Klinik lehnt anonyme Geburt ab. Was tun

Das ich hier schreibe ist jetzt meine letzte Hoffnung da niemand von meiner Situation weiß und das soll so bleiben. Ich bitte von Ratschlägen abzusehen und das zu akzeptieren was ich vorhabe.

Ich möchte nicht zuviel erzählen. Nur so viel, ich bin schwanger, ungewollt und noch minderjährig. Wie weit ich bin weiß ich nicht weil ich nie beim Arzt war. Vater ist unbekannt. Ich möchte das Kind anonym in der Klinik bekommen am besten zur Schulzeit. Ich hab in den letzen Tagen immer mal Bauchschmerzen ich nehme an, dass das die Wehen sind. Ich möchte in der Klinik das Kind bekommen was weiter weg ist um sicher zu gehen das noch dort niemand kennt. Ich hab also meinen ganzen mut zusammen genommen und dort ebenfalls anonym angerufen und kurz die Lage erklärt, die Klinik lehnt die Geburt ab da nicht abgerechnet werden kann.
Also was bleibt mir noch? Ich denke es ist bald soweit und ich überlege schon wo ich das Kind kriegen soll ich mache es auch alleine wenn es sein muss. Es gibt hier in der Nähe eine babyklappe. Was gibt es zu beachten? Und bitte keine Links oder Organisationen die mich eh nur umstimmen wollen.

9

Hallo du,

dein Beitrag hat mir keine Ruhe gelassen. Der Gedanke, dass du im Wald dein Kind kriegst und dir und/oder dem Kind was dabei passiert ... Du musst wirklich sehr in Not sein.

Ich habe bei Donum Vitae Amberg angerufen, weil die anonyme Geburten begleiten, und habe mit der Beraterin dort gesprochen. Du würdest anonym bleiben, wenn du das willst, sie respektieren das und würden die Kosten für deine anonyme Geburt in einem Krankenhaus dort, mit dem sie zusammenarbeiten, übernehmen. Sie sagte, dass schon Frauen aus dem ganzen Bundesgebiet z.B. am Wochenende zu ihnen und zur Geburt gekommen sind (manchmal waren die Frauen eh schon soweit, manchmal wurde die Geburt eingeleitet, manchmal kamen sie später noch mal wieder, wenn es noch absolut nicht so weit war). Wenn du nun sehr weit weg von Bayern wohnen solltest, wäre das für dich natürlich schwierig. Aber auch an anderen Orten gibt es Vereine, die dich bei einer anonymen Geburt unterstützen können. Wenn du in Berlin wohnen solltest, kann ich dir gern anbieten, dich zu begleiten und NICHT nach deinem Namen zu fragen, dann schreib mir eine PN (in unserer Kirchengemeinde kriege ich sicher das Geld für eine Geburt zusammen) ... ansonsten hat der Verein, der die Babyklappe in Berlin organisiert, auch Mitarbeiter, die bei anonymer Geburt beistehen und die Kosten tragen. Vielleicht gibt es das auch bei der Babyklappe in deiner Nähe? Einen Verein, der den schwangeren Frauen, die ihr Kind abgeben wollen, hilft? (Wenn du mir den Ort der Babyklappe nennen würdest, kann ich das auch gern für dich herausfinden. Aber ich kann auch verstehen, wenn du nichts von deinen Daten hier preisgeben möchtest.)

Ansonsten mal eine Begriffsklärung:

Anonyme Geburt heißt, du bleibst VÖLLIG anonym, und dein Kind wird nie wissen, wer du bist. Die Kosten zu einer solchen Geburt trägt niemand, deshalb weigert sich das Krankenhaus - es sei denn eben so ein Verein wie Donum Vitae bezahlt die Kosten für anonyme Geburten, um Mutter und Kind zu helfen.

Dann gibt es die "vertrauliche Geburt". Die ist gesetzlich geregelt. Du bleibst dabei auch anonym, bis auf eine Ausnahme: deine Personalien werden an einem sicheren Ort hinterlegt, wo dein Kind (und niemand sonst!) sie mit 16 Jahren einsehen darf, wenn es das will UND wenn du nicht nach 15 Jahren erneut widersprichst, dass es das darf!

