Hallo zusammen,
das hier wird ein Ausheul-Post, weil ich echt am Ende meiner Kräfte bin und ratlos, wie ich die Kleinkindphase mit meinem fast 2-Jährigen überstehen soll bzw. habe ich Angst vor dem, was später mal kommt.
Unser Sohn war und ist ein absolutes Wunschkind. Wir sind beide Mitte 30, stehen mit beiden Beinen im Leben, haben 2 Jahre versucht, schwanger zu werden und waren überglücklich, als es endlich klappte.
Bereits das erste Babyjahr war recht hart für mich. Nun ja, ich freute mich auf die Kleinkindzeit, dachte, da kann er sich gut bewegen, lernt sprechen, alles wird einfacher. Falsch gedacht, bald wird er 2 und es gibt sehr wenige Sachen, die bei uns gut laufen. Er fordert pausenlos Aufmerksamkeit ein, ich darf keinen cm nach links oder rechts schauen, sonst rastet er aus oder baut nur Mist. Er provoziert am laufenden Band und ist durch nichts zu „ermahnen“. Ich weiß einfach nicht mehr, wie ich ihm Grenzen setzen soll. Es funktioniert nichts. Entweder es läuft nach seinem Kopf oder Eskalation. Er zieht mittlerweile an den Haaren (v.a. beim Turnen mit anderen Kindern), fängt nun an (uns) zu schlagen und zu treten. Egal wie ich ihm vermittele, dass es nicht geht, hört er nicht. Er ärgert unseren Hund, zieht an den Haaren, haut. Ich sage nein, ziehe ihn weg, werde laut, hab ihn schon im Zimmer kurz alleine gelassen. Interessiert ihn alles nicht. Er weint nicht mal. Cafébesuche undenkbar mit ihm, er bleibt nicht sitzen - keine 2 Minuten. Im Ikea ist er letztens komplett ausgerastet, weil Rates nicht nach seinem Kopf ging. Einschlafen ist gerade eine Qual: 1,5 Stunden Begleitung. Er will ständig an meinen Haaren fummeln, irgendwann kann ich nicht mehr und sage ihm, dass es weh tut, biete ihm meine Hand an, umarme ihn. Er rastet aus.
Es tut mir in der Seele weh, wenn ich andere von ihren Kindern schwärmen höre. Ich liebe mein Kind auch, natürlich! und würde ihn niemals mehr hergeben. Dennoch bin ich auch über jede freie Minute froh und atme aus, wenn er endlich im Bett ist. Und das, obwohl er schon bei der Tagesmutter 5 Std am Tag ist und ich arbeiten gehe. Ich freue mich auch jeden Tag, ihn zu sehen, aber nach 30 Minuten habe ich meistens wieder die Faxen dicke. Das ist doch nicht normal? Zumindest habe ich so ein schlechtes Gewissen.
Aber wenn er jetzt schon so aus dem Rahmen fällt, so schwierig ist, wie kann es jemals besser werden? Was kann ich machen? Ich habe Angst davor, dass es immer so weiter geht und er irgendwann gar nicht mehr zu bändigen ist…
Kleinkind (2 Jahre) treibt mich in den Wahnsinn - nichts funktioniert
Uff, das hört sich wirklich anstrengend an. 🫂
Wie verhält sich euer Kind bei der Tagesmutter?
Bei der Tagesmutter benimmt er sich wohl ganz gut. Nur das Haare ziehen ist auch hier ein Problem und ist schon einige Male vorgekommen. Aber nicht jeden Tag auch nicht jede Woche. Auch mit der Oma ist er im Großen und Ganzen lieb, zu Hause lässt er dann die Puppen tanzen. Am schlimmsten finde ich wirklich sein ständiges Grenzen testen. Bis zu einem gewissen Punkt ist es ja normal, um zu lernen. Aber ich habe das Gefühl, er will nicht lernen, sondern nur provozieren in alle Richtungen…
Hmm, …
Kannst du dir vorstellen die Hilfe einer Beratungsstelle in Anspruch zu nehmen?
Hallo,
ich würde dir auch raten, Kontakt zu einer Beratungsstelle aufzunehmen. Hast du Kontakt zu Gleichaltrigen ? Also kennst du andere Kinder? Der eine testet mehr, der andere weniger die Grenzen. Das ist temperamentabhhängig. Und ich fühle dich! Meiner ist ähnlich. Das Alter wird es hoffentlich richten. Ansonsten- Grenzen wahren. Nicht jeden Kampf kämpfen.
Ja, wir haben Kontakt zu Gleichaltrigen bzw. in etwa Gleichaltrigen. Mal gliedert sich unser Sohn gut ein, mal fällt er aber auch aus der Menge. Vor allem dadurch, dass er sehr aktiv ist und auch impulsiv. Während andere Kinder im „Spielkreis“ bleiben bei den Eltern auf der Picknickdecke z.B. läuft unser Sohn davon, will überall schauen, alles erkunden und ist kaum zu bremsen - aber nicht im Sinne von hyperaktiv, sondern eher sehr willensstark und zielstrebig.
Wie viel Zeit verbringt ihr zusammen und was macht ihr in der Zeit? Hast du Zeit wo du dich nur mit deinem Kind beschäftigst oder kochst du oder räumst neben bei auf?
Hört sich für mich so bisschen an als würde ihm Aufmerksamkeit fehlen. Meistens ist es so, dass wenn die Kinder andere hauen, werden sie beachtet (zwar negativ aber immerhin ist es so). Heißt aber nicht, dass es bei euch der Fall ist.
Vielleicht die Zeit anders gestalten?
Wie läuft es mit deinem Mann? Bei uns ist es zb so wenn ich nicht mehr kann, dass ich meinem Mann sage, dass ich kurz Zeit für mich brauche. Ich schreie mein Kind nie an. Es bringt nichts. Es kann nur die Beziehung mit der Zeit beschädigen.
Heute hab ich zb gesehen wie eine Mutti ihrem Sohn eine Alternative gezeigt hat. Also ihr Sohn hat an Haaren gezogen und sie meinte "das tut weh. Mach es doch so" und hat ihm dann gezeigt und erklärt dass er am Kopf streicheln soll. Sie ist dabei nicht sauer oder ähnliches geworden. Wenn mein Kind gegen irgendwas schlägt, sag ich auch dass sschen nicht kaputt gemacht werden dürfen und zeig ihm was er stattdessen damit machen kann. Wenn nichts bringt, dann Kind nehmen und aus der Situation rausnehmen und für das Kind da sein bis es sich beruhigt hat.
Und nimm den Druck vllt bisschen raus. Dein Kind braucht 1,5 Std schlafbegleitung? Na dann ist es so. Akzeptiere es und dann fällt es dir leichter.
Mein Kind schläft aktuell nur noch in der Trage ein (11kg). Und meistens wacht er dann auf, wenn ich ihn hinlegen will. Ja, es ist anstrengend und ich schaff nichts anderes. Aber wenn ich es muss, dann übernimmt mein Mann oder manchmal können die Sachen auch am nächsten Tag gemacht werden.
Und nur weil andere Kinder so ein Benehmen nicht zeigen oder die anderen Muttis nichts drüber sagen, heißt es nicht, dass bei denen immer alles super läuft. Ach ja, und mein Kind bleibt auch nicht sitzen. Seitdem er mobil ist, kann ich sehr selten mal ein Gespräch führen. Andere Eltern sitzen entspannt, da die Kinder da sitzen bleiben wo man sie hinstellt. Meins nicht. Ist eben so. Wenn ich in ruhe reden will, dann gehe ich alleine raus.
Wenn dein Kind schnell gereizt wird, vermeide vllt Orte wie Ikea. Vllt kannst du mit deinem Mann ausmachen, dass er schnell die Sachen besorgen geht.
Erstmal lieben Dank, dass du dir Zeit genommen hast, so ausführlich zu antworten!
Vor der Arbeit/Tagesmutter morgens ist es natürlich etwas hektisch. Ich muss ihn und mich fertigmachen, Essen machen etc. Aber nach der Arbeit versuche ich ihm meine ganze Aufmerksamkeit zu schenken. Wir gehen jeden Tag raus, auf den Spielplatz, ins Schwimmbad im Sommer, jetzt Blätter und Steine sammeln. In dieser Zeit räume ich auch nicht auf. Ich nehme mir nur kurz Zeit, ihm Abendessen zu machen, beziehe ihn da in der Regel mit ein. Wenn er im Bett ist, mache ich mir etwas zu essen bzw. räume auf. Das klingt jetzt so, als würde sein Papa nicht unterstützen. Das macht er auf jeden Fall. Wir wechseln uns mit der Betreuung im schichtsystem ab. Eine Woche bringt er ihn zur Tagesmutter und ich gehe früher arbeiten bzw. bin im Homeoffice und hole ihn mittags ab. Und in der anderen Woche bringe ich ihn morgen und mein Mann holt ihn von der Tagesmutter.
