Wie das Kind stärken ?

Hallo , ich brauche mal einen Rat von euch.
Unser Sohn ist 4 Jahre alt und heute war ich sehr traurig, weil ich nicht wusste wie ich ihm helfen kann.

Es geht darum, das wenn viele Kinder auf einen Haufen sind , er Angst hat sich unter die Kinder zu mischen.

Wir waren heute auf einem Kinderfest . Es war alles da , schminken , Hüpfburgen und und und.
Er sagte ,, Mama , ich kann da nirgends mitmachen " ich fragte ,, Wieso ?" Und seine Antwort , hatte mir echt etwas das Herz zerissen ,, Mama , ich trau mich nicht , da sind so viele Kinder " und hat wirklich sehr geweint .
Ich wusste nicht wie ich ihm helfen kann.

Wir haben diese Situation tatsächlich öfters.
Auch wenn wir auf dem Spielplatz sind , entweder er traut sich nichts mehr oder aber er wird richtig albern.
Fängt dann an , ganz komisch zu sprechen ( so quatsch reden ) wird plötzlich übermütig und will vom Turm springen ( was viel zu hoch ist) oder redet so ganz wirres Zeug, will dann das andere Kind zum Lachen bringen .

Wir haben viel probiert , auch Sport , keine Chance er macht total dicht.
Wenn er nicht will, okay ich will ihn nicht zwingen , aber er will ja und freut sich immer riesig auf irgendwelche Aktivitäten , aber sobald man da ist , geht nichts mehr.
Wie kann ich ihm denn bloß helfen ? Er steht sich selber im Weg.

Er geht in die Kita . Da ist er nicht so. Da ist alles gut .
Er sagt zwar immer , Kita ist blöd , ich will da nicht hin , aber wenn wir gehen , freut er sich und macht bei allen Aktivitäten mit.

Habt ihr Rat ?

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Ich kann dir mal von uns berichten:
Unser Sohn, der mittlere zwischen 2 Schwestern, mittlerweile 7 Jahre alt, ist genauso!
Er mochte den Kindergarten gar nicht (Corona hat da sein übriges getan)! Wir hatten mit 5 nochmal eine Art Eingewöhnung, ab da war’s ok!
Eine Zeit lang ging er nichtamtlich zu Freunden nach Hause, die sollten immer alle zu ihm kommen! Er geht mittlerweile, aber nicht gern!
Dorffeste/Kinderprtys wie Fasching verlässt er entweder nach der obligatorischen Apfelschorle und Wurst oder sofort nach 15 Minuten - mit Papa, der das nämlich auch nicht mag! Obwohl all seine Freunde da sind um mit ihm spielen wollen, seine Schwestern dabei sind - es ist ihm einfach zu viel!
Allein zu irgendeinem Sport? No way! Turnen? Karate? Alles probiert! letztes Jahr saß ich mit ihm mehrere Freitage beim Leichtathletik, nur dass er zu schaut und beim 4./5. mal weinend zusammenbrach und weinend sagte „ich will ja, aber ich traue mich nicht!“ - letzte Woche, mit nun 7,wollte er Basketball probieren! Hat wieder nicht geklappt - er wollte gen mitmachen, es war ein Freund von ihm dabei - aber er hat sich nicht getraut! Am Dienstag probiert er es nochmal, dann mit Papa!

Was will ich dir sagen? Es gibt Kinder, die sind einfach nicht für große Gruppen gemacht! Die fühlen sich daheim am wohlsten - aber der gesellschaftliche Druck es anders zu machen, der zwingt sie dazu es anders zu machen - auch wenn sie das nicht „wissen“!
Probiert es aber doch immer wieder! Manchmal braucht es Zeit sich an solche Situationen zu gewöhnen!
Unseren Sohn traut sich schon immer mehr, aber ganz oft muss er sich daran gewöhnen und sich die Situation mehrmals anschauen! Dabei braucht er sehr viel Begleitung und immer jemanden der dabei ist und ihm sagt, dass das ok so ist!

Bei uns hat letztlich nur Akzeptanz geholfen…manche Situation (z.b Freunde besuchen) haben sich verwachsen, andere (noch) nicht…

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Hallo,
vielleicht wäre es ja eine Option, mal einen Spielfreund, den er kennt und mag, mal zu einer solchen Aktivität mitzunehmen!? Dann müsste der Kleine nicht alleine auf fremde Kinder zugehen. LG

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Hey!

