Was versteht ihr unter Mengenverständnis bei 2 Jährigen

Mal in Anlehnung an einen vorgegangenen Post: was versteht man unter Mengenverständnis bei einem Kind Anfang 2. Folgendes Beispiel: mein Kind 2j3m holt Teller raus und zählt ab „Papa, Mama, (Name Kind). Er spielt sehr gerne Eisdiele. Dabei macht er zwei Eis in der Waffel fertig und bringt dann erst beide Eis zu mir und seinem Vater und gibt uns je eins.
Würde man da sagen, er hat ein Mengenverständnis von 2 bzw 3?
Zählen tut er in einer undeutlichen Sprache. Das versteht man nicht richtig. Wenn ich sage: es gibt aber nur ein Bonbon, dann sagt er „ein“ und hebt einen Finger.
Sorry, wenn die Frage blöd ist.

Bearbeitet von Bero22
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Ist doch eine total gute und wichtige Frage. Was sind die mathematischen Vorläuferfähigkeiten, wie entwickeln sie sich und wie kann man sie altersgerecht fördern oder erkennen ob mein Kind schon Fähigkeiten entwickelt hat?

Im Prinzip geht es so früh um folgende Dinge:

- Kennen der Zahlreihe, z.B. zählen 1,2,3

- 1 zu 1 Zuordnung beachten: Beim Abzählen wird jedes Objekt genau 1 mal gezählt. Jedem Zahlwort wird ein Objekt zugeordnet. Spielerisch im Alltag: Jedem Teller wird beim Tischdecken genau 1 Messer zugeordnet.

- Mengen abschätzen: "wenig" und "viel" oder genau 1 (1 Finger der gezeigt wird). Wer hat mehr Glitzersteine in seinem Gefäß? Wer hat mehr Wasser im Glas? Was passiert, wenn ich 1 Eis abgebe. Wie viel habe ich dann noch in der Hand.

- Sinultanerfassung: auf einen Schlag die Menge erkennen ohne Abzählen. Z.B. Ich hole direkt 3 Eispackungen, denn ich brauche 3 (Mama, Papa, Kind). Es liegen 3 Erdbeeren auf dem Tisch und ich kann ohne Abzählen "drei" sagen

-Quasi-Simultane Erfassung: Folgt später. Größere Mengen als 3 oder 4 erfasse ich, indem ich die Mengen aufteile. Es liegen 6 Banane auf den Tisch. Ich erkenne einen Haufen mit 3 Bananen und noch einen Haufen mit 3 und weiß sofort es sind 6.

-Mengenivarianz: Die Mengen bleiben gleich auch wenn sie die Form verändern. Schütteln ich mein halbvolles Glas Wasser in einen großen Eimer ist es immer noch so viel Flüssigkeit wie vorher. Nehme ich eine rote Perle weg und tauschen sie gegen eine grüne Perle, habe ich immer noch so viele Perlen wie zuvor.

Naja, und dann kommt natürlich noch mehr dazu wie Formen erkennen (Quadrat, Dreieck, Kreis ...)

Bei deinem Beispiel sieht man also gut das beginnende Mengenverständnis im niedrigen Zahlraum.
Wie bei so vielem entwickeln sich Kinder auch hier wieder in unterschiedlichem Tempo.

Bearbeitet von Phia123
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Danke für die ausführliche Antwort. ☺️

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Klar hat er schon ein Mengenverständnis
Dies richtig artikulieren zu können muss er ja noch nicht. Aber das kommt mlt der Zeit

An seiner Hand sind zum Beispiel mehrere Finger. Man kann sie abzählen und durchgehen..macht den meisten Kindern Spaß. 1, 2 ,3 ,4,.5, 6, 7, 8, 9,10 sind es insgesamt

Aber es ist auch je ein Finger. Also kann man diese auch noch anders durchgehen...da ist 1 Finger und da noch 1 Finger usw.

Das gleiche beim Eis...

Eine Kugel Eis für Papa, eine Kugel Eis für Mama...

Wenn man beide zusammen sieht sind es eins..zwei Kugeln Eis.. usw

Bearbeitet von Yuumii
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Ja, ich glaube auch, dass das ganz zarte erste Anfänge eines Mengenverständnisses sind. Für alles weitere hat er ja noch sehr viel Zeit.

Bearbeitet von Bero22