Hallo ihr Lieben,
mein Sohn wird im November 2 und bis dato dachte ich, dass er ein sicher gebundenes Kind ist. Nun gestaltet sich die Eingewöhnung in der Krabbelgruppe schwierig und ich frage mich, ob er tatsächlich sicher gebunden ist. Müsste ein sicher gebundenes Kind nicht ohne Probleme in die Krabbelgruppe gehen, weil es weiß, dass Mama sowieso wieder kommt?
Mein Sohn sitzt ausschließlich bei mir am Schoß in der Garderobe. Trotz Lockversuche der Erzieher mit Spielzeug etc. traut er sich keinen Meter in den (an die Garderobe angrenzenden) Gruppenraum. Wir Eltern dürfen leider nicht direkt in den Gruppenraum, sondern müssen in der Garderobe bleiben. Die Türe ist aber offen, also das Kind könnte jederzeit Blickkontakt haben. Wir haben nun schon Woche 3 und es hat sich nichts gebessert.
LG
Eingewöhnung schwierig - unsicher gebundenes Kind?
Mach dir keinen Kopf darüber, ob dein Kind sicher oder unsicher gebunden ist! Mein Kind ist ein Overthinker und sieht überall Gefahren, egal ob wir dabei sind oder nicht. Je weniger er das Gefühl hatte, dass wir ihn beschützen, desto mehr hat er geklammert. Er hat es sich alleine nicht zugetraut und musste lernen, dass er es kann oder dass jemand anderes auf ihn aufpasst. Letzteres war ein monatelanger Lernprozess. Inzwischen traut er sich seitdem er drei ist alleine irgendwo hin und bleibt auch alleine bei fremden Personen. Er hat durch positive Erfahrungen gelernt, dass a) nichts schlimmes passiert, b) er für sich selbst einstehen kann und c) die Aufsicht ihn unterstützen wird.
Die Eingewöhnungen waren alle katastrophal, aber letztendlich war er das Kind, was quasi als erstes aus seiner Alterskohorte alleine irgendwo bleiben konnte/wollte.
Dein Sohn wird sicher gebunden sein, denn um das zu vermasseln muss man ein Kind wirklich traumatisieren. Dazu reichen einige pädagogische Fehlentscheidungen nicht aus.
Euer Eingewöhnungskonzept klingt schrecklich. Dürft ihr euch auf die Türschwelle setzen? Besteht überhaupt Kontakt zu den Erziehern?! Wie soll ein Kind das alleine schaffen? Weißt du wie andere Kinder da reagiert haben?
Danke für deine Antwort.
Ich denke auch, dass es für meinen Sohn einfacher wäre, wenn ich für ein paar Minuten mit rein kommen könnte und mit ihm gemeinsam den ersten Schritt mache, um mich danach in die Garderobe zu setzen. Aber leider geht das in unserem Kindergarten nicht. An der Schwelle sitzen dürfen wir schon, auch Sichtkontakt zu den Kindern haben, aber eben nicht mit rein kommen.
Die Erzieherin meinte heute, dass er nicht rein kommen wird, solange ich in der Garderobe bin. Daher schlägt sie vor, dass ich morgen mich von ihm verabschiede und für 30 Minuten weggehe. Ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll.
Zwei andere Kinder haben gleichzeitig mit ihm begonnen und gingen ab Woche 2 alleine hin.
LG
Ich bin jetzt echt irritiert: Du sollst dein Kind alleine in der Garderobe sitzen lassen, damit er in den Gruppenraum läuft? Also meine beiden (wovon das andere Papa am ersten Tag nach 5 Minuten rausgeschickt hat!) wären uns schreiend und weinend nachgelaufen und hätten gegen die Tür gebollert, wären aber nicht alleine in den Gruppenraum gelaufen. Mein Sohn ist das erste mal mit über 3,5 (also zu einem Zeitpunkt wo er längst alleine irgendwo war) alleine in den Gruppenraum gelaufen. Regelmäßig klappt das erst seit diesem Sommer mit 4. 😅
Die Vorstellung der Kita irritieren mich wirklich!
Eine Psychologin meinte mal zu mir dass nur die allerwenigsten eine ganz sichere Bindung haben, die meisten sind wohl entweder etwas ambivalent oder vermeidend, was aber normal ist.
So viel mal dazu.
Ansonsten würde ich dir raten dich nicht so viel damit auseinander zu setzen. Kinder sind halt auch einfach sehr individuell und nur durch diese Situation kann man wirklich keine Schlüsse ziehen.
Ach, interessant, danke dir. Ich hab mich bisher sehr bemüht, weil ich eine möglichst sichere Bindung aufbauen wollte. Vielleicht sollte ich einfach nicht zu viel darüber nachdenken.
LG
Könnte der Papa es versuchen? Manchmal hilft das ja auch schon, wenn das Kind Probleme hat sich von der Mama zu lösen, die ja jeden Tag um das Kind herum waren. Beim Vater Wissen sie besser dass er mal da ist und dann wieder nicht.
Danke für die Idee. Ich fürchte aber, dass das nicht funktionieren würde. Der Papa kommt leider nur ca alle 3 Wochen zu Besuch, eine wirkliche Bindung besteht da nicht.
LG
Vielleicht dann wen anderes, der eine Bindung zu ihm hat? Falls es geht? Uns wurde sogar mal erzählt, dass bei wem der Opa am Ende die Eingewöhnung gemacht hat. Der Papa fällt da halt einen als erstes ein, aber muss ja in vielen Fällen nicht passen.