Bei meinem Kind gibt's ähnliche Probleme, dass es unterm Strich nicht mit Gruppen anderer Kinder zurecht kommt.
Mein Kind geht nun mit einer Diagnose zur Ergotherapie.

Liebe Grüße
Schoko

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Vielen Dank. Also meinst du , ich kann das mal mit der Kinderärztin besprechen ??
Am besten ohne Kind ?

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Mein Kind sagte schon seit einem Jahr, dass es nicht gerne in den Kindergarten geht. Es hört dort einfach nichts- war das Feedback aus der Kita. Wir sind vor der u8 zum 4. Geburtstag zu sämtlichen Untersuchungen und erhielten dann mit der u8 die Diagnose AVWS. Damit kann man nun arbeiten.
Wenn mehr als 4 Kinder da sind, ist es raus.

Mein Kind war von Anfang an mit bei den Gesprächen und wurde auch immer gefragt, was jetzt genau das Problem ist. Mit 4 kann es das ja schon selbst erklären.

Mal gucken, ob es hilft.
Unser Vorteil ist jetzt auch, dass es noch nicht in die Schule geht. So können wir auch Termine in der Schulzeit annehmen und kamen schneller in die Therapie.

In größeren Gruppen wird mein Kind leider auch zum Clown.

Bearbeitet von schokofrosch
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Meine Tochter war und ist bis heute auch kein Fan von Tumult und großen Menschengruppen.

Dein Sohn ist ja auch erst vier.
Lass ihm Zeit.

Versucht doch erstmal kleinere Gruppen.

Vielleicht kannst du dich mal mit zwei-drei Mamas am Spielplatz verabreden mit Kindern aus der Kita, die er kennt?
Lass ihn erst einmal Erfahrungen mit kleinen Gruppen machen.

Man muss nicht zwingend auf die Hüpfburg, die voller überdrehter fremder Kinder ist. ;-)

Jeder ist anders.
Macht kleine Schritte.

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Wenn er nicht wollen würde , würde ich ihn ja auch lasen.
Aber er will ja da rauf , traut sich aber nicht und das bricht mir dann das herz. Weil ER möchte , aber es selber nicht schafft.
In kleinen Gruppen wie gesagt , geht das ja auch.
Allerdings wird er dann albern und übermütig.

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Schau mal genau ob er es wirklich will oder ob er mur dir eine Freude machen möchte und es dann nicht geht. Ansonsten finde ich deinen Sohn ganz normal, vor allem weil es in der Kita gut funktioniert. Mein Kind liebt laute Gruppen auch nicht, es macht aber mit sobald Freunde dabei sind. Wenn es nur fremde Kinder sind, dann nicht. Vielleicht seine Freunde mehr einbinden?

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Hast du ihm vorgeschlagen, mit ihm zusammen zu den Angeboten zu gehen? Dabei zu bleiben? Dann wäre er ja nicht allein und hätte Beistand. Vielleicht braucht er den noch und kann dann irgendwann alleine gehen, wenn du lange genug mitgekommen bist? Mit vier Jahren muss man mMn noch nirgendwo alleine hingehen, wenn man Angst hat. Auch nicht mit 5. Mit 6 könnte man das langsam fördern/forcieren, weil das Kind es in der Schule dann ja auch können muss (ohne Mama mitmachen).

Aber mit vier kann man doch noch mitkommen, Hand halten, mit demjenigen, der das Angebot macht, interagieren und das Kind nur schrittchenweise dazu führen, sich so alleine mehr zuzutrauen.

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Stärken heißt für mich zuerst, selbst zu akzeptieren, dass das Kind nicht perfekt sein muss, sondern auch Macken und vermeintliche Schwächen haben darf.
Das Kind muss nicht furchtbar mutig sein. Es muss auch kein Freund von Menschenansammlungen sein. Es ist okay, wenn es lieber von wenigen Menschen umgeben ist. Das muss ich zuerst selbst akzeptieren und dann kann ich es auch meinem Kind vermitteln.

