Hallo zusammen,
wir haben eine Tochter (2 Jahre) und einen Sohn (3,5 Monate). Ich bin noch bis Ende 2026 mit dem zweiten Kind in Elternzeit. Geplant war unsere Tochter am 01.10 in die Krippe zu schicken, dies haben wir kurzfristig abgesagt, da es sich nicht richtig angefühlt hat. Ich muss dazu sagen, dass mein Mann stark dafür ist und ich eher zurückhaltend. Unsere Tochter ist eigentlich sehr aufgeschlossen und mag Kinder total gerne, sie brauch aber etwas Zeit und muss ganz genau analysieren, wer wie tickt. Laute und unruhige Kinder meidet sie aktuell sehr, da sie in keinen Konflikt geraten möchte. Als sie 1 Jahr und paar Monate alt war, wurde sie 2 Mal am selben Tag von dem Sohn meiner Freundin gehauen. Er war scheinbar total eifersüchtig auf sie und hat ihr Spielzeug auf den Kopf gehauen. Für mich war die Situation total schrecklich, da sie sehr friedlich war und nur spielen wollte. Wir waren zu dem Zeitpunkt bei denen zuhause und ich war total durcheinander. An dem Tag wäre ich am liebsten davon geflüchtet. Ich habe das Gefühl, dass sie dieses Erlebnis geprägt hat. Sie ist seit dem total zurückhaltend, wenn ihr jemand etwas wegnimmt, kämpft sie nicht drum. Es zerreißt mir immer wieder das Herz sie so zu sehen. Sie ist eigentlich total fröhlich und aufgeschlossen, jedoch da, wo sie sich wohlfühlt. Vor einigen Tagen im Urlaub, wurde sie erst von einem Mädchen angeschrien mit "Nein" und dann von einem anderen und beide Male hat sie so doll geweint, dass ich total fertig war. Sie wollte überhaupt nicht mehr auf die Spielplätze, wo die Kinder waren. Jedes Mal wenn sie die Kknder gesehen hat, wollte sie weg vom Spielplatz. Ich stehe häufig bei ihr und möchte ihr das Gefühl der Sicherheit geben. Ich rede viel mit ihr und sage ihr sehr häufig, dass sie bei schreienden Kindern auch mal Stop sagen kann. Sie wiederholt es mit uns und sobald sie in solch eine Situation gerät, kriegt sie keinen mucks raus. Wenn ihr jemand etwas schlechtes antut, hat sie totale Angst vor der Person. Sie meidet sie komplett.
Jetzt ist halt die Frage, ob sie in einer Kita gut aufgehoben wäre. Es wäre eine kleine Kita, mit 15 Kindern und 3 Erziehern. Ich habe aber Angst um sie und kann die Kontrolle irgendwie schwer abgeben, da sie ja total ängstlich ist. Es fällt mir auch schwer, wenn sie weint und nach Mama ruft und ich nicht da bin. Ich könnte sie durchaus noch etwas zuhause behalten, habe aber das Gefühl, dass ich ihr nicht mehr gerecht werde. Wir sind immer viel unterwegs, Kinderturnen, Spielplatz und Großeltern. Der Winter steht vor der Tür und da wird man viel Zeit drinnen verbringen müssen. Ich möchte halt ungerne, das sie sich langweilt.
Vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich.
Zwiespalt; Kind 2 Jahre in die Krippe geben?
Erst mal noch ein paar Fragen:
Wird das erste Kind denn schon in einer Einrichtung betreut? Ggf. in der gleichen Einrichtung oder woanders?
Welchen Mehrwert versprichst du dir von einer Betreuung in einer Einrichtung außer, dass sich ein Kind nicht langweilt über den Winter?
Warum möchte dein Mann, dass die Kleine in die Krippe geht, was sind seine Gründe?
geht es nicht um das erste Kind, also die 2-ährige Tochter?
Hast du mal die Suchfunktion genutzt? Hier gibt es gefühlt fast jede Woche einen Beitrag dazu, ob und ab wann Kinder in die Kita sollten.
Meine Meinung ist, dass man es nicht pauschal sagen kann, ab wann ein Kind von Kita/Kindergarten profitiert und es von vielen Faktoren abhängt. Meine erste Tochter hätte sich mit spätestens 2 Jahren Zuhause total gelangweilt. Sie ist allerdings ein aktives, neugieriges und willensstarkes Kind.
So Situationen, wie dass das Kind von einem anderen Kind gehauen wird, finde ich nicht so schlimm. Kinder müssen auch lernen mit Konflikten umzugehen. Sowas kann überall passieren; auch auf dem Spielplatz mit fremden Kindern.
