Update- Elternzeit für Oma

Erstmal einen herzlichen Dank, an alle die mir Mut zugesprochen haben.

Warum es für mich keine Rede ist diesen "Verdienstausfall" hinzunehmen? Ist eine lange Geschichte. Selbst bin ich mit 17 Mama geworden, hab meine Ausbildung abgebrochen um bis zur Entbindung zu arbeiten, nach 6 Monaten mit Baby bin ich wieder in die Arbeit eingestiegen, irgendwie musste ich uns über Wasser halten. Mit 23 hab ich dann meine Berufsausbildung abgeschlossen, geheiratet und nochmal 2 Söhne bekommen(heute fast 9 und eben 7). Anstatt mich weiterzubilden habe ich aufgefangen, was mein krebskranker Mann nicht mehr leisten konnte bevor er nun vor 2 Jahren starb. Das soll hier aber nicht Thema werden.

Ich habe Witwen- und Waisenrente, sowie eine schöne Immobilie(von meinen Eltern geerbt) in Universitätsnähe in einer modernen süddeutschen Stadt. Mein Verdienst im Einzelhandel ist leider überschaubar. 67% vom Lohn tun mir nicht weh, wenn dafür die Hortkosten für meine beiden Söhne wegfallen.

Heute Abend ist die Situation eskaliert. Das Mädchen möchte das Kind und deswegen haben wir uns mit ihren Eltern an den runden Tisch gesetzt. Ihr Vater hat auch gleich ein Machtwort gesprochen, dass es komplett indiskutabel ist, dieses Kind zu bekommen. Sie macht sich schlichtweg das ganze Leben kaputt. Er wüsste nicht was es da groß zu besprechen gibt. (Und ehrlich hab ich mich richtig in meine Situation damals zurückversetzt gefühlt).

Ich habe(so neutral es in dieser emotionsgeladenen Situation eben geht) versucht Lösungswege aufzuzeigen. Das ging sogar soweit, dass ich ausschließlich ihr, vertraglich zugesichert meine 65m2 2ZKB-Souterrain-Wohnung bis zum Abschluss ihrer Ausbildung(inkl. Studium) mietfrei angeboten habe(das ist natürlich nicht komplett selbstlos-mein Sohn soll seinem Studiengang nachgehen können ohne alles hinzuschmeißen um seinen Verbindlichkeiten gerecht zu werden- einen 450€-Job braucht er jetzt sowieso!).

Es kam nur zurück, dass ich selbst ja noch "gebärfähig" wäre und meine Hormone mit mir durchgingen... (Die Herrschaften sind natürlich schon jenseits der Wechseljahre). Ja... es hat was von "History repeating"...ich sehe mich in der jungen Mutter. Und vielleicht wäre es besser, dieses Kind nicht zu bekommen. Es bringt einfach so viel durcheinander, so jung und ungeplant Mama zu werden. Ich hatte viele Jahre in denen immer wieder die Frage aufkam, ob das so richtig war den Sturschädel durchzusetzen und dieses Kind zu bekommen...

Sie ist nun jedenfalls komplett durch den Wind. Ich habe ihr angeboten, mit ihr zu ProFamila zur Schwangerenkonfliktberatung zu gehen. Sie ist in der 9. Woche und egal welchen Weg sie geht, möchte ich Sie damit nicht alleine lassen...

Lg,
Oma in spe

((Und ich hoffe und bete, dass die Einstellung die ihre Eltern heute gezeigt haben nur dem ersten Schock geschuldet sind... Ich kann meine Traurigkeit darüber kaum in Worte fassen.))

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Liebe Oma in spe:

Toll!

Ich finde es ganz großartig, wie Du reagierst. Ich wünsche Deiner "Schwiegertochter in spe", dass sie für sich die richtige Entscheidung treffen kann, wie auch immer die aussieht. Aber dank Dir weiß sie ja jetzt, dass sie nicht alleingelassen wird, selbst wenn sich ihre Eltern gegen sie stellen.

Und ich denke, dass Du eine tolle Frau sein musst nach dem, wie Du Dein Leben (und das Deiner Kinder) auf die Reihe bekommst. So jung und schon so viele Schwierigkeiten/Schicksalsschläge erlebt! Das Mädel hat auf jeden Fall ein tolles Vorbild, an dem es sich orientieren kann!

Alles Gute für Dich und Deine Familie!!

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Ich denke für die Eltern da Mädchens ist es schwer.
Die sind im einer anderen Position.

