"Stopp" im Straßenverkehr

Hi

ich suche nach Anregungen wie ich unserer Tochter (19 Monate) beibringen kann dass sie stehen bleiben muss, wenn jemand von uns "stopp" ruft.

Bisher geht/läuft sie einfach weiter

5

Ich halte von diesem willkürlich Stop sagen zu Übezwecken nicht viel. Auch wenn sie es kognitiv verstehen, ist ihre Impulskontrolle quasi null. Das heisst, auf dem Gehweg neben der Strasse und, vor allem, beim überqueren nur an der Hand. Obs dem Kind gefällt oder nicht, ist unerheblich. Man muss da konsequent sein. Auf einem Stop darf man sich nicht verlassen, schon gar nicht als Befehl wie im Hundetraining, sorry.

In diesem Alter gilt auch, keine Grenzen oder Verbote setzen, die man im Zweifelsfall nicht auch durchsetzen kann. Also muss man nah genug sein, um das Kind einfach zu stoppen, nur so lernen sie, auf der praktischen Ebene, was das überhaupt bedeutet.

P.s natürlich immer wieder die Regeln auf der Strasse erklären und kindgerecht begründen.

Bearbeitet von scharada
1

Grundsätzlich sollte ein Kind in dem Alter zumindest an der Hand bleiben, wenn man nicht grade im verkehrsberuhigten Bereich unterwegs ist.
Das Gefahrenbewusstsein ist in dem Alter quasi nicht vorhanden.

Ich habe unsere jedes Mal gelupft, wenn sie einfach weiter gelaufen ist.
Sie musste sich dann immer wieder die gleiche Predigt anhören und erstmal auf dem Arm bleiben oder eben wieder an die Hand, bis das wieder funktioniert hat.
An stärker befahrenen Straßen muss sie mit 2 ½ immer noch an die Hand.

2

Hi Ghostsitter,

ja das mit dem Gefahrenbewusstsein ist mir bekannt das dauert ja bis ins Teeniealter bis es völlig ausgereift ist. Sehr zu meinem Leidwesen ^^.

An der Hand laufen mag sie, natürlich, überhaupt nicht dann ist ihr sogar das getragen werden noch lieber.

Wir wohnen in einem Wohnpark also viel Wiesen & Wege die von einem Haus zum anderen führen. Da gehen wir täglich mit ihr abends eine Runde. Trotzdem wollten wir das Stopp quasi üben, denn irgendwann wollen wir ja auch mal woanders mit ihr spazieren.

Meinst du sie ist einfach noch zu jung um das stopp zu verstehen?

Falls es wichtig ist sie redet noch nicht, versteht aber. Also wenn ich sage: Bring mir deinen Becher. Bringt sie ihn mir, also wenn sie halt mag 😉

Bearbeitet von Wonder2023
3

Das Problem ist, dass sie es wohl verstehen wird aber wie Kleinkinder ab und zu sind, ist da grade ein Blatt, Stein, Käfer interessanter als die Umgebung und auch Mama und Papa werden da schnell mal überhört.


Üben ohne das eine akute Situation, die ein (gebrülltes) "Stop" notwendig macht, auf keinen Fall, dann verliert es seine Signalwirkung.

Unsere ignoriert zwischendrin selbst das gebrüllte Stop absichtlich um eine Reaktion zu provozieren - Autonomiephase und Grenzen testen.
Wir reagieren dabei immer gleich, lupfen, Predigen und letztlich festhalten/tragen.
Vielleicht wird's in ein bis zwei Jahren besser 😅

weiteren Kommentar laden
4

Auch wenn man sagt Kinder haben noch kein Gefahrenbewusstsein... Wir haben ganz früh begonnen zu erklären, warum man nicht auf die Straße laufen darf. Und es scheint ganz gut funktioniert zu haben, unser Sohn hält seitdem er 2 Jahre alt ist zuverlässig immer an Straßen an und läuft auf dem Gehweg.

