Warum nur?

Hallo,
Meine Situation ist so : ich bin 44, meine Kinder 14 und 12 und ich bin absolut ungeplant und genau so unerwünscht schwanger.
Ich möchte das Kind nicht bekommen.

Nochmal von vorne anfangen, in meinem Alter, ohne Partner, dazu chronisch krank, undenkbar.

Der Arzt meinte, in meinem Alter liegt die Fehlgeburtrate bei 50%.
Aber bei mir läuft alles glatt.

Bin in der 8.Woche und alles entwickelt sich gut.
Beratung hatte ich denn wie es aussieht erledigt sich das Ganze ja nicht von selbst.

Ich werde eine Absaugung vornehmen lassen.
Diese Woche noch.
Ich komme mir mies vor aber austragen kommt absolut nicht in Frage, es ist wie die Wahl zwischen Pest und Cholera.

Da es meine eigene Entscheidung ist, und nicht durch Druck von außen erwirkt wurde, stehe ich auch dahinter.

Ein fader Beigeschmack bleibt.

Ich bin wütend dass mir das jetzt noch passiert ist, dass die Verhütung versagte.

Das ist einfach selten blöd.
Ungewollt schwanger...in meinem Alter....einfach absurd.

War jemand aufgrund des Alter auch mal in der Situation, das Kind nicht zu wollen?oder wie habt ihr entschieden?

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Meine Freundin war mit 45 in der Situation. Sie hat das kind ausgetragen. Es ist heute der Sonnenschein der Familie und die 25 und 23 jährigen Geschwister lieben es über alles.

Ich selbst bin 40 und für mich würde wegen dem Alter niemals ein Abbruch in frage kommen. Eigentlich gäbe es für mich persönlich gar keinen Grund dafür. Ich habe meinen sterbenden Sohn im arm gehalten, abtreiben könnte ich einfach nicht. Wenn ich absolut kein Kind mehr wollte, würden wir uns beide sterilisieren lassen. Doppelt gemoppelt hält besser ;-) .

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Hallo, du rosa Wolke,

es ist nicht absurd, in deinem Alter ungeplant schwanger zu sein, es passiert. Gerade in dem Alter, wo der Zyklus eben nicht mehr so rund läuft ...

Meine Mutter hat mich mit 44 bekommen, als viertes Kind. Mein Vater war 62. Eine Kindheitsfreundin von mir war das dritte Kind ihrer zweiundvierzigjährigen Mutter, auch ungeplant.

Ich war mit 45 ungeplant schwanger ... gehörte dann aber zu den 50 Prozent, die eine Fehlgeburt haben. Hätte ich die nicht gehabt, hätten wir das Kind bekommen - für mich wäre es absurd gewesen, quasi "mich" abzutreiben, weil ich ja auch so ein spätes Kind war.

Ich kann aber nachvollziehen, dass du dich wie bei der Wahl zwischen Pest und Cholera fühlst, denn als ich von meiner Schwangerschaft erfahren hatte, war ich genauso geschockt, und ich hatte mir die nächsten zwanzig Jahre auch anders vorgestellt. Mein Mann auch ... aber nach dem ersten Schock haben wir uns dann doch irgendwie auf das Kind eingestellt und sogar ein wenig gefreut - bis es sich dann nicht weiter entwickelt hat. Wechselbad der Gefühle. Ich war erleichtert und trotzdem auch traurig. Gleichzeitig hab ich mich fast "schuldig" gefühlt, dass ich erleichtert über etwas war, worüber andere Frauen trauern, selbst wenn ich rational wusste, dass meine Gefühle okay waren.

Vermutlich hast du nie gedacht, mal in so eine Situation zu kommen?

Was hast du denn für eine chronische Erkrankung? Und wenn du sowieso schon alleinerziehend bist, kann ich mir vorstellen, dass das noch mal schwerer ist.

Wenn du jetzt von dem "faden Beigeschmack" schreibst und hier nach anderen fragst, ob sie in einer ähnlichen Situation waren wie du: bist du innerlich völlig entschieden, oder willst du dich noch einmal vergewissern, dass du wirklich die für dich richtige Entscheidung triffst?

