Hallo Zusammen
Ich bin neu hier und ich weiss einfach nicht mehr weiter. Seit Wochen kämpfe ich nun mit mir und der Entscheidung "für oder gegen mein Kind".
Wir haben bereits einen 3-jährigen Sohn und sind sehr glücklich mit ihm. Mein Mann und ich sprachen bereits zu Beginn unserer Beziehung darüber, ob wir Kinder haben oder nicht. Wir waren beide dafür. Als bei mir der Wunsch dann grösser wurde, wollte er zuerst kein Kind. Dann entschied er sich aber, meinetwegen, für ein Kind. Heute meint er, er habe mir gesagt, dass er nur eines wolle. Dem ist aber nicht so…
Er hatte zu Beginn recht Mühe, einen Weg mit unserem Sohn zu finden. Mittlerweile sind sie aber ein Herz und eine Seele.
Das Thema 2. Kind war für ihn ein No-Go. Nach etlichen Diskussionen war für mich klar, dass ich das wahrscheinlich akzeptieren muss (was dann nach längerer Zeit für mich ok war). Nur dann ist es passiert, die Verhütung klappte nicht und jetzt bin ich schwanger.
Ich hatte zu Beginn einen Schock und wollte es nicht. Aber dann kamen die Zweifel. Und je mehr ich mit meinem Mann sprach, desto schlimmer wurde es… mein Mann möchte das Kind auf keinen Fall und ich bin mir nicht sicher.
Natürlich wäre es einfach nur mit einem Kind (genügend Schlaf, gewonnen Freiheiten etc..). Aber ich habe solche Mühe, dem Kind in meinem Bauch, das ja für all das nichts kann. Mein Mann wehrt sich sehr dagegen und ich kann seine Gründe (Überforderung, Angst, Geld…) verstehen. Aber trotzdem: für morgen habe ich den Termin und ich weiss überhaupt nicht, ob ich das richtige tue. Aber wenn ich es behalte, weiss ich nicht, was mein Mann dann macht. Er gibt sich im Moment sehr Mühe mir zu helfen und für mich da zu sein, aber irgendwie hilft mir das nicht. Ich habe das Gefühl, das Kleine, wenn es diese seelische Belastung von mir bis jetzt ausgehalten hat, wird ein starkes Kind. Aber will ich ihm eine Zukunft ohne Vater geben? Kann ich alleine für meine beiden Kinder sorgen? Mein Familienbild ist ein anderes… lieber ein Kind, dafür als Familie (wobei ich nicht wirklich weiss, wie es mir nach dem Abbruch gehen wird).
Ich weiss nicht weiter, aber vielleicht hat ja jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und kann diese mit mir teilen. Danke für eure Unterstützung.
Morgen Abtreibungstermin, hin- und hergerissen
Es ist immer einfach zu sagen, naja der Mann war ja an der Entstehung mit beteiligt und soll es nun gefälligst akzeptieren. Stimmt schon - einerseits - aber er müsste eben auch vollen Herzens zu einem zweiten Kind ja sagen können, immerhin hat man das dann auch 18 Jahre aufzuziehen.
Du musst wissen, wie eure Familienumstände sind - ob ein zweites Kind machbar wäre oder nicht. Wenn es nur so mit Hängen und Würgen klappen würde, wird es vielleicht ein ewiges Streitthema bei euch sein - ist ziemlich ungut.
Allein erziehend mit zwei Kindern ist auch kein Zuckerschlecken - definitiv nicht.
Du kannst ja heute abend nochmal mit Deinem Mann reden, was er da von Dir verlangt.
Ein Kind auf Biegen und Brechen durchzusetzen, ist wirklich ungut - aber eine Abtreibung, hinter der man nicht voll steht, auch.
Ich glaube, ihr solltet nochmal darüber reden. Ich war in einer ähnlichen Situation - und das Kind kam nicht auf die Welt. Es war nicht schön und ich habe eine Weile gebraucht, bis ich es überwunden hatte. Aber auch im nachhinein war es richtig so. Wir hätten es einfach nicht geschafft.
Alles Gute für Dich, egal, wie Du Dich entscheidest.
LG
Meiner Meinung nach solltest du auf dein Bauchgefühl hören und den Termin morgen vorerst nicht wahrnehmen. Da du wirklich berechtigte Zweifel an der Entscheidung hast, könnte es nämlich sein, dass du diesen Schritt bitter bereuen würdest. Außerdem verstehe ich ehrlich gesagt nicht, warum dein Mann dieses Kind so vehement ablehnt. Ich entnehme deinem Beitrag, dass es in eurem Fall keine gravierenden Gründe für einen Abbruch gibt. Oder habt ihr unlösbare finanzielle Probleme, die es euch unmöglich machen, für ein zweites Kind zu sorgen?
Außerdem denke ich, dass es normal ist, dass man Angst vor Überforderung hat. Die hatte ich in dieser Schwangerschaft auch manchmal, aber ich freue mich trotzdem auf mein Kind.
Hallo krimel,
die Frage ob du das Kind behalten sollst oder nicht lässt sich im Vorfeld weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Es gibt viele Gründe die gegen das Kind sprechen. Ich denke aber, das es genauso viele Gründe gibt die für das Kind sprechen.