Der werdende Papa ist halt nicht schwanger und sein Leben ändert sich nicht so stark wie das der Mutter.
Sie muss die Schwangerschaft durch stehen und sich dann selbstverständlich um das Baby kümmern, stillen wird ja heute auch erwartet was eine zusätzliche Einschränkung ist.
Der Vater kann weiter arbeiten oder studieren, sie muss die Schule unterbrechen.
Meine Tochter ist 16.
Sie nimmt die Pille, ich finde de es wäre auch deine Verantwortung gewesen, deinem Sohn die konsequente Benutzung von Kondomen nahe zu legen.
Auch das Mädchen kann ich nicht verstehen, warum sie sich überhaupt in so eine Situation bringt.
Ich sehe mich auch noch mit 17 und mich hat kein Junge angefasst ohne Kondom, entweder fassen er konnte die Hose anlassen.

Ich wäre an deiner Stelle enttäuscht und ich finde auch die solltest deine eigenen Erfahrungen mal beiseite lassen.
Du bist voreingenommen in die Richtung das Kind zu behalten weil du es selbst auch getan hast.
Ich denke es wäre wichtig, den Eltern mal die Konsequenzen aufzuzeigen die ein Kind mit sich bringt, und zwar für das restliche Leben.
Nur weil du für das Kind bist heißt das nicht dass du es richtig machst.
Ich würde meiner Tochter auch eine Abtreibung sehr nahe legen denn wie will ein Mädchen eine Wohnung finanzieren, arbeiten um Geld zu verdienen und such noch die Schule schaffen.
Dein Sohn muss für das Kind aufkommen, was bedeutet das wenn er mal mit einer anderen Frau zusammen ist und Kinder will, ist es das wert?

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-Du bist voreingenommen in die Richtung das Kind zu behalten weil du es selbst auch getan hast.-

Eben nicht. Ich bin voreingenommen, weil ich weiß, wie bescheiden es ist in dieser Situation alleine dazustehen. Die Entscheidung kann ich ihr nicht abnehmen, ich kann nur meine Hilfe anbieten damit sie eine Wahl hat, welche sie selbst treffen muss.

-Ich würde meiner Tochter auch eine Abtreibung sehr nahe legen denn wie will ein Mädchen eine Wohnung finanzieren, arbeiten um Geld zu verdienen und such noch die Schule schaffen.-

Und genau da sind wir beim Punkt: eine Abtreibung nahelegen. Damit wäre das Leben wieder "chic". Schule, Ausbildung, Heirat, geplante Wunschkinder. Ich weiß, das wir uns das alle für unsere Kinder wünschen. Aber was wünschen sich unsere Kinder?

Nun ist es zu spät und niemand hat ein Recht darauf, ihr die Entscheidung abzunehmen. Wohnung finanzieren fällt erstmal weg. Einen Job braucht sie erst, wenn es in 2-3 Jahren an die Studiengebühren geht... Naja, ich denke, dass es möglich wäre ohne das sie sich komplett selbst aufgeben müsste... Im Moment steht noch alles in den Sternen.

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Liebe Oma-in-Spe,

ich finde es richtig gut, dass du deinem Sohn und seiner Freundin in dieser Situation den Rücken stärkst und vor allem, dass du sagst das du für die beiden da bist, egal wie sich die Freundin deines Sohnes entscheidet.
Dass die Eltern von dem Mädel total schockiert sind ist zwar nachvollziehbar, aber hoffentlich gibt sich das und sie drängen das Mädchen nicht zu etwas, was sie nicht selber will.

Sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen ob du enttäuscht sein solltest, weil da was mit der Verhütung nicht so hingehauen hat, wie es sollte, ist jetzt erst mal fehl am Platz- es ist zu spät, das Mädel ist nun mal schwanger. Das Thema sollte zu einem anderen Zeitpunkt- und zwar mit beiden- noch mal ausgiebig besprochen werden. Zumal die Sache mit der vergessenen Pille und dem geplatzten Kondom in jedem Alter passieren kann und nichts genaues hier dazu verkündet wurde, was da schief gegangen ist.

Meine Eltern hätten genau so agiert wie du es jetzt tust, wenn ich in dem Alter schwanger geworden wäre. Sie hätten mich meine Entscheidung treffen lassen und es mir auch mit Kind ermöglicht Schule und Ausbildung trotzdem zu schaffen.

