Hallo zusammen,
Mir fällt auf dass in diesem Forum sehr emotional und pro Kind argumentiert wird.
Fast in jedem Thread wird auf die Möglichkeit von psychischen Schäden geschrieben und das der Mann nichts zu sagen hat.
Ich habe selbst abgetrieben und zwar hatte nein Mann da sehr wohl ein Mitspracherecht.
Wichtig ist zu reden und den Mann ernst zu nehmen.
Nach vielen nächtelangen Gesprächen und Überlegungen blieb als Essenz übrig, dass mein Mann psychisch und nervlich keinen Puffer mehr hatte für noch ein weiteres Kind.
Unsere familiäre Situation war so angespannt, durch seine Überforderung und der Tatsache, dass ich dauerhaft bei den familiären Aufgaben auf seine Unterstützung angewiesen war dass ein Abbruch die richtige Entscheidung war.
Mein Mann kam mit der Belastung mit zwei Kindern, zwei Jobs plus Hausbau und pflegebedürftigen Eltern einfach an seine Grenzen.
Ich selbst konnte mir such nicht vorstellen, wie ich das mit drei Kindern, meinem Job und dem Haus schaffen sollte, wenn er komplett ausfällt.
Mein Mann war sehr verzweifelt, aber ehrlich und das ist bei mir auch so angekommen.
Wir waren gemeinsam bei einer psychologischen Beratung und auch das hat mir nochmal verdeutlicht wie mies unsere Situation war.
Es geht um den Abbruch einer Schwangerschaft und zwar aus Gründen die die ganze Familie betreffen und nicht nur die Frau.
Ich wollte kein Kind was so viel Verzweiflung und Ablehnung vom Vater erfährt.
Mir ist es nicht schwer gefallen nach Betrachtung der Tatsachen ,eine Abtreibung vornehmen zu lassen.
Ich betrachte auch diese Entscheidung wie viele andere im Leben auch als rational notwendig.
Es war richtig die Schwangerschaft abzubrechen, es hat uns näher zusammen gebracht und mein Mann und ich haben seitdem andere Sichtweisen auf den jeweils anderen kennen gelernt
Nicht jede Frau reagiert ausschließlich emotional wenn sie schwanger ist und auch der viel beschworene psychische Knacks ist nicht obligatorisch.
Ich hab keinen und weiß dass ich für unsere Familie das Richtige getan habe.
Ich wollte das nur mal los werden weil hier immer sehr einseitig pro Kind, argumentiert wird, oft zu emotional und zu wenig realistisch.
Hier wird sehr offen und mit großer Ernsthaftigkeit über das Thema Abtreibung gesprochen, und es wird sich darum bemüht, sich wirklich in die Situation anderer einzufühlen, die manchmal ziemlich schwer sein kann.
Ein Tipp vom urbia Team
nüchterne Sichtweise eines Abbruchs
Ich muss sagen ich bin auch kein Befürworter von Abtreibungen aber ich finde auch das es oft nur um die Entscheidung der Frau geht. Wenn der Mann die Abtreibung will ist er ein ......, aber wenn Frau die Abtreibung will ist es ihre Entscheidung und wird unterstützt. So eine Entscheidung sollten beide gemeinsam treffen. ES gehören immer 2 dazu.
Das sehe ich anders.
In dem Fall der TE war es wohl sicherlich das “Beste“(ich sträube mich eigentlich dieses Wort in dem Zusammenhang zu benutzen), aber es gibt auch Frauen, die einfach an den psychischen Folgen der Abtreibung zerbrechen würden.
Der Mann wohl eher nicht.
Daher ist es mMn. als erstes das Bestimmungsrecht der Frau. Sie weiß wohl selbst am besten, ob sie damit leben könnte oder nicht.
Ich finde es wichtig, dass ein Paar es schafft zu einer gemeinsamen, von beiden getragenen Entscheidung zu kommen, denn sonst ist die Beziehung meiner Meinung nach unwiderruflich zu Ende.
Es ist weder jemandem ein völlig anderes Leben aufzuzwingen als geplant. Kinder zu kriegen ist eine 1000 mal einfachere (und zeitlich begrenztere!) Aufgabe, als sie verantwortungsvoll großzuziehen.
Genausowenig ist es jemandem zuzumuten mit einem Menschen zusammenzuleben, der ein eigentlich gewünschtes Kind abgetrieben hat.
Insofern gibt es zu diesem Thema von außen nichts zu raten. Das muss das Paar für sich klären.
