Netzwerk aufbauen - aber wie?

In vielen Beiträgen in denen es um Aktivitäten ohne Kinder geht lese ich hier " du musst dir ein Netzwerk aufbauen".
Jetzt Mal ganz ernsthaft: wie macht man das?

Wir wohnen ca 300 km von allen Verwandten entfernt. Das heißt Oma und Opa kommen schon Mal zum Babysitten, aber das geht halt weder regelmäßig noch spontan.

Wir haben schon vor dem Kind einen Sportverein besucht und ein paar Leute kennen gelernt. Die meisten in unserem Kurs sind aber ein ganzes Stück älter als wir. Die einzigen gleichaltrigen haben unglaublich viele Termine und bestimmt nie spontan Zeit einzuspringen. Ja, wir haben mit den Leuten schon Mal gegrillt usw, aber als Babysitter eignet sich das niemand.
Gleiches gilt auch für die Kollegen mit denen wir ab und zu Mal privat was unternehmen.

Ich habe einen Rückbildungskurs und einen VHS Kurs gemacht, da waren auch nette Leute mit Kleinen Kindern. Aber die kommen halt alle von hier, haben gute Kontakte und somit kein Interesse jemand neues kennen zu lernen. Ich habe mir das wirklich Mühe gegeben und auf meine Initiative gab es auch noch ein paar Treffen nach dem Kursen. Es wurde immer betont, das müssen wir öfters machen. Aber wenn ich nicht mindestens drei Mal nachgefragt habe, kam nichts. Und dann "sorry, ich habe so viel um die Ohren", dass ich es auch irgendwann gelassen habe.

Aus der Krabbelgruppe gibt es eine Mama mit der ich mich jetzt auch an und zu privat treffen, vielleicht wird das irgendwann eine Freundin, der ich auch Mal mein Kind anvertrauen kann. Aber das wird sicherlich dauern.

Sonst bleiben nur die Nachbarn. In einem wirklich richtigen Notfall würden die bestimmt einspringen. Aber deren Kinder sind halt alle nicht im Alter von meinem. Daher ist ein regelmäßiger Kontakt so dass sie einfach Mal nur für einen Paarabend einspringen, bislang (wohnen erst sechs Monate im Dorf) auch nicht gegeben.

In die Kita geht die kleine erst seit vier Monaten. Da sie aber mit 1,5 Jahren ja noch viel alleine spielt, gibt es natürlich auch keine Spielverabredungen oder so.

Daher: woher soll ich jetzt einen Kontakt finden, der einfach Mal das Kind nimmt, damit mein Mann und ich gemeinsam weg gehen können? Ich finde ein Netzwerk aufbauen verdammt schwierig...

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Mhh meiner Meinung nach findet man keinen Kontakt, der auf die Kinder aufpasst, um als Eltern auszugehen. Dafür sucht man sich einen Babysitter. Da gibt es vllt über die Gemeinde eine Vermittlung? Oder sonst mal die Erzieherinnen fragen?

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Hi
Ich kann das komplett nachempfinden und war hier auch so
Ich würde da auf bezahlte Lösungen setzen wie Babysitter (zB Kita Praktikanten)
Oder es gibt eine Leihoma, die Freude dran hat Teil des Lebens eures Kindes zu werden
Aber woher nehmen, nicht stehlen?

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Gibt es bei euch denn keine bezahlten Babysitter oder Leih-Omas?
Ich finde es nicht selbstverständlich, dass jemand für einen Paarabend die Kinder hütet, und das obwohl wir ein Netzwerk haben - aber da haben halt selbst alle kleine Kinder oder andere Hobbies, „nur“ für Paarzeit würde da niemand auf unser Kleinkind aufpassen. Außer unserer einzigen Familienangehörigen in der Nähe, der Oma, die sie aber nicht ins Bett bringen kann.
Wenn es euch um Aktivitäten ohne Kinder geht und nicht um ein Netzwerk im Sinne von Freundschaften, würde ich mir einen guten Babysitter suchen.

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Uns geht es auch so. Wir sind zugezogen und haben hier keine Familie.
Generell jemanden kennenzulernen ist schwer..
Mit einer Mama aus dem rückbildungskurs habe ich mich angefreundet. Jetzt wird der Kontakt aber auch deutlich weniger.. Ihre kleine geht jetzt in die Kita, sie wieder arbeiten. Und am we machen sie meist was mit den omas/opas.. Schwierig also.
Uns wird auch nur ein babysitter bleiben.

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Danke schon Mal für die Antworten bisher. Sicherlich werden wir uns längerfristig einen bezahlten Babysitter suchen müssen.
Es geht ja auch nicht nur um Paarabende, sondern auch um Arzttermine, spontane Notbetreuung in der Kita, Termine bei Ämtern oder der Bank,...

Aber es ist halt schon ein bisschen komisch, dass in ganz vielen Threads geantwortet wird, du musst dir ein Netzwerk schaffen. Und wenn man dann fragt, wie das gehen soll, sollen es nur bezahlte Babysitter sein.

