Guten Morgen,
folgende Situation:
Unser Sohn (1,5) ist seit halb 7 wach. Ich bin mit ihm aufgestanden, mein Mann liegt (wieder) im Bett.
Der kleine hat ein Bagger-Rutschauto in seinem Zimmer, fährt auch sehr gerne damit.
Er versteht ja und nein sehr gut, wendet es auch selbst zu 95% richtig an.
Heute kam er auf die Idee sich mit den Füßen auf den Baggersitz zu stellen und das Lenkrad loszulassen.
Ich konnte ihn gerade noch so abfangen als er beinahe hinten runter gefallen wäre. Er fand es anscheinend ultra witzig, obwohl ich sehr ernst und bestimmend gesagt habe, dass der Sitz nur für den popo da ist zum drauf setzen und die Füße auf den Boden gehören.
Er wollte sich dann immer wieder drauf stellen und ich habe ihn mehrmals hingesetzt und gesagt dass man auf dem Auto nur sitzen darf.
Irgendwann habe ich ihm dann gesagt dass ich das Auto erstmal weg stellen muss, wenn er sich immer drauf stellt.
Gesagt, getan.
Der kleine war dann natürlich am brüllen und hat nein gerufen und ist mir hinterher gelaufen. Da kam dann mein Mann aus dem Schlafzimmer, warum er denn so weint.
Kurz erklärt, meinte er dann nee das geht nicht, du kannst dem das nicht wegnehmen.
Der versteht das doch noch gar nicht. Dann musst du ihn halt immer wieder drauf setzen.
Ich sagte dann, er hat das schon ganz gut verstanden.
Er hat das Auto schon seit 4 Monaten und immer richtig benutzt.
Und irgendwann muss man ja mal anfangen konsequent zu sein und zu zeigen dass man auch macht was man sagt. Sonst fängt er noch an mir irgendwann auf der Nase herumzutanzen.
Ne, viel zu früh, der versteht das nicht, guck mal wie er weint, gib ihm das gleich wieder.
Und weg war er wieder im Schlafzimmer.
Jetzt rattert's in mir. Hab ich falsch gehandelt? Hat er das nicht verstanden? Hab ich was falsch gemacht?
Wie hättet ihr reagiert ?
Er versteht schon sehr viel und spricht auch schon viele einzelne Worte.
Würde mich über Meinungen freuen, vielen Dank
Richtig oder falsch?
Guten Morgen.
Wir hatten es vor knapp einem Jahr mit einem Schaukelpferd - vom Patenonkel selbst aus Holz und relativ groß gebaut. Unsere kleine (zu dem Zeitpunkt 1,5 Jahre alt) hat sich draufgestellt. Da es ja schaukelt, war mir die Gefahr des Abstürzens auch zu groß. Hab sie runter genommen und ihr auch gesagt, dass sie nur drauf sitzen soll. Hat es paar mal versucht, sich wieder draufzustellen. Habe ihr dann auch gesagt, dass ich es wegstellen muss, wenn sie wieder drauf stehen möchte, weil ich nicht möchte, dass sie sich weh tut. Zack, wieder draufgestellt - Schaukelpferd kommentarlos weggestellt. Die Kleine am meckern. Habe es ihr nochmal in Ruhe erklärt, sie in den Arm genommen, beruhigt und dann mit ihr was anderes gespielt. Am nächsten Tag fragte sie nach dem Schaukelpferd. Habe ihr gesagt, dass sie es gern zum Schaukeln haben darf, ich es aber wieder wegräume, wenn sie sich wieder draufstellt. Seit dem keine Probleme mehr - sie schaukelt ordentlich.
Bei ihrem Rutschauto habe ich sie hingegen (weil die Höhe recht niedrig und ringsherum keine Schränke, Tische oder ähnliches waren) mal machen lassen. Sie ist dann abgerutscht, ich habe sie aufgefangen, aber der Schreck hat ihr gereicht, um nicht mehr draufzusteigen.
Mein Partner fand beide Vorgehensweisen angebracht und ist mir nicht in den Rücken gefallen. Erst recht wäre er nicht reingegrätscht, wenn er in der Situation nicht dabei gewesen ist.
Besprich die Situation im Nachgang vielleicht noch mal in Ruhe mit deinem Mann. Er konnte doch gar nicht alles erfassen, was dich zu deiner - für mich nachvollziehbaren - Handlung bewogen hat. Das würde ich ihm an deiner Stelle auch so sagen.
Wünsche euch dennoch einen schönen Sonntag.
Danke für deine Antwort,
Mit dem machen lassen habe ich ja auch versucht, nur er findet es dann eher sehr lustig wenn er runter fällt und ich ihn auffange, hatte gehofft er lernt draus, aber leider war dem nicht so.
Um ehrlich zu sein ging es deinem Mann in diesem Moment doch wahrscheinlich garnicht um den pädagogischen Sinn oder Unsinn deiner Maßnahme, sondern darum weiterhin seine Ruhe zu haben. Natürlich ist das eher der Fall wenn du bei allem nachgibst und das Kind keinen Frust erfährt.
Bei der konkreten Situation bin ich aber komplett bei dir. Die Konsequenz wurde angekündigt, sie war logisch und du hast sie durchgezogen. Dabei ist es auch irrelevant, ob andere Eltern bei der Sache die gleichen Gefahren gesehen oder die gleichen Ängste gehabt haben. Du hattest sie und hast für dich und für die Sicherheit eures Kindes entschieden.