Mein Mann kümmert sich also auch sehr viel. Aber auch er kommt so langsam an seine Grenzen. Mein Mann ist von Natur aus ein sehr ausgeglichener, ruhiger Mensch, doch unser Kleiner bringt uns mittlerweile beide aus der Fassung.
Wenn ich über die Dinge einzeln nachdenke, stören sie mich gar nicht so. Auch mit der Einschlafbegleitung habe ich an sich kein Problem. Die Menge macht’s. Irgendwie scheint es an allen Ecken und Enden zu brennen.
Mich macht es einfach fertig, sodass ich immer mehr aus der Fassung gerate. Ich möchte meinem Kind die bestmögliche Mutter sein und habe das Gefühl zu versagen. Ich reagiere mittlerweile auch bei Kleinigkeiten gereizt und mache mir anschließend Vorwürfe. Ein Teufelskreis, aus dem ich ausbrechen möchte.
Dass du dir Gedanken machst und nach rat fragst, zeigt schon, dass du eine gute Mutter bist.
Kann verstehen, dass du die Momente gar nicht genießen kannst, da du auf den nächsten Vorfall "wartest".
Ich würde an deiner Stelle nach professionellen Hilfe fragen (Beratungsstellen oder Ärtze zb). Diese können dich weiter überweisen oder sogar direkt helfen. So bekommst du vielleicht Erkenntnisse was genau dein Kind braucht und was du machen musst. Ich frag oft die Psychologen bei dem Familienzentrum wenn ich mir bei etwas nicht sicher bin, wie und was ich machen soll/kann.
Ich weiß das hilft nicht, aber man sagt, wenn sich ein Kind so frei fühlt seine Gefühle zu zeigen, fühlt er sich bei euch sicher.
Wünsche dir alles Gute und viel Erfolg
Hey,
Meine Tochter ist auch 2 und kann sehr fordernd sein.
Wenn du schreibst, dass er Grenzen testet und dich provoziert, hast du mal in dich gehorcht und erkannt warum dich gewisse Verhaltensweisen so sehr stören?
Was macht er, was dich dermassen aufregt? Kannst du die Wohnung oder Situationen von vorne herein so gestalten, dass es sich nicht hochschaukelt? (Ja Umgebung usw)
Dass er nicht an Haaren ziehen soll ist ja klar, meine Tochter beisst ab und zu wenn sie nicht klarkommt. Ich denke das legt sich sobald sie lernt ihre Gefühle zu ordnen, ich sage klar dass es mir nicht gefällt und unterbinde es. Dann schreit sie, das darf sie, sie findet es halt doof wenn ich die Hand weg nehme, ist oke, geht vorbei.
Du bist die Erwachsene. Du darfst dich nicht provozieren lassen, versuche die Dinge gelassener zu sehen und sei etwas sanfter zu dir selbst? Wenn den Kleinen was nicht passt dürfen sie schreien und das blöd finden, ist oke. Befreie dich von der Idee, dass der Kleine immer lieb und nett und fröhlich sein sollte.
LG,
Unsere Wohnung ist bereits seit einem Jahr, seitdem er mobil geworden ist, absolut kindersicher. Alle wichtigen Schränke sind zu, wir haben Spanngurte um die langen 4-Meter-Kommoden. Ich habe keinerlei Deko mehr irgendwo stehen. Alle großen Blumentöpfe auf dem Boden sind geschützt. Ich war vor Kind vernarrt in eine schöne Inneneinrichtung, wovon nichts mehr übrig ist. Das macht mir auch überhaupt nichts aus. Ich weiß, dass es eine Phase ist, die irgendwann vergeht. Mit 8 wird er wohl kaum noch Blumenerde aus den Töpfen graben oder Glasvasen aus den Regalen ziehen.