LG triny

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Profamilia ist auf alle Fälle mal eine gute Idee - wenn jemand von außen hilft, eure Planungen und Gedanken zu sortieren.
Und ich kann auch verstehen, dass Du Dich in Deine eigene Situation zurückversetzt fühlst - ich bin auch mit 17 schwanger geworden ;-) Leicht war es nicht und ob ich es nochmal so machen würde.,.....keine Ahnung, wahrscheinlich nicht, ich hab mir auch viel verbaut - und meine Jugend war sowas von zu Ende. Allerdings hatte ich auch keinerlei Unterstützung - von niemandem.
Aber Dein Sohn und das Mädchen sind eine andere Baustelle wie Du damals - Du wirst es akzeptieren müssen, wie sie sich entscheiden.
LG Moni

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Liebe Oma-in-spe,

ich finde es sehr bewundernswert, wie du deiner Schwiegertochter-in-spe den Rücken stärkst. Natürlich schwingt da auch deine Betroffenheit aus eigenem Erleben mit, aber was soll daran falsch sein? Du zwingst ja dem Mädchen nicht etwas auf, was es absolut nicht will, sondern versuchst ihm zu helfen bei dem, was es jetzt offenbar will. Das Mädel wird sich ja auch seine Gedanken gemacht haben. Mit 17 ist man zwar nicht so erfahren wie mit 30 oder 50, aber auch kein Kind mehr und möchte selbst die Richtung seines Lebens angeben können und nicht brav das tun, was die eigenen Eltern wollen.

Dass die Eltern zunächst geschockt reagieren, kann man ja verstehen. Wer wünscht sich oder seinem Kind schon so früh ein Kind? Aber dem eigenen Kind quasi eine Abtreibung zu befehlen, ist nicht fair. Dafür geht es um eine zu wichtige Sache. Ich könnte mir vorstellen, dass die Heftigkeit der Eltern auch an dir liegt: Zum einen verkörperst du ja die junge ungeplant schwanger gewordene Mutter und bist mit deinem Vorbild schon eine Bedrohung für sie - denn selbst wenn es nicht leicht für dich war, wirkst du vermutlich nicht wie jemand, der sein Leben ruiniert hat. Zum anderen bietet du gleich so viel gute Lösung für die Option "Kind bekommen" an, dass ihre Gegenargumente matt wirken. Und vielleicht haben sie auch ein wenig Angst, ihre Tochter an dich zu verlieren. Dass sie da heftig werden (weil sie natürlich für ihr Kind das Beste wollen und eben nicht glauben, dass ein Kind zum jetzigen Zeitpunkt dazu gehört), ist verständlich ... und trotzdem traurig. Ich hoffe mit dir, dass sie sich zu der Haltung durchringen können, ihre Tochter zu unterstützen, egal, wie sie sich entscheidet.

Mit zur Beratung zu gehen, wenn sie das möchte, finde ich eine gute Idee. Will dein Sohn auch mit? Und was ist mit ihren Eltern?

Alles Gute für euch,

Eulichen

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Zuerst einmal "Oma in spe" Du bist eine ganz tolle und prima Frau!!! (Dick unterstrichen)
Ich wünschte die Eltern des Mädchens hätten ein klein bisschen was von Dir.
Du sitzt selber nicht auf einen dicken Geldsack und könntest Miete für die Einliegerwohnung selbst gebrauchen, aber nein, Du stellst sie kostenlos Deinen Kindern zur Verfügung, weil Du möchtest dass BEIDE werdende Eltern ihre Ausbildung weiter führen.
Hut ab vor Dir. Aber genug der Lobelei#ole
Ja begleite das Mädchen zur ProFamilia wenn es schon ihre Mutter nicht tut.
Entscheiden muss sie dann selbst aber sie soll wissen was sie tut und es aus eigener Überzeugung tun und nicht weil ihre Eltern es wollen.
Auch ein junger, noch nicht vollreifer Mensch muss sich über die Folgen klar sein und die Entscheidung z.B. einer Abtreibung verkraften.
Ich wünsche Euch allen alles Gute.
Apropro, dass Du noch im "gebärfähigen" Alter bist, hat doch nichts damit zu tun dass Dein Sohn wahrscheinlich Vater wird. Im Gegenteil!
Ich war schon Oma als ich mein letztes Kind bekam und meine Tochter lies es meinem Enkel ( 4 Monate älter) oft genug wissen, dass sie "seine Tante" ist.:-p#huepf
Toi, toi, toi für Euch alle
Charlotte

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Hallo, liebe Oma in Spee,
vielen Dank, dass Du Dich heute auf die Seite des Mädchens gestellt hast. Für sie und das Baby gekämpft hast. Zu 2. mit dem Rücken zur Wand zu stehen ist leichter, als alleine. Und nun kommst Du etwas ins Wanken aufgrund vieler logischer Verstandsgründe. Aber weißt Du, diese Gründe zählen anschließend wenig, wenn das Herz weh tut. Denn das Herz hat seine Gründe wovon der Verstand nichts weiß.
Für Deine Schwiegertochter kann eine Abtreibung zu einer Verlusterfahrung werden, die sie über Jahre hinweg körperlich und psychisch belasten kann. Sie hat ein "Ja" zu diesem Kind gefunden, dass sie nach einer solchen Auseinandersetzung durch den Wind ist, ist logisch. Wind macht einen Staßhalm stärker. Danke, dass Du sie jetzt nicht fallen läßt, auch wenn sich in Dir Zweifel regen. Stelle Deine Zweifel hinten an, jetzt geht es um das Mädchen und ihr Baby.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol

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Hallo,

ich finde du machst das genau richtig.

für alle die zu einer Abtreibung raten eine kleine Geschichte, mit dem Hinweis dass alles zu irgendwas gut ist.