Diese vertrauliche Geburt wird von den Kosten her übernommen, das ist gesetzlich festgelegt, so dass ein Krankenhaus dabei nicht Angst haben muss, auf den Kosten sitzen zu bleiben. Dazu haben dir schon andere User Links geschickt. Du kannst dich dort beraten lassen.

Die vertrauliche Geburt ist deshalb per Gesetz geregelt worden, weil ein Kind normalerweise irgendwann nach seinen Wurzeln fragt, und es für Kinder sehr schwer ist, wenn sie nie irgendetwas darüber erfahren, wer ihre Eltern sind, warum ihre Mutter sie weggegeben hat usw. Daher diese 15-Jahres-Frist. Vielleicht bist du in 15 Jahren so weit, dass du einen Kontakt mit deinem Kind haben kannst oder sogar selbst wünschst. Dann wäre das möglich (sofern das Kind es selbst will und in die vertraulichen Personalien einsieht). Wenn du es dir dann immer noch nicht vorstellen kannst (und dazu magst du gute Gründe haben), dann kannst du widersprechen und BLEIBST anonym. Also hast du eigentlich nichts zu verlieren. Aber eventuell hat dein Kind doch eine Chance, wenn du das willst, zu erfahren, wer seine Mutter ist und warum sie es nicht behalten konnte.

Wenn du dir die vertrauliche Geburt dennoch nicht vorstellen kannst, dann hast du hier die Mailadresse und Telefonnummer der Frau bei Donum Vitae wegen der Hilfe bei anonymer Geburt: 09621/973966 (verlang bitte Frau Forst, die ist zuständig für anonyme Geburten); h.forst@donum-vitae-bayern.de
Die Frau hat mir zugesichert, dass du anonym bleibst, wenn du das willst. Selbst wenn du nicht die Möglichkeit hast, nach Bayern zu kommen, kann sie dir vielleicht Stellen in deiner Nähe nennen (falls du ihr sagen magst, wo ungefähr du wohnst).

Der Tipp mit der Hebamme ist sicher auch nicht schlecht - ich könnte mir vorstellen, dass eine Hebamme eher als ein großes Krankenhaus erst mal auf ihre Kosten pfeift und dich zumindest untersucht, damit du weißt, wie weit du bist ... und dir vielleicht auch weitere Tipps geben kann, an wen du dich wenden kannst.

Ich habe zwei Jahre lang Bereitschaftspflege gemacht und hatte für ein paar Wochen ein Neugeborenes in Pflege, das anonym geboren worden war. Die Mutter hatte ihm einen Namen gegeben (die späteren Adoptiveltern haben diesen Namenswunsch respektiert und dem Kind einen Doppelnamen gegeben, einen Teil von der leiblichen Mutter ausgesucht, einen Teil von ihnen ausgesucht) und einen Brief mitgegeben, der im Jugendamt für einen späteren Zeitpunkt verwahrt wurde. Vielleicht magst du deinem Kind ja auch schreiben, wie sehr du es liebst? Selbst wenn du ihm keine Gründe erklären kannst, aber dass es zumindest mal weiß, dass seine Mutter es so sehr geliebt hat, dass sie ihm ein gutes Leben ermöglichen wollte?

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für das, was auf dich zukommt! Und: ich würde mich sehr freuen, wenn du nach der Geburt noch mal schreiben könntest (in einem neuen Thread, sonst findet man das hier wahrscheinlich nicht), ob alles gut gegangen ist.

#liebdrueck Eulichen

10

Oh. Dass anonyme und vertrauliche Geburt etwas unterschiedliches sind, war mir nicht bewusst.

11

Aber läuft das nicht unter "unterlassener hilfeleistung", wenn das krankenhaus eine gebärende wegschickt, wenn sie anonym bleiben will?

weitere Kommentare laden
1

Hallo, also es klingt schon relativ reif wie du schreibst...

Du möchtest dem Baby ein besseres Leben geben, dass ist toll. Ich würde mich einfach mal ans Jugendamt wenden, die müssen davon doch Ahnung haben! Selbst wenn du das Baby alleine bekommst und in die Klappe legst, du musst ja auch versorgt werden.

