Eingewöhnung abbrechen?

Hallo zusammen,

Ich hoffe ich kann mein Anliegen gut zusammenfassen:

Mein Sohn ist 16 Monate alt und wir haben die Eingewöhnung im Oktober begonnen. Mir war es sehr wichtig, dass er dort erst mal ankommt und sich wohlfühlt sowie eine Bindung zur Tagesmutter aufbaut (es ist eine Großtagespflege mit 2 Tagesmüttern und 9 Kindern). Vorab beide Tagesmütter und auch die Räumlichkeiten sind super toll.
Die Tagesmutter sagte auch, dass wir meinem Sohn gerne diese Zeit geben.

Vorletzte Woche haben wir mit den ersten Trennungen begonnen. Es hat gut geklappt. Mal ein wenig Gemecker, aber keine Tränen. Seit letzten Freitag ist es dann umgeschlagen. Immer wieder fing er in meiner Abwesenheit an zu weinen. Gestern haben wir dann einen Tag ausgesetzt, ich war also nur mit ihm zusammen dort, weil er nur bei mir sein wollte. Als er heute frei gespielt hat, haben wir es dann nochmal versucht und mussten es abbrechen, weil er geweint und geschrien hat. Wenn ich dabei bin, spielt er frei im ganzen Raum und hat auch Spaß. Zuhause ist es so, dass mein Mann ihn auch nicht mehr auf den Arm nehmen kann, wickeln etc. Auch meine Mama nicht, auf die er sich sonst immer freut. Er scheint also Trennungsängste zu haben.

Ich frage mich wirklich, ob er einfach noch nicht so weit ist oder ob ich ihm noch mehr Zeit dort geben muss und erneute Trennungen versucht werden sollen.. Ich fühle mich aktuell nicht wohl 😔

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Ich möchte aus Sicht einer Erwachsenen schreiben, die nie einen Kindergarten besucht hat. Meine Mutter hat mehrere Eingewöhnungsversuche viel zu schnell abgebrochen und mir damit aus heutiger Sicht keinen Gefallen getan.
Ich durfte bis zur Einschulung zuhause bleiben und hatte mein Leben lang Probleme mit nur tageweisen Trennungen von Eltern oder Partner.
Auch mit 3 weinen Kinder bei der Eingewöhnung und es fällt ihnen schwer. Ich habe schon bestimmt 150 Kinder eingewöhnt und kann sagen, dass auch die größeren Kinder Schwierigkeiten haben. Wenn du nun die Eingewöhnung abbrichst, ist die Erleichterung erstmal da, es wird aber wieder schwierig wenn er dann mit 3 in die Betreuung soll.
Die besten Erfahrungen im U3 Bereich hab ich gemacht, wenn Eltern mehrere Monate Zeit für die Eingewöhnung haben und man sich nur minutenweise steigert.
Ich finde es wichtig, dass Kinder mehrere Bezugspersonen haben, auch außerhalb des familiären Umfeldes.

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Hallo, bei uns war es ähnlich. Während ich dabei war, hat unser Sohn schön gespielt. Sobald ich raus bin, ist er mir panisch hinterher und hat sofort geschrien.
Wir haben letztendlich nach 5 Wochen abgebrochen. Fühlt sich richtig an, unser Sohn hat mir deutlich signalisiert das er dort nicht allein bleiben möchte.

Ich hab dazu auch einen Beitrag erstellt. Vielleicht hilft dir das ein wenig.

https://www.urbia.de/forum/3-kleinkind/5942208-wer-hat-sich-bewusst-gegen-u3-betreuung-entschieden-bzg-eingewoehnung-abgebrochen

