Hallo zusammen,
Mein Sohn wird im Januar 3, ist aktuell in einer echt schwierigen Phase. Er heult wegen jeder Kleinigkeit, alles muss nach seiner Nase gehen und er will nichts teilen.
Er möchte explizit Besuch von Kindern haben, aber wenn diese dann kommen und auch nur eins seiner Spielsachen anfassen fängt er direkt an zu weinen und sagt „meine Spielsachen“. Logisch, dass die Kinder mittlerweile keine Lust mehr haben zum Spielen zu kommen. Ich versuche ihm immer zu erklären, dass er auch teilen muss wenn er möchte, dass die Kinder ihn besuchen kommen. Versteht er absolut nicht.
Auch ansonsten, wenn er keine Lust zu etwas hat und es dann aber tun soll, dasselbe. Essen zb, er kriegt total schlechte Laune wenn er Hunger hat und sagt dann sein Bauch tut ihm weh. Aber hinsetzen und essen? Drama! Ich muss ihm regelrecht unter Zwang erst das erste Stück in den Mund stopfen und dann isst er plötzlich dann auch oftmals alles auf. Alles schön reden, versuchen, erklären, bringt absolut nichts.
Ich weiß absolut nicht mehr wie ich in solchen Situationen mit ihm umgehen soll und bin mittlerweile nur noch genervt von ihm. Getröstet werden will er meistens nicht, also bleibt nur schimpfen oder einfach nichts sagen und warten bis er sich beruhigt. Er tut mir dann auch immer leid weil ich ja sehe, dass er nicht weiß wohin mit sich, aber ich weiß wirklich nicht mehr weiter.
Vielleicht habt ihr einen Rat für mich.
Brauche Rat, kann nicht umgehen mit trotzphase
I feel you. Mir war objektiv betrachtet auch klar, dass das alles in der Trotzphase leider ganz normal ist. Hier war auch Trotzphase extrem angesagt. Krasse Wutanfälle den ganzen Tag, inklusive Kopf gegen den Boden schlagen und schreien bis kurz vor die Bewusstlosigkeit. Schlagen, wegrennen, Dinge werfen, Dinge absichtlich zerstören usw. Wirklich von morgens bis abends ohne Pause.
Ich konnte auch gar nicht mehr und mir hat nur Abstand zum Kind geholfen. Geht dein Kind in die Kita? Wie sehr kann dein Mann eingebunden werden? Oma? Opa? Mir haben wirklich nur Pausen vom Kind geholfen, ich konnte das Gezeter, Geschrei und das ganze Körperliche (schlagen, treten, sich körperlich gegen alles wehren, z.B. anziehen, Zähne putzen, anschnallen im Auto usw.) einfach auch nicht mehr ertragen und es ist mir zunehmend schwer gefallen, dabei einigermaßen ruhig zu bleiben und mein Kind noch als liebenswert und die Zeit mit ihm als wertvoll zu empfinden. Abstand hat da am besten geholfen. Nach der Arbeit nicht sofort zur Kita, sondern erst mal durchatmen, in Ruhe einen Kaffee trinken und das Kind nach 2 Stunden an den Papa übergeben. So ging es einigermaßen.
Bei meiner großen Tochter war das übrigens nie nötig, da war die Trotzphase total moderat.
Ja, er geht von 9:00-13:30 in die Kita. Mo, Do und Fr bringen meine Eltern ihn morgens wenn sie zur Arbeit fahren. Do holen meine Schwiegereltern ihn ab und unternehmen was mit ihm.
Also Entlastung habe ich schon, das kann ich nicht anders sagen. Während er in der Kita ist kümmere ich mich um das Baby und den Haushalt. Die kleine ist erst 3,5 Monate alt und die Nächte noch sehr durchwachsen. Daher bin ich häufig auch sehr müde und aktuell emotional nicht so belastbar, bin dann total schnell überreizt und genervt. Versuche wirklich das so gut es geht zu überspielen, aber an manchen Tagen ist’s mir dann einfach zu viel.
Wenn mein Mann von der Arbeit kommt übernimmt er auch immer ein Kind oder wenn’s ganz schlimm ist auch beide.
Komisch ist, dass mein Sohn krassere Wutausbrüche hat wenn andere (Freunde, Familie) dabei sind. Wenn wir alleine sind ist es noch am erträglichsten.
Ich finde es total verständlich, dass du schnell angefasst und genervt bist. Du hast ja auch noch ein Baby zu betreuen, bist müde usw. So war es bei uns übrigens auch. Das hat die ganze Phase noch anstrengender gemacht.
Wie lange bist du denn nachmittags alleine mit den beiden? Ich schäme mich nicht zu sagen, dass 2 Stunden nachmittags mit den Kids alleine mich manchmal nervlich echt ans Limit gebracht haben, weil gar nichts funktioniert hat. Das Baby war müde, der Große hat es mit seinem Geschrei ständig geweckt, sodass dann beide geschrien haben wie verrückt. Draußen ist der Große weggelaufen. Ständig! Auch auf die Straße. War auch eine Zerreissprobe. Ich würde versuchen, übergangsweise noch mehr Hilfe zu mobilisieren, wenn nötig. Fühl dich gedrückt! Sie werden älter und es wird leichter. Aber ich wollte das Babyjahr unseres dritten Kindes nicht als absoluten Ausnahmezustand erleben, in dem alle nur fix und fertig waren und eigentlichnur geschrien wurde. Mein Mann ist dann oft morgens sehr früh zur Arbeit gefahren, um nachmittags gegen 16 30 wieder hier zu sein. So hatte ich nachmittags manchmal nur 2,5 Stunden am Stück beide auf einmal. Ging nicht immer, aber wir haben es versucht.
Ich denke wir fühlen alle mit dir.
Das Verhalten deines Sohne klingt etwas danach dass er etwas überfordert ist und vielleicht zuviel Programm hat. Natürlich ist die Zwickmühle dass du die Pausen brauchst und er wahrscheinlich mehr Ruhe. Kinder die zwischen mehreren Bezugspersonen am Tag umstellen müssen, also dich, Die Pãdagoginnen und die Großeltern- stehen vor einer großen Herausforderung und können damit oft noch nicht umgehen und diese Überforderung äußert sich oftmals in genau solchem Verhalten.
Auch wenn du es natürlich gerade nicht ändern kannst, es hilft dir vielleicht besser zu verstehen wieso er sich so verhält.
Umso mehr er reift umso besser geht es dann.