Wer hat sich bewusst gegen U3 Betreuung entschieden bzg. Eingewöhnung abgebrochen?

Hallo zusammen, meine Frage steht ja schon oben.
Hintergrund ist der.. Wir sind gerade in der Eingewöhnung, und im Vorfeld war ich super positiv gestimmt was die ganze Kitageschichte angeht. Ich freue mich auch wieder sehr arbeiten zu gehen, nur zu Hause zu sein ist nichts für mich.
Aber ich frage mich inzw. ob das wirklich alles so gut ist.
Mein Sohn ist 17 Monate und tut sich recht schwer. Er weint bitterlich bei den Trennungen und lässt sich auch nicht beruhigen.
Es ist eine Gruppe mit 11 Kindern und 2 Erziehern.
Diese sind sehr herzlich und geben sich größte Mühe.
Aber ich habe das Gefühl sie können der Anzahl an Kindern einfach nicht gerecht werden.
Wenn man bedenkt wieviel Aufmerksamkeit ein Kind zu Hause bekommt und das mit der kita vergleicht.. Wieviel 1:1 Spielzeit hat da ein Kind pro Tag mit einer Erzieherin? Vielleicht 10 min?
Ein kleines Mädchen wirkt jeden Tag tot unglücklich. Es läuft mit Schnuller rum, das schnuffeltuch fest umschlungen. Sitzt ständig an der Tür.. Ruft immer mal wieder nach Mama und fängt an zu weinen. Es lässt sich schnell trösten, aber eigentlich hab ich das Gefühl, bräuchte es viel mehr Zuwendung. Wenn ich mir vorstelle es wäre mein Sohn dem es dort so geht, würde es mir das Herz brechen.
Andere Kinder sind total aufgedreht, machen Quatsch, schupsen usw, um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen.
Deshalb hab ich mich jetzt ein wenig eingelesen in das Thema, Betreuung U3.
Die Meinungen sind da ja sehr einheitlich.. Kinder die unter Dauerstress stehen, mit cortisolspiegel die dem eines topmanagers entsprechen.
Verhaltensauffälligkeiten usw..
Auch mein Sohn zeigt schon Veränderungen, er schläft viel schlechter, schreit nachts oft auf, klammert viel mehr.
In unsere Krabbelgruppe, in die er super gern geht und in der ich immer Luft war, bewegt er sich jetzt nicht mehr von mir weg. Hat totale trennungsangst.
Daher frage ich mich wirklich, ob das alles so gut ist.
Natürlich ist mir klar, dass Kinder verschieden sind. Die einen kommen in fremdbetreuung besser klar als andere.
Auch soll das kein Angriff auf Mamas sein, welche ihre Kinder in die krippe bringen. Es kann sich nun mal nicht jeder leisten so lange daheim zu bleiben.
Ich bin einfach gespannt auf eure Erfahrungen/Eindrücke.
Liebe Grüße

Bearbeitet von dani84h
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Hey, ich habe hier vor Kurzem einen ähnlichen Beitrag verfasst. Wir möchten unsere Tochter (16 M) zuhause betreuen bis sie 3 ist. In meinem Bekanntenkreis bin ich damit eher die Ausnahme. Ich musste mich dann teilweise auch schon rechtfertigen wieso meine Tochter nicht in eine Kita kommt, ich würde ihr damit schaden, sie braucht ja Kontakt zu anderen Kindern und wenn ich sie so lange zuhause lasse klappt die Eingewöhnung im Kiga bestimmt gar nicht mehr. Ich habe seitdem viel dazu gelesen, da mich die ganze Thematik sehr beschäftigt hat, man will ja schließlich das beste für sein Kind. Ich finde es teilweise wirklich erschreckend wie in Fachkreisen über U3 Betreuung geschrieben wird und wie sich dann Laien anmaßen zu meinen ich würde meinem Kind schaden, wenn es erst mit 3 in den Kiga kommt 🤣 Das ist absoluter Quatsch!
Für ein Kind kann es keine bessere Betreuung geben als bei den Eltern. Vorausgesetzt es gibt dort Nähe, Liebe und es wird direkt auf die Bedürfnisse des Kindes reagiert. Mir kann niemand erzählen, dass eine Erzieherin dies derart in einer Kita leisten kann, wenn sie gleichzeitig mind. 5 Kinder betreuen muss. Meine Tochter ist vom Charakter auf der einen Seite ein Wirbelwind und anderen Kindern gegenüber sehr aufgeschlossen, aber auch sehr sensibel und braucht viel Rückversicherung von mir. Das merke ich vor allem wenn sie sich in einer größeren Gruppe zurecht finden muss. In einer Kita wäre sie sicherlich schnell überfordert.
Lange Rede kurzer Sinn: wenn für euch finanziell und organisatorisch machbar, würde ich euer Kind erstmal zuhause lassen und die Eingewöhnung irgendwann später nochmal starten.
Alles Gute 🍀

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Das hast du sehr schön geschrieben. Danke für deinen Beitrag :)

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Exakt so ist es .
Aber es passt nicht in das derzeit favorisierte Weltbild .

