Wutanfälle

Hallo ihr Lieben,

ich wende mich an euch weil wir verzweifelt und maßlos überfordert sind. Unser Sohn wir im März 3 und seitdem der Kindergarten am Montag wieder angefangen hat, ist er wie ausgewechselt. Morgens ist schon Theater weil er nicht ins Auto und in den Kindergarten will. Sobald er da ist, ist alles in Ordnung. Dann holen wir ihn mittags ab. Zuvor hat er im Kindergarten geschlafen, das macht er nun nicht mehr. Jedenfalls ist schon das abholen eine Katastrophe. Es wird gebockt, er will keine Jacke keine Mütze, nichts anziehen. Dann macht er sich so steif dass wir ihn nicht in seinen Sitz setzten können. Nach 30 min geben wir ihm meist das Handy zu spielen damit das klappt. Zuhause geht’s dann weiter. Ein Wutausbruch folgt dem nächsten. Das geht meist von 15-19 Uhr. Immer und immer wieder. Heute bestes Beispiel. Er sagt dass er Hunger hat. Also gehen wir zum Kühlschrank und er darf sich was aussuchen. Dann hat er sich einen Joghurt ausgesucht. Den wollte er dann mit den Fingern essen. Wir haben dann gesagt dass wir Jogurt nicht mit den Fingern essen sondern mit dem Löffel. Ja und dann ging’s wieder los. Schreien, weinen, alles durch die Gegend werfen was ihm in die Hände kommt. So geht es dann weiter. Eine normale abendroutine ist auch nicht mehr vorhanden. Seit Montag weint er halt solange, bis er von selbst einschläft. Nach dem kiga will er auch weder essen noch trinken. Da er dann meist einfach vor Erschöpfung einschläft, haben wir meist weder gewaschen Zähne geputzt oder sonstiges. Die letzten 14 Tage waren hart, er hatte den adeno Virus und lag nur rum. Natürlich haben wir in der Zeit auch viel TV geschaut. Das will er jetzt auch durchgehend und sobald wir den tv nach 30 min ausmachen, geht der nächste Wutanfall los. Ich weiß nicht ob die Wutanfälle in dem Rahmen so normal ist oder ob er ADHS hat (wurde im jugendlichen Alter bei meinem Mann diagnostiziert. Wir sind so verzweifelt und wissen nicht weiter. Es bringt alles nichts, Ablenkung , Kuscheln, ais der Situation raus… Bitte helft uns

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Ist er einfach müde? 😜 Manche Kämpfe lohnen sich nicht zu jeder Zeit. Ich würde ihn den Joghurt mit den Händen essen lassen, dann wäre er sauer, weil alles daneben geht und dann kannst du ihm das beim nächsten mal erklären.

Aber ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass man Kleinkinder nicht verwöhnen darf. Meine beiden reißen mir beim Reichen des kleinen Fingers den ganzen Arm ab. Sie kommen mit hat keinem Fernsehen besser klar als mit wenig, aber dafür regelmäßigen Fernsehen. Wenn wir 30 Minuten täglich fernsehen, wollen sie das länger haben und reagieren ähnlich wie dein Sohn. Schauen wir stattdessen nicht, ist Fernsehen auch uninteressant.

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Ich bin mir sicher dass er müde ist. Es ist ja auch echt anstrengend der Kita Alltag und wir stehen auch immer früh auf. Er will nur leider partout nicht mehr schlafen im kiga. Und was du beschreibst, trifft auf ihn auch zu. Wenn wir ihm den kleinen Finger geben bezüglich TV schauen, dann reißt er die ganze Hand. Bei ihm klappt scheinbar auch nur der kalte Entzug. Ich ärgere mich selbst so sehr dass wir das mit dem TV eingeführt haven. Aber bisher haben wir es immer nur gemacht als er krank war. Nur war er seit November gefühlt durchgehend krank 😅 ich glaube ich muss mit mehr Gelassenheit an die Sache ran gehen. Dann lasse ich ihn eben demächst mit den Fingern essen, eigentlich ist ja auch nichts dabei. Danke für deine Antwort 😊

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Mein Kind hat ADHS bestätigt, aber hatte das nicht was du beschreibst. Kann man eh erst gesichert ab 5 nachweisen hieß es bei uns, wir waren mit 5, kurz vor 6, dann zur Diagnostik wegen Schule.

Ist er evtl zu platt / müde nach dem KiGa? Hat zu lange kooperiert und die Luft ist raus? Dazu passt ja auch die Uhrzeit 15-19 Uhr .

