... ich bin keine gute Freundin

Guten Tag.

- Vorab: Ich möchte gerne anonym bleiben, hoffentlich ist das in Ordnung.

- Ich bin keine Abtreibungsgegnerin, aber in manchen Situationen nicht unbedingt eine Befürworterin.

Und zur Zeit bin ich, glaube ich, eine sehr schlechte Freundin...:-(
Eine meiner Freundinnen ist schwanger. Ungeplant und ungewollt. Von ihrer Affäre.
Sie ist seit vielen Jahren in einer mehr oder weniger funktionierenden Beziehung.

2012 brachte sie ihr erstes Kind zur Welt.

Hier ist sie nicht sicher, ob ihr Partner oder ihre Affäre der biologische Vater ist.

Der Partner hat die Vaterschaft anerkannt, obwohl er weiß, dass noch ein anderer Mann in Frage kommt.
Ein DNA-Test wurde nie gemacht, es würde ihrem Partner letztlich das Herz brechen, wenn er doch nicht der Vater ist. Deswegen wollen die Beiden es nicht testen. Das finde ich zwar komisch, aber gut.

Nun ist sie also wieder schwanger. Es kommt nur die Affäre in Frage, mit ihrem Partner hatte sie länger keinen Verkehr mehr. Alle beiden Männer wissen bereits von der Schwangerschaft.

Meine Freundin möchte das Kind nicht. Sie wird abtreiben. Beiden Männer ist es - laut ihr - egal, ob sie das Kind bekommt oder abtreiben lässt...

Und ich kann meine Freundin nicht verstehen. Sie (und ihr Partner) will ein zweites Kind.

Jetzt hat sie nur keine Lust "wieder fett zu werden". Das waren ihre Worte.
Wir haben uns sehr gestritten, als sie mir sagte, dass sie abtreiben wird.

Ich bin selber Mutter. Wir haben im gemeinsamen Bekanntenkreis viele Paare, die erfolglos versuchen schwanger zu werden. Auch denen hat sie ihre Entscheidung mitgeteilt. Sie hausiert damit quasi.

Und ich bin gerade so wütend. Wütend, weil sie nichts ernst nimmt.
Sie nimmt ihre Beziehung nicht ernst - oh, dann such ich mir eine Affäre.
Sie nimmt die Vaterschaft ihres ersten Kindes nicht ernst.

Sie nimmt Verhütung nicht ernst - ich möchte durch die Hormone nicht fett werden und eine Spirale kann ich mir nicht leisten.

Sie nimmt ihre zweite Schwangerschaft nicht ernst - dann treib ich eben ab!
Sie nimmt es nicht ernst, dass eine Abtreibung auch Geld kostet - hofft wenig genug zu verdienen, dass sie nicht selber zahlen muss.

Ich bin wütend. Und durcheinander. Ich habe nochmal versucht mit ihr zu sprechen. Sie wird auch durcheinander sein. Keine Mutter entscheidet sich leichtfertig zu diesem Schritt? Zumal sie vor ihrem ersten Kind schon zwei Fehlgeburten hatte...
Sie bleibt dabei. Für sie ist es kein Kind. Nur ein paar Zellen, die sie nicht haben will...:-(
Obwohl sie beim Arzttermin schon das Herzchen hat blubbern sehen!

Wir haben total unterschiedliche Ansichten zu dem Thema. Zur Zeit herrscht echt Eiszeit. Die mir trotzdem weh tut.

Und nun erhalte ich eben von ihr eine Nachricht, ob ich sie zu dem Eingriff hinfahren kann.
Ich habe ihr noch nicht geantwortet... aber das packe ich nicht. Ich bin nicht mal ihre beste Freundin.

Ich kann da nicht mit ihr hin... und fühle mich schlecht deswegen.

Ich wollte es aufschreiben. Vllt. bekomme ich durch euch Denkanstöße...

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Ich kann ehrlich gesagt gar nicht verstehen, dass du überhaupt mit ihr befreundet bist. Spätestens jetzt wäre es mir vergangen und ich hätte mich da komplett zurück gezogen.

Schlimm, wenn man so verantwortungslos ist.

Das ist meine Meinung dazu :/

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Hallo,

ich stimme finchen zu und füge nur noch bei: Am Ende sind leider immer die Kinder (egal ob bereits geboren oder noch ungeboren) die Leittragenden. :-(

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Du bist eine ganz fürchterliche freundin! Wie kannst du es wagen, eine andere Einstellung zum thema beziehung und Abtreibung zu haben???

