Hallo ihr Lieben,
ich bin neu in diesem Forum... zum einen um vielleicht andere Mädels in der gleichen Situation zu finden (um zu sehen, dass ich eben doch nicht "allein" mit meinen Gedanken bin) und zum anderen, weil ich mich in meinem Umfeld einfach nicht verstanden fühle.
Kurz zu meinen persönlichen Hintergründen, damit ihr meine Situation besser einschätzen könnt. Ich bin mitte 20, seit 3 Jahren in einer festen Beziehung zum Daddy-to-be, welcher aber noch verheiratet ist (aber getrennt von ihr lebt) und selbst Papa zweier (fast) erwachsener Jungs ist. Ihr merkt, zwischen mir und meinem Partner herrscht ein ziemlich großer Altersunterschied (20 Jahre).
Nachdem meine Mens ausgeblieben ist, haben wir am Montagabend einen Test gemacht: Positiv.
Nachdem ich erst einmal nur geschockt den Test angestarrt habe, blieb mein Freund ziemlich relaxed. Auch die Reaktionen von meiner besten Freundin waren total happy, während ich zwischen Angst und völliger Hilflosigkeit schwanke.
Klar, ich habe mir häufig Gedanken um eigene Kinder gemacht, wusste, wenn es passieren sollte, dann nicht erst in 10 Jahren (schon durch den Altersunterschied zum Partner), aber irgendwie hing alles noch so in weiter Ferne.
Nun sitze ich hier und bin mit dem, was gerade mit mir passiert, völlig überfordert. Tausend Gedanken gehen mir durch den Kopf, dass die Scheidung meines Freundes bis das Baby da wäre nie und nimmer erledigt sei, dass die Wohnung zu klein ist, dass ich beruflich nicht weiter machen kann (bin über eine Firma für Personalleasing eingestellt und alles, was die mir anbieten können, ist harte körperlich und z.T. Schichtarbeit), dass ich finanziell auf seiner Tasche liege, dass ich dem Ganzen, was da gerade passiert, psychisch nicht gewachsen bin. Und - ich kann mir vorstellen, dass diese Aussage auf manche wohl verstörend wirken mag - außerdem empfinde ich einen gewissen Ekel, was da gerade in mir vor sich geht. Ich habe panische Angst vor den Wehenschmerzen, fühle mich schon jetzt, als würde sich gerade ein Fremdkörper in mir einnisten...
In einem Moment denke ich mir, ich werde es schon schaffen, vor mir haben schon Millionen von Frauen ihre Babys zur Welt gebracht, ich könnte eine gute Mutter sein und auch wenn viele sicherlich auf die Fortpflanzung hätten verzichten können, ich müsste es nicht. Ich bin gesund, habe ein stabiles Umfeld und lebe in einer stabilen Partnerschaft.
Andererseits gibts es die - Momentan überwiegenden - Momente, in denen ich über einen Schwangerschaftsabbruch nachdenke. In der ich einfach denke, ich bin noch nicht bereit dazu, mein Leben wie ich es jetzt führe, aufzugeben, will noch ein bisschen leben. Ich fühl mich in dem Moment einfach egoistisch, nur an mich selbst zu denken... aber woran soll ich sonst denken? Schließlich bin ich die jenige, in deren Unterleib sich gerade jemand einnistet.
Mein Freund ist mit der jetzigen Situation genauso überfordert wie ich, es tut ihm weh, mich so hilflos zu sehen, wurde die beiden vergangenen Nächte wach, als ich mich heulend neben ihm im Bett herum wälzte und weiß nicht, wie er mir beistehen soll.
Er sagte, er würde beides akzeptieren, die Entscheidung, das Baby zu bekommen... oder eben nicht.
Am kommenden Dienstag habe ich meinen Termin beim FA, nach aktueller Rechnerei bin ich wohl in der 4. Woche.
Ich freue mich über Antworten und hoffe, dass ihr meine Gefühle momentan vielleicht sogar etwas nachempfinden könnt.
Lg Lillilott
Schwanger... und nun? Ekel und Angst vor dem was kommt...
Hallo, liebe Lillolott,
Deine Gefühle sind bei einer ungeplanten Schwangerschaft durchaus üblich. Denn es ist nicht leicht, wenn man merkt, dass sich da jemand ungefragt eingenistet hat und man weiß, dass dadurch im Leben nichts mehr bleibt wie es einmal war.