Mich triggert vielmehr sein Sturkopf und seine Furchtlosigkeit, wenn ich das so ausdrücken kann. Er baut Mist - haut zum Beispiel den Hund - und ich kann machen, was ich will, er hört nicht, machts immer wieder und lässt sich durch nichts einschüchtern. Ich schlage ihn natürlich nicht und wende keine sonstige Gewalt an. Aber ich ziehe ihn weg, werde auch mal laut, verfrachte ihn (für 2 Minuten) allein in sein Zimmer. Es interessiert ihn nicht.
Ich arbeite gerade selbst Vieles auf und frage mich, warum es mir oft so schwer fällt gleichgültig und ruhig zu bleiben. Ich glaube, das hat mit meiner eigenen Erziehung zu tun. Ich wurde sehr sehr streng erzogen. Bei uns gab es sehr klare Regeln, was geht und was nicht und es wurde nahezu nichts anderweitig toleriert. Insbesondere deswegen möchte ich keine zu strenge Mutter sein und mein Kind in seinem freien Wesen nicht brechen. Aber es fällt mir so schwer, tolerant zu bleiben und ihn zu nehmen wie er ist. Ich habe auch unfassbare Angst jetzt zu nachlässig zu sein, sodass er später richtige Probleme im sozialen Geflecht haben wird, weil er sich nicht an Regeln halten kann. Ich möchte einfach nur, dass er ein glückliches Leben führt und kein Außenseiter wird.
Hallo :) ich finde ehrlich gesagt, vieles davon klingt normal für die „terrible twos“ die ja mit 18 Monaten oft starten. Einschlafbegleitung 1,5 h hatten wir auch schon so oft (Mittagsschlaf Timer stellen 30 min ist unsere Lösung), im Café sitzen - geht bei uns in dem Alter auch null, wuti im Ikea - Klassiker, braucht ständig Aufmerksamkeit- auch Standard… Ich würde eher an deinem mindset ansetzen: dass man nach 30 min genervt ist geht sicher sehr vielen Eltern so ;) (entscheidender ist wie man dann damit umgeht), es wird immer die Eltern geben die ständig von ihren Kindern schwärmen ;) mein Ansatz ist da immer eher präventiv. Guck dass du stabil und zufrieden bist. Was brauchst du dafür? Bei mir ist es regelmäßig Fitness Studio, Freundinnen treffen, schöne me time mit trash tv und co… guck eher dass du dich selbst „in a good place“ bringst. Liebe Grüße und Kopf hoch :)
Danke dir für deine Worte! Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich auch mal Gelegenheit habe, me time zu haben. Wie gesagt, ich gehe ja auch schon seit fast einem Jahr arbeiten. Das alleine schätze ich schon sehr als "Me Time". Darüber hinaus treffe ich mich auch mal mit Freundinnen und mein Mann können dank Oma auch mal besondere Einladungen wahrnehmen oder mal essen gehen zu zweit. Einerseits bin ich sehr dankbar für das alles, andererseits meldet sich wieder das schlechte Gewissen: "jetzt bist du schon arbeiten seit dein Kind 1 Jahr alt ist. Dann triffst du dich noch alle paar Wochen mit Freundinnen, gehst auch mal (alle 8 Wochen ca.) mit deinem Mann aus und dennoch bist du gestresst von deinem Kind. Andere Mütter haben das alles nicht und wollen es auch nicht, weil sie immer bei ihren Kindern sein WOLLEN. Warum willst du das nicht immer?" Es hört sich verrückt an, aber ja diese Gedanken begleiten mich ständig.
Das schlechte Gewissen würde ich in den Keller schicken! Wir überall sonst im Leben auch ist da jeder anders und vergleichen eh sinnlos (plus so wirklich Einblick bei anderen hat man ja auch nicht. Wer sagt schon offen mein Kind nervt mich) Tipps wären auch noch, sich mit ehrlichen Menschen umgeben die nicht alles zwanghaft beschönigen, und sich ein Betreuungssetting schaffen, dass man selbst gut aushalten kann: ich bin selbst viel entspannter draußen, an der frischen Luft auf wechselnden Spielplätzen, vielleicht noch ein Kaffee mitnehmen, als shoppen Café oder in der Wohnung spielen. Ihr werdet euren Weg finden :)
Mein Sohn wird auch bald 2 und bei ihm hat das auch vor 1-2 Monaten angefangen das er gerne grenzen austestet und gerne Blödsinn anstellt.
