Warum so viele ungefragte Meinungen zum Krippenstart?

Wir haben vorletzte Woche mit den Start in der Krippe angefangen. Eingewöhnung läuft bis jetzt super, und ich wäre auch froh, wenn sich nicht so viele Leute ungefragt einmischen würden.
Gerade in der Nachbarschaft und das ist sehr nervig, die Voraussetzungen sind nämlich bei allen total unterschiedlich.

Mein Mann und ich wohnen 600km von unserer Familie entfernt, haben hier niemanden zur Unterstützung. Mein Mann ist jeden Tag von halb 8 bis 18/19 Uhr unterwegs, manchmal sitzt er noch am We vor dem PC und alles hängt an mir. Grundschulkind haben wir auch, wobei sie eher eine Entlastung ist.
Ihr kennt es sicher, man schafft einfach kaum was mit einem Kleinkind zuhause. Wäsche waschen/aufhängen mache ich am We oder abends, Rechnungen, Bürokram bleibt halt alles immer liegen.
Ich freue mich auch auf meine Arbeit wieder, könnte im Laufe des Januars wieder für ein paar Stunden einsteigen.
Krippenzeit wäre von 8-12:00 - also das Minimum, was man buchen kann.

Nachbarin 1 meint, dass mein kleiner mit 14 Monaten ja noch viel zu klein für die Krippe ist und wir es uns doch leisten könnten, ihn noch zuhause zu lassen. Zumal hätten wir uns das zweite Kind ja so gewünscht, da kann ich ihn doch jetzt nicht gleich schon wieder abschieben (ähm, ihn in die Krippe zu geben, heißt ja nicht, dass ich den Kinderwunsch bereue?!?).

Nachbarin 2 fragt mich jedes Mal wenn wir uns sehen, wie es läuft und dass sie sich die Fremdbetreuung sooooo früh ja absolut nicht vorstellen kann.
Klar, braucht sie auch nicht. Sie war ewig lange zuhause, weil sie als Lehrerin keine Lust auf Schule hatte (hat sie mir mal erzählt) und macht jetzt 3x3 Stunden pro Woche. An den Tagen ist ab 6:15 ihre Mutter da, betreut die Kinder und auch am We sind die Kinder oft auch über Nacht bei ihren Eltern. Also eine komplett andere Ausgangslage.

Horror ist es, wenn ich mal krank bin. Dann schlage ich mich auch durch den Tag und hab halt keine Unterstützung. Aber irgendwie geht es und es ist auch ok für mich. Und die Entscheidung zur Krippe finde ich genauso in Ordnung.

Nachbarin 3 deren Kind in der gleichen Gruppe ist (1 Monat älter ist das Kind als meins) betont mir ständig, dass mein Kind ja das jüngste in der ganzen Gruppe sein wird. Klar, wenn es Ende August geboren ist und die Eingewöhnung halt immer im Schuljahresrhythmus ansteht, isz das so .

Meine Freundin findet es krass, wieviele Leute was dazu sagen. Sie meinte es wäre ein strukturelles Problem des ländlichen Raums. In Städten wäre es völlig normal die Kinder ab 1 in einer Betreuung zu geben für ein paar Stunden.

Wie ist das bei euch so mit der u3 Betreuung?
Seid mit eurer Entscheidung und euch im reinen, egal was das Umfeld sagt?

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Du scheinst nicht in der Großstadt zu wohnen. Hier gibt keiner solche Sprüche ab. Jeder nimmt den Krippenplatz, den er kriegt und alle freuen sich. Plätze vom 8-12 kenne ich gar nicht. Hier geht’s fast nur ganztags 😅

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Ich stimme dir komplett zu, ist bei uns auch so.

Das einzige was mich aufregt ist, dass ich jetzt schon ein paar mal von einer Erzieherin (!) meiner Tochter Kommentare kassiert habe wie "ohje, das wird dann heute aber ein sehr langer Tag für die Kleine".
In der Krippen-Gruppe wurde komischerweise nie was in die Richtung gesagt. Jetzt ist meine "Kleine" 3, liebt es in der Kita sehr, fühlt sich pudelwohl und beschwert sich täglich wenn sie abgeholt wird. Und wenn wir sie dann mal (in Ausnahmefällen) von 8:30 bis 16:45 Uhr in der Kita lassen müssen, muss ich mir so Sprüche anhören.
Wo ich mir denke, ich muss ja auch irgendwie meine Arbeitsstunden voll kriegen und mein Mann ebenso. Die Oma die in der Nähe wohnt ist nicht mehr die fitteste und da geht nicht mehr als ein Omatag pro Woche.
Einer dieser Kommentare hat mich heute Morgen wieder sehr aufgeregt wie man vielleicht merkt :)

Achso und wir leben auch in einer Großstadt.

