Hallo zusammen,
Ich habe schon eine Weile hier mitgelesen und finde es sehr interessant, mal zu erfahren, wie es anderen Frauen geht und wie ihr mit schwierigen Situationen umgeht. Außerdem habe ich hier schon einige hilfreiche Tipps gelesen, vielen Dank dafür!
Direkt "helfen" kann mir zwar von euch wahrscheinlich niemand, das erwarte ich auch nicht. Aber ein bisschen Mutmachen und Zuspruch hilft mir bestimmt auch schon
Zu meiner Situation: Ich habe längere Zeit in Großbritannien gelebt und dort auch meinen jetzigen Freund kennengelernt. Mit ihm bin ich seit 9 Monaten zusammen, lebe aber seit einem knappen Jahr wieder in Deutschland. Vor zwei Wochen habe ich, als ich bei ihm war, einen Schwangerschaftstest gemacht, der positiv war, als ich wieder zurück war bin ich unmittelbar zum FA, der mir die Schwangerschaft bestätigt hat.
Geplant war das ganze so ganz und gar nicht. Zwar können mein Freund und ich uns durchaus vorstellen, Kinder zusammen zu haben. Allerdings haben wir (aufgrund der Entfernung) noch nicht zusammen gewohnt und die Beziehung ist eben doch noch recht frisch. Er hat einen guten Job in England und ich habe gerade heute meinen neuen Arbeitsvertrag (in Dtl.) in die Hand bekommen. Ich war befristet angestellt, dieser Vertrag soll jetzt zum 05. Juli unbefristet verlängert werden.
Nachdem wir den Test gemacht haben, waren wir beide zuerst sehr geschockt und haben nur geweint. Aber gleichzeitig hat er mir auch von Anfang an klar gemacht, dass er immer für mich da ist und jede Entscheidung respektiert, die ich treffe. Für mich kam von vornherein niemals eine Abtreibung in Frage. Meine Schwester war vor 3 Jahren in einer ähnlich schwierigen Situation und war bis zum Schluss überzeugt, dass sie ihr Baby nicht bekommen würde. Ich war mit ihr beim Beratungsgespräch und bin mit ihr zum Abtreibungstermin gegangen. Heute bin ich unendlich froh, dass sie sich damals in letzter Sekunde umentschieden hat - heute könnte sich niemand ein Leben ohne meinen kleinen Neffen vorstellen.
Trotzdem hat mein Freund mich immer wieder darauf hingewiesen, dass ich über alle Möglichkeiten nachdenken muss, auch in meinem eigenen Interesse. Mittlerweile (2 Wochen später) sehe ich das genauso und bin froh, dass er so darauf beharrt hat.
Wir haben uns gemeinsam entschieden, das Kind zu bekommen
Wir sind beide sehr froh und freuen uns mittlerweile sogar darauf, schon bald eine "richtige" Familie zu sein und dem kleinen Wesen in meinem Bauch das Leben schenken zu können.
Allerdings wird das ganze alles andere als einfach. Denn da mein Freund und ich nicht zusammen leben, müssen wir uns schnell etwas überlegen, da ich dem Kind auf jeden Fall die Chance geben möchte, mit Mama UND Papa aufzuwachsen.
Ich werde also voraussichtlich den neuen Arbeitsvertrag nicht unterschreiben - auch wenn mir das sehr Leid tut, weil ich darauf wirklich lange hingearbeitet habe - und dann im Sommer zu meinem Freund nach England ziehen. Seine Wohnung ist für zwei Personen groß genug, aber wenn das kleine dann da ist, müssen wir uns nach etwas Neuem umschauen. Sicherlich wird einiges sehr schwierig werden, ich bin sehr sehr traurig, dass ich meine Mutter und den Rest meiner Familie in dieser schweren Zeit nicht bei mir haben kann und sie auch die Geburt usw. nicht miterleben kann. Auch Dinge wie Kindergeld (oder andere finanzielle Unterstützung - die wir sehr gut gebrauchen können), Namensgebung, etc. werden natürlich umständlicher als im Normalfall. Und am allermeisten traurig macht mich die Tatsache, dass ich meinen kleinen Neffen dann nicht mehr regelmäßig sehen kann.
Aber ich möchte unserem Kind den besten Start ins Leben bieten, der mir möglich ist. Es wird immer so sein, dass er/sie nicht alle Großeltern/Familien gleich oft sehen kann. Aber ich werde auf jeden Fall weiterhin lange Wochenenden, Feiertage etc. hier verbringen, damit das Kind beide Familien und beide Kulturen kennt.
Nächstes Wochenende steht uns nun das große "Outing" bevor - wir möchten meiner Familie die Neuigkeiten gern zusammen erzählen, deshalb erst, wenn mein Freund wieder hier ist. Ich mache mir Sorgen, dass nicht alle damit glücklich sein werden, die Großeltern werden es sicher vermissen, viel Zeit mit Enkel/Enkelin zu verbringen, außerdem bin ich bisher immer und jederzeit für meinen Neffen (und mein Patenkind) dagewesen - auch das wird sich jetzt ändern.
Aber letztendlich glaube ich, dass wir - mein Freund und ich - in der jetzigen Situation vor allem auch im Sinne des Ungeborenen ein bisschen "egoistisch" sein und an unsere eigene Zukunft und Familie denken müssen.
