Überfordert mit Krippe

Hallo ihr,

ich bin am Überlegen, meinen Sohn wieder aus der Krippe abzumelden. Er geht seit 01. Juli hin und ist Ende August 2 geworden. Er fehlte bisher noch nicht, hat jetzt den 3. Schnupfen, aber nichts, womit er Zuhause bleiben müsste, er ist fit. Die ersten 1 1/2 Wochen war alles super. Es störte ihn 0, wenn ich ging, er hatte Spaß dort. Dann, als alles nicht mehr so neu war, gab es bereits Tränen Zuhause, er wolle dort nicht hin… ein paar Tage später weinte er Zuhause nicht mehr, aber in der Garderobe, das legte sich nach ein paar Tagen dann auch. Er schrie eine Weile beim Mittagessen so doll, dass andere Kinder sich die Ohren zuhielten und einmal war er so wütend, weil er schlafen sollte, dass er sich übergeben hat vom Schreien. Er tut mir gerade sehr leid, während ich das hier zusammenfasse.
In der Krippe besserte sich seine Stimmung nach und nach. Kein Schreien mehr, kein Weinen mehr, laut den Erzieherinnen hatte er vermehrt Freude in der Krippe und sich gut an die Abläufe gewöhnt, schliefe immer schnell und problemlos ein, freue sich über Ausflüge etc. Am Anfang verweigerte er dort zu essen, wir passten die Eingewöhnung zeitlich besser an seine Bedürfnisse an (Frühstück wieder weg lassen, erst danach kommen. Mittagessen vor Frühstück mit dazu nehmen). Er isst jetzt sowohl Frühstück, als auch Mittag gut mit.

In der Krippe ist er augenscheinlich also angekommen. ABER Zuhause… meine Güte… ich hatte so einen kooperativen, ausgeglichenen Sonnenschein. Und nicht nur ich, auch meine Tochter (seit kurzem 6) hatte einen so friedlichen, tollen Spielepartner. Das hat sich seit Krippenbeginn sowas von verschlechtert… Er geht sofort hoch, von 0 auf 100, z.B., wenn seine Schwester ein Spielzeug hat. Das braucht er dann unbedingt auch sofort und schreit los, wie am Spieß. Unter der Woche ist Haushalt und die Kinder betreuen parallel quasi unmöglich geworden. Eine Minute Ruhe - Eskalation - klären - 2 Minuten - Ruhe - Eskalation - versuchen, es die Kinder dieses Mal selbst klären zu lassen - noch mehr Eskalation - klären… unterwegs ist es deutlich besser, für den Moment, dafür dreht mein Sohn danach Zuhause noch mehr durch und irgendwann muss man ja auch wieder zurück. Oder er kann dann nicht einschlafen, weil er so fertig ist von zu vielen Eindrücken.

Er ist in die Krippe gekommen, weil ich gerne wieder arbeiten wollte (und finanziell wichtig) und wir in ihn vom Typen her so eingeschätzt haben, dass es ihm gefallen würde. Mein Mann und ich könnten beide Teilzeit arbeiten bis er zum Beispiel 3 Jahre alt ist und dann nochmal mit KiTa starten. 3 ist ja entwicklungsmäßig schon nochmal was ganz anderes als 2. Es wäre finanziell machbar, aber nicht schön und nun gut, machbar letztlich auch nur, wenn nicht häufig was Gröberes passiert (Auto teure Reparatur oder ähnliches).

Was man natürlich noch denken könnte: 2 Jahre? Na klar - Autonomiephase. Ist doch egal, ob Krippe oder nicht, der verhält sich sowieso jetzt anders. Leider nein. Von Montag an wird die Stimmung Zuhause immer schlechter, Samstag wird es besser und am Sonntag habe ich regelmäßig fast meinen Sonnenschein zurück. Je weniger wir am Wochenende unternehmen, umso besser geht es ihm. Vor der Krippe hat er gemeinsame Ausflüge geliebt. Ich möchte ihn montags gar nicht wieder abgeben. Nun habe ich häufiger gehört, dass es vielleicht einfach noch etwas Zeit braucht und sich vielleicht demnächst Zuhause so bessert, wie es das ja auch in der Krippe der Fall war. Ich weiß es nicht, ich möchte nicht, dass er so viel Stress ausgesetzt ist. Aber ich möchte auch nicht übertreiben und mir finanziell Sorgen machen müssen. Erfahrungen / Meinungen diesbezüglich? Mein Mann tendiert eher dazu, ihn in der Krippe zu lassen, ist aber auch dafür offen, ihn rauszunehmen. Ggf. könnten wir ihn auch für nur 3 oder 4 Tage vielleicht hingehen lassen…

Er geht von 8 - 14 Uhr. Mittagsschlaf macht er von 12 - 13:30/14 Uhr.