Die Argumente von deinem Mann mögen auch verständlich sein. Es gibt aber viele Unbekannte die man vorher nicht voraussagen kann. Am Ende musst du mit der Entscheidung leben und es sollte in meinen Augen mehr deine Entscheidung sein. Es wäre schön wenn dein Mann deine Entscheidung mittragen kann. Ich würde es aber nicht als Bedingung machen. Es weiß niemand ob eure Beziehung an der Entscheidung zerbricht, oder ob sie dadurch wächst.
Ein Abbruch kann die Beziehung genauso zerstören wie wenn du dich für dein Kind entscheidest.
Wenn du dich für euer Kind entscheidest und dein Mann diese Entscheidung nicht mitträgt, heißt es noch lange nicht, das eure Kinder eine Zukunft ohne Vater haben. Die Zukunft der Kinder hängt stark davon ab wie ihr mit der Angelegenheit umgeht. Selbst eine Trennung bedeutet nicht das du dauerhaft alleinerziehend bist.
Freundliche Grüße
Blaue-Rose
So wie Du schreibst, geh bitte morgen nicht zu dem Termin! Es kann gut sein, dass Du in ein tiefes Loch stürzt und Deine Ehe das nicht verkraftet.
Überlege in Ruhe für Dich, ob Du dieses Kind möchtest. Und wenn ja, dann bekomme es.
Eine Abtreibung ist nie eine leichte Entscheidung. In einer intakten Ehe das Geschwisterchen abzutreiben ist grenzwertig. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut geht. Letzlich musst Du alleine entscheiden, ich hoffe, Du triffst für Dich die richtige Entscheidung, mit der Du gut zurecht kommst.
Ich schicke Dir ganz viel Kraft!
Alles Liebe
Julia
Hallo,
So wie meine Vorredner schon geschrieben haben, wenn du Zweifel hast würde ich den Termin wirklich verschieben. Höre auch dein Bauchgefühl,
Alles Liebe :)
Guten Abend
Ich war in der gleiche Situation.
Vor paar jahren Habe ich es getanund leide immer noch.Komme damit nicht klar, bereue es extrem.
Meine Ehe leidet auch.Das verzeihe ich mir- uns nie...
Überlege dir das wirklich gut.....
Ich drücke dir die Daumen und hoffe für dich dass du das richtige tust.
Liebe grüße
Liebe krimel,
bitte sag den Termin ab. Daß Du gerade so mit Dir kämpfen mußt, sagt doch schon alles....es würde in einer Katastrophe enden, denke ich. Wie eine andere userin schrieb, in einer intakten Ehe das Geschwisterkind abtreiben, ist schon eine harte Nummer.
Ich glaube, Du wärst morgen schon beim Betreten der Praxis in Tränen aufgelöst.
Ich habe selbst einmal abgetrieben, vor vielen Jahren. Falscher Mann, falscher Zeitpunkt, und (das wichtigste) absolut und überhaupt kein Kinderwunsch. Mein Kopf und mein Herz waren sich einig, und dennoch hat mich das Erlebte einige Jahre beschäftigt. Es ist niemand zu beneiden, der diese Erfahrung in seine Lebensgeschichte einbauen muß.....
Aber wenn Dein Herz sich eigentlich sehnlich ein zweites Kind wünscht, wirst Du das kaum verkraften und Eure Ehe kann ebenso daran zerbrechen. Du wirst immer Euren Sohn ansehen und Dich fragen, wieso Du seinen Bruder / seine Schwester nicht bekommen hast...und wirst dies auch Deinen Mann fragen.
Wenn Dein Mann deswegen gehen will, muß er das tun. Auch das kannst Du schaffen. Aber Euer Kind kommt nicht morgen zur Welt, sondern erst in vielen Monaten, und bis dahin kann sich eine ganze Menge tun.
Die nächsten Tage und Wochen werden womöglich häßlich werden. Ich wünsche Dir Kraft, Zuversicht und jede Menge Glück. Tu es nicht, es wäre ein Fehler.
Alles Liebe, tatzel 
Hallo, liebe Krimel16,
es ist verständlich, dass Du so hin-und hergerissen bist, denn Du steckst in einer echt fießen Zwickmühle. Die wichtigste Frage, hast Du am Schluß in Klammern gesetzt, nämlich dass Du darüber nachdenkst wie es Dir nach einem Abbruch gehen wird. Denn es kann hier nur um eine Person gehen, um Dich. Ich halte Deine Angst vor einem Abbruch für berechtigt, denn es kann eine Verlusterfahrung werden, die Dich über Jahre hinweg körperlich und psychisch belasten kann. Deinem Mann ist nicht damit geholfen, dass er nur 1 Kind hat und dafür eine Frau, die all ihre Kraft braucht, um die Abtreibung aufzuarbeiten. Häufig wissen Männer nicht, was sie da ihrer Frau antun, wenn sie eine Abtreibung wollen. Sie denken, ein Eingriff und alles ist wieder beim Alten. Aber sie übersehen, dass Mutter und Ungeborenes bereits eine unbeschreibliche Einheit sind.
Die logischen Argumente des Verstandes zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut. Wer Dein Kind ablehnt, lehnt damit Dich ab. Es ist kein perfektes Leben für Kinder, ohne Vater aufzuwachsen. Aber wer von uns hat das perfekte Leben? Und trotzdem genießen wir es Tag für Tag ganz selbstverständlich.
Tue nichts, wovon Du nicht völlig überzeugt bist.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol