Hallo
Ich bin verzweifelt. Seit gestern wissen wir, dass ich schwanger bin
Kurz zu uns. Wir haben drei wundervolle Kinder (8, 6, 4 Jahre). Ich bin 33, mein Mann ist 36 Jahre alt. Nächsten Sommer planen wir eine 5-wöchige Reise nach Australien. Die Familienplanung ist abgeschlossen! Sämtliche Babysachen habe ich meiner Schwester weitergegeben. Seit 4 Jahren trage ich die Kupferspirale, Ende dieses Jahres wollte sich mein Mann unterbinden lassen... Und jetzt bin ich schwanger!!! Trotz Spirale!? Das kann doch eigentlich nicht sein. Ausgerechnet ich soll zu diesen 3-6 Frauen gehören, die trotzdem schwanger werden??
Ich bin am Ende... Einerseits habe ich immer gesagt, ich könnte nie abtreiben. Andererseits will ich dieses Kind nicht... Und doch weiss ich nicht, wie ich mit dieser Entscheidung leben soll. Mein Mann ist toll! Er steht zu 100% hinter mir, egal wie wir uns entscheiden. Aber mein Umfeld würde das wohl nicht verstehen, wenn ich einen Abbruch machen lassen würde. So viele Frauen warten jahrelang auf ihr Wunschkind. Und ich werde ungewollt schwanger...!
Vielleicht kann mir jemand ja von eigenen Erfahrungn berichten. Auf jeden Fall hat es gut getan, mir alles von der Seele zu schreiben. Wir behalten es vorerst noch für uns. Morgen habe ich einen FA-Termin...
Herzlichste Grüsse
A.
Ungewollt schwanger mit dem 4. Kind
Hallo
Ich kann mir gut vorstellen, dass Du verzweifelt bist.
Eure Familienplanung ist abgeschlossen. Babysachen habt Ihr keine mehr. Du hast verhütet und bist nun ungewollt schwanger. Leider ist kein Verhütungsmittel zu 100% sicher.
Du bist am Ende. Man kann immer sagen, man werde nicht abtreiben. Aber wenn man in der Situation ist, sieht es manchmal ganz anders aus. Klar gibt es Frauen, die auf ein Kind warten. Trotzdem werden andere Frauen ungewollt schwanger. Fakt ist, dass 50% der Frauen, die ungewollt schwanger werden, abtreiben.
Dass Du einen FA Termin hast, ist schon mal gut. Ist die Schwangerschaft bestätigt, machst Du einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia ab. Solltest Du Dich für eine Abtreibung entscheiden, wäre diese mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen danach möglich.
Wünsche Dir alles Gute.
Freundlichen Gruss
tm
Hallo A.,
das hat Dir gutgetan: schreiben.
Und dann stehen alle Deine Gedanken vor Dir und in Dir ist wieder Platz.
Deine Schulkinder waren wohl gerade alle aus dem Haus, als Du Dich hingesetzt hast - das jüngste war noch da und du hast Dich vor dem Kindergarten noch sortiert beim Schreiben. Heute ist so ein Tag dazwischen - gestern die Gewissheit, morgen der Arzttermin. Wie ein "Nirwana". Oder wie heißt so eine verlassene Gegend in Australien?
Dein Mann ist toll! Du bist also trotz allem Gefühlschaos gut aufgehoben.
Ich finde es stark, dass Ihr solche Pläne schmiedet? Ist das ein Aufleben Eurer Jugendreisen oder eher: gemeinsam etwas ganz Neues entdecken?
Jetzt nochmal von vorne anfangen und sich wieder "hocharbeiten" und warten, bis es auch mit dem Kleinsten möglich wäre ... das ist schwer.
Ja, und die anderen. Das rumort in Deinem Kopf. ... es lässt sich nicht ausgleichen, oder? Jeder Mensch findet seinen eigenen Weg. Jeder Mensch hat auch seine eigene Aufgabe zu bewältigen.
Ich wünsche Dir, dass Du Ruhe bewahren kannst - erstmal finden!? Es muss sich erstmal setzen.
Liebe Grüße von Kyra
Liebe A.,
was Dein Umfeld über Deine Entscheidung denkt, sollte Dir egal sein. Jede 3. Frau in Deutschland erlebt eine Abtreibung, da sind sicher auch einige Frauen aus Deinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis darunter.
Ich wünsche Dir, daß Ihr die für Eure Familie richtige Entscheidung trefft.
Liebe Grüße, tatzel
Hallo Du Verzweifelte,
Du scheinst zum Thema Abtreibung bisher eine klare Stellung gehabt zu haben. Eine Grundüberzeugung. Deine Grundüberzeugung solltest Du nicht über den Haufen werfen, wenn es konkret wird. Denn unsere Grundüberzeugungen begleiten uns unser Leben lang.
Und sie sind wie ein Geländer an dem wir und festhalten können, wenn der Weg rauh und steinig wird. Es ist gut, dass Du Dir hier alles von der Seele schreibst, dazu ist das Forum ja da.
Sei ganz lieb gegrüßt von salida-del-sol
Alles Gute für Deinen Termin heute! Schreibst Du wieder?
Ganz liebe Grüße von Kyra
Hallo du liebe Verzweifelte,
hat der Schock, trotz Spirale schwanger zu sein, sich inzwischen ein wenig setzen können? Warst du schon beim Arzt, und wie geht es dir jetzt bei dem Gedanken an deine Schwangerschaft?
Ein großes Plus in deiner Situation hast du schon mal, und das ist dein Mann. Er steht zu dir, er bedrängt dich in keine Richtung, und er will sich auch sterilisieren lassen - das klingt wirklich gut, wie ihr gemeinsam eure Familie und alles, was euch gemeinsam angeht, managed! Und du sprichst sehr liebevoll und begeistert von euren tollen Kindern. Da könnte ich mir fast vorstellen, dass ihr die Kraft und Liebe hättet, auch ein ungeplantes Kind bei euch willkommen zu heißen und eben mit einem Säugling Australien zu erkunden ...
Dass du an dein Umfeld denkst und die Frauen, deren Kinderwunsch nicht oder nur sehr schwer erfüllt wird, ehrt dich - offenbar kennst du solche Frauen in deinem direkten Umfeld und weißt, wie sehr sie darunter gelitten haben oder leiden? Da klingt es wirklich absurd, dass du trotz Spirale ein Kind erwartest ... und dein Kopfkino, was diese Frauen wohl sagen würden, kann ich gut nachvollziehen.
Das andere bei der Entscheidung betrifft mehr dich selbst direkt: Du möchtest mit dir im Reinen sein. Eigentlich wolltest du nie abtreiben - und dass du jetzt doch darüber nachdenkst, macht dich nicht froh.
Ich konnte auch zum ersten Mal, als ich mit 45 ungeplant schwanger war, nachvollziehen, dass man solche Gedanken überhaupt haben kann ... wenn man sich die nächsten zwanzig Jahre einfach ein wenig anders vorgestellt hat! (Wobei ihr ja noch nicht ganz aus der Kinderphase raus seid und auch noch jung genug - aber es wären gut fünf Jahre mehr, und eben vier statt drei Kinder.)
Wo sind denn deine Gedanken und Gefühle mittlerweile? Kannst du schon eine Tendenz feststellen, oder geht nach wie vor alles sehr durcheinander?
Bei uns war es nach dem ersten Schock dann doch so, dass wir uns für unser Kind entschieden hatten und neue Pläne, die das Kind mit einbezogen, geschmiedet haben - aber es hat sich ein paar Wochen später von selbst verabschiedet. Wenn es bei uns geblieben wäre, würde ich jetzt vermutlich nicht so ruhig am Computer sitzen und schreiben ...
Was mir gerade noch einfällt, weil ich dich ja nicht kenne, und du schreibst, dein Umfeld würde eine Abtreibung nicht verstehen: wie geht es dir denn überhaupt bei dem Gedanken, ob ihr eine Abtreibung ohne Wissen anderer durchführen würdet (und dementsprechend wüsste dann keiner, warum es dir danach vielleicht erst mal nicht so gut geht), oder offen damit umgehen, aber negative Reaktionen anderer riskieren würdet (und was ist dabei mit euren Kindern)? Ich kann mir vorstellen, dass du da doch sehr im Zwiespalt sein könntest.
Ich wünsche dir und deinem Mann, dass ihr zur Ruhe kommen und gemeinsam eine für euch gute Entscheidung treffen könnt!