Dein Leben ist mit einem Kind nicht zu ende, es wird nur anders: schöner, heller , froher , reicher. Wenn Du dann für einen Menschen auf dieser Welt, der wichtigste Mensch bist und Du am Abend merkst dieser Tag hat sich gelohnt. Dein Leben bekommt dadurch einen Sinn, dann ist Dir all das, was Dir jetzt so wichtig war, nicht mehr so wichtig.
Sei ganz lieb gegrüßt von saldia-del-sol
Ich wurde mit 21 schwanger - bzw. kurz vor meinem 21. GEburtstag...
Ich verstehe dich da. Mit Karriere hatte ich damals noch ncihts am Hut, ich war gerade mitten in meiner Ausbildung.
Insgesamt fand ich die Situation absolut zum Weglaufen. Ich hab mich geekelt vor meinem Bauch, vor allen Veränderungen, den Gedanken an Stillen fand ich widerlich und ich hätte das Kind gern rausgebeamt. Die Ultraschalluntersuchungen hätte ich gern vermieden. Auch in der 30.ssw war mir fremd, was da mit mir geschah.
Tja. Und dann hatte ich den Wurm auf dem Bauch und die Hebamme fragt "Wollen sie stillen" und ich "klar."
Als die Geburt losging war das alles vorher egal. Ich hab mich nciht geekelt und ich war einfach nur fasziniert. Nicht happy, aber fasziniert.
Danach kamen Wochenbettdepression und Stress und allgemeine Probleme mit der Situation klar zu kommen. Damals gab es leider keine Familienhebammen. Ich hab immer gefragt, was ich tun kann, weil ich sowas erwartet habe, aber alle sagten nur "es wird alles super".
Ne. Wurde es nicht. Die Familienhebamme hätte ich mit Kusshand genommen.
An deiner Stelle würde ich das Kind bekommen. Du hasst dich, wenn du es wegmachen lässt. Du klingst genau so, als würdest du dich tierisch hassen.
Aber sei achtsam für dich. Such dir ganz früh eine Hebamme und schau, dass du eine Familienhebamme bekommst.
Ich habe gerade deinen Beitrag gelesen, und ich kann dir sagen, das hätte vor gut zehn Jahren von mir sein können.
Vor allem das für viele sicherlich schwer vorstellbare Gefühl, dass sich "etwas einnistet" kann ich nachvollziehen. Für mich war diese Vorstellung immer sehr befremdlich.
Ich bin jetzt 33 Jahre alt und schwanger mit "Wunschkind", und zumindest dieses Gefühl ist einer Faszination gewichen, zu welchen unglaublichen Leistungen unser Körper in der Lage ist.
Was aber geblieben ist, und das möchte ich dir mit auf den Weg geben, ist die Angst, mein bisheriges Leben zu verlieren. Ich fürchte mich vor meinem eigenen Egoismus, vor der Verantwortung, davor, nicht mehr genug Zeit für mich und meinen Partner zu haben. Trotz zweier sicherer Jobs mit wirklich gutem Einkommen habe ich manchmal Zweifel, ob wir das alles gestemmt bekommen.
Ich möchte damit sagen, dass für Außenstehende unsere Bedingungen perfekt erscheinen mögen, aber die Zweifel sind trotzdem da. Die Dinge, die dich umtreiben, werden dich auch bei einer Wunschschwangerschaft in zehn Jahren beschäftigen.
Ich glaube nicht, dass es eine Frage des passenden Zeitpunktes ist, sondern eine grundsätzliche, ob man ein Kind möchte oder eben nicht.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
Mellie
Hallo Lillilott,
die anderen haben ja schon ein paar gute Beiträge geschrieben. Von mir noch ein paar Anregungen zu deinen Gedanken und Bedenken zur beruflichen und finanziellen Situation:
Du kannst schwanger nicht gekündigt werden. Kann dir dein Arbeitgeber keinen mutterschutzgerechten Arbeitsplatz (keine Nachtarbeit, keine schwere körperliche Arbeit) anbieten muss er dir ein Beschäftigungsverbot aussprechen.(http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/__8.html und http://www.gesetze-im-internet.de/muschg/__4.html ) Dabei bekommst du weiterhin dein Gehalt vom Arbeitgeber und dieser erhält das im Umlageverfahren von der Krankenkasse zurück.
6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt bist du im Mutteschutz und erhältst Mutterschaftsgeld (13€ pro Tag von der Krankenkasse + dein Arbeitgeber stockt bis zu deinem Nettogehalt auf).