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Mein Sohn kam mit 2,3 Jahren in die Krippe. Die Eingewöhnung verlief gut und unkompliziert und er geht gerne hin. Keine Widerworte wenn es in der früh heißt: wir gehen in die Kita.
Für uns war jetzt das richtige Alter und die richtige Entscheidung.
Die meisten unserer Krippenkinder gehen auch gerne, es gibt aber auch ein paar kleinere die noch viel an der Erzieherin hängen. Da hatte ich schon das Gefühl, dass die noch nicjt bereit waren

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Ja ich glaub auch das es einen großen unterschied macht wie alt die kinder sind..

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Wir haben die erste Eingewöhnung in der Krippe (U3 - 12 Kinder, 3 Erzieherinnen) abgebrochen, weil meine Tochter (bald 2) ebenfalls das von dir beschriebene Verhalten gezeigt hat. Sie hat sich regelrecht an mir festgeklammert. Die anderen Kinder in der Eingewöhnung dort haben immer viel geweint, was sie zusätzlich verunsichert hat. Eine Erzieherin war eigentlich permanent mit organisatorischen Tätigkeiten beschäftigt, so dass defacto nur zwei Erzieherinnen da waren. Das ist meiner Meinung nach für 12 Kinder im U3 Bereich einfach zu wenig.

Wir hatten dann überlegt, sie noch ein Jahr zu Hause zu lassen, haben dann aber einen Platz in einer total tollen kleinen Tagespflege bekommen, nur sechs Kinder und zwei Betreuer. Dort fühlt sie sich jetzt richtig wohl. Es ist ein Unterschied wie Tag und Nacht.

Ich bin froh, dass wir auf das Bauchgefühl gehört haben und unsere Entscheidung noch mal überdacht haben.

Bearbeitet von elena739
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Eure jetzige Einrichtung klingt ja toll.
Ich habe auch das Gefühl, je mehr Kinder auf einem Haufen umso schwieriger wird es, sich da zurecht zu finden.

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Wir haben dazu nichts gelesen.
In meiner Heimat ist es ganz normal, dass Kinder so früh in die creche gehen oder eine babá haben. Es gibt nicht so viel Elternzeit.

Wir finden es schön, dass man in Deutschland so viel Zeit hat, deshalb machen wir das auch. Wir wollten bis 3 Jahre warten, aber der Anfang vom Kindergarten ist hier immer im Sommer, deshalb kommt unsere Tochter mit 2,5 Jahren in den Kindergarten.
Wir arbeiten aber beide als Teilzeit.
Das finde ich sehr schön.

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Ja ich denke 2,5 Jahre ist ein gutes Alter. Die Kinder verstehen schon mehr, können sich auch schon etwas äußern, spielen mehr miteinander statt nebeneinander her :)

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Kind 1 kam mit 3 Jahren in den Kindergarten. Tat sich da noch schwer von mir zu trennen, wesentlich jünger wäre eine Katastrophe gewesen. Heute noch sehr anhänglich.

Kind 2 kam mit 3 1/4 Jahren in den Kindergarten. Das Kind war absolut reif dafür und die Eingewöhnung innerhalb einer Woche abgeschlossen 😅

Beide kamen gut im Kindergarten an. Haben sich gut integriert und schnell Freunde gefunden. Habe auch keine großartigen Unterschiede feststellen können in der Entwicklung der Kinder. Sie werden zuhause ja auch gefördert 😅

Ich persönlich würde es immer wieder so machen. Habe auch die Zeit zuhause mit den Kindern sehr genossen. Klar, mussten wir den Gürtel enger schnallen, aber das war es uns wert.

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Unsere Tochter wird auch mit 2,5 Jahren in den Kindergarten kommen (aber auch nur, weil sie mit 1 3/4 Jahr sehr weit in ihrer Entwicklung ist - sonst hätten wir bis 3 gewartet). Ich arbeite selbst als Erzieherin und kann deinen oben genannten Argumenten nur zustimmen. Wobei es tatsächlich auch auf den Charakter des Kindes ankommt. Es gibt auch solche, die sich sofort pudelwohl in der Krippe fühlen und für die es genau das richtige ist.

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Mein Kind ist auch sehr, sehr weit in seiner Entwicklung. Für uns ist das sogar nur eine Bestätigung, dass wir dabei bleiben. Keine Fremdbetreuung unter 3 Jahren.

Ich habe selbst jahrelang als Erzieherin gearbeitet.