Ich wünsch dir alles Gute,

Eulichen

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Es ist wunderschön, wie du antwortest und was du schreibst.
So liebevolle und erwachsene Beiträge lese ich leider sehr selten hier.
DANKE.#blume

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Guten Morgen,

ich bin quasi in der entgegengesetzten Situation. Ich bin 41 und wünsche mir sehnlichst ein Kind. Ich weiß also nicht, ob Du meine Gedanken als hilfreich zulassen kannst/willst, aber ich schreib einfach mal trotzdem:

Aus eigener, leidvoller Erfahrung kann ich sagen: In der 8. Woche ist noch kein Spatz gefangen. Das mit der Fehlgeburt kann auch noch später passieren. Insofern kann es schon noch sein, dass sich nächste oder übernächste Woche eh "alles von selbst erledigt". Und auch nach der 12. Woche. Da gibts ja immer noch keine Garantie für nix.

Dass Du Dir in Deiner Situation kein weiteres Kind vorstellen kannst, verstehe ich. Und ich bin auch der Meinung, dass jede Frau selbst entscheiden muss, ob sie kann, oder eben nicht. Könntest Du Dir denn grundsätzlich vorstellen, die Schwangerschaft zu "überstehen"? Dann wäre ja noch die Option, das Kind zur Adoption freizugeben. Dann könntest Du es entspannt angehen, vielleicht entscheidet dann das Schicksal doch, dass die Schwangerschaft vorzeitig endet. Und wenn nicht, dann weißt Du, dass das Kind Eltern bekommt, die es wirklich wollen.

Alles Gute, wie auch immer Du Dich entscheidest!

Verena

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Hallo du,

ich muss gestehen, ich bin ganz gerührt von diesen unglaublichen Lebensgeschichten die hier so ehrlich erzählt werden.

Wie geht es dir wenn du das liest?

Deine Entscheidung ist in deiner Situation soooo gut nachvollziehbar, das war bestimmt ein Schock jetzt nochmal schwanger zu sein. Ich vermute deine 2 Großen hast du nicht mit einbezogen oder? Was meinst du wie sie reagieren würden? #winke

Es klingt nicht so, dass dein Arzt aufgrund deiner Krankheit besorgt wäre, sonst hätte er sich dazu sicher geäußert.
Alles läuft glatt, die Schwangerschaft entwickelt sich gut – aber deine Entscheidung fühlt sich für dich nicht gut an, oder? Der Beigeschmack bleibt...

Darf ich das so ehrlich sagen: Ich werde - trotz allen Argumenten die dagegen sprechen - das Gefühl nicht los, dass du damit auch eine Chance auf ein spätes Glück verpassen könntest.

Du hast in deinen Gedanken sicher für und wider gut abgewogen und die Entscheidung in Richtung Abtreibung zu Ende gedacht.

Konntest du es bei deinen Überlegungen auch zulassen den anderen Weg zu Ende zu denken.

Ich frage mich, warum du dir diesen liebevollen Namen "rosa Wolke" gegeben hast? Da klingt für mich ein Funken Hoffnung mit; die tiefe Frage "was wäre wenn...." #augen

Was passiert, wenn du dich mit deinem Kind auf dieser rosa Wolke in die Zukunft tragen lässt?

Ich wünsche dir von Herzen, dass du auch in einigen Jahren noch zu der Entscheidung stehen kannst, die du in dieser Woche triffst.

Ganz liebe Grüße
Ulli

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Hallo, liebe rosa Wolke, auf Deine Frage zu Deinem Warum. Nichts geschieht im Leben ohne guten Grund, auch wenn dieser nicht immer gleich oder leicht zu entdecken ist. Vielleicht kannst Du später von Herzen sagen:" Du bist das Beste, was mir je passiert ist."
Meine Kollegin war auch mit dem 5. Kind ungewollt schwanger in Deinem Alter. Sie sagte später. Ich dachte immer, meine Familie ist so in Ordnung. Wir sind komplett. Aber nachdem sie ihr 5. Kind bekommen hatte sagte sie: "Jetzt weiß ich, dass zu unserem Glück noch etwas gefehlt hat: unser 5. Kind."
Mache nichts, wo Du einen faden Beigeschmack hast. Denn die logischen Argumente des Verstandes zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Hallo

Rund 8% der Abtreibung werden bei Frauen vorgenommen, welche zwischen 39-44 Jahre alt sind. Du bist da also nicht alleine. Die Verhütung kann immer versagen, sei es mit 20 Jahren, 40 Jahren etc. Du musst nicht wütend auf Dich sein.

