Tagesmutter oder 3 Jahre zuhause?

Liebe Leser,

Ich bin irgendwo immer noch im Zwiespalt, deswegen dachte ich es wäre ganz gut mal ein paar Erfahrungen zu lesen..
(Und Ratschläge zu hören)

Im November ist mein Sohn fast 17 Monate alt.

Wir haben eine Tagesmama gefunden die uns sehr gut gefällt, sie betreut insgesamt fünf Kinder, ist sehr erfahren und unter anderem Kinderkrankenschwester gewesen. Das Haus, der Garten, die Hühner und ihr Dackel: alles wunderschön, besser gehts nicht. Hauptsächlich gibt sie mir allerdings ein tolles Gefühl und ich bin eher vorsichtig als Mensch.

Nun weiß ich aber manchmal immer noch nicht ob ich das alles so „fertig“ entschieden habe (mit meinem Mann) denn: ich bin Erzieherin, wollte eigentlich mindestens die ersten zwei Jahre zuhause bleiben. Dann ist da auch ein starker, weiterer Kinderwunsch den ich habe. Zudem hatte ich selbst öfters überlegt mich beruflich umzuorientieren, vllt. selbst Tagesmutter zu werden. Unsere Tagesmama hat vor mehr als 15 Jahren ebenfalls die Entscheidung getroffen mit ihren zwei kleinen Kindern, aber finanziell lohnen tut es sich nur wenn man einen gut verdienenden Partner hat meiner Meinung nach (so wie sie).

Problem hierbei: so einfach Tagesmutter werden mit Kinderwunsch und einen Kleinkind ist es nicht. Ich hätte keinen Schutz in der Schwangerschaft, wäre selbstständig (unvorteilhafter als jetzt) und zudem befürchte ich das es nicht immer gut laufen muss mit der Betreuung der „fremden“ UND der eigenen Kinder. Also Plan verworfen.

Aktueller Plan: ab November eingewöhnen, dann wieder arbeiten und nächsten Sommer probieren schwanger zu werden.

Nur blöd für a) den Arbeitgeber falls ich schnell schwanger werden sollte und b) wäre dann ja wieder in Elternzeit, trotzdem das Kind zur Tagesmutter bringen?

Ich bewundere manchmal schon die Mütter die ihre Kinder die ersten Jahre zuhause betreuen und zu Krabbelgruppen gehen. Wir haben jedoch gar keine Möglichkeit auch mal für eine Stunde unseren Sohn zu Oma/Opa zu geben, die ganze Betreuung liegt zu 100% bei uns. Ich bin ehrlich, mit einem viel arbeitenden Mann und wenig Kinderkontakten ist das ab und an sehr schwer. Deswegen freue ich mich irgendwo schon wegen der Tagesmutter.

(Mein Mann arbeitet aktuell Vollzeitbund macht sich nebenbei selbstständig. Unsere Krabbelgruppe ist aufgelöst, alle Kinder gehen in die Krippe seit August)

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Meine Tochter ging mit 1,5 Jahren in die Krippe und hat es geliebt! Sie wäre daheim nicht auf ihre Kosten gekommen, sie brauchte die anderen Kinder und die neuen Reize. Ich musste nach einem Jahr wieder arbeiten, aber selbst wenn nicht, hätte ich sie meiner Tochter zuliebe zur Krippe/Tagesmutter gebracht, weil as einfach gut für sie war. Sie ist jetzt 5 und es gab bis heute keinen Tag, wo sie nicht gerne in den Kindergarten gegangen ist.

Dein Arbeitgeber kommt klar, wenn Du wieder schwanger bist. Dafür gibt's selten nen perfekten Zeitpunkt aber immer irgendeine Lösung.

Tagesmutter werden mit eigenen Kindern hätte ich mir nie vorstellen können, und mit aktiver Geschwisterplanung fände ich den Zeitpunkt nicht gut für dich.

Alles Liebe 🍀

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Danke für deine nette Antwort! 🙏🏼
Ich denke auch der Zeitpunkt ist ungünstig. Mein Sohn liebt auch andere Kinder, geht auch sehr selbstsicher in neue Situationen rein, ich denke weil es mein erstes Kind ist mache ich mir da (noch) zu viele Sorgen 🙊

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Das versteh ich. Versuche es als Angebot für deinen Sohn zu betrachten, nicht als Strafe. Vielleicht findet er es total toll? Kinderbetreuung ist nicht nur da, damit wir arbeiten können, sondern für die Kinder kann es total lehrreich und spaßig sein. Ich denke da kennst du dein Kind am besten, und es klingt so als wäre das für ihn auch okay. Wenns dich irgendwie beruhigt kannst du ja auch nur tageweise betreuen lassen, man muss das Kind ja nicht von 7-17 Uhr abgeben :)

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Ich bin schwanger wieder zurück nach der Elternzeit von K1. Für uns war es geplant, der Arbeitgeber hat da kein Mitspracherecht. Und für meinen Teil bin ich froh, dass K1 zur Tagesmutter geht. So habe ich Zeit um den kleinen neuen Wesen ins Leben zu begleiten und ein Babyjahr zu haben wie K1 (Babyschwimmen, andere Kurse), exklusive Zeit mit Mama. Schlaf nachholen
Und es ist stressig genug, wenn die Tagesmutter zu hat, krank ist oder ein Kind krank ist.