Ach und: Im Oktober fliegen wir 4 Wochen in die Türkei. In Bezug auf die Krippe und die Gewöhnung vermutlich sehr ungünstig, aber ein nahes Familienmitglied ist schwer erkrankt und deshalb der lange Besuch dort. Vielleicht schaue ich mir das ganze den September über noch an und schaue, wie er drauf ist im „Urlaub“ und entscheide dann vielleicht? Oder jetzt Abbruch? Ich weiß es gerade echt nicht…

Eine Ergänzung noch: Mit der Krippe bin ich zufrieden. Vielleicht hätten sie anrufen können, als er sich vor Wut/Verzweiflung sogar übergeben hatte, aber das wäre auch mein einziger Kritikpunkt. Sie sind sehr liebevoll mit den Kindern dort und alles andere würde für mich auch nicht in Frage kommen.

Bearbeitet von .malina.
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Klingt für mich schon sehr nach Überforderung und ja, wenn es für euch machbar ist würde ich ihn rausnehmen und im Kindergarten einen Neustart machen

Bearbeitet von Maximama90
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Die Frage ist doch wie ist dass dann später?
Ich kenne das durchaus auch von meinen Kindern dass am Anfang erstmal Zeit gebraucht wurde. Gerade meine Große hat länger gebraucht damals um anzukommen. Und nachmittags wurde freigedreht. In der Kita war sie das liebste Kind überhaupt.
Es ist nunmal so, dass in der Kita nochmal andere Regeln herrschen, mehr Kinder mit denen man teilen muss. Es ist nicht mehr so viel Betreuung für ihn exklusiv. Er war das fast 2 Jahre anders gewohnt. Und natürlich ist das Alter eine sensible Zeit die eh schon anstrengend ist.
Bei uns ist das bei beiden irgendwann gekippt. Von ausgeglichener am WE zu unausgelastet am WE. Mein kleiner ist mit einem Jahr in die Krippe gekommen und jetzt ein. Halbes Jahr nach der Krippe geht er total gerne hin und ist nachmittags natürlich auch müde. Wir halten die Nachmittage unter der Woche einfach bisschen ruhiger und mit möglichst viel Kuschelzeit. Dafür drehen beide Kinder hier am WE durch wenn es keine Action gibt. Und wehe es sind Kita-Ferien. Schlagen sich die beiden irgendwann die Köpfe ein 😅. Also so war die Entwicklung bei uns.
Was bei uns geholfen hat waren auch Nachtmittags ähnliche Abläufe. Und klare Regeln in Kombination mit Verständnis, dass die Kids halt in der Kita einen anstrengenden Tag hatten.

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Er geht ja nun etwas über zwei Monate in die Krippe. Wirklich lang ist das nicht. Ich würde ihm mehr Zeit geben.
Meiner ist gleich alt. Und ja, hin und wieder ist er nach der Krippe erstmal sehr schlecht drauf. Nichts kann man ihm recht machen, es fließen Tränen, aus Kleinigkeiten werden Dramen. Er ist dann sehr unausgeglichen. Das ist ja aber erstmal nicht ungewöhnlich. In der Krippe werden Kompromisse eingegangen, Regeln befolgt, Konflikte ausgestanden. Die ganzen Emotionen, die die kleinen aufgestaut haben, müssen halt raus. Zu Hause geht das am besten.
Bei uns hilft, wenn wir dann erstmal einen schönen Spaziergang machen. Außerdem hilft bei uns viel kuscheln. Wir setzen uns dann mit einem snackteller ins Bett, nehmen ganz viele Bücher mit und machen einfach eine Pause. Er braucht einfach etwas Zeit zum runter kommen. In den ersten 3-4 Monaten nach Krippen Start, waren auch bei uns große Ausflüge am Wochenende kontraproduktiv. Es hat einfach gedauert, bis sich alles eingespielt hatte. Und ja am Wochenende ist er einfach anders drauf. Wir aber auch. Schließlich hat man selbst nach einem langen Arbeitstag auch nicht mehr so viel Energie, wie am Wochenende.
Unterschätz auch die kleinen Infekte nicht. Auch ein Schnupfen schlaucht uns kostet Kraft. Wenn es irgendwie geht, lasse ich unseren auch nur mit Schnupfen mal einen Tag zu Hause.

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Mmh, so wirklich lange ist die Eingewöhnung ja nicht her … raus nehmen würde ich ihn nicht, da einfach ganz viele Dinge in der Krippe stattfinden und „erlernt“ werden müssen, die Zeit brauchen und in einem Jahr genauso relevant und „anstrengend“ sein werden … ob es dann leichter ist, weiß ich nicht…je nach Kind evtl. auch schwieriger. Und der Kurze hat schon so viele Etappen erfolgreich gemeistert 😊!
Eine Möglichkeit um das ganze etwas zu entzerren, wäre es einfach die Anzahl der Tage zu verringern. Di-Fr Kita und der Rest zu Hause… bis du mit dem Arbeiten beginnst, wäre das vielleicht machbar. Das hat man uns als Option auch mal vorgeschlagen.
Die Anzahl der Stunden am Tag würde ich nicht reduzieren. Mir wäre es wichtig, dass das Kind, den Kita-Tag komplett beibehält, damit es sich eben daran gewöhnen kann.
Alles Liebe

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Vielen Dank euch allen! Ich tendiere momentan zu 3 Tage Krippe und dann steigern, wenn er besser zurecht kommt. Mal sehen, danke für eure Antworten, die haben mir geholfen 🤗