Sorry aber dafür habe ich echt kein Verständnis. Wenn man wirklich so unbedingt kein Kind mehr will, dann gibt es so viele Sachen um besser aufzupassen. Es hätte gar nicht so weit kommen müssen. Es ist Traurig, dass ihr so denkt und dennoch nicht aufpassen tut. Aber man merkt ihr denkt nur an euch und nicht an das neue Leben was gekommen wäre.
Es gibt gewisse Dinge wo ich es auch verstehe wenn man antreibt. Ich selber habe 3 Töchter 4½, 3½ und 1½. Und bin in der 19ssw. Ich habe am 28.12.15 auch einen Abbruch machen lassen. Ich habe sehr darunter gelitten und nur geweint. Aber unsere kleine hat viele Probleme wo die Ärzte nicht wussten wie viele Op's sie durchstehen muss. Und da konnte ich definitiv nicht mit einem Säugling rum laufen wenn die kleine im Krankenhaus ist. Die Zeit die beide brauchen hätte keine Mutter der Welt geben können. Nun wurde ich trotz Pille danach Schwanger. Ich habe mich aber für das Baby entschieden, denn das Baby kann nichts dafür wenn wir nicht richtig aufpassen.
Du stehst noch sehr am Anfang mit deinen bald vier Kindern unter 5.
Eltern werden ist nicht schwer. (Gute) Eltern sein dagegen sehr
Mit steigender Lebenserfahrung wirst du hoffentlich deine Mitmenschen weniger hart verurteilen. "Beurteile niemanden in dessen Mokassins du nicht ein Jahr lang gegangen bist."
Ich finde es schön und vor allem auch ermutigend für die Frauen, die diesen Weg gehen wollen/müssen, dass du das hier schreibst.
Wenn es um Abtreibung geht, dann ist mein erster Gedanke immer "Ich bin dagegen". Aber zum Glück sind meine Gedankengänge nicht so verbohrt, dass ich nur Schwarz und Weiß sehe. Ich sehe auch die vielen Grautöne dazwischen und weiß, dass es in manchen Situationen wohl wirklich besser ist ein Kind nicht zu bekommen.
Ich sage ganz klar, dass ich es verabscheue, wenn Abtreibung als eine Art letzte Verhütung gesehen wird. So nach dem Motto ich poppe einfach rum und wenn ich schwanger werde, dann kann ich ja immer noch abtreiben. Aber ich denke, dass das ganz sicher nicht auf alle Frauen zutrifft, die abtreiben.
Manchmal versucht man so gut es geht eine Schwangerschaft zu verhindern und dann passiert es trotzdem. Und ich bin auch der Meinung, dass am Ende die Frau über ihren Körper alleine bestimmen sollte, denn sie hat den Eingriff, aber ich finde es schön, wenn man einen Partner hat, den man mit einbeziehen kann und vor allem, wenn man die Meinung des Erzeugers auch ernst nehmen kann.
Es gibt nun mal leider wirklich Lebenssituationen, in denen ein Kind oder auch ein weiteres Kind alles zum negativen verändern würde. Wenn man vorher schon an seine Grenzen gegangen ist, wenn es finanziell vorne und hinten nicht reicht, wenn man sich einfach nicht in der Lage sieht noch ein weiteres Kind groß zu ziehen und diesem Kind auch all das zu geben was es braucht: Liebe, Halt, Geborgenheit und Sicherheit, dann ist es einfach manchmal wirklich besser sich gegen dieses weitere Leben zu entscheiden.
Es ist oft sehr leicht von außenstehenden gesagt, dass man das alles schon irgendwie schafft und ein Kind braucht ja nicht viel. Liebe ist das wichtigste. Aber ich denke, dass diese Menschen einfach wirklich nur daher reden. Denn niemand weiß wie es genau für die Eltern oder auch die werdende Mutter aussieht. Und Liebe alleine kauft kein Essen, zahlt keine Miete und sonst was. Wenn ich immer höre ein Kind braucht nur Liebe, sträuben sich mir die Nackenhaare. Das ist einfach nicht realistisch.
Es bringt dem Kind gar nichts, wenn es geboren wird, aber dann die Familie auseinander bricht, weil die Eltern an dem Druck zerbrechen. Es bringt dem Kind gar nichts, wenn es geboren wird und das Kind und die Geschwister darunter leiden, weil Mama und Papa total überfordert sind und den Kindern gar nicht mehr gerecht werden können.