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Finde auch das man sich nicht nach dem Arbeitgeber richten sollte…
Bei mir gilt nur leider direktes Beschäftigungsverbot, weshalb ich alles etwas mehr planen muss (so und so viel/lange will ich arbeiten bevor wir es probieren)

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Hi,

ich hatte beide Kinder 3 Jahre zu Hause. Kind 1 da wäre es auch gar nicht früher möglich gewesen. Er hat lange und sehr stark gefremdelt, bzw. war sehr schüchtern. Oma und Opa waren toll, die hat er auch täglich gesehen, aber alle anderen, da hat er weggeschaut und andere Kinder haben ihn auch nicht interessiert. Erst mit 2,5 Jahren hat er ganz langsam Interesse an anderen Kindern gezeigt. Die Eingewöhnung im Kindergarten mit 3 Jahren ging dann ganz problemlos.

Wir waren vorher im Turnen und in einer Krabbelgruppe, diese war offen, daher konnte immer kommen wer wollte und war für Kinde von 0 - 3 Jahren. War aber mehr für mich, weil Sohnemann wäre auch zu Hause mit seinem Spielzeug glücklich gewesen :D Sein Highlight war das Mettbrötchen nach der Gruppe mit Opa :D

Die Kleine wäre dann ganz sicher problemlos früher irgendwo hingegangene, aber auch sie habe ich zu Hause beschäftigt bekommen, auch wenn es dann keine Krabbelgruppe mehr gab oder Turnen durch Corona. Andere Kinder waren so auch nicht möglich, nichtmal mehr die Freunde vom großen Bruder.
Da dann beide zu Hause waren ging es aber und sie haben auch mal was miteinander gemacht ohne mich. Sie ist aber auch von Tag 1 allein in den Kindergarten reinmaschiert (war ja immer noch Corona) und war nicht glücklich, als ich sie nach einer Stunde schon wieder abgeholt habe und der Große bleiben dürfen. Den hat sie auch im Kindergarten direkt ignoriert und sich lieber andere Mädchen gesucht. Die Erzieherin sagte nach der Stunde, wir können die Eingewöhnung eigentlich als erledigt betrachten, das gibt keine Probleme und so war es dann auch :D

Wenn du aber jetzt eine Tagesmutter hast und bei ihr ein gutes Gefühl hast, dann mach das doch. Und ich sehe da auch kein Problem darin, wenn du wieder arbeiten gehst. Schwangerschaft ist ein Risiko, dass jeder AG eingeht. Und als Erzieherin kannst du ja trotzdem noch arbeiten ggf. die ersten 12 Wochen nicht, wenn der MMR Schutz fehlt, aber danach kamen die Erzieherinnen bei uns immer wieder und haben bis zum Mutterschutz gearbeitet, nur eben ohne Wickeln. Du bist dann also ja schon eine gewisse Zeit da.

Als Kind 2 in den Kindergarten kam, war ich gerade im letzten Trimester und musste noch 6 Wochen bis zum Mutterschutz zurück in den Beruf, 3 Wochen davon habe ich gearbeitet und dann meinen Resturlaub und neuen Urlaub genommen. Und ja er ging auch weiter in den Kindergarten nachdem ich in Elternzeit war. So hatte ich morgens Zeit für das Baby und mich und er hatte seine Ruhe im Kindergarten ohne Babygeschrei. Er war so schon etwas ausgelastet und es war kein Problem, wenn wir Nachmittags nicht raus konnte. (Es hatte kurz nach der Geburt direkt tagelang 38 Grad). Es hat bei uns so super geklappt und es gab keine Eifersüchteleien. Der Alltag lief einfach direkt weiter, so war der Umschwung nicht so stark für den Großen.

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Ich finde, es hört sich alles sehr stimmig an und wenn du so ein gutes Gefühl hast, dann mach das mit der Tagesmutter! Ich kann mir auch gut vorstellen, dass es sehr anstrengend sein kann, die Betreuung komplett alleine zu stemmen. Und was du über die erzählst klingt auch positiv.

Wir haben unseren Sohn selbst betreut bis er drei Jahre alt geworden ist, und das war für uns genau richtig, ich würde es nicht anders wollen. Bei uns haben aber auch beide Elternteile betreut und gearbeitet, was so auch für die Eltern etwas ganz anderes ist glaube ich.

