Die meisten in meinem Freundes- und Bekanntenkreis haben kleine Kinder. Viele sind letztes oder dieses Jahr in die Kita gekommen und es lief bei der Eingewöhnung sehr sehr unterschiedlich. Es kam zwischen einigen von uns eine Diskussion auf und ich würde gerne von euch wissen wie eure Meinung dazu ist.
Es geht um das Thema "Bindung". Die Meinungen gingen da sehr weit auseinander. Manche meinten, ein Kind, dass sich nur schwer von der Mutter lösen kann und weint und schreit und die Eingewöhnung läuft extrem schlecht, dass da die Bindung gestört sei. Andere meinten, genau das Gegenteil sei der Fall. Ein Kind, dass keine Probleme damit hat sich zu lösen sei "sicher gebunden" und habe "Vertrauen in die Welt".
Mir ist klar, dass da mehrere Faktoren eine Rolle spielen (Charakter des Kindes, Alter, wie gut ist die Kita, usw). Vielleicht mögt ihr ja trotzdem eure Meinung und Erfahrung dazu sagen :)
Bindung, Bindungsverhalten usw (z.B. bei der Eingewöhnung)
Ich bin keine Pädagogin, habe was komplett anderes studiert. Ich habe allerdings einige Freundinnen, die mit Kindern arbeiten, Psychotherapeuten oder Pädagogen sind. Ich denke bei der Krippen Eingewöhnung kommt es auch stark auf das Alter und den Charakter des Kindes an. Da gibt’s halt nicht komplett schwarz und weiß, denke ich.
Aber so wie ich es verstanden, kann man schon beobachten, dass Kinder, die exploratives Verhalten zeigen, sich sicher gebunden fühlen. Auch können sich anscheinend sicher gebundene Kinder besser auf mehrere Bezugspersonen einlassen.
Es gibt diese standardisierten Tests zum Bindungsverhalten.
Demnach ist ein Kind, das auf andere frei zugeht, nicht sicher gebunden. Eins, das sich nur schwer von den Eltern trennen kann, schon.
Gilt aber eben auch nur unter ganz bestimmten Bedingungen, die nicht auf die Eingewöhnung in der Kita zutreffen.
Hat genau gar nichts zu sagen und ist wohl Typsache.
Mein Sohn ist eher schüchtern, hatte um den 1. Geburtstag extrem gefremdelt, war noch nie fremdbetreut und wurde jetzt im September problemlos in der Kita eingewöhnt. Hat nur anfänglich etwas geweint bei den Trennungen.
Hat sich allerdings eine Erzieherin ausgesucht als Bezugsperson, er weint, wenn sie den Raum verlässt.
Welchen standardisierten Test meinst du da ?
Fremde-Situations-Test (FST) heißt das Testverfahren.
Den Umkehrschluss zu treffen, dass alle Kinder eine schlechte Bindung haben, die mit der Eingewöhnung hadern, halte ich für falsch. Das setzt die betroffenen Eltern unnötig unter Druck, obwohl es, wie du schon sagst, so viele unterschiedliche Faktoren gibt.
Meine Kinder sind Zwillinge, ich habe daher regelmäßig den direkten Beweis dafür, wie viel einfach Charaktersache ist. Einige Wochen nach unserer Eingewöhnung gab es in der Kitagruppe ein Kind, bei dem die Eingewöhnung abgebrochen werden musste, nachdem das Kind immerzu nach Hause wollte, viel schrie und sich nicht beruhigen ließ. Eins meiner Kinder hat das sehr mitgenommen, sie ist da sehr sensibel und wollte danach selbst tagelang kaum in die Kita. Auf ihre Zwillingsschwester hatte der Vorfall keinen großen Einfluss, die ging nach wie vor gern in die Kita.