden kann, natürlich nicht. Aber das scheint hier noch nicht der Fall zu sein.

Meine Formulierungen sind Teilweise vielleicht etwas vielleicht etwas drastisch, mag sein. Aber, ich finde Kleinkinder sind nunmal einfach die “schwächsten Glieder” im Gefüge und daher gilt es auf sie besonders Acht zu geben.

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Ich bin gerade etwas sprachlos wie es dort läuft.
Ich kenne das so nicht, dass die Krippe nicht nachdem Kind geht, sondern nach einem starren Schema.

Hat sich dein Kind " seine" Erzieherin ausgesucht?
Hier lief es bei beiden Kids so ( verschiedene Krippen) dass das Kind entscheidet, welche Erzieherin es gerne mag. Und dann wurde halt geschaut, dass auch die Erzieherin komplett die Eingewöhnung macht und zu Beginn halt auch tröstet, wenn es sein muss.

Unser Sohn hat sich mit der Eingewöhnung etwas schwer getan - ich war zuerst mit im Raum und später dann mit im Raum und wenn sie raus gingen blieb ich im Gruppenraum.
Danach war es so, dass ich ihn in der Gruppe nach einiger Zeit allein gelassen habe,wenn es zum Frühstück ging, aber im Mitarbeiterzimmer saß und ggfls geholt werden zu Können, wenn er weint / bzw sich nicht schnell beruhigen lässt.
Usw usw.

Also wirklich langsam und "Babyschritte" und ganz individuell für den Kurzen wurde eingewöhnt.

Das was Du beschreibst, wäre hier mit dem Kurzen nicht gegangen- das wäre zu schnell zu viel gewesen.

Ich finde es gut, dass du Rückschritte eingefordert hast.
Denn wenn Du kein gutes Gefühl hast, merkt es dein Kind auch ....

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Sie sind schon flexibel sagten sie, wenn sie merken, ein Kind hat eher einen stärkeren Bezug zu einer anderen Erzieherin. Allerdings hat mein Sohn direkt mit der ersten eine gute Bindung aufgebaut.

Ich glaube auch, dass es bei uns etwas schneller läuft, als mir lieb ist. Wenigstens haben sie jetzt gemerkt, dass sie mit mir eine Basis finden müssen.

Sonst trösten sie die Kids dort auch und kuscheln viel, hab das ja selbst gesehen… ich glaube allerdings, dass sie mit meinem Sohn und seinen Emotionen teilweise überfordert sind. Daher ist es wahrscheinlich gut, wenn er erstmal nur für einen kurzen Zeitraum dort bleibt. Danke!

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Wenn du generell das Gefühl hast dass die Erzieherinnen prinzipiell liebevoll sind, aber mit deinem Kind überfordert sind, kannst du ja vielleicht ansprechen dass du dir wünscht dass sie mit dir dann in Kontakt gehen. Und es nicht einfach “laufen” lassen?

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Wenn dein Kind 1,5h ohne Schwierigkeiten alleine durchhält, dann ist das aus meiner Sicht nicht missglückt, sondern etwas, worauf man langsam aufbauen kann.

Die Einstellung dieser einen Erzieherin finde ich nicht gut, das würde mich auch belasten 🙁.

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Ich würde ihn da rausnehmen wenn es mein Sohn wäre 🙈