Ich halte das Kreischen nicht mehr aus

Guten Abend,

unsere Tochter (wird im Februar drei Jahre alt) kreischt seit einigen Wochen extrem viel, extrem laut und extrem schrill.

Sie kreischt, wenn sie wütend ist, wenn sie sich freut, wenn sie aufgeregt ist, einfach so.

Sie hat sich angewöhnt, sogar bei der Einschlafbegleitung zu kreischen. Sie dreht im Bett noch mal auf, macht dann im Dunkeln einfach laute Geräusche oder schreit Sachen. Manchmal wirkliche Wörter, meistens Silben, zB. „TICK, TICK, TICK, TICKITICKI, WAAAA, WIIII, WAAAA, WIIII.“

Sie spricht in ganzen Sätzen. Sprachlich entspricht sie mindestens dem Altersdurchschnitt. Warum sie aktuell so viel kreischt, kann sie uns nicht erklären. Wenn sie nicht kreischt, singt sie laut oder redet - was natürlich sehr schön ist. Ich versuche auch immer, auf sie einzugehen und viele Gespräche mit ihr zu führen. Gleichzeitig sehne ich mich gerade auch einfach mal nach Ruhe.

Hinzu kommt, dass ich schon zwei mal von den Nachbarn auf das Kreischen angesprochen wurde. Ich hab versucht, unserer Tochter zu erklären, dass andere sich gestört fühlen. Es setzt mich auch selbst zusätzlich unter Druck.

Hinzu kommt aktuell, dass ich auf Krücken angewiesen bin und deshalb nicht alleine mit ihr rausgehen kann. Gestern war ihr Papa mit ihr auf dem Spielplatz. Heute konnte ich weder das Kind, noch ihren Papa davon zu überzeugen, mal rauszugehen. Beide meinten, es sei zu kalt. Es ist immer er sehr schwer, unsere Tochter davon zu überzeugen, rauszugehen. Sie würde am liebsten den ganzen Tag in unserer hellhörigen Wohnung Krach machen.

Heute bin ich selbst zwischendurch laut geworden, weil mich der dauerhafte Lärm so gestresst hat. Eigentlich wäre ich heute mit Einschlafbegleitung dran, aber das hat jetzt ihr Papa übernommen. Ich konnte einfach nicht mehr. Ich höre sie gerade durch die Wand, obwohl ich Kopfhörer anhabe.

Ist das normal? Ist das eine Phase, die von alleine aufhört? Was sollten wir unternehmen? Und vor allem was kann ich machen, um mich nicht so sehr davon stressen zu lassen?

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Es könnte sein, dass sie sich das aus einem Grund angewöhnt hat: z.B. weil sie dann sofort eure Aufmerksamkeitsstarke hat (schrilles Kreischen ist schwer auszuhalten. Ein Rat wie "Lass dich nicht so davon stressen" führt bei mir dazu, dass ich solchen Ratgebern gern selbst mal eine Viertelstunde ewas vorkreischen möchte, ohne die Chance, dass sie weggehen können. )
Manchmal wird solch eine Strategie (Wenn ich kreische, spielt Mama mit mir) zu einer Gewohnheit, die sich verselbständigt.

Ich würde versuchen, eine geräuschlosere Ersatzhandlung einzuüben: ein Stressball, den sie stattdessen drücken und kneten kann zum Beispiel.
Du oder ihr müsst dann natürlich am Anfang jedes mal bei Beginn des Kreischend sofort reagieren und den Ball zum kneten reichen. Das dauert eine Zeit bis es dauerhaft wirkt und ist am Anfang mehr Arbeit, lohnt sich aber.

Parallel würde ich in der Kita fragen, wie sie damit umgehen.

Zum Schluß: ich würde jeden Tag mindestens 1 bis 2 Stunden mit ihr rausgehen, das reguliert Kinder auch sehr, ist gesund und "artgerecht". Zu kalt ist
Quatsch, dafür gibt's warme Klamotten, dann sollte man so ehrlich sein und sagen: keine Lust. Meist macht es dann doch Spaß, wenn man sich erst mal überwunden hat. Ist natürlich am Anfang auch mehr Überzeugungsarbeit, lohnt sich aber auf längere Sicht enorm.

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Ja, rausgehen ist essenziell und „zu kalt“ ist eine Ausrede.

Jedes mal wenn sie aufdreht würde ich sie rausschicken, sofern ihr die Möglichkeit dazu habt, oder mit ihr rausgehen. Meinen Kindern tut das immer gut, auch wenn sie initial keine Lust dazu haben. Aber wer so kreischt hat zu viel Energie und muss die draußen mal los werden.

Bearbeitet von RosarotesSchweinchen
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Danke für den Tipp mit der Ersatzhandlung. Das werden wir auf jeden Fall ausprobieren.

Ja, ich bin auch immer ein großer Fan von rausgehen. Ich finde, dann vergeht der Tag auch schneller, als wenn man nur zuhause ist. Aktuell bin ich da leider auf Hilfe angewiesen und wenn ich beim Kind UND bei ihrem Papa Überzeugungsarbeit leisten muss, ist das gar nicht so einfach, mich da durchzusetzen.

Wir wohnen in einer Stadtwohnung und müssen erst mal einige Minuten an der Straße entlang, bevor wir auf dem nächsten Spielplatz sind. Das ist mir alleine mit Kind in der Autonomiephase und Krücken zu gefährlich.

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Das mit dem Kreischen von Silben kennen wir auch...
Das macht unser Sohn meistens am Morgen auf dem Wickeltisch oder auch mal zwischendurch, mal mehr, mal weniger je nach Tagesform.
Eigentlich ist er total lärmempfindlich, wenn er selbst Lärm macht, stört es ihn anscheinend nicht.
Wir sagen es ihm immer, wenn es uns zu viel wird und dann hört er meistens kurz danach auf.
Ich würde mich da nicht so stressen lassen und bin mir sehr sicher, dass es eine Phase ist, die auch wieder aufhört.
Ansonsten vielleicht mal in einer ruhigen Minute mit der Tochter reden, dass euch das sehr anstrengt.

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Also zum eigentlichen Problem kann ich dir keinen Tipp geben, aber dass du darauf von Nachbarn angesprochen wirst, sollte dich nicht zusätzlich stressen.

Wo Kinder sind, wird nun mal laut. Wem das nicht gefällt, kann selbst an den Waldrand ziehen.

Normal ein ähnlich gelagertes Beispiel Off Tropic, Verzeihung, wenn es gänzlich unpassend ist. Wir (zwei Paare und zwei Kinder mit Knapp einem Jahr) waren im Urlaub in einem All Inclusive Hotel. Wir waren immer die lautesten, die dreckigigsten und wahrscheinlich die nervigsten zu den Mahlzeiten. Wir haben seit jeher Probleme,Unsere Kinder zu füttern, inklusive Untergewicht. Im Urlaub haben sie sich noch mehr ablenken lassen und noch schlechter gegessen. Es war jedes Mal ein Kraftakt mit viel Geschrei und Gegackere.
Ich habe mich etwas umgeschaut, wie es andere machen, warum wir so laut sind und andere nicht. Die überwiegende Mehrheit der Kinder hatte mindestens einen Gadget in der Hand, meistens ein Handy mit laufendem Trickfilm.
Wir erziehen unsere Kinder ohne derartige Ablenkung beim Essen, da gehört es nun mal dazu, dass Kinder anders beschäftigt werden müssen. Soviel dazu