Bearbeitet von Papillon18
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Ja genau, wir wohnen auf dem Land in Bayern, wo ja eh noch die ‚traditionelle Familie‘ gepflegt und gefördert wird.
Hier sind Kinder in der Nachbarschaft, die erst im verpflichtenden Vorschuljahr in den Kindergarten kamen

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Mein Kleiner ist 7 Monate und geht seit einem Monat zur Tagesmutter. Kenne die dummen Sprüche, aber irgendwie muss man auch Zeit haben um Geld zu verdienen und das hat definitiv nichts mit abschieben zu tun. Er liebt es mit den anderen Kindern da interagieren zu können und ist sogar manchmal stinkig wenn ich ihn abhole.

3

Meiner kam mit 8 Monaten in die Krippe - an zwei von fünf Tagen sogar ganztags und er war bereits zuvor 2 Monate bei einer Tagesmutter (die aber nicht gepasst hat, daher der Wechsel).
Hier meinte auch jeder mitzuquatschen und witzigerweise sind genau DIE Verwandte jetzt beleidigt dass SIE nicht betreuen „dürfen“, die anfangs direkt meinten dass sie an meinen Arbeitstagen selber arbeiten und/oder auch keine vollgesch** Windeln wechseln können aus Empfindlichkeit. Logisch dass ich die nicht fragen wollte 🤷🏻‍♀️ ansonsten haben wir auch keine weitere Familie hier.

Mein Zwerg liebt die Krippe, kommt nun nach einem Dreivierteljahr dort top zurecht und hat auch nachts keine Probleme zwecks „Verarbeitung“ oder sowas.
Krank ist man halt ständig 🤣 aber das ist ein anderes Thema.

Die sollen alle ihren Mund halten. Ich liebe meinen Sohn über alles und zähle am Ende schon immer die Minuten dass ich ihn abholen kann. Aber wir alle brauchen was zu Beißen und ein Dach über dem Kopf und ein Gehalt reicht bei uns nicht. Schön für die Damen von Topverdienern die jahrelang zuhause basteln dürfen mit den Kindern…

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"Meine Freundin findet es krass, wieviele Leute was dazu sagen. Sie meinte es wäre ein strukturelles Problem des ländlichen Raums. In Städten wäre es völlig normal die Kinder ab 1 in einer Betreuung zu geben für ein paar Stunden."
Deine Freundin hat Recht! Hier bei uns in der Stadt ist das auch ganz normal. Meine beiden Kinder wurden mit gut einem Jahr eingewöhnt. Es hat super geklappt, beide gehen mit jetzt 3 und fast 6 Jahren immer noch gerne in die Kita. In meinem Freundeskreis kenne ich es auch nicht anders. Alle Mütter und Väter arbeiten da nach spätestens 14 Monaten wieder. Eine Ausnahme sind die, deren Kinder größere gesundheitliche Probleme haben. Diskutiert habe ich das höchstens mal mit der Schwiegermutter, die auf dem Land lebt, aber glücklicherweise ist sie da sehr zurückhaltend mit Kritik.

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Huhu,
Ach du.. diese Kommentare gehen in beide Richtungen.
Egal wie macht man es nicht richtig.
Ich war bei Kind 1 für 12 Mon in Elternzeit und musste mir von meinem damaligen Chef anhören wie ich nur ein Baby fremdbetreuen lassen könnte.
Bei meinem 2. Kind bin ich 24 Mon daheim und auch das stößt man auf Unwohlsein bei den Menschen.
Ist übrigens auch nicht nur ein ländliches Problem. Wir wohnen in der Stadt und ich war in der Kita immer der Exot als vollzeitarbeitende Mutter.
Im Endeffekt geht es halt keinen etwas an.
So eine Entscheidung trifft man aus individuellen Gründen und die sind eben bei jedem verschieden ☺️

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Dieses ungefragte Beurteilen von Müttern (Väter kriegen das irgendwie nie ab) gibt's ja überall - wie mans macht, ist falsch und wird sich drüber das Maul zerrissen. Ich fahre da bisher gut mit Lächeln, nicken und mir einen passenden Spruch zurechtlegen wie zB "Ja stimmt, wir hätten sie gerne bis 3 zuhause behalten, aber mein Mann wollte auch gern wieder ein bisschen was dazuverdienen". Das bringt die meisten erstmal ins Stutzen und die sagen dann nix mehr.

Im Ernst: für euch muss es passen, und du brauchst dich auch nicht dafür rechtfertigen.

Wir haben hier im Sommer mit 13 Monaten mit der Krippe gestartet, gearbeitet habe ich schon ab 8 Monaten, da wir die Elternzeit aufgeteilt haben. Dafür verbringe ich jeden Nachmittag Quality Time mit meinem Sohn (16M), schaue gut drauf, dass er viel Zeit an der frischen Natur verbringt, toben kann, gesund ernährt wird, lese ihm vor, bin abends und nachts immer für ihn da und stille ihn sogar noch zum Einschlafen und in der Nacht. Ich könnte das alles niemals leisten, hätte ich nicht zwischendurch Abwechslung (muss dazu sagen, ich liebe meine Arbeit und die Kollegen). Mein Sohn liebt seine Betreuerinnen in der Kinderkrippe und profitiert vom Spielen mit den anderen Kindern. Mein Mann arbeitet ebenfalls viel, verbringt aber jeden Nachmittag/Abend Zeit mit dem Kleinen. Durch die Elternzeit sind die beiden ein eingeschworenes Team.