Bearbeitet von dani84h
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Hi,
Ich hab schon öfter deinen Beitrag gelesen! Da tauschen sich alle aus die zB eine Eingewöhnung abgebrochen haben, später mit Fremdbetreuung begonnen haben usw. Dazu muss ich sagen: ich bin Erzieherin aus der Krippe, war immer gegen U3 Betreuung und ich bin Mama eines Sohnes der mit 16 Monaten bei einer Tagesmama eingewöhnt wird, vielleicht erfolgreich, vielleicht auch nicht. Das hängt davon ab wie gut es ihm damit geht :). Ich schreibe das weil ich sagen will: es ist nie immer alles schwarz/weiß und ich verstehe das sich alle über das Thema U3 Betreuung so intensiv unterhalten. Ich finde nur manche Beiträge werden sehr einseitig. Es gibt neben den Studien über zu hohen Cortisolspiegel auch andere Ratgeber die davon sprechen wie sehr Kinder von mehreren engen Bezugspersonen profitieren, einem so genannten „Beziehungsdorf“ (welches auch aus Oma, Tante, Opa usw bestehen kann). Es gibt viele Seiten die zu beleuchten sind. Also zB nur weil ich selbst keine gute Krippeneinrichtung kenne, heißt es nicht das es keine gute gibt und alle Kinder dort leiden. Jede Situation einer Familie gilt als individuell zu betrachten. :)
Liebe Grüße! ❤️

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Entschuldigung, aber bei dem Betreuungsschlüssel, den die meisten Kitas haben und dem ständig wechselnden Personal kann man wohl kaum von „mehreren engen Bezugspersonen“ oder einem „Beziehungsdorf“ sprechen.

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Huhu,
Ich möchte dir kurz antworten denn: bei uns ist exakt genauso. Mein Sohn ist ebenfalls 16 Monate, hat vor allem zuhause große Trennungsangst und weint auch bei der Tagesmama. Wir haben bisher nur 2-3 Minuten Trennungen gehabt. Ich finde es auch sehr hart, es fordert mich sehr emotional gesehen..
Ich habe aber das Gefühl das wir dem ganzen noch Zeit geben. Er weint viel, lässt sich allerdings beruhigen. Das ist wichtig. Dazu kommt die Trennungsangst die wir auch zuhause begleiten, was völlig normal ist. Er lernt eben noch das „Mama immer wieder kommt“ und es ist eine riesige Veränderung. Dann wird es eben eine längere Eingewöhnung, so kleinschrittig wie nötig. Vielleicht sollte man erstmal wieder zum gemeinsamen Dort-Sein zurückgehen ohne Trennungen um ihm Sicherheit zu geben.
Ich drücke euch die Daumen, schau einfach wie es sich für dich anfühlt und wie es sich entwickelt! Ich denke stundenlang durchschreien und co. ist etwas was absolut nicht geht, aber Trennungsschmerz und Verunsicherung durch eine neue Bezugsperson dürfen begleitet werden und sind jetzt nicht unbedingt „traumatisch“ solange man dies gut und sinnvoll begleitet (zB Eingewöhnung verlängert, ihn eine intensivere Bindung zu Tagesmüttern aufbauen lassen usw.)

Viel Glück! 🙏🏼🙏🏼🙏🏼

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Habt ihr vielleicht die Möglichkeit dass der Papa die Eingewöhnung übernimmt? Bei uns war es tatsächlich die Trennung von Mama die meinem Kind sehr schwer fiel. Mit meinem Mann ging es dann völlig problemlos und sie war nach 3 Wochen für den ganzen Vormittag eingewöhnt (länger bleibt sie nicht). Sie weint zwar noch wenn ich sie abgebe, lässt sich aber beruhigen. Haben aber auch eine super Tagespflege mit einem Betreuungsschluessel von 1:3. Da ist viel individuelles begleiten möglich.

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Nein das ist leider nicht möglich.
Er ist aufgrund von Terminen aktuell zu sehr an feste Zeiten gebunden, das hätten wir vorher klären müssen 😔

Ich denke grundsätzlich liegt es ja gar nicht an der Qualität der Betreuung, sondern eher m.E. daran, dass er noch etwas Zeit braucht

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Wie lange weint er denn? Jedes Kind weint in der Eingewöhnung, das ist wirklich auch normal. Wie lange seid ihr jetzt wirklich dabei ihn einzugewöhnen?

Je später man das macht umso schwerer wird es meistens. Wir haben mit 13 Monaten begonnen und das ging es noch, ich glaub mit 16 Monaten wäre es auch deutlich schwerer geworden.

Wenn ihr euch es leisten könnt finanziell dann lass ihn ruhig zu Hause bis er 2 wird, das ist psychologisch auch empfohlen. Ich musste leider wieder ran weil dieses furchtbare Elterngeld halt leider nicht weiter gezahlt wurde und ich natürlich irgendwie Miete zahlen musste. Das konnte auch der Vater nicht kompensieren.