9

Wow das ist toll

7

Ein Stopp sollte aus meiner Sicht wirklich nur in Verbindung gebracht werden mit Gefahrenzonen. Wenn du es zum Üben verwendest, dann ist es m.E. schwierig für ein Kind zum unterscheiden, wann Ernst ist und wann Gefahr. Wir verwenden im Zusammenhang mit Autos, Strommkabel den Begriff "aufpassen". Dann hält sie i.d.R. inne und wir erklären in einem Satz, auf was sie achten muss. Das haben wir früh angefangen (bereits im Krabbelalter). Ein Stopp verwende ich nur in Notsituationen und mein Tonfall ist dann auch entsprechend.

Bearbeitet von Artio
8

Bei uns ist Stopp ein absolutes Ausnahmewort das nur in akuten Gefahrensituationen verwendet wird. Dabei wirkt es auch eher durch den Tonfall und die Lautstärke und nicht unbedingt durch die Bedeutung an sich.

Für Alltagssituationen nutze ich zB die Aufforderung „Bleib auf dem Gehweg!“. Damit bin ich sehr strickt und lasse auch beim x-ten testen kein Übertreten der Bordsteinkante zu. Zudem versuche ich immer so nah am Kind zu sein, dass ich es im
Notfall festhalten kann. Beim Straßeüberqueren grundsätzlich an der Hand. Mittlerweile (Mini ist 24 Monate alt) hat er es so verinnerlicht, dass es aussieht als wäre an der Bordsteinkante eine unsichtbare Wand.
Wenn auf der anderen Straßenseite der Lieblingshund freudig angerannt kommt und der Kopf aussetzt hilft trotz üben nur festhalten. Bisher war das erst zweimal nicht möglich, weil ich nicht nahe genug dran war. Hier hat das laut gebrüllt Stopp zumindest dafür gesorgt, dass er vor Schreck solange innegehalten hat, dass ich an ihn rankommen konnte.

10

Vielen Dank für eure Tipps und Erfahrungen.

Also wir werden dass "Stopp" nicht üben nicht dass es seine Sinalwirkung verliert.

Vielmehr weiter erklären

11

Wir haben einfach von Anfang an erklärt, was passiert.
Auch mit dem Kind im Kinderwagen haben wir dann erklärt: "Hier ist die Straße, da bleiben wir stehen und gucken - links, rechts, links. Jetzt ist frei, jetzt können wir rübergehen."

Das haben wir dann immer weiter fortgeführt.
Außerdem müssen sie im Straßenverkehr an unserer Hand laufen. Wenn das beim Älteren nicht ging, weil wir den Kinderwagen mit dem Kleinen dabei hatten (er war 2 bei der Geburt), dann musste er sich am Kinderwagen festhalten und wenn er unruhig wurde, haben wir den Wagen nur noch mit einer Hand geschoben und ihn festgehalten.

Stopp ist ein Notfallwort. Das wird dann auch mit so viel Nachdruck geliefert, dass beide sofort erstarren.

12

L darf nur im Park, hinter Pollern oder im eingezäunten Bereich des Spielplatzes frei laufen (und natürlich zu Hause im Innenhof). Selbst verkehrsberuhigte Bereiche ("Spielstraßenschild") werden nämlich viel zu schnell befahren, als dass ich das riskieren würde (siehe überfahrenes Kind auf Bobbycar und das dazugehörige Gerichtsurteil, das eine nur kopfschüttelnd zurück lässt).

Stop gilt hier als Gesetz- L hält sofort an, wenn er es hört, sonst ist er in 3 Sekunden auf dem Arm und darf den Rest der Strecke nicht mal mehr an der Hand laufen, schlimmste "Strafe" (er reitet dann auf meinen Schultern). Ich benutze es allerdings auch wirklich nur, wenn ich gerade beide Hände voll habe und er sich in Richtung Gefahr bewegt, ansonsten wird ruhig erklärt, was geschieht, warum wir anhalten, was die Gefahr ist etc. Er ist jetzt 18 Monate alt, die Trotzphase beginnt gerade aber ich hoffe, dass die Basis hält 🤞🏻.