Guten Abend,
mein Kleiner ist 2 Jahre und 5 Monate alt und spricht eigentlich ganz in Ordnung, würde ich sagen. Er spricht seit einigen Monaten Mehrwortsätze (teilweise noch 2-3 Worte, aber immer häufiger auch 4-6). Sein Wortschatz ist auf jeden Fall deutlich >500 Worte groß und er benutzt auch die Perfektform und immer öfter (korrekte) Artikel.
Dennoch gibt es einige Dinge, die mir Sorge bereiten
1. Er hat irgendwie ziemliche Probleme mit Ja und Nein zu antworten (oder möchte dies nicht?). Offene Fragen, Entweder-oder-Fragen sind überhaupt kein Problem, aber Ja und Nein vermeidet er nahezu immer oder antwortet erst nach mehrmaligem Nachfragen und dann äußerst widerwillig. Wenn er etwas nicht möchte, sagt er auch nicht "Nein" sondern gemeinhin eher "nicht XY machen". Er nickt auch nicht oder schüttelt den Kopf, sondern kommuniziert nonverbal eher durch abwenden oder Hand ausstrecken.
2. Er hat selbst bisher nie Fragen gestellt, auch nicht á la "wo ist..." oder "was ist das?". Dieses erste Fragealter, von dem man teilweise liest, hatte er also irgendwie überhaupt nicht.
3. Die Pronomen mein und dein hat er auch noch nicht richtig raus. Er benutzt sie teilweise korrekt, oft aber auch noch falsch herum (er sagt zum Beispiel dann "dein Kinderzimmer gehen", wenn er in sein Zimmer geht).
Er ist sehr im Austausch, liebt Bücher, Lieder, Reime etc. und kommuniziert gerne und viel mit uns. Ich glaube auch, dass er ein gutes Verständnis von dem hat, was wir sagen.
Sehr ihr Grund zur Sorge? Ich bin so unsicher, seit ich rumgegoogelt habe und - natürlich mal wieder direkt auf Autismus gestoßen bin. Ich finde schon, dass bei uns viel Interaktion besteht, so richtig flüssige Gespräche sind es aber aktuell natürlich noch nicht.
Wie kann ich ihn unterstützen? Ich möchte ihn auch nicht "verhörmäßig" mit Fragen löchern...
Vielen Dank für eure Meinungen und Tipps.
Sprache mit 2;5
Für mich klingt das komplett normal. Unser Sohn ist jetzt 3 und hatte auch früh einen großen Wortschatz. Er hatte aber grammatikalisch oft noch ganz große Probleme (das mit "mein" und "dein") konnte er auch lange nicht.
Das mit den vielen Fragen kam auch eher zum 3. Geburtstag, da wurde er auch grammatikalisch nochmal deutlich besser.
Ich würde mir da absolut keine Gedanken machen. Bei Google ist gefühlt aktuell alles gleich Autismus.
1 und 3 finde ich recht normal. Dass sich die Pronomen umkehren, wenn nicht du aus deiner Sicht spricht, sondern er aus seiner, muss er erst mal vollständig verinnerlichen. Autismus würde ich persönlich jetzt nicht gerade für naheliegend halten.
Ich finde es nicht besorgniserregend.
Meine Tochter ist gleich alt, manches kann sie besser, anderes schlechter als dein Sohn.
Sie spricht längere Sätze, vielleicht 8 Worte, Vokabular hab ich aufgehört zu zählen. Artikel passen aber gar nicht, eigentlich ist alles "das", selten mal "die", aber das stimmt eher nicht. Perfektformen sind eher eine Seltenheit und sowieso nicht richtig.
1. Ja und nein sagt sie gerne. Mit nein hat sie früh angefangen, glaube so mit 15 Monate, ja kam ein halbes Jahr später.
2. Das macht sie, Grade "was ist das?" ist hier so der Standardsatz.
3. Das ist bei uns auch so, zum Teil sagt sie dann auch die Namen. Bis vor kurzem hat sie z.B. auch ganz oft sowas gesagt wie "Mama, du bin wieder da". Und lange war auch sowas wie "Mama mein" oder "(Name der )Schwester mein" statt sowas wie dein oder ihr. Sowas wie "ihre Puppe" würde sie jetzt noch nicht sagen, mein und dein in Ansätzen. Wo es stimmt, sind es glaube ich oft "Floskeln", also, dass sie den Ausdruck als ganzes gelernt hat. Sowas wie " Ich zeig dir das". Eigentlich klappt mir und dir sonst nämlich nicht.
Sprachentwicklung darf unterschiedlich sein und jedes Kind hat Mal Punkte, bei denen es vom Durchschnitt abweicht, ohne, dass da Probleme vorliegen. Klingt für mich auch nicht autistisch. Versuche doch, dich möglichst normal mit ihm zu unterhalten, ohne ständig irgendwelche sprachlichen Entwicklungsschritte abzufragen oder dran zu denken. Ich weiß, das fällt manchmal schwer, wenn der Gedanke sich mal fest gebissen hat. Ich versuche mir bei sowas zu sagen, dass das Kind das ganz normal lernen wird, wenn alles okay ist und wenn nicht alles okay ist, wird das wohl irgendwann deutlicher werden. Aber dein Sohn klingt wirklich nach einer normalen Sprachentwicklung.
So intensive Gedanken hab ich mir noch nie gemacht und weiß gar nicht mehr, wie genau das bei Motte war 😂
Aber am besten ist immer, mit gutem Beispiel voran zu gehen. Und wenn du durch die Haltung deiner Hände verstehst, was er möchte, ist doch auch alles ok. 😊
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das auffällig sein soll. Schau allein wie groß der Wortschatz ist. Das ist doch super! Meiner wird jetzt 2J3M und wir sind bei ca. 130 Wörtern, wenigen 2 und 3 Wort Sätzen und das alles mit einer echt schlechten Aussprache. Da mache ich mir eher Sorgen…. Nein und ja nutzt er aber schon sehr lange. Und „das ist?“ für was ist das? Kommt auch seit längerem. Für offene Fragen fehlt unserem aber oft das Vokabular, auch wenn er sichtlich versucht zu antworten. Und richtig unterhalten, kann man auch mich nicht so recht. Gesten werden auch hier viel genutzt. Ich glaube, du kannst stolz auf die Entwicklung sein und den Rest in Ruhe abwarten.