Die Fehlgeburtrate mag in Deinem Alter bei 50% liegen. Dass bei Dir in der 8. Woche noch alles gut läuft, heisst noch nichts. Die meisten Fehlgeburten ereignen sich in den ersten 12. Wochen, Du wärst also erst zu 2/3 über den Berg.

Theoretisch wäre auch noch eine medikamentöse Abtreibung möglich, falls Du lieber diese Methode wählen möchtest.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nicht einfach Entscheidung.

Freundlichen Gruss

tm

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Hallo,
Das ist echt hart ich kann mir vorstellen wie du dich fühlst. Es währe zwar nicht meine entscheidung. Ich bin eher gegen abtreibung. Aber ich glaube auch daran das die kleine seele dan zu einer mami geschickt wird die es sehnlichst erwartet. Dazu muss ich noch sagen. Meine schwiegermami ist auch mit 44 SS geworden und hat sich fürs baby entschieden. Die geschwister haben alle gut mitarbeitet. Und ich bin dankbar das diese frau sich trotz ihren alters dafür entschieden hat. Sie hätte sich sonst gegen meinen mann entschieden. Sie ist jetzt 70 aber top fitt lebt unter uns und ich hab sie sehr gern.
Manchmal glaube ich das babys mit absicht zum "richtigen" zeitpunkt geschickt werden.

Ich denke dieses baby ist dein schicksal.
Denk doch noch einmal über dein schicksal nach. Aber vll ist es auch dein schicksal dieses baby auszutragen und zur adoption freizugeben. Es gibt so viele herzens mamis die nicht die wahl haben. Und sich über so ein geschenk sehr freuen würden. Was du schlussentlich tuhst. Ist natürlich deine entscheidung. Ich wünsche dir alles alles gute und für deinen weg ein Starkes Herz das wirst du danach brauchen.

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Ich kann gut nachvollziehen, dass du froh bist, dass deine Schwiegermutter sich entschieden hat, deinen Mann zu bekommen trotz ihres Alters.

Deine anderen Aussagen empfinde ich allerdings eher als schwammig denn als hilfreich.

Du schreibst zweimal vom Schicksal - "dieses Baby ist dein Schicksal" / "aber vielleicht ist es auch dein Schicksal, dieses Baby auszutragen und zur Adoption freizugeben".
Ja, was denn nun? Und woher weiß ich, was mein Schicksal ist, wer sagt mir das?

Dann schreibst du, dass du zwar eher gegen Abtreibung bist, aber daran glaubst, dass "die kleine Seele dann (also im Fall einer Abtreibung) zu einer Mami geschickt wird, die es sehnlichst erwartet".

Schicksal, Seelenwanderung ... das hört sich so fatalistisch an, als könne man letztendlich gar nichts tun, müsse nicht wirklich entscheiden, als wäre es fast egal, da ja alles irgendwie vom Schicksal vorgezeichnet wird und gut gemacht wird.

Ich glaube eher, wenn hier jemand schreibt, geht es um Verantwortung. Da will jemand eben nicht blind einem Schicksal folgen, sondern verantwortlich entscheiden, was in der Situation, in der er sich befindet, das Beste sein könnte. Was er vor sich und seinem Gewissen verantworten kann. Und da spielen ganz viele Dinge eine Rolle. Traue ich mir das zu? Reicht meine Kraft? Wer könnte mir helfen? Habe ich eine eher vertrauensvolle oder eher pessimistische Grundhaltung? Was ist mit eventuellen anderen Kindern, die schon da sind? Was für Lebensmöglichkeiten kann ich meinem Kind bieten (oder auch vielleicht nicht), und wie wichtig ist das für das Kind? Finanzen, Beruf, Zukunft, Lebensplanung, eigene Wünsche ... Sehe ich das, was da in mir heranwächst, schon als Kind an oder nur als "Anlage" oder "Zellklumpen" (denn davon hängt mit ab, wie ich selbst moralisch mein Tun einstufe)? Mit welcher Lösung glaube ich besser leben zu können? Wovor habe ich Angst? Was spüre ich, wenn ich unabhängig von meiner Angst in mich hineinhorche?

Die Seelenwanderung hört sich als Trost schön an - aber wenn ich gar nicht daran glaube? Das Schicksal nimmt mir Entscheidungen ab - aber sind wir als Menschen nicht ständig in der Verantwortung, Entscheidungen zu treffen und mit ihren Folgen zu leben (und diese Folgen ggf. auch anderen mitbetroffenen Menschen aufzubürden)?