Ich bin schon eine sehr gelassene Mama und lasse viel durchgehen, weil mich vieles auch einfach nicht stört z.b wenn er essen auf dem Tisch rumschmiert, ja dann ist es so, für mich dann ein Zeichen das er satt ist. Mein Mann geht da schon an die decke 🤦🏽♀️
Nun fing er neulich an ständig meine Deko überall runterzuschmeißen (ja, bis jetzt hat es mit deko gut funktioniert 😂) aber jetzt ist die deko halt weg, für ihn gibts nichts zum runterwerfen und für mich keinen Grund zu schimpfen oder nein zu sagen. Und versteh mich nicht falsch, ich sage auch so trotzdem noch oft nein oder schimpfe mal, aber ich habe einfach angefangen zuhause alles so zu gestalten, das es garnicht soweit kommt das er irgendwas anstellen könnte was mich ganz schlimm stören würde. Und ja bei uns ist hauen gerade auch ganz neu, ich halte dann seine hand fest und sage das mir das weh tut und verlasse den raum und tu dann auch beleidigt, meistens kommt er dann direkt nach zum trösten und so war das thema irgendwie auch schnell durch
Unser Zuhause ist auch weitestgehend kindersicher. Ich halte seine Hand auch fest und sage "Nein, ich möchte nicht, dass du schlägst. Das tut weh!" Er grinst mich an und sobald ich loslasse, haut er wieder und testet meine Reaktion.
Hey
Hört sich aber für mich wie ein normales Kleinkind verhalten an, genau so ist mein Sohn auch aktuell. Er ist 2 Jahre und 2 Monate, er haut auch mal den Hund, seinen kleinen Bruder, tritt nach mir wenn ich seine Windel mache oder ihn anziehe, bekommt einen Wutanfall nach dem Anderen… ja ist wirklich sehr anstrengend, da fühle ich auch mit dir!!!
Aber hör dir doch mal das Hörbuch „Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn an“. Sehr hilfreich um vieles zu verstehen, warum Kleinkinder so sind wie sie sind.
Ich bin entspannter geworden, viiiiel entspannter. Wutanfälle werden begleitet, ich versuche gute Dinge zu sehen und ihm das positiv zu bestätigen, sehe auch seine Kompromissversuche, die er unternimmt, selbst wenn sie klein sind.
Es ist anstrengend, aber da muss ich durch.
Wir gehen sehr viel raus, da baut er nicht so viel Quatsch und kann sich auspowern, das hilft ihm schon sehr… Abends fühle ich mich auf jeden Fall mehr als ausgebrannt 🫣
Ich habe tatsächlich schon alle bekannten Erziehungsratgeber gelesen. Auch das von dir genannte Buch kenne ich. Wenn ich diese Art von Büchern lese, fühle ich mich auch gut und denke, es ist alles normal. Wir kriegen es hin. Ich begegne ihm mit noch mehr Verständnis. Aber dann kommt der Alltag und ich kämpfe wieder mit Zweifeln. Hinzu kommt, dass mein Mann, der mich im ersten Jahr so aufgebaut hat, mittlerweile auch resigniert und meint, das Verhalten sei nicht normal. Er kennt kein Kind, das so ist. Daher tut es mir natürlich gut, hier zu lesen, dass andere Mamas auch gestresst sind und teils verzweifeln. Irgendwie kommt es mir so vor, als hätte sonst keiner unsere Probleme...
Wie seid ihr Eltern denn vom Charakter?
Ich muss sagen, dass ich mich zu 95% in Junior wiedererkenne. Den Dickkopf hat er sowohl von Mama wie auch von Papa. Daher weiß ich, dass es total sinnlos ist dagegen anzukämpfen. Das hat mich weder als Kind noch als Erwachsener beeindruckt - ich mache mein Ding, wenn ich es so für richtig halte. Spoiler: damit fahre ich persönlich sehr gut im Leben, ich bin rundum zufrieden mit meinen 40 Jahren Leben. Dickköpfigkeit kann nämlich tatsächlich positive Willensstärke sein. 😉
Daher halte ich es bei Junior wie bei mir: soll er etwas nicht tun, dann erkläre ich das Warum sehr genau. Dieser Weg hat bei uns wirklich von Anfang an geklappt. Sobald mein Kind einen plausiblen Grund geliefert bekommt, dann ist es in der Regel sehr kooperativ und folgsam. Dazu gibt es hier wirklich wenige Dinge, die verboten sind, weil ich insgesamt eine lange Leine lasse. Wenn er mal matscht oder Unordnung macht oder auf der Couch springt ist mir das egal. Indiskutabel waren jedoch immer körperliches Wehtun. Bei Hauen/Treten/Beißen habe ich immer streng und laut Nein gesagt und Alternativen geboten bzw. bin ausgewichen oder weggegangen.