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Ja, das liest man hier immer wieder. Ist mE oft etwas an der Realität vorbei.
Es gibt solche Netzwerke, bei denen man sich bei Kochen, Kinderbetreuung, etc. aushilft, bestimmt, aber in unserem Umfeld kenne ich das gar nicht. Da ist man froh, wenn man am Wochenende mal Zeit für die Familie hat, und lädt nicht noch freiwillig Nachbarskinder ein, damit die Eltern Paarzeit machen können. Und Arzttermine und andere Termine untertags - naja, da arbeitet halt der Großteil der anderen Eltern. Alle Eltern in meinem Umfeld greifen zurück auf die Großeltern/Onkel/Tante oder, wenn es das nicht gibt, bezahlte Babysitter.

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Das stimmt. Die meisten Familien mit Kindern die ich hier kenne sind ( trotz Großeltern) gut mit ihren eigenen ausgelastet.

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Dran bleiben und möglichst viele Eltern aus der Kita kennenlernen. Es gibt immer einige, die auf derselben Wellenlänge liegen, man muss sie nur finden.

Ich bin nach der Kita mit anderen noch auf den Spielplatz gegangen. Dann haben wir verabredet uns mit den Kindern gegenseitig zu besuchen, damit wir die Kinder einmal wöchentlich im Tausch mitnehmen. So hat es angefangen. Ich hab gute Erfahrungen mit den mehrfach-Eltern oder Alleinerziehenden gemacht (die mit Eltern vor Ort oder nur einem Kind waren nicht so interessiert.) Aber für die meisten (zumindest in unserer Großstadt, wo wenige ihre Familie vor Ort haben), war das sehr erwünscht, damit man auch mal Termine allein wahrnehmen konnte. Ich war in der Krippe und Kita Elternvertreterin, kannte dadurch auch viele Eltern.
Spätestens bei Kind 3 hatten wir ein sehr großes Netzwerk mit Übernachtungen hin und her und jährlicher Zeltfahrt, vielen Garten-partys und Ausflügen. War toll. Aber natürlich bedeutet das auch: wir hatten definitiv immer viele Kinder hier zu Hause oder im Garten. Meine Kinder fanden das super, wir Eltern auch. Muss man wollen. Wer seine Ruhe liebt und Besuch und Trubel nicht mag, sollte es lassen und sich einen Babysitter suchen.

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Wobei ich dazu sagen muss dass man dafür schon auch einfach jemand sein muss der relativ gut und schnell mit Leiten klarkommt. Es gibt ja welche die einfach sehr kommunikativ sind und schnell Freunde finden

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Würd ich gar nicht mal behaupten: in unserem Kreis gab es auch stille, ruhige und leise Menschen und ich selbst gelte nicht als der allerumgänglichste Mensch.
Ich denke, die innere Einstellung und eine gewisse Offenheit reichen aus.

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Ich finde es ziemlich bedenklich, dass immer wieder der Ratschlag mit der Leih-Oma kommt, wenn es um Betreuung der Kinder geht. Ein Leihoma und / oder Leihopa sind eine tolle Sache aber NICHT mit einem kostenlosen Babysitter zu verwechseln! Bei diesem Konzept geht es viel eher darum, alte Menschen in die eigene Familie zu integrieren und nicht darum, diese für einen Pärchenabend als Babysitter zu „missbrauchen“.

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Bei uns gibt es das Konzept „Leih-Oma“ nur gegen Gebühr. Hier nehmen die Leih-Omas über den Leihomaservice 15-20€ die Stunde. Deswegen habe ich es in meinem Beitrag auch auf die gleiche Stufe wie (selbstverständliche bezahlte) Babysitter gestellt.

Bearbeitet von elena739
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Ich hab tatsächlich über die Kinder einen Freundeskreis und damit mein Netz aufgebaut.
Los ging es mit einer Fahrgemeinschaften zum Kindergarten. Gerade mit Geschwisterkind sehr praktisch.
Der Rest war dann ein gegenseitiges Geben und Nehmen.
Das heißt, ich hatte meistens einen Babysitter bzw Übernachtungsmöglichkeit für die Kinder, auch ganz spontan, im Gegenzug haben auch etliche Male zB die drei Kinder meiner Nachbarin bei uns genächtigt, auch immer mal mehrere Tage.
Da ist natürlich auch anstrengend und nicht zu unterschätzen... und man muss loslassen können. Die Kinder haben ja immer in der jeweils anderen Familie geschlafen. Ein Babysitter, der kostenlos bei uns zu Hause die Kinder betreut hätte, hätte nicht funktioniert, weil ja auch immer eigene Kinder da waren.

Bearbeitet von njeri
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Ich hab auch das Gefühl dass das an der Realität vorbei geht. Gibt bestimmt welche die sich finden und wo das funktioniert aber wie wahrscheinlich ist das ? Die meisten sind gut ausgelastet mit ihren eigenen Kindern, zusätzlich müsste man ja schon fast täglich in Kontakt stehen damit die Kinder eine Beziehung zur anderen Familie aufbauen können und sich da wohlfühlen. Viele Menschen können das gar nicht leisten ( psychisch).