Manchmal tut es gut zu lesen, wie es anderen Frauen mit der Entscheidung gegangen ist. Die Journalistin Renate Günther-Greene hat selber abgetrieben - vor 40 Jahren. Aus dieser Erfahrung heraus hat sie vier Jahre lang Kontakte zu Frauen gesucht, die auch abgetrieben haben. Die mit ihr sprechen wollten über all das, was sie erlebt haben. Die Gespräche hat sie in einem Buch zusammengefasst, das den Titel "Tabu Abtreibung - warum länger schweigen?" trägt.
Einige der Frauen trauten sich sogar vor die Kamera - der Dokumentarfilm wird am nächsten Dienstag, 17.3. um 22:40 Uhr auf ARTE ausgestrahlt. Vielleicht habt Ihr ja Lust, ihn anzusehen und dann hier darüber zu diskutieren. Jede Frau trägt ein Einzelschicksal - die einen sind noch Jahrzehnte später traumatisiert, die anderen fühlten sich nach dem Eingriff erleichtert und stehen dazu.
Eine Hilfe war für viele, sich mit Ritualen von der Abtreibung und von dem ungeborenen Kind zu verabschieden. Wir wünschen jedenfalls allen Frauen, die vor der Entscheidung stehen viel Kraft. Und denen, die den Eingriff schon erlebt haben, natürlich ebenso. Redet darüber! So wie in diesem Forum.
Abtreibung - Ihr seid nicht allein!
Ich finde jeder Mensch sollte seine eigene Entscheidung treffen wie er mit Situationen umgeht und handhabt ist ja auch jedem sein Körper und sein recht zu entscheiden
Aber warum treibt man ein Baby ab wenn man es nicht haben will oder sich nicht bereit fühlt. Dann schenkt dem Kind doch das Leben und gebt es zur Adoption o.ä. wo es sein Leben führen kann und ihr damit nichts mehr zutun habt
Ich find das traurig
Hallo,
ich möchte Dir antworten: eine Schwangerschaft ist nicht etwas, was frau mal nebenbei im Leben durchmacht und dann das Baby weggibt. Die Schwangerschaft ist irgendwann für jeden sichtbar, eine Abtreibung nicht. Wie groß aber der emotionale Druck wird, wenn die Frau ohne Kind wieder in ihr Arbeits- und Familienumfeld nach der Geburt zurückkehrt, kannst Du nicht ermessen. Kaum jemand wird der Frau auf die Schulter klopfen und Danke sagen, weil sie ihr Kind zur Adoption freigegeben hat. Nein, viele werden tuscheln, klatschen und tratschen, was für eine Mutter die Frau sein muß, die ihr eigenes Kind wegegeben hat. Vor allem wird es schwerer, wenn die betroffene Frau schon Kinder hat.
Es ist auch ein Trugschluß, daß mit der Adoption die Frauf mit dem Kind nichts mehr zu tun hat. Nein, 18 Jahre später kann das leibliche Kind vor der Tür stehen und Antworten verlangen oder es kommt mit Erwartungen, die die biologische Mutter nicht erfüllen kann.
Außerdem gibt es 3 Arten der Adoption: offene, halboffene und inkognito. Einige wählen die letzte und haben dann überhaupt keinen Kontakt zu den Kindern.
LG
Manu
Du redest ziemlich leicht daher.
Als ich damals erfahren habe, das ich schwanger bin und das auch noch mit Zwillingen ist für mich eine Welt zusammen gebrochen, Abtreibung war keine Option, also kam ich auf den Gedanken: Adoption.
Es war auch schon alles geklärt, ich lernte die zukünftigen "Eltern" kennen und dann kam der Tag der Geburt.
Zwei Wochen lang haderte ich mit mir, es ging mir wahrlich elend, und so entschied ich mich für meine Kinder und gegen die Adoption.
Das war aber genauso alles andere als leicht und das Gerede und Getuschel der Leute hat es zu Anfang nicht besser gemacht.
Man sollte nicht über eine Situation die man selbst nicht erlebt hat urteilen.
Ihr Lieben, um 21.50 Uhr beginnt auf ARTE der Themenabend "Abtreibung". Um 22.40 Uhr läuft dann unsere Doku "Tabu Abtreibung". Wir würden uns freuen, wenn Ihr sie schaut und danach mit uns hier diskutiert!
Hallo,
ich habe mir die Reportage angesehen und musste weinen, dieser Schmerz den die Frauen fühlen , vor allem die Dame die mit 17 abgetrieben hat, ich bin selbst mit 17 schwanger geworden , aber habe mich für das Baby entschieden.
Mittlerweile habe ich 3 Kinder und leider auch eine Abtreibung, es wäre das 4. gewesen, zu dem Zeitpunkt war ich 32 Jahre alt und ich war mir aber ganz sicher das ich es nicht geschafft hätte.
Es reisst natürlich eine Wunde in die Seele, trotzdem kann ich gut damit leben und weiß das es richtig war.
Mit 17 hätte ich es nicht verkraftet, ich denke das ein so junges Mädchen andere Möglichkeiten der Unterstützung braucht, die meisten schaffen eine Abtreibung in dem Alter nicht, weil sie die Folgen nicht abschätzen können.
Man muss 100 % sicher sein sonst leidet man ein Leben lang.
Liebe Grüße
Dein letzter Satz trifft es sehr gut: Man muss 100 % sicher sein sonst leidet man ein Leben lang.
Bewundernswert dass Du es geschafft hast, mit 17 die Herausforderung des Mutterseins anzunehmen! War sicher auch nicht leicht. Aber Du hast recht: Mit 17 die Entscheidung für eine Abtreibung treffen zu müssen ist besonders schwierig. Deswegen geht die im Film gezeigte Claudia an Schulen, um durch Aufklärung ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden...
Hallo,
ich habe eine Frage: eine Redakteurin vom WDR moechte gerne eine kurze Sendung machen zum Thema "40 Jahre Paragraf 218" und sie sucht eine Gespraechspartnerin, die gerne in der Sendung ihre Erfahrung teilen wuerde. Ich habe mich an deinen Kommentar erinnert, und wie ausgewogen deine Sichtweise war. Das man traurig sein kann, aber trotzdem weiss es war richtig. Wuerdest du vielleicht bereit sein, mal mit der Redakteurin zu sprechen? Es ist so wichtig, dass die Diskussion nicht immer nur so aggressiv fuer und gegen Abtreibung gefuehrt wird und daher sind wir ganz froh, dass der WDR da Interesse hat was in dem Sinne zu machen. Du kannst mir hier auf Urbia glaub ich ne private Nachricht schicken. Oder alternativ ueber das Kontakformular auf unserer Website tabu-abtreibung.de.
Ich danke dir!