Kind (3) haut - wie am besten reagieren?

Hallo ihr Lieben,

seit September geht mein Kleiner nun in die Kita und es ist sehr offensichtlich, dass er seit dem Zeitpunkt plötzlich vermehrt das Hauen zu Hause angefangen hat. Wie geht man nun am besten damit um?

Das Hauen passiert meist aus total marginalen Gründen. Beispiel heute morgen: er brachte Papa 3 Bücher zum lesen und mitten im Vorlesen fing er an den Papa zu Hauen. Aus dem Nichts. Später erfuhr ich, dass er Buch 3 nicht mehr lesen wollte. Aber statt das zu sagen, haut er einfach und wird sauer als er mit Papa noch Buch 2 las. Bei Buch 3 waren sie ja noch nicht mal angekommen. 🤨🤷🏼‍♀️ Für uns als Eltern ist es quasi unmöglich solche Situationen vorherzusagen oder auch zu erkennen, was er in dem Moment tatsächlich möchte.
Nun versuchen wir in der akuten Situation zu sagen, dass nicht gehauen wird und die Hände fest zu halten. Resultat: er schreit und haut noch mehr, weil er wütender wird. Weggehen oder Kind wegtragen hilft auch nicht. Er kommt immer wieder zurück zum hauen. Er ist da ein absoluter Sturkopf, der seine in den Kopf gesetzten Pläne bis zum äußersten verfolgt. 🫣

Wie reagiert ihr in solchen Situationen? Habt ihr das auch so, dass die Kids sauer werden und statt etwas zu sagen (und die Situation wäre direkt gelöst) einfach hauen? Wann genau können sie verbalisieren was schief läuft, statt direkt zu hauen? 🤔

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Verbalisieren.

Autsch. Das tut mir weh.

Sag, was du möchtest.

Rede mit uns.

Stop. Aua.

Ich höre dich, wenn du mich rufst.

Ich sehe dich, wenn du mich rufst.

Es ist für ihn die schnellste und wirksamste Art Aufmerksamkeit zu erhalten, die ihm schlichtweg fehlt im Fokus, seit er im Kiga ist. Und mit Hauen erhält er diese sofort. Wahrscheinlich hat er das genau so auch gesehen und generkt, dass dann der Fokus direkt da ist.

Ruft dein Kind nur nach dir, während du etwas tust, reagierst du weniger schnell, als wenn er haut.

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Leider ist es bei uns irgendwie anders. Er haut eher wenn er den Fokus hat, wie eben heute morgen beim Buch lesen. Mehr Fokus geht ja gar nicht.

Auch reagiere ich normalerweise gleich schnell, wenn er etwas möchte. Es sei denn ich mache gerade etwas und habe die Hände voll/nass oder bin anderweitig dringend verhindert. 😅

Das benennen mache ich ja. Aber in den Situationen hilft das ja leider nichts. Er ist wie im Tunnel, sein Ziel - Mama oder Papa zu Hauen - fest im Sinn. Er lässt sich eben dann ganz schwer von dem Vorhaben abbringen. Wie bringst du das Kind denn im aktuen Hauen davon ab? Hört dein Kind auf, wenn du sagst: "Nein, wir hauen nicht!" 🤔

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Ich halte da die Hände fest und sage, dass ich nicht gehauen werden will, weil mir das weh tut. Dann schlage ich eine Alternative vor: Du kannst sagen, dass du xyz (nicht) möchtest. Und wenn ich dennoch weiter gehauen werde, habe ich keine Lust mehr, was vorzulesen/zu spielen etc.

3

Ich habe keine tollen Tipps, was in der Situation funktioniert. Die Erfahrung mit meinen Kindern war bisher, dass das einzige, war wirklich hilft, vorausschauendes Handeln seitens der Eltern ist. Wenn das Kind mitten beim Buch lesen anfängt zu hauen, dann hat es in der Situation wohl etwas anderes gebraucht. Natürlich rechtfertigt das das Hauen nicht und natürlich muss man da Grenzen setzen, aber noch wichtiger ist, Muster zu erkennen. Ich welchen Situationen haut das Kind? Warum hat es gerade angespannt? Hätte es eher Bewegung gebraucht? Oder freies Spiel? Schlaf? Essen?