So. Und jetzt mal im ernst:
Es ist völlig ok, dass du so denkst und fühlst, wie du denkst und fühlst.
Es ist auch in Ordnung, wie deine Freundin denkt und fühlt.
Es ist nicht notwendig, dass ihr versteht, wie der andere zu seinen gedanken und Gefühlen kommt. Sie sind da. Sie sind so. Fertig.
Akzeptiere ihre einstellung. Es ist nicht deine aufgabe sie zu ändern. Kannst du übrigens auch nicht. Einstellungen kann man nur bei sich selbst ändern.
Es ist übrigens auch nicht deine aufgabe, sie zum termin zu fahren. Du kannst ihr sagen, dass du das nicht mit deinem gewissen vereinbaren kannst. Was sie daraus macht ist ihre sache. Sie kann es dir übel nehmen, sie kann es verstehen... egal. Wenn du kannst, biete ihr an, für sie da zu sein. Wenn du das nicht kannst, biete es nicht an.

Viele behaupten, dass Abtreibung ein stehlen aus der Verantwortung sei.
Dabei ist abtreibung, so wie ein kind eine logische Konsequenz aus einer ungeplanten schwangerschaft. Diese konsequenz muss immer getragen werden. Ab einem bestimmten Zeitpunkt werden einem die abbrüche zu viel. Irgendwann kippt der schalter und man versteht "ich muss was dagegen tun".
Irgendwann kostet es geld, es tut weh... irgendwas. Manche leute lernen nur durch schmerz. Dann muss es eben weh tun, damit sie zur vernunft kommen.
Und mal ganz ehrlich: möchtest du, dass jemand, der nicht schwanger sein will, dazu gezwungen wird, das kind auszutragen, nur weil andere jahrelang auf ein baby warten?

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Ruf hier an oder schreibe: http://www.schwanger-in-konflikt.org/
UND: ich finde Du bist sogar eine sehr gute Freundin sonst würdest Du hier nicht schreiben - Du machst Dir Sorgen um Sie und versuchst zu helfen und zwar wie Du richtig helfen kannst und nicht das zu tun was Deine Freundin gerade gerne hätte. Das macht ein Freundschaft aus!!

Alles Gute UND hol Dir professionelle Hilfe s.o.

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Ich kann sehr gut nachvollziehen warum deine Freundin das Kind nicht will. Dass sie offensichtlich schlecht oder gar nicht verhütet ist unter aller sau, aber dagegen wirst du nicht ankommen. Es wird immer wieder Leute geben die in einem Embryo nur einen zellklumpen sehen. Mein Ratschlag sei so gut es geht für sie da. Wenn es dir dabei nicht gut geht dann muss sie eben jemand anderen finden der sie fährt. Du bist für ihre Taten und Entscheidungen nicht verantwortlich

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Hallo

Ich stimme diesem Beitrag zu.

Sei einfach für sie da. Du musst sie ja nicht fahren, das kann auch jemand anders tun.

Lieben Gruss

tm

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Ich kann sehr gut verstehen, dass dich das Verhalten deiner sog. Freundin verärgert und dass du ein Problem mit ihrer Lebenseinstellung hast. Ich vermute mal, dass ihr einfach grundsätzlich zu verschieden seid, um dauerhaft miteinander befreundet zu sein. Ich würde dir daher raten, die Freundschaft gründlich zu überdenken und diese ggf. zu beenden. Ansonsten müsstest du dich ja immer verbiegen und könntest ihr nie deine Meinung sagen, da das unweigerlich zum Streit führen würde. Das würde dir auf Dauer nur schaden und außerdem brauchst du solche Menschen in deinem näheren Umfeld nicht.

Ich würde sie übrigens auf keinen Fall in die Klinik fahren, weil ich es sehr unverschämt finde, dass sie dich überhaupt darum bittet. Sie scheint ein egoistischer, verantwortungsloser und rücksichtloser Mensch zu sein, was mich sehr stören würde.

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Eine Frau darf sich aus freiem Willen und ohne Angaben von Gründen zu einem Abbruch entscheiden. Und das ist meiner Meinung nach gut so.
Gut so ist es aber ebenfalls, dass jeder Mensch da eine andere Meinung haben darf. Es ist dein legitimes Recht, ihr deine Meinung zum Thema zu sagen und es ist auch dein Recht, keine Hilfe dabei in Aussicht zu stellen. Wenn der Meinung bist, dass nicht hinter ihr stehen kannst, dann belaste dich nicht dadurch, indem sie begleitest. Sag ihr offen deine Meinung und dass sie dabei nicht unterstützen willst.
Ist die Freundschaft wirklich tief, dann wird das ihr nicht schaden. Scheitert sie, dann hatte es aufgrund unterschiedlicher Lebensentwürfe doch keinen Sinn. Du musst dich nicht schlecht fühlen, wenn sie dabei nicht unterstützen willst.

