Junge, 38 Monate, ich mach mir Sorgen

Liebe Alle,
mein Junge, immer schon sehr auf mich fixiert und willensstark, wurde mit 2 Jahren eingewöhnt. Der ganze Prozess dauerte 3 Monate, es ging alles nur sehr schleppend. Stressen wollte ich ihn auch nicht, er sollte ja gern in die Krippe. Nach der Phase war auch alles bestens.
Er ist außerordentlich groß für sein Alter, sprach kurz vor seinem 2. Geburtstag bereits in mehreren zusammenhängenden Sätzen und konnte/kann sich dadurch schon länger gut verständlich machen.
Seit September ist er im Kindergarten, wo er anfangs gerne hinging, nun ist es jedoch jeden Morgen so wie damals bei der Eingewöhnung. Zusätzlich hat er fast täglich starke Wutausbrüche, bei denen er tw. auch schläft/tritt, heute hab ich mir erst einen Bluterguss geholt. Er möchte plötzlich tagsüber auch wieder vermehrt Fläschchen, was ihn wohl beruhigt, also verwehre ich ihm diese nicht. Wir kuscheln viel, er hört jeden Tag, dass wir ihn bedingungslos lieb haben. Wir verknüpfen unsere Zuneigung nicht mit Erwartungen ans Kind. Im Moment geht nur Mama.

Wir versuchen, wo es unseres Erachtens sinnvoll ist, weitgehendst bedürdnisorientiert und konsequent zu erziehen und während dieser Meltdowns ruhig zu bleiben (was mir leider hin- und wieder nicht gelingt, weswegen ich dann immer ne Woche ein schlechtes Gewissen hab). Ich biete ihm Alternativen an, so hat er zB einen Wutpolster, den er hauen kann, etc. Nimmt diese aber nicht an.
Ich hab mich durch unzählige Beiträge gelesen, wie ich ihn am besten begleiten kann. Habe versucht, herauszufinden, ob mehr dahinter steckt als die Autonomie. Er selber meint, im Kindergarten ist es OK. Die Erzieherin meint, es passt alles, er integriert sich etc.
Ich mache mir dennoch Sorgen, dass ihm irgendwas beschäftigt. Kann das wirklich „nur“ die Autonomiephase sein?

1

Bei uns ist es etwas anders, aber dennoch vieles gleich.
Mein Kind ist ebenfalls 3 und jetzt auch seit September in der Kita, davor war er bei der Tagesmutter. Da ging er immer sehr gern. In der Kita ist es seit Anfang an jeden Morgen ein neuer Krampf.
Auch er ist extrem auf mich fixiert. Gestern hatten wir zum Beispiel einen Wutanfall nur, weil Papa von der Arbeit heim kam. Er sollte wieder arbeiten gehen... 😅🙈
Auch die Milchflasche zur Beruhigung kenne ich ebenso. Das war in den letzten 3 Jahren hier nie anders. 🤷🏼‍♀️

Seit ca. 1 Woche haben wir hier tatsächlich Wutanfälle ungekannten Ausmaßes. Mehrmals täglich und aus völlig unerklärlichen Gründen. Da wird mit dem Dreirad geworfen, weggelaufen, mit den Türen gehauen und natürlich geheult, geheult und nochmals geheult. 😵‍💫

Draußen bzw wo anders kann sich mein Kind einigermaßen gut benehmen, aber zu Hause... Tasmanischer Teufel. Da kann man nur in Deckung gehen.🙈 Daher halte ich es für die normale Autonomiephase bei uns. Solange mein Kind wo anders weiß was sich gehört, scheint alles in die richtige Richtung zu laufen. Zu Hause darf er raus lassen, was halt raus muss.

2

Du schreibst, morgens ist es jetzt wieder wie letztes Jahr in der Eingewöhnung. Kannst du das näher beschreiben?

Die Emotionsausbrüche am Nachmittag kenne ich. Mein Kind wurde seitens der Einrichtung zu früh in den Ü3 Bereich gewechselt (deutlich vor dem 3. Geburtstag) und obwohl ihm dort auch vieles gefallen hat, war das Kind anfangs überfordert und noch beim Abholen kam immer ein heftiger Emotionsausbruch. Manchmal war es schwierig, das Kind in die Kleidung und aus der Kita herauszubekommen, mehrmals habe ich ein sich wehrendes und brüllendes Kind aus dem Gebäude getragen. Draußen haben wir uns auf die nächste Mauer oder Bank gesetzt und dort habe ich in Ruhe den Emotionsausbruch begleitet. Nach Hause laufen wäre nicht möglich gewesen.

Die deutlich größere Gruppe, das soziale miteinander mit auch deutlich älteren Kindern, mehr Regeln, mehr Konflikte, mehr Anforderungen, mehr Lärm, da kommt einfach vieles zusammen. Im Kindergarten hat mein Kind sich angestrengt und gut mitgemacht, danach ging dann nichts mehr.
Bei uns kam noch hinzu, dass kurz vorher das Geschwisterchen geboren worden war, insgesamt war das wohl alles zu viel.

Ich bin dann auf dem kürzesten Weg mit meinem Kind von der Kita zum nächsten Spielplatz gegangen, weil Spielplatz die Aktivität war, bei der sich mein Kind am besten regulieren und regenerieren konnte. Wir sind auch bei 0 Grad und Regen gegangen, weil das Kind das einfach so dringend gebraucht hat. Ich hatte immer Essen dabei. Und nach schaukeln, ausgiebig im Sand buddeln und essen, sah die Welt schon wieder ganz anders aus.

Bei uns hat es einige Monate gedauert, dann hat das Kind sich in der neuen Gruppe gut eingelebt und das Thema hat sich wieder erledigt. Die Abläufe waren dann vertraut, es hatte feste Spielpartner und eine erste gute Freundschaft. Kindergarten war keine Überforderung mehr.

Was hilft deinem Kind bei der Emotionsregulation? Was könnt ihr direkt nach dem Kindergarten machen, was ihm gut tut? Emotionen rauslassen, die sich im Kindergarten angestaut haben und das Kind dabei geduldig begleiten und es nicht persönlich nehmen, ist sicher ein Teil davon. Welche Aktivitäten tun ihm gut?