Schlechtes Bauchgefühl Tagesmutter

Halihalo
Meine Mais geht an Januar zur Tagesmama, von Anfang an stimmte die Chemie, dazu gibt es auch noch einen Tagesvater. Da habe ich mir nichts bei gedacht,da es in der Kita meiner großen auch einen ganz tollen Erzieher gab.
Ich würde als Kind leider schwerst sexuell missbraucht und stecke daher mache Männer von ihrem Aussehen in eine Art Schublade.
Nun ist es so,dass ich vor einigen Wochen den Tagesvater kurz kennengelernt hatte, er war vom Kontakt her zu mir etwas distanziert (klar wer weiß was den Tag da für ein Stress den Tag war)
Der Tagesvater muss an die 30 sein und war gekleidet inkl Schlappen wie meine Bewohner im Altenheim also da sah schon für mich etwas gewöhnungsbedürftig aus und ich weiß nicht ob das daran bzw zu meinen Gedanken führt,für die ich mich unwahrscheinlich schäme. Die Tagespflege ist eigentlich so aufgebaut,dass ein Missbrauch eigentlich nicht unbemerkt bleiben könnte und der Tagesvater übernimmt auch hauptsächlich das Kochen. Er hat selber ein Kind und es wird immer zu zweit gearbeitet. Die Kinder waren auch sehr zugänglich zu mir. Ich schäme mich so,dass ich ihn direkt in eine Art Schublade stecke... Komischerweise habe ich das beim Erzieher in der Gruppe nie gedacht und jetzt frage ich mich ,ob ich das nicht ggf doch als Warnung aufnehmen sollte. Ich bin ja bei der Eingewöhnung dabei und kann mir ja dann nochmal ein Bild machen aber mir tun meine Gedanken für den Tagesvater so leid

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Erstmal - tut mir leid, was du durchmachen musstest.

Offensichtlich bist du schwer traumatisiert - hast du das Geschehene jemals mit professioneller Hilfe aufgearbeitet?
Falls nicht, dann ist es nun höchste Zeit.

Du bist bei der Eingewöhnung dabei, lass alles auf dich zukommen.
Du wirst sehen, wie die Tagesmutter und der Tagesvater mit deinem Kind umgehen und ob es sich wohl fühlt.

Ich denke du solltest dir unbedingt psychologische Unterstützung suchen, um wieder Vertrauen in Menschen haben zu können.

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Ja ich hätte professionelle Hilfe aber das noch so ein Überbleibsel was nicht weggehen wird,quasi weil es für meinen Körper überlebenswichtig ist.

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Bitte lös dich von dieser Überzeugung, damit beschränkst du deinen Heilungsprozess. Ich bin Ende 40 und identifiziere mich kaum mehr mit dem Missbrauchsopfer, das bei dir noch stärker präsent zu sein scheint. Heilung geschieht ein Leben lang und ich habe Themen, die wirklich belastend waren, angeschaut und losgelassen.

Alles Liebe und Gute für dich!

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Ich kann Yoyo nur zustimmen. An sich ist dein Eindruck und Gefühl doch ganz gut.

Ihn jetzt aufgrund seines Styles in eine Schublade zu stecken ist schade. In Betreuungssituationen läuft es nur mit vertrauen.

Wie alt ist dein Kind? Sonst kannst du nur warten bis sie sich ausdrücken kann. An deiner Stelle würde ich das Thema professionell aufarbeiten.

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Guten Morgen,

auch mir tut es Leid was dir passiert ist und auch ich rate dringend zu therapeutischer Hilfe. Für dich und auch für dein Kind. Traumata werden über Generationen weitergegeben. Das soll kein Vorwurf sein bitte bitte verstehe mich nicht falsch. Aber manche Menschen wissen das nicht so wirklich und können es daher nicht für sich beachten.

Meine Mutter wurde ihre Kindheit über sex. Missbraucht. Ich nie. Aber als ich in Therapie war ist mir bewusst geworden, dass ich Denk- und Verhaltensweisen habe, die ich von meiner Mutter übernommen habe. Ich habe ihre latente Sorge, ihre Ablehnung gegen Weiblichkeit, insbesondere, wenn ich sie in der Pubertät gezeigt habe, ihre latente Ablehnung gegen Männer auf der einen Seite, doch ihr in Schutz nehmen dieser auf der anderen Seite immer gespürt und ein STückweit übernommen, was mich echt belastet hat.

Kurze Erklärung zur Ablehnung und Schutz nehmen, weil das unverständlich ist. Meine Mutter hat eigentlich eine Grundablehnung gegen Männer in sich..irgendwo vergraben. Klar sie hat schlechte Erfahrungen mit ihrem Vater und Stiefvater gemacht. Aber auf der anderen Seite, da sie das nie aufgearbeitet hat ist in ihr immer noch ein kleines Kind, dass will, dass man es lieb hat. Das ist ja bei Kindern so. Selbst wenn ihnen schlimmes passiert, dann ist da oft der Wunsch, dass der andere endlich erkennt, dass man doch ein Mensch/ein Kind ist, dass es wert ist lieb gehabt zu werden. Und indem man den anderen in Schutz nimmt und selbst Schuld auf sich nimmt stellt die Psyche auf verquere Art oft auch eine scheinbare Kontrolle und Gerechtigkeit her. Also wenn ich Schuld bin, dann kann ich die Sache verändern, indem ich mich verändere. Und wenn es schon in Ordnung ist was hier passiert, dann fühlt es sich erträglicher an, als wenn man hilflos Ungerechtigkeiten ausgesetzt ist. Das sind Schutzstrategien der Psyche.