Eulichen
hallo,
also meine Freundin hat abgetrieben - sie hat es niemandem erzählt, weil sie nicht verurteilt werden wollte. Bis heute weiss es -außer mir- keiner. Ich weiss es auch nur, weil sie Beleitung und nen Babysitter gebraucht hat.
Ich wünsch dir alles gute und viel Kraft für alles was kommen mag
Hallo an alle, die mir geschrieben haben
Ich musste meine Gedanken erstmal ein wenig sammeln und alles sacken lassen.
Der Arzttermin gestern hat leider bestätigt, was ich ja eigentlich schon wusste. Mein HCG lag bei über 1000. Allerdings konnte er auf dem Ultraschall noch nichts erkennen. Ausser, dass die Spirale perfekt liegt...! Es war wohl noch zu früh. Ich muss jetzt am Dienstag wieder hin, denn er muss wissen, wo die SS angelegt ist. Scheinbar besteht ein erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft... Sollte es eine sein, dann würde mir die Entscheidung abgenommen werden. Falls das Ei sich ganz normal in der Gebärmutter eingenistet hat, dann gehts wieder um die Frage, Kind - ja oder nein
Meine Gefühle fahren derzeit Achterbahn. Ja, wir haben die Kinderplanung abgeschlossen. Ja, wir haben Reisepläne fürs nächste Jahr. Und ja, die Wohnung ist auch zu klein. Ich wollte kein Kind mehr... Ich glaube auch zu wissen, dass ich einem 4. nicht mehr gerecht werden kann... Und Australien mit Baby - für mich eigentlich unvorstellbar. Unsere Kinder sind aus dem gröbsten raus, sind selbstständig. Ich brauche schon lange keinen Kinderwagen und keine Windeln mehr. Ich weiss, das alles klingt sehr rational... Aber ich habe mir im Kopf inzwischen ganz viele Gedanken gemacht, habe in alle Richtungen überlegt. Und ich bin immer noch im Zwiespalt. Da ist meine Schwester, die über 2 Jahre auf ihr Wunschkind wartete und jetzt gerade ganz frisch in der 7./8. Woche schwanger ist... Aber da ist auch immer mehr der Gedanke, dass ich kein Kind mehr will.
Ich stehe an einer Wegscheide und muss jetzt entscheiden, in welche Richtung ich weiterlaufe. Und ich glaube, die Richtung ist mir im innersten bereits klar. Ich habe einfach unglaubliche Angst vor dem Moment selber. Wie gehe ich nachher emotional damit um? Kann ich wirklich zu 100% dahinter stehen? Denn das muss ich...
Ach jeh... Es ist einfach nicht fair, dass wir vor diese Entscheidung gestellt werden. Wir haben nichts falsch gemacht, es war eine Laune der Natur
Danke für euren Zuspruch und all die lieben Worte. Ich werde mich nach dem zweiten Arzttermin wieder hier melden...
Herzlichst,
A.
Ich kann gut verstehen, dass dir gerade tausend Gedanken im Kopf herumschwirren. Ich würde aber an deiner Stelle meine Entscheidung nicht von anderen abhängig machen. Du kannst schließlich nichts dafür, dass andere jahrelang nicht schwanger werden, während es bei dir trotz Spirale offenbar geklappt hat. Meiner Meinung nach brauchst du wegen deiner Schwester auch keine Schuldgefühle haben, da sie sich offenbar in einer ganz anderen Lebenssituation als du befindest.
Ansonsten habe ich den Eindruck, dass du starke Zweifel daran hast, ob ein Abbruch der richtige Weg für dich ist. Ich würde diese ernst nehmen und auf mein Bauchgefühl hören. Du hörst dich für mich an, als hättest du dich fast schon für das Kind entschieden. Wahrscheinlich fehlt dir noch ein wenig Mut, was aber meines Erachtens normal ist. Aber vielleicht hast du ja auch Glück und die Sache erledigt sich von selbst, falls es sich doch um eine Eileiterschwangerschaft handelt.
Hallo du Liebe verzweifelte Mami,
es tut mir leid, dass du in dieser unglücklichen Situation bist.
Da wählt man schon eine relativ sichere Verhütung, damit man nicht immer dran denken muss und dann kämpft sich da ganz offensichtlich doch etwas durch.
Es wollte noch unbedingt jemand zu euch (klingt vielleicht blöd).
Ich kann dir auch nicht sagen warum das Leben in der Hinsicht "unfair" ist.