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liebe haarspange,

nein, du bist keine schlechte freundin!

dass du durcheinander und auch wütend bist und deine freundin nicht verstehst, das hat doch meines erachtens sehr viel damit zu tun, dass du genau spürst, dass es ihr nicht gut geht, auch wenn sie so cool tut und überall mit ihrer geplanten abtreibung quasi „hausieren“ geht. ich mag mir ja gar nicht vorstellen, wie zerrissen sie sich fühlen muss, jahrelang in diesem ungeklärten beziehungs-geflecht, zwischen zwei männern hin- und hergerissen, nicht zu wissen, wo sie denn eigentlich hingehören will, die fehlgeburten, dann ihr kind mit den „zwei“ vätern, und wenn sie jetzt bei der ungeplanten schwangerschaft von den beiden männern mit ihrer egal-haltung wieder alleine gelassen wird - sie kann doch eigentlich nur zutiefst verunsichert und unglücklich sein:-(...

und weil dir deine freundin (auch wenn es nicht die beste ist) eben nicht egal ist#herzlich, hast du immer wieder das gespräch mit ihr gesucht, hast dich mit ihr in ihrer notvollen situation ernsthaft auseinandergesetzt und hältst sogar die „schmerzliche“ eiszeit zwischen euch aus.... das finde ich echt stark#paket!
du bist ihr eine gute freundin, vielleicht die einzige gerade?!
ich glaube, sie spürt das! hätte sie sonst ausgerechnet dich gefragt, ob du sie zu dem eingriff fahren würdest? sie kennt doch deine meinung zu ihrer absicht, dieses kind abzutreiben.
vielleicht ist das jetzt noch der einzige zugang zu ihr, wenn du ihr vermitteln kannst, dass es dir nicht darum geht, ihr deine ansichten über ihr leben „aufzudrücken“, sondern dass du dir einfach große sorgen um sie machst und mit ihr mitfühlst#herzlich.

du hast dies ja in deinem post hier sehr einfühlsam geschrieben. du spürst, dass sie einfach auch total durcheinander sein wird...
ich weiß nicht, wie es gestern bei euch weitergegangen ist. hast du nochmal mit ihr sprechen können? für wann hat sie denn den termin zur abtreibung?

also, wenn du nochmal die gelegenheit hast mit ihr zu reden, dann sei einfach du selbst, sag ihr, wie es dir geht mit dem ganzen und wie es dir ums herz ist. dann kann sie sich vielleicht auch öffnen, wie es ihr geht und wie sie sich fühlt, jetzt so unmittelbar vor der abtreibung....

ich wünsche dir weiter ein gutes gespür für ihre not und dafür, was du wann noch sagen kannst.

schreibst du nochmal, wie es weiterging?

so wie ich aus deinen worten rausgespürt haben, bist du eine sehr einfühlsame und mitfühlende frau und freundin#pro! ich wünsche dir auch persönlich alles, alles gute#klee, auch als (glückliche) mama!

glg
ela

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Warum bist DU eine miese Freundin? Sie kennt deine Einstellung zu dem Thema (die Gleichgültigkeit, nicht das sie abtreiben will) und fragt nun ausgerechnet DICH, ob du sie dahin fahren kannst?! Verhöhnt sie dich?Das wäre für mich keine Freundin mehr! Auch mit dem Vaterschaftstest; der Mutter ist es egal, der Vater hat schiss....hat mal jemand daran gedacht, dass früher oder später das Kind auch ein Recht auf die Wahrheit hat!?

Du hast keinen Grund dir Vorwürfe zu machen.

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Hallo, liebe Haarspange,
nein, Du bist eine verantwortungsbewußte Freundin.
Es ist keine falsche Entscheidung, sondern die einzigste richtige Entscheidung, dass Du sie nicht zu dem Abtreibungstermin fährst. Denn Du würdest sonst Deines Lebens nicht mehr froh.Und durch diesen Schritt kannst Du sie noch einmal zum Nachdenken bringen.
Deine Freundin geht mir ihrer Entscheidung förmlich hausieren. Vielleicht ist das der tiefe Aufschrei, dass sie innerlich auf Widerstand hofft.

Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol