ich bin 37 jahre alt. bin seit 14 jahren in therapie und war bisher in 3 kliniken. essstörung, grübelzwang, gewalttrauma, depressionen, anteile einer borderlinestörung, ängste und panik vor veränderungen, probleme in beziehungen, dissoziationen, usw. ... Medikamente nehme ich nur die Stangyl Tropfen und das auch nur abends und eine sehr geringe dosis ... Meine damalige Trauma Therapeutin meinte immer nur, ich bräuchte die Tropfen nicht weil ich sie nur als Stützräder benutze und für meine Gefühle keine Verantwortung übernehmen will und sie lieber wegdrücke ... recht hat sie schon irgendwie ...
Nun bin ich ungewollt schwanger in der 6.woche ... und ich hab total die Panik. ich könnt grad sterben. das macht mir solche angst das ich das aufgrund meiner vergangenheit nicht schaffe ...
Meine Tropfen nehme ich seit 4 Wochen nicht mehr ... habe einfach intuitiv spontan damit aufgehört ... damals wusste ich noch nicht das ich schwanger bin.
Außerdem werde ich ab dem 01.01.15 arbeitslos. Bewerbungen sind grad am laufen, habe auch noch 2.vorstellungen ...
mein partner und ich wohnen nicht zusammen und sind in paartherapie. denn wir waren schon mal 2 jahre getrennt und es lief viel schief ... mein damaliger therapeut meinte das er nicht gut fuer mich ist weil er meine borderlinestörung hervorholt ...
Eigentlich spricht alles gegen ein kind ... alles in mir schreit: nein, ich will nicht. weil ich solche panik vor der verantwortung und zukunft habe. obwohl ich eigentlich immer kinder wollte und nun kann ich seit 3 wochen nicht essen, schlafen und bin total in panik ...
ich weiss nicht was ich tun soll.
keiner kann mir die entscheidung abnehmen ...
psychisch krank und ungeplant schwanger!!!
Nein das kann dir leider keiner abnehmen. Normalerweise bin ich meist auch gegen einen Abbruch, aber ich kenne Frauen mit ähnlichen Problemen wie bei dir, wo dadurch alles schlimmer wurde. Die Kinder waren hinterher verwahrlost ständig gab es ärger mit dem ja und Vermieter und und und. Die Kinder kamen von der Mutter zur Pflegefamilie, nach einer Therapie wieder zur Mutter, bis es nach 2 Jahren wieder eskalierte und wieder in eine andere Pflegefamilie. Und beide male wurden sie getrennt.
Da du aber schon dauerhaft in Therapie bist (oder ihr), gibt es da bestimmt auch genug Leute, die euch helfen würden und mögliche gefahren rechtzeitig erkennen können.
Wünsche dir viel kraft. Nicht nur für die nächsten Wochen, sondern für dein ganzes leben.
Und bezieh deinen Freund mit in die Entscheidung ein. Zu zweit ist es etwas einfacher.
Ich sehe die Sache ein wenig anders als meine Vorschreiberin. Da du bereits seit vielen Jahren in Therapie bist, hast du doch sicherlich auch immer wieder stabile Lebensphasen. Außerdem habe ich aufgrund deines Beitrags den Eindruck, dass du deine Krankheiten im Griff hast und auch bereit bist, immer wieder an dir selbst zu arbeiten. Zudem scheinst du ja sogar ohne medikamentöse Behandlung zurechtzukommen, was ein sehr gutes Zeichen ist. Falls du während der Schwangerschaft doch wieder Medikamente nehmen müsstest, wäre das aber auch kein unlösbares Problem. Es gibt nämlich welche, die man durchaus auch während dieser Zeit nehmen kann, was aber immer ein gewisses Risiko darstellt.
Allerdings stellt sich bei dir die Frage, inwieweit die Beziehung mit deinem Partner eine Zukunft hat und ob ihr euch irgendwann nicht doch wieder trennt. Wohnt ihr denn bewusst nicht zusammen oder hat sich das einfach so ergeben? Würde er dich mit einem Kind unterstützen oder ist er eher für einen Abbruch? Ansonsten ist mir nicht ganz klar, was dein Therapeut mit seiner Aussage in Bezug auf deinen Partner genau gemeint hat. Ich kann mir ehrlich gesagt schwer vorstellen, dass ein normaler Mensch eine Borderlinestörung hervorrufen kann, da das Problem ja in erster Linie bei dir liegt. Anders sähe die Sache aus, wenn er ebenfalls psychisch krank oder gewalttätig wäre.
Ansonsten wage ich zu bezweifeln, dass ein Abbruch deine Probleme lösen würde. Ich hätte sogar die Befürchtung, dass sich deine Depressionen dadurch verschlimmern würden. Ich leide selbst manchmal unter depressiven Verstimmungen und bin mir ziemlich sicher, dass ich einen solchen Schritt psychisch nicht verkraften würde. Du solltest daher gut überlegen, ob das der richtige Weg für dich ist.
Die Entscheidung kann Dir wirklich niemand abnehmen, aber du bist jetzt schwanger und vielleicht stellt Dich das Schicksal vor eine Herausforderung. Erstmal sei Dir gesagt, dass Angst bei einer Schwangerschaft ganz normal ist. Unsere Tochter war ein absolutes Wunschkind, aber als ich in der 8. SSW mit Blutungen zuhause lag, hab ich nur geweint und gedacht:"Ich möchte mein altes Leben zurück". Ich glaube es geht ganz vielen Frauen so. Nun hast Du schon ein besonderes Päckchen zu tragen, was die Schwangerschaft und das Leben mit Kind erschwert. Aber Du scheinst auch jemand zu sein, der sich Gedanken macht. Also hol Dir und Deinem Kind Hilfe von allen Seiten. Jetzt erstmal von ProFamilia und die können Dir viele gute Stellen nennen, die Dich unterstützen. Ich wünsche Dir alles Gute. Grizzy.
Hallo, nun die Entscheidung wirst du treffen müssen doch ich möchte dir mal meine Gedanken dazu mitteilen. Ich war lange Zeit auch psychisch krank. Ich litt an einer komplexen PTBS, Selbstverletzendes Verhalten, Depression... Das war eine sehr schwere Zeit damals und alles glich einer Achterbahnfahrt. Ein Kind wäre damals meiner Genesung nicht förderlich gewesen und noch viel schlimmer, ich wäre einem Kind nicht gewachsen gewesen und hätte einem Baby und seinen Bedürfnissen niemals gerecht werden können. Ein Kind hätte es damals nicht gut bei mir gehabt. Ich war viel zu sehr mit mir selbst und meinem Chaos beschäftigt.
Ich habe es geschafft mit Hilfe von Medikamenten, meiner Therapeutin und meinem Mann und Familie. Ich bin frei von Medikamenten und Symptomen und mittlerweile haben wir ein Kind. Heute kann ich unserem Kind gerecht werden und die Zeit genießen.
Ich wünsche dir das du die für dich richtige Entscheidung triffst.
Alles Gute
vielen dank für eure anteilnahme.
macht mir auf jedenfall ein wenig mut.
ich war schon bei Pro Famila und bei der Diakonie. wobei pro familia für mich sehr gut ist. die frau dort ist super nett und hilft mir sehr.
Mein Freund hat so eine Art (Charaktereigenschaft) die mich in gewissen Situationen triggert.
Meine Familie und meine Freunde würden 100% hinter mir stehen und mich seelisch und wenn nötig auch finanziell unterstützen.
Mein Freund kann sich momentan auch noch nicht entscheiden ... er hat schon eine 10jährige Tochter und leider finanz. Probleme ...
Wir sind erst Januar zum 2.mal zusammen und wollten erst nächstes Jahr im Februar entscheiden ob wir zusammen bleiben oder nicht weil wir beide nicht unbedingt 100% zusammen passen aber es trotzdem versuchen wollten. -> Paartherapie
Ich selber bin momentan auch in Therapie und meine Therapeutin würde es mir zutrauen. Einfach würde es nicht werden und ich müsste weiter Hilfe in Anspruch nehmen.
NUR DAS PROBLEM: ICH HAB EINFACH STÄNDIGE PANISCHE ANGST VOR DER VERÄNDERUNG ... ich dreh echt noch durch ...
Bis zum 22.12. muss ich mich entscheiden denn das ist der Abbruch Termin ...
Zunächst einmal denke ich, dass deine Lebenssituation zwar nicht einfach ist, andererseits aber auch nicht aussichtslos. Ich finde es beispielsweise sehr positiv, dass deine Familie und deine Freunde hinter dir stehen. Zudem ist ja sogar deine Therapeutin der Ansicht, dass du es schaffen würdest, ein Kind aufzuziehen. Die Therapeutin kennt dich doch sicherlich viel besser als wir hier im Forum und kann dich und deine Fähigkeiten daher sehr gut einschätzen. Ein Problem könnte allerdings deine Beziehung zu deinem Partner zu sein, die wohl instabil zu sein scheint. Du solltest dir daher die Frage stellen, ob du das Kind auch alleine aufziehen könntest, falls ihr euch wieder trennen solltet.
Ansonsten habe ich auch den Eindruck, dass du in erster Linie Panik vor dieser großen Veränderung hat. Diese lässt sich aber m. E. bewältigen und ist durchaus normal. Falls du dir weiterhin sehr unsicher bezüglich der Entscheidung bist, würde ich den Termin für den Abbruch aber ggf. verschieben.
Ganz ehrlich, wenn DU sagen würdest dass du grundsätzlich kein Problem mit einem Abbruch hättest dann würde ich diesen durchziehen. Bei dem was du schreibst angefangen von deinen Problemen bis zum finanziellen Problem deines "vielleicht-Partners" halte ich es für unklug ein leben in die Welt zu setzen in der Hoffnung es möge schon gut gehen. Ich sehe dabei nicht nur das Leben des Kindes in Gefahr sondern auch dein eigenes. Ich würde darüber mit "Spezialisten" sprich den Therapeuten reden inwieweit sie einem Kind zustimmen würden. Alles gute!