Naja das hat jetzt nicht zwingend was mit dir zu tun, ich weiß nicht, ob und was dein Kind da vielleicht von dir mitbekommen könnte. Aber du merkst ja, dass da Misstrauen und Angst in dir ist. Kinder haben Antennen. Auch wenn du nie was sagst (meine Mutter hat nie was gesagt) wird es Dinge (eine gewisse Vorsicht, Misstrauen, GEfühl der Unsicherheit, Angst, Ablehnung, oder was auch immer) spüren und übernehmen.

Bitte fass es nciht als Vorwurf auf. Ich sage das, weil es dir vielleicht hilft dich dem Thema aktiv zu stellen. Denn als Eltern schafft man Dinge, die man aufschiebt oft dann, wenn man weiß, dass es für das Kind nötig ist. Und außerdem wäre es schlimm, wenn du es nicht weißt und irgendwann merkst du, dass dein Kind was übernommen aht und du denkst "hätte ich davon nur eher gewusst...dann wäre ich eher aktiv geworden".

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„Auch wenn du nie was sagst (meine Mutter hat nie was gesagt) wird es Dinge (eine gewisse Vorsicht, Misstrauen, GEfühl der Unsicherheit, Angst, Ablehnung, oder was auch immer) spüren und übernehmen.“
Dem stimme ich zu. War bei mir ähnlich. Meine Mutter wurde auch als Kind missbraucht, ich niemals. Trotzdem habe ich Verhaltensweisen übernommen, die zeitweise die Vermutung nahelegten, mir wäre auch etwas in der Art passiert. Ich habe das auch therapeutisch aufarbeiten müssen, weil meine Mutter das leider nicht konnte.

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Schlappen finde ich jetzt nicht ungewöhnlich. In unserer Kita trugen nicht nur die Kinder Hausschuhe, sondern auch die Betreuer.
Straßenschuhe fände ich drinnen nicht angebracht.
Auch die Kleidung war locker und nicht overdressed. Das passt meiner Meinung nach, wenn man mit Kindern arbeitet.

Später wird dein Kind auch Lehrer haben. Spätestens dann hast du keine Wahl mehr.

Es ist schlimm was dir passiert ist.
Deine Angst ist nachvollziehbar, aber
eine 100prozentige Sicherheit gibt es nicht.
Mit dem Restrisiko müssen wir alle leben.

Ich denke die Bekleidung und nicht der Mann selbst hat bei dir einen Trigger ausgelöst. Kann das sein?

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Hey!

Ich würde es anders sehen: du hast nicht grundsätzlich ein Problem mit Männern, aber diesen Mann magst du nicht.
Da meldet sich dein Bauchgefühl.

Niemand kann dir sagen, ob es berechtigt ist oder du übertreibst. Aber irgendwas ist anders als sonst.
Hilft dir vielleicht ein neues Treffen, um nochmal nachzufühlen?
Ggf kannst du nochmal Rat in einer Beratungsstelle suchen, die sich mit den Traumata Betroffener auskennen. Vielleicht kannst du dort reflektieren, was dich störte.

Wenn du keinen guten Eindruck hast, würde ich eine andere Lösung finden. Denn es wird dich belasten und dein Kind wird auch merken, wenn du angespannt bist.
Und irgendwie ist es ja auch der erste Eindruck, der zählt.

Liebe Grüße
Schoko

Ich habe hier anonym vor einem Jahr ähnliches gefragt. Der Rat war: "Wenn du überzeugt bist, dass die TM nicht richtig passt, nimm dein Kind raus. Sonst merkt dein Kind, dass du Vorbehalte hast." Ich habe es abgemeldet und in die neue Einrichtung gegeben. Die letzten Wochen in der alten Einrichtung waren nicht schön: K2 hat "Nein, nein!" gerufen, sobald wir uns näherten. Wollte nicht rein. In der neuen Einrichtung gab es in 3 Monaten nicht einen Tag mit "Nein". K2 geht super gerne hin, wenn wir uns nur in der Nähe aufhalten, will K2 dorthin gehen und läuft vergnügt zur Tür. Auch sonntags.

Bearbeitet von schokofrosch
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Ein Bauchgefühl entsteht durch unbewusste Informationsverarbeitung. Irgendwas an dem Tagesvater fällt dir (negativ) auf. Ob das einfach nur an optischen Ähnlichkeiten zu den Tätern aus deiner Vergangenheit liegt oder aber klitzekleine Verhaltensweisen dich stutzig machen, kann letztlich niemand sagen. Vermutlich bringen weitere Termine dahingehend keinen Erkenntniszugewinn, sondern betäuben eher das Bauchgefühl.

Leider schaffen sich Täter gerne Gelegenheiten. Sie sind daher mit höherer Wahrscheinlichkeit in Umfeldern zu finden, die Zugang zu Opfern ermöglichen/erleichtern. Das heißt natürlich nicht, dass alle Erzieher Täter sind - aber ignorieren kann ich persönlich diesen Umstand nicht. Auch ohne Missbrauch erlitten zu haben.

Dass man alle Nase lang von irgendwelchen Sporttrainern, (Stief)Vätern usw. hört, die sich an Kindern vergreifen, reicht mir persönlich aus, dahingehend aufmerksam zu sein. Kindesmissbrauch ist leider ein Massenphänomen. Letzten Monat erst wurde ein Pädophilen-Netzwerk hochgenommen, dass sich mit einer gefakten musikalischen Talentförderung an weitere Kinder ranwanzen wollte. Mir ist es daher wurscht, ob irgendjemand meine Vorbehalte ggü. Männern in bestimmten Bereichen unfair findet. Wäre ich in der gleichen Situation wie du aktuell, würde ich auf mein Bauchgefühl hören, anstatt die Höflichkeit gegenüber dem Tagesvater höher zu gewichten.