Wäre es eine Option sie nur für wenige Stunden in die Kita zu geben?
Hm, vielleicht interpretierst Du in die ein oder andere Geschichte etwas zuviel rein? Ich bin nicht ganz schlüssig, aber ob ein 2 jähriges Kind bewusst für sich entscheidet "ich geh da jetzt nicht hin, ich will keinen Konflikt", das wage ich zu bezweifeln. Sicher wird sie sich dennoch von Kindern/Menschen, die ihr aus welchen Gründen auch immer, nicht geheuer sind, dennoch fernhalten....das macht man ja auch als Erwachsener noch.
Wenn sie sich bisher nur im Schutz der Mutter bewegt hat und dann die ersten "harten" Erfahrungen "draußen" macht...dann wirkt das schon erstmal nach. Vielleicht bin ich da ein bisschen hart, aber ich sehe das so, wie beim Ausbilden des Immunsystems/Immungedächtnisses...mit jeder Erfahrung - gut oder schlecht, wird das Kind etwas "reifer", es wird im weitesten Sinne sozialisiert. Wobei jetzt nicht unbedingt jede Erfahrung sozial ist...aber was ich sagen will: diese Erfahrungen sind nötig um sich zu entwickeln und zu wachsen...im kleinen wie im großen. Solche Situationen werden auf kurz oder lang zwangsläufig auf sie zukommen. Irgendwann muss sie in die Schule, da ist man dann 6 oder 7 Jahre...m. E. wäre es dann wichtig, schon gewisse Dinge erfahren zu haben, zu wissen wie man wann reagiert, wo man sich raushält, wo man sich einbringt etc. Wenn man nicht gerade eine große Familie oder wirklich vielfältige Spielkontakte hat, dann reicht da die Rolle der Eltern nicht aus (meine Meinung, andere sehen das sicherlich anders).
Vielleicht bist du da auch etwas zart besaitet. Wenn sich ein Kind erschrickt, weil es zum beispiel von einem anderen angeschrien wird, dies nicht versteht (weil es in solchen Situationen halt noch nicht war und entsprechend natürlich noch keinen Umgang damit hat) und dann weint, dann kann man es trösten und Mut zusprechen, aber auch vermitteln, dass vielleicht das andere Kind einen schlechten tag hat und dass diese Situation kein Weltuntergang ist, man aber freilich niemanden anschreit...wenn Du dann als Mutter noch total betroffen bist, dann bist Du schon nicht mehr in der Lage, Sicherheit zu vermitteln. Dann spiegelst Du dem Kind Hilflosigkeit...obwohl es eigentlich die Sicherheit braucht, dass das Große und Ganze trotzdem gerade in Ordnung ist. Vielleicht hinterfragst Du an dieser Stelle mal...warum Dein Kind ängstlich ist...("Ich habe aber Angst um sie und kann die Kontrolle irgendwie schwer abgeben, da sie ja total ängstlich ist.) Ich lehne mich mal weit raus und behaupte: vielleicht bist Du ein Teil des Problems
Ich habe gute Erfahrungen mit Kita gemacht, 2 mal, zwei völlig unterschiedliche Charaktere. beide haben sehr schnell und wirklich sehr jung richtig süße Freundschaften gebildet, hatten ganz wunderbare Beziehungen zu ihren Erzieherinnen und haben so wahnsinnig viele tolle Erinnerungen (zumindest soweit die Erinnerung eben zurück reicht). Beide haben wirklich viel gelernt, im Zusammenspiel mit anderen Fähigkeiten entdeckt, auf die ich so ohne weiteres zu Hause nie gekommen wäre... Ich für meinen Teil kann es nur empfehlen, solange man als Elternteil die zur Auswahl stehende Kita natürlich prinzipiell gut bewertet...andernfalls freilich nicht. Wenn man die Möglichkeit hat, dann muss man das Kind so klein ja nicht ganztags abgeben. Vielleicht wäre bis Mittag eine Option. Der Betreuungsschlüssel scheint recht gut, es sind wenige Kinder, eigentlich ein Geschenk, erst recht für ein etwas zurückhaltendes unsicheres Kind.
Ich würde ihr und auch dir die Chance geben ☺️ wenn es nach 3 Monaten nicht gut läuft kannst du wieder raus. In Deutschland wird kein Kind in der Krippe festgehalten, insofern hast du nichts zu verlieren.