Mir gehen die regelrechten Glaubenskriege zu diesem Thema immer ziemlich auf die Nerven, und das, obwohl ich von der Fremdbetreuung U3 gar nicht überzeugt bin. Hör doch auf dein Gefühl! Sollte es gar nicht klappen, kannst du ja auch immer noch zurück rudern.

Und was das schwanger werden angeht, da würde ich nicht an den Arbeitgeber denken. Für den ist es immer blöd, wenn jemand ausfällt, so ist das eben. Kann ja auch sein, dass du gar nicht schnell schwanger wirst.

Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute!

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Ich finde auch, dass sich das doch ganz stimmig anhört und die Tagesmutter klingt echt toll.

Um dir vielleicht etwas die Scheu gegenüber deines Arbeitsgebers zu nehmen: in einer Erzieher-Facebook-Gruppe (ich bin auch Erzieherin) hab ich nun mehrfach gelesen, dass in einigen Städten, vorrangig im Osten, Kindermangel herrscht. Es werden Gruppen oder sogar ganze Einrichtungen geschlossen. DIe Erzieherinnen bekommen die Kündigung. Da denkt KEIN Träger der Welt: Mensch, das kann ich doch nicht machen, die sind auf das Geld angewiesen, wir beschäftigen die Leute irgendwie weiter und bezahlen sie trotzdem fair nach Erzieher-Tarif... Nö. Da heißt es Pech gehabt. Es ist wie es ist. Und genauso geht es uns allen, wenn wieder Zeiten kommen, wo wir zu wenig Kinder und zu viele Erzieher haben. Da fragen die nicht, ob und wie wir klarkommen. Wir bekommen einfach die Kündigung.

Also lass dein schlechtes Gewissen ganz tief stecken. Plane für dich und deine Familie ohne Rücksicht auf Träger, Kollegen, Eltern und fremde Kinder. Es dankt dir keiner.

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Das ist so individuell.

Mit 17 Monaten wäre mein Kind nicht bereit für eine Fremdbetreuung. Was braucht dein Kind?

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Hi, als unser erster Sohn geboren wurde, wusste ich schon, dass ich ihn nicht unter 3 Jahren in eine Betreuung geben möchte. Als er 11 Monate alt war, kamen dann seine kleinen Geschwister auf die Welt. Das war aber kein Grund für mich ihn früher betreuen zu lassen. Die ersten 2 Jahre mit drei so kleinen Kindern waren zwar super anstrengend, vor allem da nach der Geburt unserer Zwillinge das Ganze mit Corona so richtig losging und wir komplett ohne Unterstützung klarkommen mussten, aber ich bin jemand der eigene Wunsche lange hintenanstellen kann und sich die ersten Jahre wirklich den Kindern widmen kann. Als Belohnung durfte ich dann viel mit drei Zwergen gleichzeitig kuscheln. 🥰 Eine Betreuung des "Großen" hätte mir auch nicht viel gebracht, es hätte eher Stress bedeutet mit den Babys jedes Mal los zu müssen. Andere Kinder vermisst haben meine Kinder sicherlich nicht, da sie ja einander hatten.

Der Große kam dann mit 3,5 Jahren in den Kindergarten und seine Geschwister ein paar Monaten später mit 3 Jahren. Sie fühlen sich dort mittlerweile alle wohl und sind sogar in einer Gruppe. Und es tut ihnen auch gut mit anderen Menschen (Kindern wie Erwachsenen) Kontakt zu haben. Und nachdem ich mich 4 Jahren lang fast ausschließlich meinen Kindern gewidmet habe, tut es auch mir gut nun wieder zumindest 4 Stunden am Tag etwas anderes machen zu können.

Ich persönlich wollte meine Kinder nicht unter 3 Jahren betreuen lassen, aber jede Familie ist anders. Vielleicht ist es für dich der richtige Weg. Wichtig fände ich nur, dass die Entscheidung nicht endgültig sein muss. Sollte es deinem Sohn dann doch zu früh/zu viel sein, ist es gut und richtig ihn erst einmal wieder zuhause zu betreuen.

Der weitere Kinderwunsch und die Idee selbst Tagesmutter zu werden, schließen sich für mich nicht unbedingt aus. Die Frage ist, ob du das in Angriff nehmen willst/kannst bevor ihr versucht ein zweites Kind zu bekommen. Wenn du dann schwanger bist bzw. ein Baby hast, wirst du ja nicht noch andere Kinder betreuen wollen, oder? Also entweder in dieser Zeit stehst du dann nicht zur Verfügung, oder du wartest damit bis dein zweites Kind kein Baby mehr ist.

Meine Mutter war vor vielen Jahren Tagesmutter für 2-3 kleine Kinder, aber da war ich schon 5 und ich war ihr jüngstes Kind. Wir waren zuhause 5 Kinder und haben uns auch mit den 3 kleinen beschäftigt (einer war sogar unser Halbbruder).