Danach kannst du Elterngeld beziehen (1 Jahr grob ca 65% deines durchschnittlichen Gehaltes der letzten 12 Monate vor dem Mutterschutz. Zusätzlich erhältst du das Kindergeld.
Du kannst bis zu 3 Jahre Elternzeit nehmen und in der Zeit ruht dein Arbeitsvertrag und du kannst danach wieder deinen Job weiterführen.
Daher hast du erstmal bis zum Ende des Mutterschutzes keine finanziellen Einbussen und durch das Elterngeld + Kindergeld ist dass nach dem Mutterschutz auch überschaubar
Ich hoffe dir in dieser Hinsicht etwas geholfen zu haben die Bedenken etwas zu ordnen.
Liebe Grüsse
Smokefighter
Du hast ja schon viele gute Antworten bekommen, nur noch eines zur Wohnung: "Zu kleine Wohnung" gibt es gerade für das erste Lebensjahr des Kindes eigentlich nicht. Da braucht das Kind kein eigenes Zimmer, sondern will im Zweifel eh den ganzen Tag bei Mama (oder Papa) sein. Wir haben mit unserer Großen im ersten Jahr in einer 50 qm Zweizimmerwohnung gelebt, geschlafen hat sie bei uns. Wickeln kann man zur Not auch auf Bett, Boden oder Sofa, wenn kein Platz für eine Wickelkommode da ist.
Alles Gute!
Ich finde Dein Durcheinander der Gedanken und Gefühle vollkommen okay. Ich glaube, Du spürst dem allem sehr deutlich nach, und Du wirst in eine Verantwortung hineinwachsen, einem Leben, das nun anders verläuft, Gestalt zu geben, Dein Gesicht zu geben.
Wenn Du einen Abbruch vollziehen solltest, wird Dein Leben auch anders weitergehen, wie ohne einen Abbruch. Du willst "noch ein bisschen leben" schreibst Du - na, das geht doch mit Kind auch, nur eben anders. Vertrauen üben - ggf. mit Hilfe. Auch dazu ist eine Beratungsstelle da, nicht nur für den "Schein" ...
hallo,
wie fange ich am besten an...du hast ja schon einige Antworten bekommen und trotzdem möchte ich auch noch gerne etwas schreiben.
du steckst gerade in einer schwierigen situation.
ich kann deine gedanken verstehen dass es sich komisch anfühlt.
du bist damit nicht alleine, auch wenn dir das im moment vielleicht nicht richtig hilft.
ein baby ist definitiv ein großer einschnitt im leben und verändert vieles.
aber das ist auf jedenfall nicht (nur) negativ. im gegenteil es ist bereichernd und man wächst daran.
es gibt nicht den perfekten zeitpunkt/das richtige alter.
dein partner hat schon erfahrung das ist gar nicht schlecht.
wer weiß vielleicht geht das mit der scheidung ja doch schneller und selbst wenn es wäre umgekehrt schwieriger wenn du verheiratet wärst.
sucht euch eine gute beratungsstelle und hör in dich hinein.
überstürz es nicht, schließlich geht es um ein (werdendes) leben.
ich wünsch dir alles gute und kann dir pro femina empfehlen.
ruf doch einfach mal an, die haben eine kostenlose hotline.
lg
Oh je erstmal alles Gute.. denke die Gefühle sind absolut normal und man muss sich erstmal mit anfreunden... egal wie letztlich die entscheidung ausfällt.. Du bist noch nicht so weit und hast gott sei dank noch ein paar wochen zeit dich zu entscheiden... Ich kann dir nur sagen das du selbst wenn du geplant schwanger wirst auch solche unsicheren gedanken dir machst.. Vor dir steht ne rießen Sache. Entscheidest du dich dagegen hast du ein päckchen zu tragen mit dem du für dich sekbst klakommen musst.. da es nicht rückgängig gemacht werden kann.. Entscheidest du dich dafür wächst du langsam rein..
Lass dir zeit werde dir bewusst was du willst und so zumindest hätte ich gehandelt vor meiner tochter und jetzigen SS geh und mach dich mit babys vertraut. Ich weiß das hört sich krank an aber ich denke wenn du ein baby für ein paar stunden um dich rum hast und es fütterst windelst und umsorgst weißt du es einfach. Es wird dir weh evtl. tuen aber du stellst dich gleich der situation. Weil treibst du es letztlich ab und hast ein paar monate später das baby von ner freundin aufem.. arm und stellst dich dann erst der sache wird es glaub ich mehr schmerzen. Egal wie du dich entscheidest nimm dir zeit und sei dir sicher. Wünsch dir alles liebe