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Gehts noch esoterischer? Mit beiden Beinen im Leben stehst Du ganz sicher nicht.
Die Seelen schweben so durch's Universum und suchen dann eine Frau aus, die gerade im Sonnenlichte steht oder wie? #klatsch
Mannnn - so kann man auch schlechtes Gewissen züchten.

Deine Schwiegermutter hatte die ganze Familie als Rückhalt und Hilfe - das kann man doch überhaupt nicht vergleichen.
Die TE ist nicht nur chronisch krank, was schon alleine eine schwere Belastung ist, sondern auch noch alleine - herzlichen Glückwunsch- in DER Lage möchte ich sicher nicht sein. Sie darf im Oma-Alter mit dem Kind in die Kita und dann zur Einschulung marschieren - und das alles alleine! Und wenn sie es durch ihre Krankheit nicht versorgen kann - was dann?

Nein - diese Schwangerschaft ist sicher kein von wo auch immer hergeschwebtes gut meinendes Schicksal, sondern kann die Frau in eine Lage stürzen, in der sie alleine verdammt schnell verzweifeln kann.
Manchmal muss man einfach auch die harte Realität sehen - und nicht nur ein durchgeistigtes Geschwafel ablassen.
Gruß Moni

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Ich war mit 45 ebenfalls schwanger. Eisprung an Zyklustag 7 (Zeugung an Zyklustag 4), damit hatte ich nicht gerechnet und ich bin nicht blöd ;) Heute weiß ich, dass die Zyklen wenn's Richtung Wechseljahre geht, ganz schön kurz werden können. Entgegen aller Ratschläge habe ich mich für das Kind entschieden, obwohl ich damals alleinerziehend war und das auch geblieben wäre. Leider hatte mein Sohn 48 Chromosomen und Organfehlbildungen, weshalb ich in der 17. ssw eine stille Geburt hatte.

Ich denke, jede Entscheidung kann die richtige sein, bekommen, nicht bekommen. Als ich mit 32 mit meiner Tochter schwanger war, habe ich nur die normalen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Damals hätte ich auch ein Kind mit 48 Chromosomen und Organfehlbildungen bekommen, mit der gleichen Überzeugung, mit der ich mich 13 Jahre später dagegen entschieden habe. Lebensumstände ändern sich und damit auch die Entscheidungen, die man trifft.

Vor vorne Anfangen oder Abbruch, beides kann deine Entscheidung und damit richtig sein.

Alles Gute für dich

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Ich kann Dich gut verstehen, mit 44 Jahren, krank - und dann noch alleine - ehrlich, ich möchte da auch nicht mehr mit einem Baby anfangen, ich hätte Angst.
Auch wenn 99% der Frauen hier ein Baby immer als super ansehen, ich habe leider schon Frauen erlebt, die eine so späte Schwangerschaft eben nicht positiv erlebt haben.
Der jüngste Fall vor wenigen Jahren - eine liebe Frau, im gleichen Alter, Schwangerschaft war nach langen Überlegungen geplant, da sie in 2. Ehe einen ziemlich jüngeren Mann heiratete und dieser noch unbedingt ein eigenes Kind wollte. Die gesamte Schwangerschaft gesundheitlich bedenklich, lange wusste sie nicht, ob das Kind gesund ist - die Geburt sehr schwierig und dann rutschte sie in eine Depression, weil sie einfach Angst hatte, das Ganze zu bewältigen.
Das Kind ist nun 5 Jahre alt und die Mutter immer noch nicht so recht auf dem Damm. Ach ja, der Mann hat sich nun doch eine jüngere Frau genommen:-[ - und auch die ist wieder schwanger.
Nun ist sie in psychologischer Betreuung, weil sie heute schon Schiß hat, alleine mit fast 60 Jahren eine Pubertierende bewältigen zu müssen. Ihre Söhne aus 1. Ehe sind erwachsen und sind keinerlei Hilfe. Sie sagte mir klipp und klar, sie würde so spät nie wieder ein Kind bekommen.

Ja es KANN gutgehen, dann aber sicher nur, wenn man gesund ist und eine Familie hinter sich hat, die einem hilft.
Ich kann leider bei diesem Problem keine positive Euphorie verbreiten.
#liebdrueck Ich wünsche Dir alles Gute.
Liebe Grüße von Moni