Schwanger und alleinerziehend...

Hallo, ihr,

ich weiss seit zweieinhalb Wochen, dass ich schwanger bin. Und mein Herz weiss halbwegs, was es will, aber ich habe doch unglaubliche Angst, das alles nicht zu schaffen... Vielleicht gibt es hier auch Frauen, die ähnliches erlebt haben und mir Mut machen können. Aber ich fange mal von Anfang an.

Ich bin Studentin, hab die Hälfte des Studiums rum, habe einen fast vierjährigen Sohn und bin alleinerziehend. Der Vater lebt in Köln, ich in Eberswalde, 700 km weg. Er kommt alle paar Wochen mal, um seinen Sohn zu sehen, ist auch ein guter und zuverlässiger Vater.

Ich hatte eine Beziehung mit einen Kommilitonen, der auch der Erzeuger des jetzigen Kindes im Bauch ist. Er ist aber extrem unzuverlässig, hat krassen Freiheitsdrang und sagt mal hüh, mal hott. Auf ihn ist also kein Verlass. Er meinte auch nur (die beiden Sätze reichen als Einschätzung von seinem Verhalten): "Ich will das Kind nicht, mach es weg" (ein paar Tage später natürlich hat er mir die Ohren vollgeheult, dass ich doch nicht abbrechen soll...) und "Wenn mein Kind nicht mit mir zusammleben sollte, dann ist es nicht mein Kind!".
Ich lass das einfach mal so stehen...

Ich wünsche mir sehr ein zweites Kind, aber natürlich nicht allein! Ich bin schon etwas älter und möchte auch keine alte Mutter sein, also die Familienplanung bald abschließen können. Aber wie soll ich das alles schaffen, als Alleinerziehende mit zwei Kids?!!

Mein Großer ist ein sehr lieber und ruhiger Junge, sehr anhänglich, er braucht viel Schmusereien und Liebe. Und ich habe so viele Ängste:

Angst davor, dass ich es einfach nicht schaffe mit zwei Kids
Angst davor, dass ich meinen Großen vernachlässige und unser gutes Verhältnis sich verändert
Angst vor den Abenden und Nächten mit einem Großen, der noch in meinem Bett schläft und einem Baby, das alle Stunde wach wird
Angst vor totaler Überlastung

Andererseits ist ein Abbruch auch kein Ausweg. Ich WÜRDE es bereuen und ewig dran knabbern. Ich hatte schonmal einen mit 20 und habe diesen bis heute nicht verdaut. Wie kann ich dann einen jetzt verdauen, wenn ich mir noch ein Kind wünsche und mir schon ausrechne, wann es zur Welt kommen würde....?

Leider gibt es sonst kaum Unterstützung von außen. Meine Eltern leben zwar in der Nähe (in Berlin), aber meine Mutter kämpft gerade mit einer chronischen Leukämie, hatte letzte Woche die erste Chemo und wird sicher noch weitere bekommen müssen in den Folgejahren.
Freunde gibt es schon, aber nur mit Kids, also auch keine wirklichen Hilfen für abends und nachts und überhaupt...

Was soll ich nur tun? Ich habe das Gefühl, ich stecke in einer tiefen Sackgasse. Egal, für was ich mich entscheide, es ist alles falsch. Falsch, das Kind zu bekommen und noch mehr Verantwortung allein tragen zu müssen und vielleicht selbst daran zugrunde zu gehen, falsch, ein Kind abzutreiben und ein Leben lang mit Vorwürfen und Schuldgefühlen zu leben.

Gibt es vielleicht Alleinerziehende oder auch Frauen in Partnerschafen, die mir hier helfen können?

