Eigentlich weiß ich nicht wo ich anfangen soll.
Mein Sohn (2) war von Anfang an extrem fordernd.
Stillen, Beikost, schlafen, jegliche Körperpflege, Routinen alles ist eine Qual! Ich rede nicht von Phasen. Diese Phasen dauern von Geburt bis jetzt. Wir schaffen es zb nicht ihm irgendwann mal in Ruhe die Zähne zu putzen (bitte keine Tips es bringt nichts) oder dass er zu Hause einfach mal eine normale Mahlzeit isst. Oder Windeln wechseln unter 20 min. Der wehrt sich wie ein komplett Irrer gegen ALLES! Teilweise versucht er uns schon auszutricksen oder gegeneinander auszuspielen.
Wir haben als er ein Baby zig verschiedene pre Milch Sorten und Flaschen probieren müssen bis ihm irgendwas gepasst hat. Von der Beikost rede ich gar nicht und jetzt mit 2 isst er zumindest 1x am Tag etwas wenn ich es schaffe irgendwas zu finden was ihm recht ist.
Die motorische und sprachliche Entwicklung war beides extrem schnell. Er spricht teils 6-7 wortsätze, äußert seine Wünsche (dadurch zum Glück wenig Wutanfälle mittlerweile, das hat sich rasch gegeben) und singt seine Tonies bald auswendig mit, teils sogar seine Hörbücher.
Zählen kann er mit Leichtigkeit bis 7, kennt alle Farben, seinen eigenen Namen wenn er wo geschrieben steht und Memory schafft er mittlerweile 4-5 Paare zu finden.
Sozial interagiert er extrem mitfühlend und zuvorkommend! Teilen, wegnehmen und borgen kann er perfekt unterscheiden. Auch Gefühle anderer erkennt er.
In diesen Bereichen ist er wirklich „pflegeleicht“, da brauche ich quasi überhaupt nichts zu tun oder zu helfen.
In der Kita ist er der Sonnenschein schlechthin, dort isst und macht er alles wie ein Musterkind. Dort braucht obendrein keine Flasche und keinen Schnuller. Er geht auch seit dem 1. Tag extrem gerne, weil er einfach den ganzen Tag Action und etwas zu tun hat. Viele der Spiele sind ihm dort aber schon zu langweilig, habe ich als Rückmeldung erhalten und sie überlegen sich teilweise für ihn eigene Sachen, damit er nicht unterfordert ist.
Aber alles was banaler Alltag zu Hause ist, ist eine reine Qual. Wirklich so, dass es mir und meinen Partner an die Substanz geht. An manchen Tagen habe ich das Gefühl ich kann mit ihm schneller Schach spielen oder chemische Experimente machen als dass ich ihm die Windel mache 😩
Was kann ich tun? Ist noch jemand in solch einer Situation?
Kind im täglichen Leben von Geburt an extrem fordernd
Hi
Ganz so kenne ich es nicht
Aber Zähne putzen war hier auch schrecklich
1. Stunde bei der Logopädin und es war Geschichte
Es war wie ein Wunder
Allerdings war er schon 3
Er hatte eine extreme Überempfindlichkeit im mundbereich
Zeigte sich auch bei Essen
Wenn es in der Kita funktioniert, dann kann es euer Kind offensichtlich.
Daher würde ich an dieser Stelle DOCH andere nach Tipps zu verschiedenen Situationen fragen.
Mir ist klar, dass Kita was anderes ist als Zuhause. Bei uns funktioniert auch dort vieles besser. Dennoch ist bei euch ein eklatanter Unterschied den ich nicht mit "forderndes Kind" erklären würde. Warum z.b. bekommt das Kind tagsüber Zuhause überhaupt noch eine Flasche und nen Schnuller? Und wie reagiert ihr wenn er nicht am Tisch sitzen bleibt beim Essen?
Wenn es mit dem Wickeln so schwierig ist, dann ist das evtl auch ein Moment zum trocken werden.
Wenn das Kind schon so verständig ist, frag ihn ob er nicht die Toilette benutzen will und kauf ihm dann so einen Extra-Kindersitz.
