Kinder zu Trauerfeier mitnehmen

Hallo,
Nächste Woche wird mein Onkel bestattet. Wir haben zwei kleine Kinder, 2 und 4. Ich möchte natürlich zu der Trauerfeier gehen. Die einzigen Personen die meine Kinder nehmen könnten gehen auch zur Trauerfeier da es ihre Familie ist. Habt ihr Erfahrungen mit Trauerfeier mit Kindern? Mir geht es hier nicht um die Kinder, den traue ich das zu. Eher ob sich jemand belästigt fühlen könnte und ob es vielleicht sogar unangemessen ist. Hab glücklicherweise noch nicht viel Erfahrung in dem Bereich.
Vielen Dank vorab.

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Hallo,
Bei der Beisetzung von meiner Oma waren meine beiden Kinder dabei (4, 1) und die Kinder meines Bruders(11,9,7) dabei.
Gestört hat sich keiner, im Gegenteil, Kinder sind ja aufgrund der unbedarften Art und Fröhlichkeit ein Lichtblick.
Keines der Kinder war besonders laut o.ä., die haben sich ganz automatisch ruhiger verhalten.
Viele Grüße und mein Beileid

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Unangemessen ist es nicht. Ich würde mich aber darauf einstellen, dass du nicht viel von der Trauerfeier mitbekommst, weil du mit Ablenken und „schschsch“ sagen beschäftigt sein wirst. Und ich würde schauen, dass ihr hinten oder am Rand sitzt, wo man zur Not den Raum verlassen.

Tipp: Keine Absätze anziehen. Mir ist bei der Beerdigung meiner Oma kurz meine einjährige Tochter entlaufen. Den größten Lärm hat nicht das Kind gemacht, sondern meine Schuhe, als ich ihr hinterher bin.

Bearbeitet von norda
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Mein Beileid.
Ein Onkel ist von der Familie weit genug entfernt, dass es gesellschaftlich sicher okay ist, sich in die letzte Reihe mit den Kindern zu setzen und falls es nicht gut geht, raus auf den Hof zu gehen, jenachdem wie lange das dauert. Auch am Grab kann man sich falls sie zu unruig sind etwas abseits hinstellen, und mit ihnen flüstern oder notfalls wieder etwas weiter weg gehen um in der Nähe evtl. ein interessantes Bild auf einem Grabstein leise anzuschauen.

Tatsächlich ist diese Beerdigung dann weniger ein Abschied, den Du für Dich nutzen kannst, du wirst mit jonglieren der Kinder beschäftigt und abgelenkt sein. -- wenn du das okay findest, dann mach es -- und gehe einfach etwas auf Abstand, falls nötig. Kommt drauf an, wie Deine Kinder sich dann dort verahlten, wenn es langweilig wird. Ein ADHS-Wirbelwind benimmt sich auch in so Situationen ja anders als ein empathisch veranlagtes Kind, das merkt, dass jetzt mal ne Weile ruhig sein angebracht ist. Typsache.

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Mein Beileid! Frag doch einfach die Personen, die die Feier ausrichten, wie sie das sehen. In meiner Familie sind Kinder auf Trauerfeiern immer dabei, ich selbst war als Kind auch immer anwesend. Der Tod gehört zum Leben dazu. Ich persönlich finde es immer arg komisch, wenn mir z.B. Leute mit Mitte 30 erzählen, dass sie noch nie auf einer Beerdigung waren :)

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Ich finde das gar nicht unangemessen. Meine Kinder waren 5, fast 3 und 4 Monate, als mein Opa gestorben ist und sie waren dabei. Die Feier war relativ groß. Grade mit der mittleren war es schon ein kleines bisschen kompliziert, weil sie einfach Fragen hatte, die sie sie hörbar ab und zu an"unpassenden" Stellen gestellt hat. Also, als der Sarg schon in der Erde war, wollte sie dann unbedingt wissen, ob Opa Xy da jetzt auch irgendwie rein geschmissen wird. Das war mir in dem Zusammenhang schon irgendwie kurz unangenehm (und wir haben davor schon viel besprochen und auch zwischendurch erklärt. Aber sie hat es nicht zusammen gekriegt, dass er jetzt in dem Sarg liegt). Zwischendurch ist mein Mann dann mit dem sehr unruhigen Baby und der mittleren eine Runde gelaufen.

Ich habe aber von den Trauergästen wirklich einige positive Rückmeldungen bekommen. Zum Beispiel hat mir meine Tante (Tochter des Verstorbenen) nachher erzählt, wie toll die das fand, da am offenen Grab Kinder ihre unschuldigen Fragen stellen zu hören und dass ihr das viel gegeben hat.