Danke fürs Zuhören
Anne

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Hallo Annesusanne,

nach dem Lesen Deines Postings und einen Blick auf die VK – lass mich erst mal meine Hochachtung aussprechen: Du hast großartiges geleistet in den letzten Jahren – Abi, Studium + Kind im Kindergartenalter! Und nun hat sich noch mal Nachwuchs angemeldet – eigentlich ein Herzenswunsch, wenn ich das recht verstanden habe – aber jetzt keimen doch die ersten Ängste, wie das alles gehen soll.
Tja, ich selbst habe seinerzeit mein Studium ohne Kind gemacht, war aber öfters babysitten bei einer Kommilitonin, und derzeit unterstütze ich eine Alleinerziehende Mutter mit Baby und Kleinkind – so ist mir Deine Situation zumindest auf Umwegen vertraut. Ich kann Dir zwar nicht direkt helfen, da ich nicht bei Dir um die Ecke wohne, bin mir aber sicher, dass es auch mit 2 Kindern zu schaffen sein wird, dass sich Mittel und Wege finden werden, Dein Studium nach einer vorübergehenden Pause gut zu Ende zu bringen, auch wenn das sicher nicht einfach wird, aber für Dich als glückliche Mutter wird ein weiteres Kind nicht nur ein mehr an Arbeit bringen sondern auch eine zusätzliche Quelle der Freude sein. Bis zur Geburt des Babys ist es noch eine ganze Weile hin und somit Zeit genug, anstehende Fragen zu klären und alles vorzubereiten. Heutzutage gibt’s allerlei Möglichkeiten der finanziellen und sozialen Unterstützung. Schade, dass Du nicht auf Deine Mama bauen kannst. Hoffe für sie, dass ihr die Chemo nicht allzu zusetzt. Meine Freundin hat das inzwischen durch und ist wieder auf dem aufsteigenden Ast. Diese Familie hat 4 Kinder und war während der Krankhaus- und Rehazeiten auch viel auf professionelle und private Hilfe angewiesen.
Hoffe, ich hab Dir ein bisschen Mut machen können, die neue Herausforderung anzunehmen. Schau noch in Dein Postfach, da findet sich ein ganz konkreter Tip. Alles Gute!

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Erstmal trotz allem: Herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft!

Ich habe mit 5 Kindern, ae, vor 7 Jahren angefangen, Jura zu studieren und bin nun im Examen.
Allerdings waren die Kids da größer, zw 10 - 17 J, inzw wohnt nur noch einer zuhause.

Es gibt die Möglichkeit eines Teilzeit-STudiums. Vl gibt es an deiner Uni auch Beratung für Studies mit Kind? Betreuungsgruppen, etc?

Auch helfen Projekte wie kostenfreier Oma-Hilfsdienst weiter. vl kennt das Jugamt od B-stelle Möglichkeiten bei dir vor Ort.

Ich würde keinesfalls nochmals abtreiben. Was hättest du davon, wenn es dir danach jahrelang schlecht ginge?

Vl lernst du mal den richtigen Mann kennen für dich und deine Kids.

Geld für SSW-Kleidung und Babyerstausstattung kannst du bei der Mu-Ki-Stiftung bei jeder B-stelle beantragen.

Nur Mut!
Schreib mich gerne an, wenn du magst!

Bin seit 8 Mon. ungeplante Omi vom ältesten Sohn geworden.

glg

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7 Jahre bis zum ERSTEN??!! #schock

Na da haste aber ordentlich rumgegurkt #klatsch

Und dann damit trumpfen wollen #klatsch #augen

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Von wegen! Etliche von den Vollzeitstudies, die weder Kind noch Job haben, sind wo weit wie ich!

Die Regelstudienzeit bei Jura beträgt in HH 10 Sem.!
Ich habe Teilzeit studiert und 20 Std. pro Woche gearbeitet nebst Kindern!

Ich habe letztes Jahr dem Magister geschrieben, mit sehr gutem Ergebnis!

Noch Fragen?

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Also ich kann dir nicht wirklich etwas raten, außer, dass ich finde, dass es sich fast schon so angehört hast, als hättest du dich entschieden, nämlich es zu behalten ;-) Zumindest verstehe ich es so zwischen den Zeilen.