Was ist denn das für eine Eingewöhnung? Ich bin selbst Erzieherin und sowas habe ich noch nie gehört. Ein Kind fasst vertrauen indem es mit dir in den Raum geht und sich langsam den Erzieherinnen nähert. Lass ihn auf keinen Fall alleine auf der Bank wenn er sich sowieso unsicher fühlt. Du würdest viel zu viel kaputt machen und dein Kind fühlt sich plötzlich verlassen von der Person, der er am meisten vertraut. Das Konzept der Gruppe sollte mal überdacht werden.
Du schreibst oben Krabbelgruppe. Also keine Kita? Was kann man sich darunter vorstellen?
LG Leyla
Danke dir für deine Antwort. Krabbelgruppe nennt sich die Betreuung hier in Ö, bevor Kinder in den Kindergarten gehen. Es ist glaub ich mit der Kita in D vergleichbar, die Kinder können ab 15 Monaten hin bis sie 3 sind, danach kommen sie in den Kindergarten.
Ich hab auch bissl Bauchweh und Sorge, dass er dann nur alleine in der Garderobe sitzt und auf mich wartet.
LG
Okay. Bei uns in der Krippe dürfen die Eltern am Anfang mit um die Räumlichkeiten gut kennenzulernen. Nach paar Tagen schicken wir sie dann erst raus aber auch nicht gleich sondern nach 30-60 Minuten.
Echt schwierig, verstehe das er sich da nicht von dir trennt, wenn er gar nicht weiß was ihn erwartet…
Wir durften am Schnuppernachmittag mit rein, aber der war am 10.6, ca drei Monate vor dem eigentlichen Start .. 🙄
LG
Er ist noch nicht mal 2. Er ist wahrscheinlich einfach noch nicht bereit für eine Fremdbetreuung und als Mama, finde ich, solltest du das akzeptieren und es zu einem späteren Zeitpunkt noch mal versuchen.
Was passieren kann, wenn du weiter dran bleibst, obwohl er nicht bereit tust, ist eine Bindungsstörung.
Kein Kind in dem Alter ist "bereit" für Fremdbetreuung, man muss die Kinder behutsam daran gewöhnen.
An die TE: Das ist wirklich ein seltsames Eingewöhnungskonzept und ich kann dein Kind verstehen. Gibt es noch andere Krabbelgruppen bei euch, die das eventuell anders lösen? Könntest du wechseln? Gibt es vielleicht Kinder, die deinen Sohn schon kennen, die ihn mit hinein nehmen könnten?
Bei uns gibt es nur einen Kindergarten, der die Eingewöhnung so handhabt, aus Platzgründen. Aber da sind die Kinder schon wesentlich größer.
Danke für deine Antwort. Das Problem ist, dass meine Karenz ausläuft und ich auf die Fremdbetreuung angewiesen bin. Ich kann nicht arbeiten gehen, wenn er zuhause ist und ich bin aber finanziell darauf angewiesen.
LG
Wo wohnst du denn?
Mir scheint das Eingewöhnungskonzept echt fragwürdig.
Wir leben auch in Österreich und ich kenne keine Spielgruppe in der es eine derart radikale Eingewöhnung gibt.
Es wäre wirklich wichtig, dass dein Kind mit dir gemeinsam die Räumlichkeiten erkunden kann. Du bist sein sicherer Hafen. Erst, wenn dein Kind sich an die Umgebung und ggf ein paar kleinere Abläufe gewöhnt hat, macht es Sinn, eine Trennung für ein paar Minütchen zu probieren. Dein Kind muss sich doch sicher fühlen, die Erzieher kennenlernen, beobachten können, wie die Erzieher agieren etc.
Wenn ich ehrlich bin: ich würde mein Kind nicht in diese Einrichtung geben! Diese Art der Eingewöhnung erscheint mir doch sehr veraltet und wenig beziehungsorientiert zu sein.
Ganz abgesehen davon. Such bitte den Grund nicht bei deinem Kind oder eurer Bindung. Dein Kind macht im Endeffekt alles richtig. Eine derart unbekannte und unsichere Umgebung würde ich als Kind auch nicht auf eigene Faust erkunden wollen.
Und by the way: über 60%-70% der Kinder sind sicher gebunden (nur, um auf einen Kommentar weiter oben mal zu reagieren...der schlicht nicht der Wahrheit entspricht. Hierzu gibt es unzählige Studien) allerdings gestaltet sich die Erhebung der Daten bei den Studien eher schwierig. Oft werden nur die Bindungen zu den Müttern herangezogen, kulturelle Unterschiede nicht beachtet etc. Tendenziell würde diese Zahl aber unter anderen aumständen eher noch steigen als fallen. Es ist also (rein statistisch gesehen) eher unwahrscheinlich, dass dein Kind nicht sicher gebunden ist. Eine Bindung baut das Kind zu jeder Bezugsperson auf. Auch die Bindung zu einer Erzieherin kann eine sichere Bindung sein. Und genau hier würde ich an deiner Stelle mit deinen Gedanken ansetzen. Ist es unter den gegebenen Umständen möglich, dass dein Kind eine entsprechende Bindung zu einer (Bezugs-)Erzieherin aufbaut? Oder hast du da eher ein schlechtes Gefühl dabei?
Vergiss nicht, dass dein Kind feine Antennen hat! Fühlst du dich unwohl mit der Situation, wird es kaum möglich sein, dass dein Kind sich so pudelwohl fühlen kann, um auf Entdeckungstour zu gehen... es ist die erste Fremdbetreuung. Die sollte behutsam eingeleutet werden!
Sicher gebundene Kinder weinen wen die Mama aus dem Raum geht und freuen sich wenn sie wieder kommt.
Unsicher gebundene gehen schneller auf Fremde zu. Liesndir vielleicht nochmal die Bildungtheorie durch, des ist alles in Ordnung bei dir