Ich kenne auch Eltern, die der Meinung sind, dass man bei einem dreijährigen Kind noch nicht konsequent sein darf, weil die ja noch sooo klein sind und nichts verstehen können. Meine Erfahrung ist, dass bei solchen Familien dann meistens mit 4 (spätestens mit 5) die Hütte brennt. Und ja, es gibt natürlich immer Ausnahmen, aber ob man dazugehört weiß man blöderweise ja immer erst hinterher.
Spasseshalber könntest du deinen Mann ja mal fragen ab wann man seiner Meinung denn konsequent sein darf.
Und das nächste Mal wenn er deine Erziehungsmaßnahmen untergräbt, würde ich ihn in die Pflicht nehmen, dass er die Situation dann beaufsichtigen soll, mit allen potentiellen Konsequenzen. Wahrscheinlich hat sich das Problem dann ganz schnell erledigt 😉
Wie ich reagiert hätte? Ich hätte meinem Mann das Kind in den Arm gedrückt und gesagt: Schatz, du kannst gerne übernehmen." Und dann hätte ich erstmal in Ruhe einen Tee/Kaffee getrunken oder gefrühstückt. Im Ernst, wenn mein Mann sich morgens ums Kind kümmert, damit ich länger ausschlafen kann und es gibt dann Geschrei, dann lasse ich ihn das entweder regeln oder ich stehe auf, um ihn in der konkreten Situation zu entlasten. Aber ich kritisiere doch nicht seinen Erziehungsstil und lege mich dann gemütlich wieder ins Bett.
Mhhh... also ich sehe das anders. Meiner hatte das bei seinem Auto auch gemacht und macht es immer noch. Am Anfang stand ich natürlich immer noch daneben, um ihn abzufangen, wenn etwas gewesen wäre. Aber das ist ja keine Höhe und ich war/bin eher sehr stolz auf ihn, weil er dadurch unheimlich früh ein super Körpergefühl entwickelt hat und er super sein Gleichgewicht hält und sich ausbalanciert. Mich macht das mächtig stolz.
Sprich, ich hätte anders gehandelt, weil ich das eher fördere als verbiete.
Darum geht es doch hier im Kern gar nicht. Als Erziehungsberechtigter darf ich die Entscheidung treffen, dass Kind gerade etwas unterlassen soll - weil ich das in der Situation als gefährlich fürs Kind einschätze, aber z. B. auch, weil es andere gefährdet, dadurch etwas kaputt geht, es für mich oder andere sehr unangenehm ist. Optimalerweise biete ich Alternativen, aber dass das Kind trotzdem nicht helau schreit ist klar. Das muss ich aushalten und brauche dann keinen Partner, der das durchgehen lässt, nur weil er das Kind nicht weinen sehen will.
Du triffst halt für dich eine andere Entscheidung, auch da dürfte dein Partner nicht reingrätschen und es umgekehrt zur hier geschilderten Situation an dir vorbei verbieten.
Äh, doch, genau darum geht es. Die Frage war, ob sie nun richtig oder falsch gehandelt hat. Das kann hier niemand beantworten, weil einfach jeder einen anderen Erziehungsstil verfolgt. Sie hat in der Situation wie oben geschrieben gehandelt. Daher kam es zu der Auseinandersetzung mit ihrem Mann.
Ich habe ihr geschildert, wie ich vorgegangen bin/wäre, weshalb es bei mir zu keiner Auseinandersetzung gekommen wäre. Sprich, in meiner Variante hätte sie falsch gehandelt. Da sie aber nun einmal einen anderen Stil verfolgt, wird sie für sich wahrscheinlich richtig gehandelt haben, sonst hätte sie so nicht gehandelt.
Und wie du siehst, werden mögliche Gefährdungen in ähnlicher Weise ganz anders,beurteilt. Daher gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur das Aufzeigen eines ggf. anderen Blickwinkels.
Alles richtig gemacht. Du hast ihm ja auch genug Chancen gegeben. Erziehung fängt in dem Alter schon an, es war eine logische Konsequenz.
Im Grunde bin ich bei dir, dass ein Kind schon sehr gut versteht, was es darf und was nicht. In der konkreten Situation hätte ich aber auch anders reagiert und finde das Verhalten hat weniger mit Erziehung als mehr mit ausprobieren vom Kind zu tun. Das Kind wollte testen was mit dem Spielzeug noch so gespielt werden kann. Dabei hätte ich unterstützt und mein Kind gehalten und dabei ihm verdeutlicht, dass so eine Kletterei nicht wirklich stabil ist, anstatt ihm einfach sein Spielzeug wegzunehmen und ihm zu sagen, dass es falsch spielt.
Ich praktiziere hier ganz simpel 'Lernen durch Schmerz'. Wenn mein Kind dann weiter macht und nicht auf meine Warnung hört, dann wird es seinen Dickkopf eben spüren müssen, wenn er auf den Boden rummst. 🤷🏼♀️ Ein Sturz vom Rutschauto wird das Kind locker überleben und seine Lektion vermutlich besser lernen als durch ein Verbot von Mutti.
Konsequent bin ich tatsächlich nur bei wirklich gefährlichen Dinge, wie als mein Kind mal versuchte auf unseren Glas-Couchtisch zu klettern. Diese wenigen Verbote werden von meinem Kind dann auch problemlos und ohne Drama akzeptiert.