So, das ist jetzt doch etwas länger geworden, als beabsichtigt, sorry. Trotzdem vielen Dank fürs Lesen!
Liebe Grüße,
mominho + little one SSW 6+1
Ungeplant schwanger - Vater lebt im Ausland
Na "mominho" dann erst einmal herzlichen Glückwunsch zur SS
Ihr dürft egoistisch sein. Es ist EURE Familie die Ihr gründet und es wird ja auch für Dich nicht leicht Deutschland zu verlassen. aber Großbritanien ist ja nicht aus der Welt und es gibt Flugzeuge.
Jedenfalls ist es schön zu lesen, dass Ihr Euch für den Krümel entschieden habt.
Kannst Du nicht (wegen dem Geld) bis zu Deinem Schwangerschaftsurlaub arbeiten und dann zu Deinem Freund ziehen?
Jedenfalls wünsche ich Dir eine schöne SS ud ales Gute.
Charlotte
Ich freu mich über solch eine mutige, taffe Frau. Ich habe null Bedenken, dass Du das alles schaffst und sehr glücklich werden wirst. Für Deinen Krümel lohnt es sich, ein paar Dinge umzustrukturieren. Ich wünsch Dir eine tolle Schwangerschaft und einen guten Start im Good Old Brittania!
Glückwunsch zum Baby!!
Alles klingt gut so, wie Du es geplant hast! Allerdings eine Anmerkung:
ich würde auf den unbefristeten Vertrag warten, brauchst Deinen Chef ja davor nicht von der Schwangerschaft erzählen. Dann hast Du einen unbefristeten Arbeitsvertrag, arbeitest noch bis zum Mutterschutz und kannst dann in der bis zu 3-jährigen Elternzeit in aller Ruhe nach England ziehen und Deine neugewachsene Familie genießen! Sollte es mit Deinem Freund nicht klappen oder ihr entscheidet euch, doch nach Deutschland zu gehen, dann wartet am Ende der Elternzeit ein Job für Dich! Diese Option würde ich mir "warm" halten!
Alles Gute,
Katalin
Guten Morgen,
vielen Dank für die lieben Beiträge
Natürlich habe ich darüber nachgedacht, den Vertrag zu unterschreiben und bis zum Beginn des Mutterschutzes weiterzuarbeiten.
Allerdings würde ich die Zeit der Schwangerschaft und die Vorbereitung aufs Baby gern mit meinem Freund zusammen verbringen, zumal es mir momentan echt nicht gut geht. Außerdem weiß ich nicht, ob es eine gute Idee wäre, im 8./9. Monat noch so einen großen Umzug auf mich zu nehmen.
Im Moment überlegen wir, ob es Sinn macht, dass ich mir ab Juli eine kurzfristige Beschäftigung in UK suche. Mehr um was zu tun zu haben als des Geldes wegen. Denn 5 Monate "rumsitzen" und auf das Kleine warten kömmt für mich nicht in Frage, da würde ich eingehen.
Nochmal vielen Dank für eure Antworten!
Gruß,
mominho
erst mal: glückwunsch
dann:
also ich würde den vertrag erst mal unterschreiben und mein leben weiter leben wie gehabt bis zum muschu.
danach kannst du noch immer zu deinem freund nach england ziehen und dort mit ihm zusammenleben. erst mal hast du ja ne karenz die dir zusteht und da schreibt dir keiner vor wo du lebst. wir haben hier im ort auch eine berlinerin, die seit dem beginn des muschu hier bei ihrem partner lebt
ich denke, dass du dann auch weiter das kindergeld bekommst. sonst behältst du eben den hauptwohnsitz in deutschland und lebst mal in england.
klappt das mit euch und dem zusammenleben gut, hast du die möglichkeit in england einen job für dich zu suchen (du hast dann ja zeit ...) und die dinge in deutschland zu regeln. und wenn nicht ... kannst du zurück nach deutschland und dort wartet dein job auf dich den du unbedingt haben wolltest
wie gesagt: den job erst nehmen - ablehnen kannst du immer noch (auch wenn du in 3 wochen merkst, dass es doch nicht so klappt wie vorgestellt und du gleich gehen willst ...)
lg
me
ich befinde mich in einer ähnlichen situation gerade, nur das mein Freund in Südafrika lebt wir sind 10000 km voneinander entfernt. Am Anfang ging noch alles aber gerade fühl ich mich sehr allein und einsam. Er hat sich entschieden in Deutschland zu leben, jedoch ist das alles so schwierig mit dem Visum. Eins wurde abgelehnt, ein einfaches Touristenvisum, wo wir uns jedoch nicht geoutet hatten das wir schwanger sind. Das nächste wird dann wohl das kurz vor Geburt sein.
Es ist schon schlimm das sie ihn nur kurz vor Geburt des Kindes ins Land lassen. Und was ist mit dem emotionalem Zustand während der Schwangerschaft? Ich werde viell. auch bald zu ihm fliegen bin in der 19.Woche, um das Visum mit ihm zusammen zu organisieren.
Naja dumme Situation, aber versuche für das Kind stark zu sein.
Falls sich jemand mit solchen Situationen auskennt auch was das Visum betrifft würde ich mich über Antworten freuen.lg