Meine Erfahrung mit Kindern, die weiter sind: behandle ihn einfach, als wäre er deutlich älter: Baby- oder einfache Sprache wird ja heute GsD von den meisten Eltern sowieso nicht mehr benutzt. Ich habe mit meinen Kindern immer geredet wie mit Erwachsenen auch und ihnen auch zugetraut, komplexere Themen und Ausführungen dazu zu verstehen
Spiele und Bücher für deutlich ältere Kinder, viel mithelfen lassen, viel rausgehen, damit auch die Motorik nicht zu kurz kommt und starkes Zutrauen ins Kind sollten den Zustand zu Hause entspannen.
Wenn es speziell ums Windel wechseln geht, würd ich die knallhart weg lassen. Er ist ein schlaues Kerlchen. Das wird er ruckzuck verstehen, warum er die braucht und warum das wichtig ist. Alternativ ein Töpfchen hinstellen.
Du schreibst zwei Jahre alt. Meiner ist zwei Jahre und zwei Monate alt. Ich kenne so einiges was du schreibst, wobei es sich schon noch ne ganze Ecke extremer liest.
Meiner geht nicht in die Kita, sondern wird in der Familie betreut. Was mir auffällt: immer wenn er bei Oma war, ist zuhause danach Weltuntergang. Da wird gebockt, geschrien, getobt. Wenn Papa auf ihn aufpasst auch, aber längst nicht so extrem. Wenn ich selbst ein paar Tage frei hab, gibt es solche Anfälle quasi gar nicht, zumindest nicht ansatzweise so extrem.
Ich tippe daher, dass er dort extrem maskiert. Ich weiß sicher, dass er unter anderem schmerzen versteckt. Zuhause platzt das dann alles aus ihm raus.
Ich hatte schon in anderen Beiträgen das Gefühl, dass unsere Kinder sich ähneln. Aber das was ich gerade gelesen habe, finde ich sehr spannend. Mein Sohn versteckt Gefühle außerhalb auch. Auch Schmerz zeigt er da nicht, Zuhause dafür umso mehr.
Das machen aber viele Kinder. Draußen angepasster und zu Hause kommt dann raus, weil es für sie einfach anstrengend ist.
Du beschreibst nahezu 1:1 meinen Sohn. Nur dass ich noch nicht sagen kann, wie er sich in der Kita macht. Er wird erst in 2 Monaten 2 und wir starten danach mit der Eingewöhnung.
Ich kann daher absolut verstehen wie herausfordernd das ist. Und ich kann auf gewisse Weise verstehen warum du sagst, Tipps von anderen bringen nichts.
Es ist bei uns auch so, dass Tipps von Eltern mit Kindern die diese Herausforderungen nicht haben, einfach überhaupt nichts bringen oder eher kontraproduktiv sind. Mich machen Ratschläge von anderen a la "ihr müsst einfach mal..." auch immer extrem wütend.
Trotzdem bin ich mir sicher, dass der Schlüssel zu unseren Kindern im Umgang mit Ihnen liegt. Also nicht unsere Kinder sind schuld oder falsch, sondern wir müssen eifnach den richtigen Umgang mit ihnen finden. In Momenten in denen ich etwas zur Ruhe komme bin ich mir sicher, dass in unseren Kindern wahnsinniges Potential steckt. Und dass es ein Geschenk ist, sie auf ihrem Weg begleiten zu dürfen.
Aber dass es auch unsere Aufgabe ist sie gut uns ihrem Charakter entsprechend auf ihrem Weg zu begleiten.
Ich habe bis dato leider auch noch niemanden gefunden mit dem man sich "auf Augenhöhe" über dieses Thema austauschen kann. Also idealer Weise Menschen die solche Kinder schon erfolgreich begleitet haben. Ich versuche gerade mich mit Inhalten von Nora Imlau, Jesper Juul und Vera Birkenbihl dem Thema zu nähern, bin aber über jeglichen weiteren Input sehr dankbar. Austausch zu diesem Thema mit anderen Eltern fehlt mir bisher auch noch.
Das Problem ist aber auch, dass viele Eltern anderen Eltern absprechen ein ebenfalls anstrengendes Kind zu haben und deswegen der Austausch gar nicht stattfinden kann.
Ich wette du findest meine Ratschläge z.B. auch doof.
Also ich kann nur für mich sprechen. Ich spreche das anderen Eltern sicher nicht ab.