Und eigentlich finde ich, gehören Kinder dahin. Ich finde es wichtig, dass sie dem Thema begegnen, denn es gehört zum Leben dazu. Und irgendwie sind die Kinder auf der Beerdigung immer irgendwie auch Hoffnung.

Das einzige, wo ich vorsichtig wäre, wäre, wenn zu erwarten wäre, dass die engen Bezugspersonen der Kinder allesamt so völlig fertig mit den Nerven wären, dass sie sich nicht mehr angemessen kümmern könnten. Also, im Rahmen weinen gehört ja irgendwie dazu und das kann man den Kindern ja auch gut erklären. Völlig hysterisch Schluchzen und schreien ohne, dass jemand nahestehendes sie auffangen/ablenken kann, würde ich vermeiden. Aber das ist ja bei der Beerdigung vom Onkel eher selten der Fall...

Also, von mir klares ja.

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Hallo

Mein beileid zu eurem Verlust.

Ich persönlich finde es eher befremdlich und unangemessen, Kinder nicht mit zu Trauerfeiern und Beerdigungen zu nehmen.

Wenn du sagst, du traust es ihnen zu, dabei zu sein, gehe ich davon aus, dass die beiden in der Lage sind, sich eines solchen Anlasses entsprechend zu benehmen (das heißt nicht, dass die kinder da die ganze zeit stocksteif und mucksmäuscgenstill rumsitzen müssen, eben nicht laut sein oder während der Trauerfeier in der kirche/aussegnungshalle/friedhof rumlaufen) und dann gibt es auch keinerlei Grund, dass irgendwer sich belästigt fühlt.
Sollte sich jemand von der bloßen Anwesenheit von Kindern gestört fühlen ist das sein Problem und nicht deins, aufgrund solcher Überlegungen würde ich mir nicht den letzten Abschied nehmen lassen.

Und je nachdem welches Verhältnis deine Kinder zu deinem Onkel hatten, würde ich auch ihnen diesen letzten Abschied nicht vorenthalten.

Ich hatte alle drei Kinder in jedem Alter ganz selbstverständlich bei Beerdigungen dabei, denn ich möchte meinen Kindern vermitteln, dass es sich einfach so gehört, dass man Menschen, denen man nahegestanden hat oder die man einfach aus dem Alltag gut kannte und mochte, verabschiedet und ihnen ein letztes Mal Ehre erweist, indem man sie auf ihrem letzten Weg begleitet. Oder dass man Menschen, die man gern hat und die einen geliebten Angehörigen verloren haben, beisteht in dem man unter anderem an der Beerdigung dieses Menschen teilnimmt, auch wenn man den verstorbenen nicht (besonders gut) gekannt hat.

Probleme gab es dabei nie, keins meiner Kinder ist traumatisiert oder so.

Der Tod gehört zum Leben und Kinder haben damit meistens einen ganz unbefangen Umgang, der erst durch die Ängste und Hemmungen von uns Erwachsenen kaputt gemacht wird.

LG waldfee

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Ich empfinde es nicht als unangemessen. Bei uns sind Kinder bei allen großen Ereignissen im Leben dabei - und das sind eben nicht nur Geburtstage und Hochzeiten, sondern auch Todesfälle. Wichtig ist nur, dass das wirklich ein Anlass ist, wo man lieber früher als später aus dem Raum geht, wenn die Kinder quengelig werden. Ansonsten ist es in meinen Augen total normal, sie mitzunehmen, wenn sie in euren Augen die entsprechende Reife haben, darauf vorbereitet sind, es wollen und auch währenddessen / hinterher genug Gelegenheit ist, darüber zu sprechen. Gerade ein Vierjähriger wird viele Fragen haben.

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Meine Tochter ist jetzt 3 und war schon auf 3 Beerdigungen einschließlich Trauerfeier, 2 mal bei entfernten Verwandten, 1 Mal kürzlich bei ihrem Opa. Sie war immer ruhig genug, niemand hat sich an ihr gestört, eher im Gegenteil fanden es alle tröstlich und bereichernd.

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Ich persönlich finde, Kinder gehören dazu. Als mein SV beerdigt wurde, war unsere Tochter mit (3) und mir war egal, ob sich jemand gestört fühlt 😅 bzw. meinem Mann.

Zur Not muss dein Mann mit den Kids aus der Feier/Gottesdienst raus.