Als ich so ca. 12 Jahre alt war, hat ein Mädchen rd. 3 Jahre älter als ich ein Mädchen geboren. Gestern ist die damals 15jährige im Alter von 43 Jahren gestorben. Sie hat ihr Kind aufwachsen sehen, sie hat auf der Hochzeit ihrer Tochter getanzt.

Hätte sie dieses Kind abgetrieben und später dafür andere Kinder bekommen, z B in meinem Alter wären ihre Kinder gerade mal 11 und 8 Jahre alt. Sie hätte nicht so viel Zeit mit ihrer Tochter gehabt.

Theresa

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Also ich finde hier wurde echt alles gesagt und ich finde es super wie die TE die werdenden Eltern unterstützt! Die Entscheidung sollte alleine bei ihnen liegen, auch wenn sie mit Sicherheit die Konsequenzen noch nicht komplett abschätzen können. Keiner kann in die Zukunft schauen.

Was ich dazu noch sagen wollte ist, dass mir diese schwarzmalerei von einigen ziemlich auf den Sack geht! Wer zur Hölle hat das Gerücht in die Welt gesetzt, dass man sich das Leben verbaut wenn man jung Mama/Papa wird? Klar muss.man verzichten und leicht wird es sicher auch nicht. Aber was im leben ist schon leicht? Das ist die Realität und an solchen Sachen kann man auch einfach wachsen. So manch ein ungeplantes baby hat schon die jungen Eltern auf den rechten Weg gebracht.

Ich selbst wurde mit 18 schwanger. Mitten in der Ausbildung. Ich war fix und fertig. Wurde depressiv und habe die Ausbildung abgebrochen. Doch dann kam mein Sohn zur Welt und plötzlich hatte alles einen Sinn. Ich war noch nie so glücklich! Ich hatte schon seit ich 16 war einen eigenen Haushalt und wenig Kontakt zu meinen Eltern. ...also stand ich alleine da. Ich blieb 2 1/2 jahre zuhause und betreute während dessen meine demente Oma. Ich lebte von kindergeld, unterhalt und dem pflegegeld. Der Papa meines Sohnes war kurz nach der Geburt ausgelernt und wir zogen zusammen. Leider zerbrach die Beziehung nach insg 5 Jahren. Ich zog mit meinem Sohn in eine andere Stadt und begonn eine Ausbildung zur Krankenschwester. Mein Sohn ging/geht in den beteiebskindergarten mit schichtgerechten Öffnungszeiten. 3 Jahre später habe ich mein Examen mit 2 abgeschlossen und arbeite seit dem im OP mit kindgerechten arbeitszeiten. Während der Ausbildung habe ich einen alten Freund wieder getroffen und wir haben uns lieben gelernt. Nun sind wir seid fast 4 Jahren ein paar, wohnen zusammen, sind glücklich und er versteht sich super mit meinem Sohn. Bald steht die Hochzeit an und Nachwuchs ist auch auf dem Wege. Finanziell stehen wir gut da und mein Sohn sieht seinen Papa auch von Anfang an regelmäßig jedes 2. Wochenende, nach Absprache zwischendurch und sie telefonieren täglich. Zu elternabenden ect gehen wir auch gemeinsam.

Soo jetzt wurde der post doch länger als gewollt. ..... ich wollte damit nur sagen : Es kann sehr gut funktionieren. Mein Sohn ist ein aufgeschlossener lieber und hilfsbereiter Kerl, hat viele Freunde, spielt Hockey und Klavier. Er freut sich dieses Jahr eingeschult zu werden und noch mehr auf seine kleine Schwester. Und er hat eine riiiiesige Familie mit mama, papa, stiefpapi und stiefmami (gut, daran muss ich mich noch gewöhnen :p) aber die Hauptsache ist: meinem Sohn und uns allen geht es gut und ich habe meine Entscheidung für meinen Schatz niiiiiemals , auch nicht eine Sekunde bereut. Er ist unser ein und alles. Unser aller Sonnenschein ?

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Wenn das alles so ist wie du schreibst bist du ne tolle Mama und Oma. Wollte ich nur mal gesagt haben :)