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Ist er vielleicht müde? So extrem sind die Wutanfälle bei meinem 3-Jährigen wirklich nur, wenn er erschöpft und müde ist (er macht keinen Mittagsschlaf mehr). Wenn er krank war, schläft er allerdings und auch wenn er scheinbar wieder gesund ist, merkt man die Erschöpfung noch und auch der Schlafbedarf ist dann höher. Kann gut sein, dass dein Sohn noch nicht 100% wieder fit ist, außerdem ist der Kiga ja auch anstrengend für die Kinder.

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Ich vermute er ist müde und etwas hungrig. Kindergarten fordert ja doch mehr, als zu Hause zu sein.
Ich würde an eurer Stelle mal versuchen direkt einen Snack mit in den Kindergarten zu nehmen. Den darf er beim anziehen schon gleich essen. Kleine Brezel oder eine snackbox. Das hat bei uns einige Frust vorher schon die Tiefe genommen. Und dann einfach mal schauen, welche Kämpfe sich lohnen. Joghurt mit Dingern essen? Okay. Danach gemeinsam die sauerei aufwischen und Hände waschen. Ohne Jacke? Dann wird es halt kalt. Jacke ist dabei, falls sie doch angezogen werden mag. Etc.
Gegen das Werfen habe ich mich kein Patent. Kommt bei uns erstmal einige Zeit weg. Meist bis zum Abend oder auch mal nur ein paar Stunden.

Bearbeitet von Sonnenkeks
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Sitzt er im Autositz bequem? Da drückt nichts?
Dann würde ich vielleicht vom Kindergarten zum Auto ein Wettrennen machen (das er gewinnt) und ihn dann fragen, ob er erst noch dreimal ums Auto rennen möchte oder sofort in den Sitz. Und ihm dann VORHER sagen, "wenn du im Sitz sitzt, bekommst du 5 min das Handy".
Jetzt ist es ja anders herum: Er macht sich steif und zur "Belohnung" bekommt er das Handy. Natürlich führt das eher zur Ritualisierung des Steifmachens und Streikens.

Gibt es etwas anderes außer dem Handy, das ihn im Sitz beschäftigen würde und das ihr ihm dort geben könnt? Stofftier, Spielzeug? Das könntet ihr dann gleich im Kindergarten zeigen und sagen, dass er das gleich bekommt, sobald er im Sitz sitzt. Nicht als Belohnung, einfach als Ankündigung.
Vielleicht kannst du ihm auch auf dem Weg vom KiGa zum Auto kleine Aufgaben geben. "Hüpfe drei Schritte auf einem Bein. Bleib kurz stehen und balanciere auf einem Bein! Bei den nächsten drei Schritten klatschen!" Einfach so Quatschaufgaben, die ihn aber etwas ablenken vom bisherigen Ablauf. Oder du stellst eine Aufgabe und er stellt dir eine.
Im Auto könntest du ihm dann Aufgaben geben, die mit Sprache zu tun haben. Alle Hunde/ Bäume/ blauen Autos auf dem Weg zählen. Dreimal klatschen. Ein bestimmtes kurzes Lied singen. Ihn fragen, was du machen sollst, bevor du los fährst (z.B. einmal wiehern, bellen, miauen, bis drei zählen, etwas flüstern, sagen, worauf du dich noch freust an dem Tag usw.) Dann hat er wieder etwas Kontrolle und nicht so viel Grund zur Rebellion.
Alternativ: Er sitzt im Sitz und erzählt dann drei Sachen, die an dem Tag im KiGa schön waren. Dann hat er gleich eine Aufgabe, die auch das Setzen in den Sitz interessanter werden lässt. Und ggf. drei Sachen, auf die er sich am Folgetag freut.

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Du hast wirklich richtig tolle Ideen :) Das Handy würde ich in diesem Alter nicht geben und, wie du schreibst, vor allem nicht als Belohnung, aber ein Spielzeug oder Buch würden ja vielleicht auch schon helfen. Man muss das Kind halt dran gewöhnen. Ich denke aber auch, dass der Kleine vielleicht einfach müde ist. Meine Zwillinge waren vor einer Weile nach dem Kindergarten auch wirklich anstrengend. Der Heimweg war ein einziges Gemecker und Gejammere. Und ich muss mit drei Kindern über eine sehr stark befahrene Straße wo die Ampel schnell wieder Rot wird (notfalls bleiben wir auf der Insel in der Mitte stehen). Da habe ich dann auch mal ein Kind gezwungen an meiner Hand zu laufen und etwas mitgezogen, wennessoch plötzlich geweigert hat weiterzulaufen (was ich sonst nicht mache), weil die anderen schon ein Stück vorne waren und ich Angst hatte, dass es gleich Rot wird und zwei meiner Kinder dann auf dem zweiten Teil der Straße sind (nach der Insel).