2

Liebe Kannichallein,

ich kann ehrlich gesagt nicht annähernd nachempfinden in welcher seelischen Not du dich befinden musst, da ich selbst, nie in einer derartigen Situation war - aber so wie du schreibst ist der Druck groß.
Zu erst einmal: Das wichtigste ist, dass es dir und dem Kind gut geht. Daher würde ich von einer Geburt, die du allein durchstehst, absehen. Es kann viel passieren und ist nicht einfach zu verdauen, vor allem in solch einer Situation.
Das du das Kind nicht behalten möchtest, ist legitim und es ist deine Entscheidung. Ich finde es auch gut, dass du über eine Babyklappe nachdenkst und man nicht in den Nachrichten von einem ausgesetztem Baby hört (Ich möchte dir nichts unterstellen). Nichtsdestotrotz, auch wenn du es nicht hören möchtest, wird die einzige vernünftige Lösung sein, das Kind in einem Krankenhaus und damit mit einer Kankenkassenkarte zu entbinden - für deine Gesundheit und die des Babys.

Ich kenne deine genaue Situation nicht, aber ich finde es immer schade und es macht mich zutiefst traurig, wenn die Not, die einen trägt, nicht durch die Eltern oder Menschen in der Umgebung aufgefangen werden kann.
Das was du mit dir trägst, die Not, Verzweiflung, Angst, sollte man nicht alleine tragen. Und ich denke, dass nach der Geburt, die Last nicht geringer wird. Es ist nur eine andere.

Letztendlich musst du es selbst entscheiden, was du tust und ob du dir Hilfe suchst (egal, wo und auf welche Weise), doch appelliere ich an deine Vernunft (nicht die Angst), dass du an deine Gesundheit und die des Kindes denkst und in ein Krankenhaus gehst. Zumal du nicht zur Vorsorge warst.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute!
bubblezz

3

Hi,

Es gibt Wege zur vertraulichen, legalen Geburt im Krankenhaus.
Eine anonyme Geburt ist illegal....

Du brauchst aber eine Beratungsstelle, die dich unterstützt.
Melde dich z.B. Bei der Arbeiterwohlfahrt oder bei Donum vitae.

Lass Dich unbekannterweise ganz fest drücken.
Du musst gerade unglaubliches durchmachen!

Ich wünsche Dir alles Gute!!!

5

https://www.geburt-vertraulich.de/home/

#liebdrueck

15

Hallo, liebe Kannichallein,
es gibt für mich keinen Grund Dich umstimmen zu wollen. Das einzigste was ich Dir rate, es nicht alleine durchzuziehen, weil es so viele Gefahren hat. Es gibt viele Organisationen die helfen ganz gezielt bei Anonymen Geburten. Die kannst Du Dir ohne Probleme
ergoogeln.

Ich finde, Du bist eine mutige Mutter.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

4

Hallo,

kannst du eine Hebamme anrufen - auch anonym - und um Hilfe bitten? Sie kann dich auch untersuchen und dir erklären, wie eine Geburt verläuft und welche Anzeichen auf eine bevorstehende Geburt deuten. Ich denke auch, dass eine Hebamme deine Anonymität wahren wird und dir helfen kann, Kontakt zu einer Geburtsklinik aufzunehmen, die anonyme Geburten durchführt.

Viele Grüße,
lilavogel

6

Ich habe keine Erfahrung mit dieser Seite, aber ich hoffe sehr, sie können dir helfen und dir eine Klinik nennen, wo du entbinden kannst, denn leider bietet das nicht jedes KH an. Von einer Alleingeburt würde ich abraten bzw. als wirklich allerletzte Instanz wählen. Wie groß ist denn wirklich die Chance, dass dich Jemand im Kreissaal in eurem KH wiedererkennt? Ansonsten frag' auch da nochmal nach.

https://www.geburt-vertraulich.de/index.php?id=4

Ich wünsche dir alles Gute und ich hoffe, dass du die Geburt nicht alleine durchstehen musst.

P.S. Zur Babyklappe: du legst das Kind rein und gehst. Eigentlich sollte sofort der Alarm im KH losgehen. Ich würde das Baby trotzdem noch warm einpacken.

7

Die Klinik hat dich falsch beraten!

Auszug aus der Broschüre "Die vertrauliche Geburt - Informationen über das Gesetz zum Ausbau der Hilfen für Schwangere und zur Regelung der vertraulichen Geburt": "Für die Kliniken fallen mit dem neuen Verfahren der vertraulichen

Geburt keinerlei Geburtskosten an, weil diese vollständig vom Bund,

vertreten durch das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche

Aufgaben, übernommen werden."