Ansonsten scheint dein Kind total normal. Ich finde die Erwartungshaltung mit einem 2 jährigen ins Café zu gehen irgendwie verrückt! Es ist ein kleines Kind. Das ist gar nicht dafür gemacht still zu sitzen. So ein Kind MUSS die Welt erkunden und umtriebig sein. Auch ist es normal, dass Mama (oder Papa) noch Hauptbezugsperson ist und daher immer dabei sein muss. Mit 2 Jahren hatten wir auch eine lange Phase, dass ich immer neben Junior sitzen musste. Auch wenn er alleine spielte und ich nur zugucken durfte. Weggehen war nicht. 🤷🏼♀️ Es ist nervig, ja, aber ich habe dann versucht es als persönliche Entspannung zu nutzen und habe dann halt mit Kaffee und Handy einfach daneben gesessen.
Auch den Einkaufsstress habe ich mir in dem Alter nicht mit Kind angetan. Kind blieb einfach zu Hause und nur Papa oder ich gingen alleine einkaufen. Warum macht man sich freiwillig das Leben schwer das Kind mitzunehmen, wenn man nicht muss? 😉
1,5h Einschlafbegleitung habe ich auch nie gemacht. Wenn Junior nach 30 min nicht schlief, dann war er wohl nicht müde und ist eben noch 1h spielen gegangen.
Es ist alles eine Phase! Irgendwann werden die Kinder selbstständiger. Aber mit 2 brauchen sie einfach noch stark Mama/Papa, da muss man einfach noch ein paar Monate durch. Irgendwann wird man diese Zeit mit Sicherheit vermissen! Versuche dir das ins Gedächtnis zu rufen. 😉
Da sprichst du etwas an. Unser Junior hat mich mit meinem eigenen Charakter auseinander setzen lassen wie nichts zuvor. Von sich selbst denkt man ja immer, man sei ganz "normal". Aber wir sind ja auch erwachsen. Mein Mann ist eine Frohnatur, sehr offen, sehr redselig, sehr unkompliziert, sehr positiv gestimmt - dem ganzen Leben gegenüber. Ich bin auch offen, aber eher kritisch, sehr perfektionistisch, eigentlich auch impulsiv, aber ich wurde sehr streng erzogen und bin daher extrem gut darin, mein Verhalten an die Außenwelt anzupassen. Wir scheuen schon beide nicht, unsere Meinung kundzutun und sind alles andere als introvertiert, beide auch recht willensstark. Natürlich wird unser Kind dann wrsl. auch nicht ängstlich in der Ecke sitzen.
Nichtsdestotrotz - wenn ich mich mit meiner Mutter unterhalte, sagt sie selbst, dass wir als Kinder (meine Brüder und ich) nicht so schwer zu handeln waren. Und sie kriegt nur ab und an einen Bruchteil unseres Alltags mit. Natürlich kommt dann auch gleich der Spruch, Junior ist so, weil er zu sehr das Gefühl hat, geliebt zu werden und dadurch denke, sich alles erlauben zu können. "Bei euch dreht sich ja wirklich alles nur um den Kleinen." Meine Schwiegermutter meint auch, dass mein Mann kein anstrengendes Kind war. Sie hat ihn aber viel zur Oma abgegeben damals.
Ich habe keine großen Erwartungen an Restaurantbesuche mit Kind. Aber wenn wir schon in solchen Situationen waren - zb in der Eisdiele - war unser Kind das Einzige, was aus dem Rahmen fiel. Andere Kinder - auch im ähnlichen Alter - konnten zumindest für ihr Eis am Tisch sitzen bleiben.
Handynutzung in seiner Gegenwart geht auch gar nicht - was ich auch gut finde eigentlich. Er flippt aus, wenn ich auf irgendeinen Bildschirm schaue - außer er wird mit einbezogen und das machen wir noch nicht. Er hat also noch keine Bildschirmzeit.