Was ich nicht mag sind pauschale Vorschläge im Sinne von "du musst das einfach nur So und so machen." Weil jedes Kind anders ist. Was nicht heißt, dass andere Kinder nicht herausfordernd sein können.
Ich kenne deine sonstigen Ratschläge nicht, aber das mit dem Vorgegebenen Rahmen machen wir in der Regel auch so. Das was du mit der Windel vorgeschlagen hast würde jetzt für unseren Sohn noch nicht passen, weil er da einfach noch nicht so weit ist.
Ich könnte mir aber vorstellen dass es klappen könnte wenn er älter ist und etwas mehr Gefühl dafür hat.
Klingt als würde euer Kind genau wissen was es möchte und das vehement einfordern.
Bei uns geht bei Routinen sehr viel über erklären und Freiraum. Windeln wechseln klappt am besten, wenn ich sage: "sag mir bescheid, wenn du soweit bist, dann komme ich." Dann dauert es keine 2 Minuten und Junior liegt auf der Wickelmatte.
Schlafen war auch immer so, dass mein Kind so schlief wie er müde war. Ist er abends nicht müde, dann spielt er halt. Nur in der üblichen Routine ist 20:30 Uhr Schicht im Schacht mit uns Eltern. Dann muss er alleine im Zimmer spielen und dann eben selbst ins Bett gehen, wenn er müde ist. Klappt super. 👍🏼
Körperpflege geht hier so. Duschen liebt er, also hat er zeitweise täglich ausgiebig geduscht. Dann mochte er halt morgens nicht Gesicht waschen - davon geht die Welt nicht unter. 🤷🏼♀️ Zähneputzen geht auch so einigermaßen - meist vor Medien. Es gibt ja auch wirklich tollere Beschäftigungen als das, da verstehe ich das Kind. 😅
Erklären hat bei uns auch am besten geholfen. Einfach packen und wickeln so wie als Baby artete total in gebrüll und treten aus warten half gar nix. Sagen bitte nicht treten etc auch null. Jetzt frage ich brauchst du eine Windel? Oder möchtest du aufs Töpfchen? Manchmal sagt sie auch nein und ich muss dann halt mal sagen doooch die Windel ist ganz nass oder doooch du hast doch kaka gemacht. Das versteht sie dann aber auch. Kurz warten und dann läuft sie zum wickeln, Bett gehen genau so und Zähne putzen, Zähne putzen zusammen hilft. Mama und Papa müssen das auch und wir haben zwei Zahnbürsten für sie, damit ich ihr ihre nicht aus der Hand nehmen muss das mag sie nicht. Zeit lassen zum entscheidenden ist wichtig bis es klick macht und die Konzentration weg ist vom Spiel zum Nachdenken über die Windeln o.ä. ruhig Töpfchen dazu anbieten meine ist noch nicht ganz zwei und macht das manchmal lieber wenn sie Lust hat. Ruhe bewahren (leicht gesagt) und alles gute. Ist bei jedem Kind glaub etwas anderes was dann funktioniert aber vlt hilft was.
Wie reagiert er denn auf Taktiken Reize allgemein? Greift er verschiedene konsistenzen an, wie findet er die zettel in der kleidung, socken die enger sind, nägelschneiden, zähne putzen? Es könnte sein, dass er hier eine überenpfindlichkeit hat, weswegen Körperpflege, essen, anziehen, windel wechseln (und das seit Geburt an) blöd ist.
Kenne ich. Mit 6 wurde dann ADHS diagnostiziert. Noch im leichten Spektrum. Aber wie gesagt, kenne ich alles. Von der Entwicklung war meiner weiter, aber das hatte andere Gründe.
Ab 6 kann man das testen lassen (Überweisung vom Kinderarzt für KJP holen, unserer hatte das aufgrund der ähnlichen Beschreibung zu deiner selbst vorgeschlagen). Davor macht es keinen Sinn. Ab Schulalter wurde mir gesagt. Vorteil: kommt sowas raus, gab es zumindest bei uns ein Coaching mit verschrieben, für 6 Termine. Separat für Eltern und Kinder. Ist sehr hilfreich. Dort lernt man noch Dinge für den Alltag und kann Fragen stellen und Situationen schildern.
Achja, Routinen waren bei uns in dem Alter extrem wichtig! Vorhersehbarkeit. War das nicht gegeben, wurde es schwierig.