Bei den einen klappt es ungeplant (und ungewollt), andere wie deine Schwester kämpfen jahrelang oder sogar vergebens.
Ich finde du solltest nicht die Entscheidung davon abhängig machen, aber es ist gut dass du dir dessen bewusst bist.
Es ist ein Wunder und Geschenk (ob man es annimmt oder nicht).
Jetzt ist ja auch noch gar nicht klar ob alles so ist wie es von der Natur aus sein sollte.
Selbst wenn, besteht ja immernoch die Möglichkeit dass es "abgeht".
Was man dir da wünschen soll, ist echt schwer.
Ich finde es aber echt toll, dass dein Mann hinter dir steht.
Die Gründe die augenscheinlich dagegen sprechen wie Urlaub und Wohnung, finde ich nicht so schwerwiegend wie das Emotionale.
Im Moment klingst du noch sehr negativ/ablehnend und ängstlich.
Du solltest dir auch erlauben in beide Richtungen zu denken.
Wo liegen deine Ressourcen?
Könnte das 4. Kind nicht auch geliebt werden und eine Bereicherung sein?
Ich kann mir vorstellen, dass es gerade sehr erdrückend und überfordernd ist, aber noch hast du ja Bedenkzeit.
Wir alle kommen an unsere Grenzen, aber manchmal schaffen wir es auch darüber hinauszuwachsen.
Du weißt hoffentlich auch, dass du/ihr das nicht alleine bewältigen müsstet.
Es gibt ja Gott sei Dank auch Hilfsangebote.
LG und ganz viel Kraft
Hallo ihr Lieben
Ich melde mich wieder. Am Dienstag war ich ja nochmals zur Kontrolle beim Frauenarzt. Und bei der Sono hat man sofort gesehen (auch ich), dass die Schwangerschaft in der Gebärmutter angelegt ist. Direkt unter der Spirale. Also eigentlich alles wie es soll - es sei denn, man wünscht sich kein Kind.
Wir haben uns definitiv für einen Abbruch entschieden. Der Termin steht: morgen, 15.30 Uhr. Und ich bin ganz ehrlich, seid der Entscheid gefallen ist, geht es mir seelisch besser. Eine Last ist von mir abgefallen. Das mag zwar sehr egoistisch und kaltherzig klingen, aber so ist es nicht. Und ich weiss auch, das wird kein Spaziergang die nächsten Tage. Aber ich spüre, wenn ich das alles hinter mich gebracht habe, dann kann ich wieder vorwärts schauen. Und abschliessen.
Ich danke euch sehr für euren Zuspruch und fürs "Zuhören". Und drückt mir für morgen die Daumen. Ich habe schon ziemlich Angst.
Herzlichst,
A.
Liebe A.,
jetzt wurde Dir die Entscheidung doch nicht abgenommen. Wie es Dir wohl die letzten Tage ging?
Ich verstehe Dich gut, Du hast eine Entscheidung festgemacht, das erleichtert Dich. Das Hin und Her Deiner Gedanken hat Dich sicherlich erschöpft.. Ein Entschluss hat die Kraft, das Gedankenkarussell für den Moment anzuhalten.
Du hast geschrieben, dass Du nicht weißt, wie Du emotional mit einem Abbruch umgehen wirst. Und die 100% Sicherheit haben Dir Sorgen gemacht. Du hast seit Dienstag sicher viel überlegt und nachgedacht. Bist Du innerlich bei 100% angelangt?
Trotz Deiner Festigkeit, in der Du deine letzte Nachricht geschrieben hast, steht Deine Angst am Ende. Was macht Dir Angst? Kannst Du mit Deinem Mann darüber sprechen oder machst Du das mit Dir alleine aus?
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du auch heute schon den Blick nach vorne richten kannst!
Kyra
Liebe Kyra
Vielen Dank für deinen Zuspruch!
Ja, ich bin bei 100%! Das heisst, wir sind es - mein Mann und ich. Wir stehen gemeinsam hinter unserer Entscheidung. Angst habe ich, weil ich nicht weiss, was ganz genau auf mich zukommen wird. Ich war ja noch nie in dieser Situation. Aber mein Mann wird mich begleiten und für mich da sein. Gemeinsam werden wir diese Prüfung bestehen und positiv in die Zukunft blicken können.
Alles Liebe
A.