Hallo!
Ich schreibe Dir ein Pin.
Wiebke
Hallo!
Ich finde es grundsätzlich nicht unmöglich das Kind zu kriegen. Du musst dir aber bewusst sein, dass durch die SS und wenn das Kind erst einmal da ist, dein Leben gründlich auf den Kopf gestellt wird. Auch wenn du dich jetzt in einer stabilen Phase befindest. Du schreibst dass dein Freund dich destabilisiert. Das ist keine sehr gute Voraussetzung für eine solche Verantwortung zu übernehmen. Manche Frauen mit psychischen Störungen schaffen es sich um ein Kind zu kümmern. Viele aber nicht - und dass mit schlimmen Auswirkungen auf die Kinder. Wenn du es irgendwie umgehen kannst dein eigenes Schicksal auf ein neues Leben abzuwälzen, lass es sein. Wirklich. Das ist ein Mensch der in dir heran wächst. Da kann man nicht einfach mal schauen was dabei rauskommt. Hast du über Adoption nachgedacht? Kann sich jemand in deiner Familie hauptsächlich um das Kind kümmern? Das Sorgerecht übernehmen? Das wäre je nach dem eine Möglichkeit. Wenn diese nicht gegeben ist, würde ich das Baby nicht bekommen. Und ich bin keine Befürworterin der Abtreibung. Aber in manchen Fällen verhindert man so schlimmeres. Wir haben selbst einen ähnlichen Fall in der Familie und die Konflikte bezüglich dem Wohl des Kindes haben die ganze Familie extrem belastet. Das Kind wächst in für mich haarsträubenden Verhältnissen auf. Ich kann dem kaum zusehen. Gerne würde ich das Kind als Pflegekind bei uns aufnehmen. Aber mein Mann stellt sich leider quer. Ich finde meine Schwester hat sehr egoistisch gehandelt, indem sie das Kind behalten hat. Sie war sehr stabil in der SS und in der Zeit davor. Ich hab dem aber nie so richtig getraut. Der Super GAU kam dann tatsächlich als der Kleine ungefähr 6 Monate alt war und ihr trotz unserer Hilfe alles über den Kopf wuchs. Es war wirklich schlimm für alle Beteiligten. Wenn du sowas tragisches im Vorfeld verhindern kannst, fände ich das vernünftiger. Es geht nicht nur um das Kind, sondern auch darum, was du deiner Familie zumutest. Das ist meine Meinung als Dierektbetroffene, ohne dir zu nahe treten zu wollen.
Alles Gute dir!
Danke für Dein ausführliches und ehrliches Erzählen.
Ich kann gut verstehen, dass Dich die Panik überfällt. Ein Überraschungskind ist natürlich eine ganz besondere Herausforderung. Andererseits glaube ich dass jede Mutter, die ihre erstes Kind erwartet, nicht nur Freude, sondern auch Ängste hat - weil es für jede Frau eine neue Situation ist, egal wie die Umstände sind, und keine kann voraussehen, wie sie alles bewältigt, wenn das Baby da ist.
Ich finde interessant, dass Deine Therapeutin Dir zutraut, ein Kind zu bekommen. Und man kann ja tatsächlich annehmen, dass sie Dich ziemlich gut kennt. Dazu kommen kann, dass sie - gerade als Therapeutin - weiß, dass ein Schwangerschaftsabbruch eine zusätzliche psychische Belastung sein kann.
Interessant finde ich weiter, dass Du - als hättest Du es gespürt - die Medikamente abgesetzt hast. Es ist, als hättest Du - unbewußt und ganz intuitiv - Dein Baby geschützt. Wie eine Mutter es tut... Wenn Du so viel Intuition einer Mutter hast - warum hast Du so viel Angst davor, ein Kind zu bekommen und großzuziehen? Du scheinst eine sehr einfühlsame Frau zu sein, reflektiert und selbstkritisch außerdem - das sind gute Voraussetzungen, die viele von Deinen Schwierigkeiten aufwiegen.
Ich denke, Du solltest registrieren, dass Du Angst hast - und diese Angst gleichzeitig nicht so ernst nehmen. Eine Lebensumstellung macht meistens Angst, das ist normal. Aber Du wirst Dich mit dem neuen, was auf Dich zukommt, anfreunden - und die Angst nimmt ab. Du hast Dir immer Kinder gewünscht - da wäre eine Abtreibung jetzt doch sehr unlogisch. Wer weiß, ob es eine zweite Chance gibt.
Was sagt Dein Freund? Wird er Dich unterstützen?
Du kennst vielleicht den Satz: " In Verantwortung muss man hineinwachsen." Schon viele Mütter haben erfahren, dass das stimmt: man kann hineinwachsen, seine Grenzen erweitern...
Ich wünsche Dir sehr, dass Du ein JA zu Deinem Baby findest und bald mindestens genauso viel Vorfreude wie Angst in deinem Herzen sind.
alles Liebe !
Helen