Ich bin total irritiert und freue mich über jede Einschätzung. Sorry für den langen Text:
Ich bin mit Sohnemann zur Logopädie. Er spricht mit 2J4M um die 200 Worte, aber noch undeutlich und sehr wenige 2-4 Wort Kombinationen. Im Kern geht es darum, dass wir Eltern Tipps kriegen sollen zur Sprachentwickung. Schon zu Beginn ist mir aufgefallen, dass die ältere Logopädin andere Ansichten vertritt als ich. Sie hat in der ersten Stunde gesagt, dass die Kinder keine Könige sein dürfen und die Eltern einiges vorgeben müssen. Im Kern geht es darum: sie holt ein Puzzle, Memory oder Steckspiel und mein Kind macht kurz mit. Er will dann nicht mehr, muss aber. Ich habe jetzt mehrfach gesagt, dass mein Kind im 2. Lebensjahr hauptsächlich Rollenspiele (Spielküche, Eis verkaufen, Puppe pflegen, kaufmannsladen, Werkbank) gemacht hat, Bücher liebt, gerne malt. Er hat um den 2. Geburtstag mal eine Steckspielphase gehabt, die verging sehr schnell. Er hat 2 Puzzle von Ravenburger, wo man 12 bzw 15 Teile rausdrücken und einstecken kann. Er weiss wo was hinkommt, macht sie aber ungern. Wenn das Motiv langweilig ist, macht er schon mal nicht mit. Nun finden diese Stunden immer am späten Nachmittag nach der Krippe in einem kleinen Raum voller Spielsachen statt. Heute wollte sie unbedingt ein Steckspiel machen, mein Sohn hatte ein Spielzeug im Regal entdeckt, dass er total super fand. Aber nein, erst das Steckspiel. Es war ein Kampf, er schaute nicht hin, wollte unbedingt das Spielzeug haben. Das war auch beim letzten Mal so. Nun also die Einschätzung der Logopädin nach 4 Terminen: wir wollen dringend mal Ergotheraphie anschieben. Mein Kind müsse sich auch auf das Spiel, das Erwachsene für gut befinden und ihm andienen, einlassen. Ist das wirklich so? Ist es nicht ok, dass wir dem Kind zwar immer Sachen vorschlagen, aber er entscheidet, ob er mitmachen will. Die Vorahnung der Logopädin: wenn er sich nicht auf das Spiel, dass die Eltern vorschlagen einlassen kann, wird er sich auch nicht auf Spiele anderer Kinder einlassen können. Außerdem lerne er ja so sehr einseitig. Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen Ergo. Nur die Begründung irritiert mich. Nun hatte ich erst vor kurzem das letzte Entwicklungsgespräch in der Krippe. Da hieß es alles wäre gut. Aber auch wusste die Logopädin warum: man befasse sich dort bestimmt nicht mit ihm individuell und würde das Problem nicht erkennen. Klar würde es mich freuen, wenn mein Kind mehr Interesse an Puzzel oder Memory hätte. Aber nein, er hat einen starken Willen. Wenn er nicht mag, kann ich es immer wieder nur vorschlagen, in der Hoffnung, dass er irgendwann Interesse zeigt. So war’s mit allem: lange wollte er nicht malen, irgendwann hab ich eines der wenigen Bilder an die Wände gehängt und seit dem malen wir täglich und er will immer stolz die Bilder aufhängen. Gerade versuchen wir uns am basteln und auch das geht immer besser. Ich habe gelernt, ihn mit seinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und ihm nichts mehr aufzuzwingen. Ist das der falsche Weg? Bleibt ihr beharrlich dran, auch wenn das Kind nicht will? Ist es auffällig, dass ein Kind keine Puzzle und Steckspiele mag? Ehrlich gesagt, finde ich das mit Rollenspielen, malen, Bücher anschauen, Stickern, den Alltag mitmachen, tanzen, Höhle bauen, Musik Kurs, Kinderturnen und viel draußen sein unser Alltag schon recht abwechslungsreich ist. Natürlich wiederholt sich vieles und es wird zb seit Wochen Eis verkauft, aber ich dachte, das wäre voll normal. Was noch dazu kommt: er spricht bei ihr kaum. Zu Hause hat er in 5 min mehr gesprochen als in 45 min vor Ort. So langsam frage ich mich, ob das überhaupt noch Sinn macht.
Müssen Eltern das Spiel vorgeben
Ui! Die Logopädin klingt aber altmodisch.
Mein Sohn spricht sehr viel, verhält sich auch so wie dein Sohn!
Klingt für mich normal und nach Typsache. Klar, gibt es immer, auch schon unter Kleinkindern, Mitläufer. Dein Sohn zeigt ganz toll Imitative und eigene Interessen. Ignoriere die Logopädin. Ob es Sinn macht; Naja, bei 200 Wörtern und ein paar Sätzen ist er ja auf guten Weg. Ich persönlich würd's lassen, wenn er da eh nix sagt.
Ein Mitläufer ist er wirklich weniger. Wobei er schon nachahmt, was andere Kinder vor machen. Auch hat er gerade eine Nein Phase. Er hat seinen eigenen Willen entdeckt und tut den gerne kund. Das kommt nur bei der Logopädin nicht gut an.
Und das sind eben viele Kinder: habe mich letztens wieder mit einer Freundin unterhalten. Kind ist 2,5 Jahre alt, Laufrad, vergiss es. Ihre Tochter hat null Interesse. Die Mutter trägt es täglich von der Kita nach Hause. Ich glaube, in dem Alter machen die meisten Kinder was sie wollen.
Ich denke, die Logopädin hat keine Erfahrung mit so kleinen Kindern.
So wie du es beschreibst, versuchen wir es auch, umzusetzen. Unser Kind ( 2 J.) macht sich nichts aus Fahrzeugen. Ich biete es ihr an, begleite sie, aber zwinge sie nicht. Sie hat, so wie sie sagt, Angst vor dem Fahrrad. Dann ist das halt so. Mir scheint, du machst das gut mit deinem Kind! Ich ordne mich meiner Tochter aber auch nicht ganz unter, sondern versuch, dass sie z.B. zuerst noch an einer Sache dran bleibt (Puzzle fertig machen...) oder probier, es ihr schmackhaft zu machen (zurzeit findet sie z.B. Malen grossartig, wenn wir aus ihren Strichen Figuren fertig malen). Mein Kind quaseld übrigens wie ein Wasserfall, aber auch nur bei Personen, bei denen sie sich wohl fühlt. Ich finde Logopädie als auch Ergotherapie sinnvoll. Ich glaube aber, dass diese Logopädin nicht auf Eurer Wellenlänge ist. Entweder, du sprichst mit ihr und ihr seht, ob ihr einen Nenner finden könnt oder du suchst dir jemand anders.
Ja, es gibt auch Situationen, da bleiben wir eisern. Wenn wir gerade bei einem Spiel waren und Junior will plötzlich was anderes, muss immer erst aufgeräumt werden. Und ja gerade beim puzzeln versuche ich es sehr spielerisch immer wieder. Mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Es gab noch eine Situation heute, die ich im Nachhinein noch viel schlimmer finde, als das mit dem Steckspiel. Mein Vertrauen ist futsch. Ich werde mal nach wen neuen Ausschau halten bzw vielleicht auch noch etwas warten, wie die weitere Entwicklung ist. Die Aussprache wird gerade von allein deutlich besser. Das weiß nur die Logopädin nicht, da er da kaum was sagt…
Hallo.
Ich arbeite seit etlichen Jahren in der Krippe und wundere mich, dass ein 2-jähriges Kind Logopädie bekommt. Ich habe Kinder, die viel weniger als dein Sohn sprechen in dem Alter. Ich kenne es frühestens ab 3 Jahren.
Und es hört sich wirklich schlimm an was du erzählst. Ich hätte es gar nicht ausgehalten und würde zu 100% nicht mehr hingehen.
Ich muss ehrlich sagen, dass ich schon sehr darauf gedrängt habe, das wir das Rezept kriegen. Ich war wirklich ratlos, wie wir ihn besser fördern können. Ich kenne wirklich nur Kinder die soooo viel mehr sprechen. Ich war einfach sehr besorgt. Und wie gesagt, es sollte auch mehr dazu dienen uns Tipps zu geben.