Ich habe in der 11. Woche erfahren, dass ich schwanger bin, schon von meinem Ex getrennt. Ich hatte genau die gleichen Ängste und Zweifel wie du (nur davon abgesehen, dass ich nicht schon ein Kind hatte). Und was ist? In 5 Tagen ist mein Entbindungstermin.

Und es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte... #verliebt

Du hast schon so viel in/ aus deinem Leben gemacht, ich glaube, dass du das auch noch mit einem Baby hinbekommen wirst! Du wirst auch weiterhin deinen Weg gehen!

Und dein Kleiner ist doch schon "groß", mit dann 5 Jahren kann er dir doch schon super helfen und wird sicher ein toller großer Bruder :-)

Ich weiß, wie verdammt schwer diese Entscheidung ist, aber du bekommst das sicher hin.

In deiner Umgebung gibt es doch sicher viele Gruppen, die dir helfen. www.wellcome-online.de zum Beispiel. Oder Alleinerziehenden-Gruppen. Da habe ich soooo viele tolle neue Freunde kennen gelernt, die alle in der gleichen Situation sind. Kann ich absolut empfehlen.

Und über die Krabbel- und Spielgruppen später lernst du doch auch wieder neue Mütter kennen, die dann vielleicht mal helfend unter die Arme greifen können!?

Ich wünsche dir viel Kraft für die richtige Entscheidung! :-)


marienkaefer + BabyBoy (ET -5) #verliebt

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hallo Anne,
habe gerade dein posting gelesen und war auch auf deiner vk.
ich bin echt beeindruckt von dir und deiner geschichte!
du musst eine sehr tapfere mutige frau sein. #pro
du hattest dir nun ein 2. kind gerne gewünscht. aber eben mit einem starken mann an deiner seite, stimmts? und so wie du erzählst, scheinst du das im vater des kleinen babys nicht zu haben.
eine richtige partnerbeziehung besteht zwischen euch nicht mehr, oder? habe ich dich da richtig verstanden? oder kann es noch hoffnung geben? vielleicht könnte dieses hü und hott nun eine anfängliche panische schockreaktion bei ihm sein?
ich denke, das beste, was du im moment tun kannst, ist wie du schreibst: “Ich lass das einfach mal so stehen...“ und gehst deinen weg erstmal allein.
du weißt, wie das ist. und deine ängste, die dich jetzt plagen, kann ich sooo gut verstehen. stets auf sich allein gestellt zu sein ist nicht leicht und erfordert eine menge kraft.
und ich glaub, dieses rechtzeitige „kraft tanken“ und hilfe holen ist ein wichtiger punkt, den du jetzt verstärkt in den blick nehmen darfst. es ist keine frage, dass du das dann schaffst mit deinen zwei, du bist doch eine richtige kämpfernatur.
was studierst du eigentlich und wie schätzt du das zeitlich ein?
bis dein #baby geboren wird, kann sich ja noch eine menge ändern...sei es, dass dein „großer“ lernt, stolz in seinem eigenen bett zu schlafen, oder auch, dass du neue freundinnen z.b. bei der geburtsvorbereitung kennenlernst, die dir stütze sein können oder wo ihr euch gegenseitig austauschen könnt. und die zweitgeborenen sind übrigens oftmals viel genügsamer als die ersten. das muss nicht so kommen, dass du ein „nachtschreikind“ bekommst.
liebe Anne, du fragst, was du tun sollst, denn du hast das gefühl, in beiden fällen auf dem falschen weg zu sein.
eine abtreibung hast du selbst eigentlich schon ausgeschlossen. zu sehr hast du noch daran zu leiden.
und dein weg mit zwei kindern muss auch keiner sackgasse gleichen. es gibt stellen, die dir individuelle unterstützung schenken, ganz wie du es brauchst.
was würde dir denn am meisten helfen in deinem konreten alltag?
...vielleicht bist du ja eines tages gar nicht mehr allein mit deinen beiden kindern, sondern hast einen lieben mann an deiner seite, der dich und die kids von herzen gern hat? das ist keineswegs ausgeschlossen...
ich wünsch dir gaaaanz viel mut! und ein helles licht am ausgang der sackgasse...#sonne
schreib wieder wie es dir geht..., ja?
liebe grüße von lorena #liebdrueck
ps: und deiner mutter alles gute, dass es wieder wird...!