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Sie liebt das Spielen mit anderen Kindern sehr, deswegen werden wir sie mit 2,5 Jahren vormittags bringen (mehr als halbtags wird sie sowieso nicht gehen). Ich denke, da kommt es tatsächlich auf das Kind an und man muss das als Eltern selbst gut abwägen können - manche sind mit 2,5 soweit, andere mit 3,5.

Bearbeitet von Lolalisa3
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Haben wir beides nicht.
Wir waren allerdings in 3 verschiedenen Einrichtungen. In einer hätte ich das Kind problemlos ohne weiteres nachdenken ab Mutterschutz vollzeit gebracht. In der anderen war so 1,5 bis 2,5 ein gutes Alter. In der dritten war ich wirklich froh dass mein Sohn schon 4 war, denn jünger hätte ich einen Kitabesuch da echt nicht vertretbar gefunden. Ich war ernsthaft schockiert wie viele Leute dort ihre wehrlosen Babys in diese Aufbewahrungsanstalt brachten. Es ist halt super unterschiedlich je nach Kita, Kind, Eltern, Lebenssituation etc. Pp.

Die Studien sind auch nicht eindeutig, wenngleich sich die meisten einig sind, dass unter 2,5 Jahren es für das Kind ziemlich schnuppe ist ob es nie Kita besucht oder nicht, erst zwischen 2,5 und 3,5 hat es mehr positive als negative Auswirkungen.
Da du dir jetzt aber deiner Position ziemlich sicher zu sein scheinst, solltest du die Eingewöhnung abbrechen.
Wenn du als Mutter nicht zu 100% hinter der Einrichtung und dem Kitabesuch stehst, wird das auch nichts. Erstens merkt das das Kind unbewusst und zweiten macht es das auch für dich super schwer.
Dann versucht es einfach in einem Jahr oder wann auch immer du dich damit wohler fühlst nochmal.

Bearbeitet von gandine
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Mein Kleiner geht seit er 1 Jahr ist in die Kita und er profitiert definitiv davon. Die Eingewöhnung hat der Papa gemacht und lief super.
Sein jetziger „Kumpel“ hatte mehr Probleme hat sich aber auch super eingewöhnt.

Ich selber könnte mir nicht vorstellen 3 Jahre zu Hause zu bleiben, aber am Ende musst du hinter deiner Entscheidung stehen und wenn die Kita sich schlecht anfühlt, dann solltest du es lassen.

Aber vielleicht sind folgende Optionen aber eine Alternative: Papa macht die Eingewöhnung, Eingewöhnung verlangsamen. Oder Wechsel von der Kita zu einer Tagesmutter. Da sind in der Regel glaub ich 5 Kinder und das Ambiente vielleicht ruhiger.

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Ich denke da spielen viele Faktoren mit.
Unter anderem natürlich wie ist die Einrichtung / Wie sind die Erzieher aber natürlich hauptsächlich, wie ist das Kind charakterlich, ist das Kind bereit dafür und sind die Eltern bereit dafür.

Mein Sohn soll im kommenden Frühjahr auch mit 2 in die Kita gehen. Ich denke auch, dass es meinem Sohn dort gut gefallen wird, wenn wir eine ordentliche Eingewöhnung hin bekommen und dass er davon profitieren wird. Und ja es wird es auch für uns ein Bisschen leichter machen, weil unser Sohn ein wirklich anstrengendes Kind ist, das eigentlich 24/7 Input braucht und man eigentlich nicht mal eine Waschmaschine anstellen kann, wenn er im Raum ist.

ABER: für mich steht absolut fest, dass ich meinen Sohn nicht unter Geschrei dort abgeben werde. Denn aus meiner Sicht ist es nicht normal, dass man sein Kind, das wie am Spieß schreit bei ihm fremden Personen lässt, bei denen er sich offensichtlich nicht sicher fühlt. Also normal im Sinne von "das ist bei vielen Kindern so" mag es sein, aber aus meiner Sicht ist das nicht gesund.
Natürlich darf er in der Kita weinen. Und vielleicht weint er auch mal wenn ich weg bin, weil er Mama vermisst. Wenn er sich dann von den Erziehern trösten lässt ist das für mich völlig ok. Und vielleicht gibt es auch mal Tränen, weil er grade keine Lust auf Kita hat. Aber ich werde ihn nicht unter Geschrei abgeben und "im Stich lassen", dass er sich an die Trennung gewöhnt, weil ich ziemlich überzeugt davon bin, dass das der Bindung und dem Urvertrauen schadet.

Und ja, mir ist natürlich bewusst dass das passieren kann und auch garnicht so unwahrscheinlich ist. Aber wenn die Einrichtung dann von mir verlangt, dass ich meinen Sohn unter Tränen abgebe, werde ich die Eingewöhnung abbrechen. Dann passen wir zu diesem Zeitpunkt der Entwicklung meines Sohnes einfach nicht zusammen.