Mit Bilderbüchern, singen und Fingerspielen kannst du schon ganz viel in dem Alter machen und sprachlich begleiten was Du gerade machst.
Jedes Kind hat sein eigenes Tempo.
Ich kann Dir wirklich sagen dass Dein Kind noch völlig im Rahmen liegt.
Hi,
also ich persönlich finde es für ein Kleinkind in dem Alter leider völlig überzogen schon mit Logopädie anzufangen.
Kinder entwickeln sich unterschiedlich und 200 Worte und einige 2-4 Wortkombinationen sind völlig im Rahmen.
Gerade dein Hinweis, dass eigentlich du diejenige warst, die darauf bestanden hast lässt mich da echt aufhorchen.
Natürlich sollte ein Therapeut immer auf den Patienten eingehen, aber es ist eben auch wichtig, dass der Patient die Therapievorschläge annimmt und ich denke ein nichtmal 2,5 Jähriger ist dazu noch gar nicht in der Lage.
Wenn nicht schon passiert würde ich an deiner Stelle erstmal nur von einem Facharzt überprüfen lassen, ob dein Kind gut hören kann, das macht beim Spracherwerb in dem Alter am meisten aus.
Wenn das abgeklärt ist, dann ist die beste Förderung in dem Alter Erfahrungen in sicherer Umgebung mit lieben Bezugspersonen zu machen.
Das Gras wächst nicht schneller wenn man dran zieht. Eigentlich ein abgedroschener Spruch aber in eurem Fall leider wahr.
Versuch nicht jetzt schon in eine Spirale reinzudriften dein Kind mit nicht altersgemäßer Förderung zu belasten.
Das führt schnell zu Überforderung und dann hast du genau das Gegenteil erreicht was dir jetzt auch schon passiert ist, nämlich totale Verweigerung irgendwann.
Liebe Grüße
Natürlich ist das Gehör überprüft. Das Rezept wurde von einem Pädaudiologen ausgestellt. Besser beraten kann man ja eigentlich nicht werden. Ich habe lediglich geschildert, dass ich mir sorgen mache. Es hat ihn schlicht niemand verstanden und er hat noch sehr viel weniger gesprochen als jetzt. Und wie gesagt, es ging ja weniger um ihn als darum uns Tipps zu geben. Dass das so nach hinten los geht, hab ich echt nicht geahnt. Am schlimmsten war für mich, dass die Krippe ihn wirklich überhaupt nicht verstanden hat. Da meinte der Pädaudiologe, dass das nicht gut sei, das würde die Sprachentwicklung hemmen, wenn das Kind überhaupt nicht verstanden wird. Auch die Logopädin wurde vom Pädaudiologen empfohlen. Das war gar nicht meine Wahl.
Ich habe zwar keine direkte Logopädie-Erfahrungen, aber für mich klingt das auch furchtbar. Meine jüngste ist etwas älter als dein Sohn, aber ich erzwinge da auch nichts. Ich sehe es als meine Aufgabe, verschiedene Beschäftigungsmöglichkeiten bereit zu stellen und hin und wieder Mal anzubieten. Puzzle, Spielen, malen, verschiedene Materialien. Wenn ich das Gefühl habe, bestimmte Bereiche kommen zu wenig dran, dann biete ich das mehr an, z.B. denke ich, dass ich heute das Memory-Spiel wieder probieren sollte, das haben wir aus dem Blick verloren. Aber wenn sie es nicht annimmt, dann ist das so.
Ich war jetzt länger in der Krippeneingewöhnung dabei und da läuft es auch so. Es gibt Mal irgendwelche Steckspiele oder Bastel Angebote, manche Kinder wollen gerne, manche werden ein bisschen "überredet" und dazu gesetzt. Manche versinken richtig drinnen, andere sind nach ein paar Minuten fertig und spielen wieder was anderes.
Ich glaube, in den Alter verstehen sie nicht, dass manche Dinge sein müssen, und manche optional sind.