Bei euch, liebe TE, gibt es ja scheinbar nur ein Kind und ihr geht ja auch viel auf dieses ein. Du schreibst ja, dass ihr es erst so versucht und wenn es nicht funktioniert, euer Sohn eben das Handy bekommt. Davon halte ich wie gesagt zwar nichts, aber irgendwie verstehe ich schon, wie es dazu kommen kann. Nach ewigem Gemeckere und Wehren, will man natürlich auch mal losfahren. Daher finde ich hier die Ideen von Toschkalee so gut, eurem Kind kleine Aufgaben zu geben oder ihm auch etwas entscheiden/zählen/erzählen zu lassen.

Ich spiele mit meinen Kindern tatsächlich manchmal Rollenspiele von Sachen die sie mögen. Bei uns sowas wie Ninjago, Rescure Bots oder auch der kleine Vampir. Jeder von uns hat dann eine Rolle die er spielt und das hat uns auf dem Weg zum Kindergarten oder zurück schon manches Mal gerettet. Sie lieben es einfach wenn ich dann auch komplett bei der Sache bin und dann hören sie teilweise auch besser und haben Spaß. Ob sowas für dich denkbar wäre oder nicht und ob es deinem Sohn gefallen würde, weiß ich natürlich nicht. Ich glaube die meisten würden das eher zuhause spielen (machen wir natürlich auch), aber draußen ist es noch mal was anderes für die Kinder, weil die Charaktere eben zusammen unterwegs sind. Okay ihr fahrt mit dem Auto, aber es gibt vielleicht auch Figuren die dein Kleiner mag, die Auto fahren. Wir haben sogar mit Paw Patrol Rollenspielen angefangen, damals aber noch ausschließlich zuhause.

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Hallo Kerstin,

aaaalso ich denke mal, dass es ein absolut normales Verhalten ist für sein Alter ist. Die Autonimiephase erreicht um den 3. Geburtstag den Höhepunkt dazu kommen noch diese Entwicklugsschübe, die immer um den Geburtstag sind.

Die Autonomiephase ist bei jedem Kind unterschiedlich ausgeprägt... (Habe hier auch so ne Kandidatin, und die ist nichtmal 2 :D)

Belese dich bitte bisschen dazu und vlt kannst du dann damit besser umgehen.Habe durch podcasts und mehr lesen Verständnis und Techniken enwickelt, wie man damit besser umgeht, bzw besser begleiten kann.

Desweiteren, wie die anderen schon schreiben, wenn er jetzt anfäng sein Mittagsschalf auszulassen, ist er nachmittags auf jeden Fall müde.

Wenn er so ausrastet würde ich die Bildschirmzeit gleich auf 0 setzen, mindestens vorrübergehend, das schafft noch mehr Reize für das kleine Gehirn, was eher schon überfordert ist.

LG bleib stark, es ist "nur" eine Phase!

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Du hast ja schon viele tolle Tipps bekommen. Ich habe auch noch zwei Ideen:

1. Zur Müdigkeit: Wenn dein Sohn in der Kita nicht mehr schläft, biete ihm doch ein Nachmittagsschläfchen an. Meine Tochter ist noch etwas jünger, wenn sie keinen Mittagsschlaf machen will, lasse ich sie am frühen Nachmittag entweder im Auto schlafen, wenn wir irgendwo hin fahren oder gehe eine Runde mit dem Kinderwagen - in beiden Fällen schläft sie schnell ein und ich wecke sie nach 20 bis 30 min, damit das nicht mit dem Nachtschlaf kollidiert. Nach dem Wecken ist dein Sohn dann vielleicht auch kurz knatschig, aber das ist immer noch besser als vier Stunden dauerhaftes Theater.

2. Du schreibst, wenn er Hunger hat, geht ihr zum Kühlschrank und er darf sich was aussuchen. Ich denke, das ist für so ein kleines Kind zu viel Auswahl und überfordert es. Ja, sie wollen alles alleine machen/entscheiden, aber ich würde in dieser Situation entweder einen Snack anbieten, und wenn der nicht passt, eine Alternative, oder direkt zwei oder drei Sachen anbieten und davon wählen lassen.

Alles Gute für euch, ihr schafft das! 🍀