Krippe ist am Anfang für viele hart. Aber für viele eben auch die totale Bereicherung nach der Eingewöhnung ☺️ gib der Sache eine faire Chance und rudere zurück wenn’s wirklich nicht geht ❤️
Also da du noch keine Erfahrung mit 2 Kindern im Laufalter hast kann ich dir sagen: Deine Tochter wird nicht immer vor allem geschützt werden können. Und spätestens wenn der keine Bruder alt genug ist (meine sind 5 und 1,5) wird gezanke und auch körperliche Auseinandersetzung an der Tagesordnung stehen.
Meine Tochter ist auch sehr sensibel und ängstlich. Wenn es um das Teilen mit ihrem Bruder geht aber auf einmal gar nicht mehr 😅.
Sie ist mit 1,5 in die Kita gegangen und es hat ihr wirklich gut getan mal von meinem Rockzipfel wegzukommen. Sie war schon immer eher anhänglich. Aber durch die anderen Kinder und soziale Erfahrungen (negative wie positive) hat sie sich wirklich entwickelt.
Es setzt natürlich eine verständnisvolle Bezugserzieherin und eine gute Kita voraus.
Die Sache ist wenn ihr euer Kind in die Kita schicken wollt und du Ende nächsten Jahres eh arbeiten gehst. Bzw der kleine Bruder ja dann auch irgendwann in die Kita muss wäre es besser wenn sie dann schon angekommen ist.
Die Persönlichkeit deines Kindes bleibt im großen und ganzen. Sie wird auch mit 4 eher zurückhaltender sein.
Ich würde wirklich eher taktisch klug schauen wann du noch die Kapazitäten hast die Eingewöhnung ruhig angehen zu lassen und sie auch am Anfang nicht lange in der Kita zu lassen. Kurz vor Ende der Elternzeit wäre gerade bei einem ängstlichen Kind meiner Erfahrung nach ungünstig.
Hallo :)
Das ist wirklich eine sehr individuelle Entscheidung, bei der es kein richtig und kein falsch gibt.
Ich sage dir meine ganz persönliche Meinung dazu:
Meines Erachtens und meiner (privaten wie beruflichen) Erfahrung nach, braucht kein Kind, das aus einem zugewandten, engagierten und liebevollem Elternhaus kommt eine U3-Betreuung. Natürlich macht das vielen Kindern in dem Alter trotzdem Spaß in der Krippe und bei einer guten Betreuung mit guten Rahmenbedingungen schadet es auch ganz sicher nicht!
Trotzdem ist Krippe ja in erster Linie eine Sache für die Eltern, damit diese arbeiten gehen können.
Mein erstes Kind kam mit 22 Monaten in eine super Großtagespflege. Tolle Betreuerinnen, tolle Kinder, sanfte Eingewöhnung. Gefallen hat es ihr trotzdem nur so semigut weil sie einfach mit der Trennung von uns nicht gut zurecht kam. Das war Stress für sie. Im Kindergarten dann, mit etwas über 3, überhaupt kein Thema mehr. Hat sie geliebt, obwohl da die Rahmenbedingungen weniger toll waren. Sie war da einfach soweit.
Mein zweites Kind ist jetzt kürzlich 2 geworden. Sie bleibt noch bis mindestens nächstes Jahr zuhause, obwohl sie vom Typ her viel mutiger, tougher und aufgeschlossener als die Schwester ist. Sie ist super entwickelt, spricht wie ein Wasserfall, hat einen tollen Einfall nach dem anderen und ist einfach ein super witziges und pfiffiges Kind. Sie geht einmal die Woche zum Kinderturnen, einmal zum Schwimmen, und ich habe überhaupt nicht den Eindruck dass ihr etwas fehlt. Ich bin sehr froh dass wir uns entschieden haben das so zu machen, auch wenn es dafür anfangs doch einige irritierte Kommentare gab.
Ihr werdet bestimmt die richtige Entscheidung für eure Familie treffen, ich wollte nur einen Beitrag aus der anderen Sichtweise da lassen :)
Meine Tochter hatte regelrecht Angst vor anderen Kindern. Sie ist mit 16 Monaten zur Tagesmutter und das hat ihr definitiv gut getan. Die Anfangszeit war schwer, aber dann hat sie immer mehr gelernt mit den anderen Kindern umzugehen. Auf Spielplätzen hat sie keine Angst mehr vor Kindern und auch bei der Tagesmutter geht sie jetzt im die Situation rein anstatt wegzulaufen. Sie hatte vorher kaum Kontakt zu anderen Kindern. Ich denken für sie war es sehr gut