Ich finde, aktuell hört sich dein Sohn nicht so furchtbar spät an und Grade, wenn du eine Entwicklung beobachtest, würde ich der Sache noch etwas Zeit geben. Meine mittlere hatte bis nach dem dritten Geburtstag mit mehreren Buchstaben ein Problem und sprach daher auch eher undeutlich. Die Kinderärztin hat aber auch das abgewunken. Sie überweist wegen Aussprache eigentlich eher erst ab 4, weil die meisten Kinder es bis dahin alleine schaffen (so auch meine Tochter). Ich kenne weniger, die schon mit 3 geschickt wurden, da kamen dann oft mehrere Sachen zusammen. Vor 3 ist es echt selten.
Edit: in der Krippe müssen Kinder ja meistens schon echt viel kooperieren, sich anpassen und so. Da sind sie doch meistens echt alle und je nach Mittagsschlaf, ist meine Tochter (2,5) um 17 Uhr auch nicht mehr ernsthaft zu gebrauchen. Da Leuten wir langsam den Abend ein und ich gucke, wie man die Zeit bis zum Abendessen ohne größere Zwischenfälle durch kriegt. Dass sie da noch konzentriert nach irgendwelchen Regeln anderer Leute arbeiten, halte ich für eher unrealistisch. Also, wenn, dann würde ich auf jeden Fall eine andere Uhrzeit nehmen und gucken, dass die Krippe an dem Tag kürzer ist und er zwischendurch noch eine Pause hat.
Ich finde das Verhalten eures Sohnes normal. Natürlich haben auch schon kleine Kinder Interessen. Natürlich wollen sie Sachen entscheiden.
Wir hatten in der Reha eine ganz schreckliche Logopädin. Sie hat sich auch immer eine Sache überlegt, auf die er sich dann nicht eingelassen hat. Ganz oft wollte sie außerdem mit ihm am Tisch sitzen. Die Stunde bestand dann hauptsächlich daraus, dass sie gesagt hat: "Nein. Stop. Hör auf. Bleib bitte sitzen. Nein, nein, nein. Konzentrier dich jetzt mal." Irgendwann hat er immer geweint, sobald wir vor dem Raum gewartet haben. Dann hab ich mich bei unserer Stationsärztin beschwert und die Logopädie wurde auf meinen Wunsch hin abgesetzt.
Seit Anfang des Jahres gehen wir einmal wöchentlich zu einer sehr jungen modernen Logopädin. Da läuft es ganz anders. Sie bereitet immer eine Spiellandschaft vor. Sie platziert drei verschiedene Spielsachen im Raum. Und dann kann mein Kind entscheiden, was er davon am ansprechendsten findet. Der Raum ist ansonsten sehr reizarm. Andere Spielsachen sind nicht sichtbar. Sie sagt mir oft zu Beginn der Stunde das Lernziel: "Heute würde ich gerne Präposition üben." Und ob wir das dann machen, während wir mit Schleichtieren oder mit dem Kaufladen spielen oder ein Buch lesen, bleibt meinem Kind überlassen. Manchmal verändert sich der Fokus auch noch mal während der Stunde, weil ihr was auffällt oder was anderes besser passt.
Und sie erwähnt auch immer, wenn sie mein Verhalten hilfreich findet. Dann weiß ich, worauf ich Zuhause achten sollte.
Mein Kind geht sehr gerne dorthin. Für ihn ist das eine Spielverabredung, er hat Spaß und lernt spielerisch etwas.
Ich würde an eurer Stelle nach einer neuen Logopädin suchen. Denn es kann auch gut laufen.
Danke für deine Nachricht. Immerhin erging es nicht nur uns so. Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr merke ich, wie viel Zeit wir unnötig dort verbracht haben.
Nach Rücksprache mit der Ärztin lassen wir es jetzt sein mit der Logopädie. Ich hatte mir ja in erster Linie Tipps erhofft. Er macht täglich Fortschritte und wiederholt sehr viel. Über 200 Wort spricht er ja schon. Wir geben ihm Zeit bis nächsten Sommer. Dann ist er drei und dann schauen wir weiter.