Für uns fühlt es sich so richtig an. Wir sind glücklich. Wenn es irgendwann für einen von uns nicht mehr passt, müssen wir gemeinsam entscheiden, was wir ändern können. Das ist aber nur die Sache unserer Familie. "Die Leute" können gerne ihre Meinung dazu haben, dürfen sie aber auch gerne für sich behalten. 😉

Bearbeitet von misosuppi
9

Meine Erfahrung dazu: die älteren bereuen es manchmal, ihre Kinder zu früh geschickt haben..also die, die mussten. Meist blieben die Kinder normalerweise ja lange daheim. Als ältere Person sieht man die Zeit davon schwimmen. Mir geht es langsam auch so. Gefühlt geht jedes Jahr schneller um. Gestern habe ich noch einen Kalender für 2024 gekauft. Jetzt ist November. Ich Frage mich wo die Zeit hin ist. Ich weiß es nicht. Zeit ist so kostbar. Die älteren betonen oft, dass die Kinder kaum geboren sind, da ziehen sie schon wieder aus. Das ist so deren Kritik hauptsächlich. So langsam bekomme ich eine Ahnung davon was sie meinen. Zeit verfliegt so schnell und dann denkt man "ach hätte ich mal"..

Ich selbst habe mein Kind erst mit 2,3 Jahre bin die Krippe gegeben. Das lag aber mehr daran, dass ich im Umfeld gesehen habe wie schwer die Trennung den Kindern fiel, die Eingewöhnungen liefen nicht, im GGS zu den Leuten die die Kinder erst später geschickt haben und diese reifer waren und gecheckt haben, dass Mama wieder kommt. Und weil ich mit meiner Arbeit nicht zufrieden war und mir 2 Jahre EZ gegönnt habe. Unsere Eingewöhnung war auch recht unproblematisch. Kann aber natürlich auch Zufall sein. Und bei manchen Leuten geht es eben nicht, dass sie die Kinder so lange Zuhause betreuen, wegen Alleinerziehend und co. Da ist es super, dass es solche Krippen gibt oder auch welche mit 24h Konzept falls beide schichten.

Dafür erlebe ich in anderen Bereichen diese übergriffigkeit. "Ein Baby tragen? Das lernt nie laufen!" "Du musst es auch mal schreien lassen, nicht immer gleich hinrennen, du verwöhnst es total!"
Ach, ich lächle und winke nett und verweise dann auf meinen Erziehungsauftrag und aktuelle Studien. Oder meinen Kinderarzt, der meinte dass ich das schon genau richtig so mache. Das geht bei mir rein und wieder raus. Die Leute möchten einfach was sagen. Ist es nicht das mit der Krippe, ist es was anderes was sie sich rauspicken. Es endet nie. Das ist mir mit den Jahren bewusst geworden.

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Ich wohne in einer Kleinstadt.
Die Große ging 2009 mit 22 Monaten in eine Krippe - 3 Tage Sharing Platz von 8-12uhr.
Da meinte die Verwandtschaft auch, dass das ja nicht so toll ist und so früh etc.
War uns egal, für uns passte das so.
Wir haben immer gesagt, sie fühlt sich dort wohl und so hat sie Kontakt zu Kindern.
Denn sämtliche Gruppen - außer Mutter- Kind- Turnen - hörten quasi mit 12 Monaten auf zu existieren weil die anderen Kids dann schon in die Krippe kamen.
Und 1x die Woche Kinderkontakt war halt sehr wenig. In der Nachbarschaft gab's da auch keine Kids.

Der Kurze ging 2016 in die Krippe - 5 Tage 8-12 Uhr.

Da hat keiner mehr was gesagt....

Ich würde jegliche Fragen immer mit Gegenfragen beantworten...
und immer NUR positiv von der Krippe reden ...( Denn die Anderen wollen ja hören, dass etwas nicht klappt....)..

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Mein Kind ist 19 Monate und wir haben gerade erst gestartet. Es ist bei uns eher ein Ausnahmefall dass man erst so „spät“ mit der Eingewöhnung startet. Wir haben auch nur die Teilzeitgruppe gebucht also er wird direkt nach dem Schlafen abgeholt (8-14 Uhr).
Trotzdem sagen einige es wäre zu früh😂
Ich finde jeder sollte machen wie er mag. Würde da auf Durchzug schalten. Ich hab sowohl Freunde die U3 auf Betreuung verzichtet haben als auch Freunde deren Kinder mit 1 in die Krippe sind.