Ja, ich versuche es auch als "Phase" zu sehen, aber frage mich so langsam, wann geht diese vorbei? Wann kommt endlich mal der Moment, an dem man denkt "Ja, jetzt ist es leichter."?
Zunächst einmal würde ich nicht so viel darauf geben, was Oma und Opa erzählen. Die Erinnerung an die schlimmen Zeit mit Kind verblassen schnell und es bleiben die guten Momente. Das ist die menschliche Natur. Rückblickend beschönigt und relativiert man einfach wahnsinnig viel. 😉 Dazu wurde damals auch anders erzogen. Wenn ich schon höre dein Kind wäre so "weil er das Gefühl hat zu sehr geliebt zu werden". Gerade dieses Gefühl sollte das Kind doch haben, was denn bitte sonst?! 😵💫 Sollte es lieber Angst vor dir haben und deshalb gehorchen? 🤔
Glaubst du nicht, dass dein Eindruck von lieben Kindern im Restaurant nur daraus resultiert, weil tatsächlich nur Menschen mit ruhigen Kids ins Restaurant gehen und die anderen sich das Drama einfach nicht antun? 😉 Also deine Vergleichsbasis ist eine falsche. Such dir mal eine Gruppe von Eltern willensstarker oder High Need Kinder und frage wie viele dort mit Kids essen gehen... Es werden wohl die wenigsten sein. 😅
Spricht dein Kind schon viel und gut? Ich empfand es nämlich viel leichter ab dem Moment, wo Junior sich endlich gut artikulieren konnte (das war so ab 2,5 Jahre). Inzwischen kommen hier Sätze wie: "Es ist mir zu viel. Ich möchte meine Ruhe" oder "Ich bin müde. Ich gehe ins Bett". Das hilft echt soooo enorm!
Ist ein schwieriges Alter und dein Kind ist außerdem eins von der schwierigen Sorte. Anstrengend. Hört sich aber schon noch im Rahmen an, v.a. wenn er sein Verhalten bei der Tagesmutter besser im Griff hat. Das heisst ja, es fällt ihm sehr schwer sich "gut" zu benehmen aber er kann es über einen gewissen Zeitraum, das ist ja schon mal toll!! Der Zeitraum wird sich irgendwann verlängern....
Suche den Fehler nicht bei dir (hört sich NICHT nach zu wenig Aufmerksamkeit an) sondern suche nach Wegen, besser mit dem schwierigen Verhalten umzugehen. Lass die Wutanfälle nicht an dich ran. Denk an was anderes. Wenn er den Hund an den Haaren zieht, geh SOFORT mit ihm in einen anderen Raum und bleib dort 10 Minuten mit ihm, dann geht ihr Hund zurück. Glasklare Grenze, Geschrei aushalten, ruhig vleiben. Deine emotionale Message muss sein "das geht nicht und ich unterbinde es daher sofort und absolut. Ich bin aber nicht sauer auf dich, ich begleite dich. Ich mache das auch 100 Mal wenn es sein muss, und hab dich trotzdem immer lieb".
Du siehst, ich habe Erfahrung. Wird besser! Und nie mit anderen vergleichen.
Ich denke auch viel darüber nach, dass er ja schon ziemlich viel kooperiert - bei der Tagesmutter, bald starten wir die Eingewöhnung in der Kita. Die Oma nimmt ihn 1 Mal in der Woche für ein paar Stunden. Da benimmt er sich im Großen und Ganzen gut. Klar, alle Freunde und Bekannte sagen zwar über ihn, dass sein Blick schon verrät, das er einen Schelm im Nacken sitzen hat und es faustdick hinter den Ohren hat, aber "Draußen" fällt er bisher nicht negativ auf - außer der Sache mit dem Haare ziehen. Draußen ist er eher charmant, viele sprechen mich darauf an, wie süss er ist, wie präsent, wie kognitiv "weit entwickelt". Zu Hause ist er aber oft wie ein ganz anderer Mensch.
Manchmal denke ich auch, vllt. ist er meine größte Prüfung und Lehre im Leben, geduldiger zu werden, von meinem Perfektionismus und meinen hohen Ansprüchen Abstand zu gewinnen, und vor allem an meiner eigenen Impulsivität zu arbeiten. Ich gebe mir größte Mühe.