Außerdem gehört dazu, das Kind genau anzuhören.
Warum sind viele Kinder ein Problem. Vielleicht steckt etwas dahinter, was man lösen kann (Unbekannte - da hilft vielleicht ein Freund; Angst, verloren zu gehen - ich sitze hier und sehe dich die ganze Zeit ...).

Einen Mittelweg gehen. Es müssen nicht gleich 10 Kinder bei der Aktivität sein, sondern vielleicht erst mal eine kleinere Gruppe von 5 Kindern.

Und genau darauf achten, was für ihn schlimm ist: Ist es schlimm für ihn, dass er bestimmte Dinge nicht machen kann? Oder ist es schlimm für ihn, dass er Erwartungen enttäuscht?

Gerade bei einem Jungen finde ich es total wichtig, ihn so zu erziehen, dass er weiß, dass er nicht immer stark und mutig sein muss, sondern auch negative Emotionen, Angst und Schwäche völlig in Ordnung sind.
Das ist leider immer noch viel zu wenig akzeptiert.

Unser Sohn hat es phasenweise, dass er völlig sensibel ist und sich kaum etwas traut, oder mutig ist und jedem die Stirn bietet. Wir bestärken beides. Beides ist völlig okay. Beides macht ihn aus und macht ihn zu einem sehr besonderen Menschen. Denn es macht ihn auch sensibel für die Unsicherheiten von anderen und so gelingt es ihm immer wieder, andere unsichere Kinder zu integrieren.

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Wir leben halt in einer Zeit, die die extrovertierten "Rampensäue" bevorteilt. Vielleicht ist dein Sohn einfach sehr introvertiert, das muss nicht Schüchternheit bedeuten. Ich kenne auch Erwachsene, die es nicht mögen, viele Menschen um sich zu haben, erst recht, wenn sie diese nicht kennen.
Es ist aber natürlich schade, wenn er sich dadurch quasi selbst von manchen Aktivitäten ausschließt, aber erzwingen kann man nichts.

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Wie wär’s denn mit Aktivitäten, die mehr zu seinen Bedürfnissen passen. ZB Tennis: In der Regel sehr kleine Gruppen, wenig Chaos, alles strukturiert, kein Durcheinanderlaufen. Bogenschießen, Minigolf, evtl schwimmen usw
Es kann halt nicht nur Kinder geben, die gerne wild durcheinander springen und laut sind. Es muss auch Kinder geben, die eher Ruhe und Struktur brauchen und sich in einer solchen Umgebung wohl fühlen. Wenn ihm zB Tennis Spaß machen sollte, wird er auf diesem Erfolgserlebnis mehr Mut fassen, auch andere Sachen auszuprobieren.

Bearbeitet von Inaktiv
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Meine Tochter ist auch so. Sie ist mittlerweile 9 Jahre und es hat sich deutlich verbessert. Sie hat zwar auch eine auditive Wahrnehmungsstörung, aber ich weiß nicht, ob das der Grund ist.
Sie braucht immer etwas Anlauf. Kiga hat sie gehasst. Den Vorschulkindergarten nicht, da die Gruppe klein war und die Erzieher sie in Empfang genommen haben. Schule war zum Glück kein Problem. Die ersten Tage, aber sobald sie ein Kind aus der Klasse gesehen hat, ist sie mit.
Bei neuen Hobbys, Ferienfreizeiten etc. braucht sie jemanden, den sie kennt. Ganz alleine mag sie nicht. Oft bleibe ich noch ein bisschen dabei. Man sieht dann, wie sie sich einen Ruck gibt und dann sich traut.

Hilfreich ist auch, früh zu kommen. Dass sie nicht in eine geballte Kindermenge kommt. Lieber eine der ersten sein und die anderen trudeln langsam ein.

Keinen Druck machen, aber schon ein bisschen ermutigen. Es ist aber nicht schlimm, wenn es nicht direkt klappt. Beim Fußballtraining waren wir dreimal, bis sie sich getraut hat. Bei einer Ferienfreizeit letztes Jahr, hat sie sich geweigert. Da sind wir zusammen Nachmittags noch mal hin. Dann ging es und sie blieb die Tage drauf.

Aber mit 4 oder 5 wäre das undenkbar gewesen. Also es wird besser.