Wenn es gelingt einzuschreiten, sobald das Kind dysreguliert wirkt, kann man das meiste hauen verhindern - zumindest bei meinen Kindern.

5

Das was du schreibst ist auch mein Ansatz. Jedoch ist es in letzter Zeit wirklich unmöglich diese Situation vorherzusagen oder Muster zu erkennen. Zumindest gelingt es mir nicht. 🫤

Und wie gesagt, das größte Problem ist, ich bekomme ihn in der akuten Situation nicht vom Hauen abgehalten bzw extrem schwer. Meist endet es das er irgendwann laut heulend in sein Zimmer rennt und die Tür zu knallt, weil er uns nicht weiter hauen kann/darf. Zuvor bin ich aber quasi schon durchs halbe Haus vor ihm "geflüchtet", weil er mich hauend verfolgt und eben nicht damit aufhört. Egal wie sehr ich ihn abwehre, die Hände fest halte, ihn wegsetze - das kommt bei ihm nicht an. Ich muss regelrecht flüchten und ihm ausweichen, bis er seinen Plan einigermaßen aufgibt und dann natürlich noch wütender ist und eben in sein Zimmer rennt und heult. Ist das bei anderen genauso?! Wie löst ihr das in solchen Situationen eleganter? 🤨

Bearbeitet von Pi.Ri
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Was passiert dann, wenn er in sein Zimmer läuft?
Der Punkt ist ja, dass er lernen will und muss, sich selbst zu regulieren.
Kommt er dann runter in seinem Zimmer? Oder zerstört er dort etwas?

Wenn er zum Runterkommen das Allein-sein benötigt, würde ich ihn gleich in sein Zimmer schicken, bevor du durch's ganze Haus laufen musst.

Wie ist er drauf, nachdem er in seinem Zimmer war?

Der Punkt ist doch der: nachdem "früher" Kinder zur Strafe allein ins Zimmer oder sonstigen quasi gesperrt wurden, ist man dazu übergegangen, die Kinder bei Wutanfällen zu begleiten um ihnen zu signalisieren: ist ok, du bist wütend und das ist nicht schlimm - du wirst dafür nicht bestraft, ist ein natürliches Verhalten.

Diese Wutanfälle haben ja einen Sinn: die Kinder lernen, dass ihrem Handeln Grenzen gesetzt werden. Das ist erst mal doof, und dann muss man mit diesen neuen Grenzen umgehen lernen. Je "natürlicher" solche Grenzen sind (auf die Straße laufen, wild mit scharfen Messern herumfuchteln) desto leichter fällt uns Eltern es, die Grenzen aufzuzeigen und konsequent einzuhalten. Und umso schneller lernen die Kinder: ok, hier gibt es keine Möglichkeit als die Grenzen zu akzeptieren. Auch Wutanfälle führen zu keinem anderen Ergebnis. Meiner Meinung nach gehört "andere hauen" zu der Kategorie "auf die Straße laufen" - also nicht hinnehmbar.

Sie müssen dann lernen die Wut zu überwinden. Und das passiert ja auch.
Bei meinen Kindern hat am besten geholfen, sie einfach in Ruhe zu lassen.
Wenn ein Kind dabei einen ruhigen Ort benötigt, ist das ja völlig in Ordnung. Dann kann er sich auch im eigenen Zimmer abreagieren.
Sobald sie sich abgeregt haben, kommen sie ja oft zum Kuscheln (vergewissern, dass alles gut ist plus emotionale Stabilisierung hab ich das für mich benannt). Das ist dann auch ein guter Moment um noch mal auf eine andere Möglichkeit der Regulierung hinzuweisen.

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Ich persönlich halte nichts von diesem "Nein ich möchte das nicht, versuche doch mal dies, das,..." also da lange diskutieren 😊 ich sage Nein und dann setze ich sie von mir weg und gehe aus der Situation, nicht in ein anderes Zimmer, einfach nur ein paar Schritte weg und warte quasi darauf das sie sich beruhigt. Sie fängt auch dann an zu weinen und sagt dann nach kurzer Zeit "Arm", dann sage ich ok wenn sie sich beruhigt hat nehme ich sie gerne in Arm und dann kuscheln wir ganz doll. Ich glaube Aktionen verstehen Kinder in dem Alter besser. Aber das ist nur meine Einstellung dazu 😊 natürlich darf es jeder auch anders machen 😊