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Vieles wurde schon geschrieben, ich will nicht alles wiederholen....vielleicht nur noch verstärkend hinzufügen: die Angst, daß das größere Kind "zu kurz" kommt und daß sie das Mama-Sohn Verhältnis verändern wird, wenn ein Baby zur Welt kommt haben ganz ganz viele Eltern (vor allem Mamas), nicht nur Alleinerziehende...;-). Ich kann Dir nur sagen: mein großer Sohn war fast 6, als sein kleiner Bruder zur Welt kam und der Kleine ist das größte Geschenk, das ich ihm jemals machen konnte!!!! Natürlich gibt's auch mal Eifersüchteleien, ABER: die beiden Brüder wachsen mit jedem Tag mehr zusammen, sie vergöttern sich (wenn sie nicht gerade streiten..:-p) und der Große hat vom Kleinen so unendlich viel profitiert.... . Unser Verhältnis hat sich nicht verändert. Nur, daß ich eben jetzt 2 Kinder habe und natürlich muß der Große öfter Rücksicht nehmen - dafür aber hat er einen "Verbündeten" und das wiegt alles auf. Schlafen eben beide bei Dir im Bett - das tun unsere auch. ;-). Zum Kindsvater erübrigt sich wahrscheinlich erst mal jeder Kommentar - andererseits gibt's vielleicht auch für ihn noch Entwicklungsmöglichkeiten.............das Leben steckt ja voller Überraschungen! Du schaffst das! Wollte jetzt einfach mal die "Geschwisterperspektive" reinbringen...

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hallo annesusanne,

ich kann sehr gut verstehen dass du sehr verwirrt bist und im Gefühlschaos steckst. Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation, alleinerziehend, habe eine fünfjährige Tochter und auch noch im Studium.

Habe nach einem Verhütungsunfall die Pille danach genommen, doch bin trotzdem Schwanger geworden, wie ich vor drei Tagen feststellte.

Ich weiss, dass ich die Aufgabe ein weiteres Kind zu versorgen nicht schaffen werde, ich bin jetzt schon am Rande meiner Kräfte....
Mein Gefühl sagt mir zwar, dass ich dieses kleine Wesen in mir wachsen lassen möchte, aber die Contra-Liste ist einfach zu lang. Berufseinstieg, finanzielle Situation, Wohnung, fehlende Unterstützung aus der Umgebung, zwei Kinder von zwei verschiedenen Vätern, ohne feste Partnerschaft und, und, und...

Ich denke, da ich mir sehr sicher bin, mich damit zu überfordern und so zum einen meiner Tochter, aber auch zum anderen dem 2. Kind nicht gerecht werden zu können, dass es die richtige Entscheidung für mich ist.

Aber ich glaube nach deinen Worten zu sehen, dass du eher noch am zweifeln bist, und dir gar nicht so sicher, ob dies die richtige Entscheidung für dich wäre. Ich kann dich nur ermutigen, dir Menschen in deinem Umfeld zu suchen, mit denen du darüber sprechen kannst, denn dass könnte dir helfen auch noch weitere Anregungen zu bekommen, von Menschen die dich kennen. Niemand sollte dich zu einer Entscheidung drängen und dich unter Druck setzen, was der Vater des Kindes wohl nicht sehen kann. Aber dass hast du ja schon selbst erkannt.

Wenn du möchtest, kannst du mir gerne schreiben, ich wünsche dir auf jedenfall ganz viel Kraft und Ruhe die Entscheidung zu treffen!

liebe grüße,

mina