Die Broschüre über die anonyme Geburt lässt sich kostenlos runterladen:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/publikationen,did=206324.html

Hier noch die Kernpunkte des Gesetzes zur anonymen Geburt:
http://www.bmfsfj.de/BMFSFJ/gleichstellung,did=199392.html

Zu beachten für dich als Erstgebärende:
Wie eine Geburt abläuft, kannst du gut im Urbia-Magazin nachlesen. Tu das. Völlig unvorbereitet reitest du dich mächtig in die Bredoullie. Allein würde ich das nicht durchstehen. Als Erstgebärende macht man selten "instiktiv" das richtige.

Du gehst 4h nach der Geburt wieder heim. Du wirst dann arge Probleme mit dem Pinkeln haben. Nimm dir immer eine Wasserflasche mit warmen Wasser mit aufs Klo und lass das Wasser über deinen Intimbereich fließen, wenn du pinkelst.

Dein Körper will nach der Geburt stillen. Das heißt, dir werden die Brüste explodieren. Du brauchst Quark und Essig zum kühlen, Küchentücher, um den Quark auf der Brust zu halten. Du brauchst reichlich Salbeitee. Vielleicht geben sie dir im Kreißsaal Abstilltabletten, wenn nciht: Salbeitee hemmt die Milchbildung. Aber es kann passieren, dass sich trotzdem Milch bildet. http://www.hebammenpraxis-pregnant.de/module/downloads/daten/brustmassage_und_brustentzuendung_301.pdf
Hier eine Anleitung zum Brust ausstreichen. Nur ausstreichen, wenn sich was hart anfühlt. Vor dem Ausstreichen wärmen, danach kühlen. Wichtig: wenn was rausläuft, lass es laufen. Kauf dir Stilleinlagen. Die Milch ist am Anfang gelb und macht Flecken, die du nciht rauskriegst.
Wirklich NUR ausstreichen, wenn was hart ist. Sobald die Brust weich ist, hörst du auf, sonst denkt dein Körper, dass die Milch benötigt wird.

Wenn du Fieber bekommst, musst du schnellstmöglich zum Arzt. Nicht warten. Nicht irgendwie selbst hinkriegen. Ab zum Arzt!

8

Noch ein Hinweis:
Du kannst mit Wehen einfach ins Krankenhaus gehen und dort gebären. Du MUSST nicht bei einer Beratungsstelle gewesen sein (da du schon von bauchschmerzen sprichst)

Auszug aus der Broschüre:
"Im Idealfall begibt sich die Frau vor der Geburt in eine Beratungsstelle und informiert sich über die vertrauliche Geburt. Sie soll schon vor der Entbindung in der Lage sein, sich für den sicheren Weg der vertraulichen Geburt zu entscheiden. Dies ist allerdings auch dann noch möglich, wenn sie sich nach der Beratung zunächst dagegen entschieden hat. Gleiches gilt, wenn die Frau aus Angst oder Unkenntnis keine Beratung in Anspruch genommen hat und sich für die Geburt direkt in eine Klinik bzw. zu einer Hebamme begeben hat. In beiden Fällen kann sich die Frau auch noch kurz vor und nach der Entbindung für eine vertrauliche Geburt entscheiden. Dann sorgt die jeweilige geburtshilfliche Einrichtung bzw. Hebamme dafür, dass eine ortsnahe Beratungsstelle informiert wird. Somit kann die Frau unter Rücksicht auf ihren Gesundheitszustand kurzfristig eine Beratung erhalten und wird über die Möglichkeiten informiert, ihr Kind zurückzunehmen oder zur Adoption freizugeben."

13

Hallo!

Ich kann dir auch nur dringend empfehlen in ein Krankenhaus zu gehen.
Hast du es bei einem anderen Krankenhaus mal versucht?

Mein Adoptivkind wurde vermutlich zuhause entbunden und dann in die Babyklappe gelegt.
Leider wurde die Nabelschnur nicht richtig abgetrennt und sie hat eine schlimme Infektion bekommen und musste für längere Zeit in die Klinik.

Die Alleingeburt kann für dich und das Kind uU sehr gefährlich sein.

Lg und alles Gute