Ich würde ihm an eurer Stelle einfach noch etwas Zeit geben und auch etwas an eurer Einstellung zur Tagespflege arbeiten. Ich hab meinem Sohn jeden Tag übertrieben jubelnd von der Kita erzählt und ihn da auch ständig motiviert, ihm immer gesagt wie toll es da ist. Kinder haben ganz feine Antennen und spüren wenn du selbst unsicher und skeptisch bist. Deshalb ist es wichtig dort auch hinzuschauen.

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Dein Kind hat jetzt wochenlang eine schöne Zeit gehabt mit dem Gruppe UND der Mama. Es versteht nicht, warum du jetzt so oft gehst und nicht mehr dabei bleibst. Das ist immer das schwierige bei Eingewöhnungen: Man will dem Kind ermöglichen in Ruhe anzukommen und Bindungen zu den Bezugspersonen aufzubauen, aber andererseits, wenn die Eltern zu lange dabei bleiben, versteht das Kind nicht, warum sie dann später plötzlich nicht mehr dabei sein wollen. Das ist dann auch verunsichernd und klappt bei vielen Kindern überhaupt nicht. In unserer Region ist deshalb das Berliner Modell üblich, bei dem ca. am 4. Tag eine erste kurze Trennung und von da an täglich eine Trennung angestrebt wird und die Eltern dann bald nur noch zum abgegeben und abholen in die Gruppe kommen. Wenn das Kind anfangs immer nur kurze Zeit ohne Mama schafft, ist das völlig okay, das schadet nichts. Diesbezüglich kann man sich viel Zeit lassen. Aber jeder Tag, an dem die Eltern dabei sind, kann die spätere Trennung eben auch schwerer machen.

Aber natürlich ist auch das nicht so einfach. Eins meiner Kinder war an Tag 4 absolut noch nicht bereit und wir wurden trotzdem zur Trennung gedrängt und das war zu früh und gar nicht gut. Also wie man es macht, macht man's verkehrt..

Wenn ihr wollt, dass euer Kind in die Betreuung geht, würde ich trotzdem empfehlen, es jetzt konsequent durchzuziehen und nicht mehr mit dabei zu bleiben. Und wenn das Kind dann täglich nur 20min dort ist, ist es so. Hauptsache es lernt zu verstehen, dass die Betreuung eigentlich ohne Eltern stattfindet. Dann habt ihr gute Chancen, dass das Kind in ein paar Wochen fertig eingewöhnt ist. Auch mein Kind mit dem zu frühen Trennung und einer sehr unschönen Eingewöhnung ist nach Abschluss der Eingewöhnung sehr, sehr gerne in die Kita gegangen. Eine schwierige Eingewöhnung heißt nicht, dass die Kinder die Betreuung nicht mögen. Die Veränderung kann einfach sehr verunsichernd sein und wenn dann Routine einkehrt kann auch alles gut sein.

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Zum Thema Verstehen gibt es eine sehr gute Lösung: man wartet bis die Kinder drei sind, dann kann man es ihnen erklären. ;)

Ich würde abbrechen und mit 3 Jahren direkt in den Kindergarten eingewöhnen (einen guten Kindergarten). Sicher geht nicht jede Eingewöhnung im Kindergarten schnell oder problemlos, aber die Kinder sind kognitiv viel weiter, emotional viel gereifter und können in der Regel sagen, wenn was nicht passt (und was das ist) und es so viel besser verarbeiten. 1:3 finde ich bei unter 2jährigen den absolut maximal vertretbaren Betreuungsschlüssel. Darüber hat es für die Kinder keinen Wert (in Bezug auf weitere Bezugspersonen). Hör auf dein Gefühl, das ist richtig!

Bearbeitet von Lila441
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Nur weil 3-Jährige reden können, heißt das nicht, dass sie Verständnis dafür haben, dass die Mutter viele Wochen lang dabei bleibt und dann plötzlich nicht mehr.

Kindergarten ab 3 Jahren ist sicher für manche Familien eine gute Lösung, für andere aber nicht. Für meine Familie definitiv nicht, deshalb empfinde ich dies nicht als sinnvolle Reaktion auf meine Antwort.

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