Und wenn ich dann lese von wegen man kann das Kind ja zur Adoption frei geben, da frage ich mich was die Leute denken. Dass alle Frauen, die abtreiben herzlose Wesen sind, die keinerlei Gefühle haben? Selbst wenn eine Frau abtreibt, dann heißt das doch nicht, dass das spurlos an ihr vorbei geht oder sie sich keine Gedanken macht. Es heißt auch nicht, dass es ihr nicht weh tut, nur weil sie damit umgehen kann. Ein Kind auszutragen und dann abzugeben, das ist doch was ganz anderes. Natürlich baut die Mutter dann eine Bindung zum Kind auf. Und dann am Ende kann sie sich nicht mehr gegen das Kind entscheiden, weil die Bindung zu groß ist und alles stürzt dann vielleicht ein, weil nun ein Kind da ist, was einfach nicht tragbar ist für die Familie.
Das klingt jetzt vielleicht irgendwie hart, vor allem wenn man an das unbeborene Leben denkt, was dann nicht geboren wird. Aber ich finde man kann einfach nicht pauschalisieren.
Ich selbst hatte noch keine Abtreibung. Ganz im Gegenteil: Ich hatte schon mehrere Fehlgeburten und musste 10 Jahre auf mein Wunder warten. Daher weiß ich ganz genau wie die andere Seite aussieht. Ich weiß wie es ist, wenn man sich so sehr ein Kind wünscht und es einfach nicht klappt.
Aber ich bin sehr froh, dass ich trotz dessen noch immer in der Lage bin nicht gleich jede Frau zu verurteilen, die den Entschluss fasst abzutreiben. Denn man steckt nie drin. Man weiß nicht was dahinter steckt. Und viele der Frauen, die das tun machen es sich ganz sicher nicht leicht.
Bevor man also nicht selbst in so eine Situation gerät, bevor man nicht alle Fakten kennt, sollte man einfach nicht böse urteilen.
Beide Seiten, sowohl Pro als auch Contra, argumentieren hier häufig sehr aufgeregt... Emotional... Aggressiv... Du verstehst was ich meine...
Finde deine Geschichte sehr rational und verständlich für deine Situation. Auch wenn ich deine Meinung nicht teile, kann ich deine Entscheidung verstehen. Das hast du auf jeden Fall geschafft. Finde es schön, dass du versuchst diese andere Sichtweise so sachlich darzulegen, ohne irgendwen anzugreifen.
Für deine Familie und ich wünsche ich alles Gute.
Hallo ich grüsse Dich!
Genau das ist der Knackpunkt! Du standest und stehst dahinter!
In den meisten Threads geht es darum, dass Frauen es nicht können! Sie können nicht voll und ganz dahinter stehen!
Und dann kann ein Abbruch sehr wohl psychische konsequenzen haben!
Obwohl ich selbst deshalb bei meinem FA sass (er ist Professor und sein Schwerpunkt neben Gyn und Geburt ist die weibliche Psychologie!) Und dachte ich will den Abbruch, weil ich nichts verlieren wollte, habe ich es nicht gekonnt.
Mein FA wusste nicht, wie es in mir aussieht, ich war das allererste Mal bei ihm (kein schöner Anlass zum FA wechsel). Suf den kopf sagte er wörtlich: "SIE werden aus diesem Eingriff nicht lebend heraus gehen. Körperlich wird Ihnen nichts geschehen! Ihre Seele wird sterben, sie werden immer dieses Kind zwischen ihren Lebenden suchen und niemals den Frieden finden! Was wäre, wenn dieses Kind von selbst geht? Was würde das wohl anrichten?"
Er hatte mir direkt in die Seele gesehen.... und bat darum, mit meinem Mann allein sprechen zu dürfen.
An diesem Tag gab es keine Untersuchung, kein Ultraschall. Nichts.
Er entliess mich mit einem Termin zum weiteren Gespräch und der Feststellung der Schwangerschaft mit den Worten: "ich kenne ihre Antwort bereits..."
Beim Gespräch mit meinem Mann war ich nicht zugegen. Ich kenne den Inhalt nur zum Teil. Der FA hat meinem Mann u.a. erklärt, dass er mich endgültig verlieren wird, wenn es zu diesem eingriff kommt.
Unser Kind kam nie zur Welt. Es entschied sich 5 wochen später, dass seine Aufgabe bei uns erfüllt ist und es uns wieder verlassen muss.
Es hat sehr sehr viel verändert. Aber das steht auf einem anderen Blatt.
Man muss hinter dieser Entscheidung stehen! Das konntest Du, liebe TE offenbar und es ist vollkommen in Ordnung.
Aber eine "Schuld" auf sich laden und immer wieder zu wissen, man hat sich wegen des Partners dazu entschieden... Kann leider sehr sehr schlimm werden.
Ach molly-maus, Du bringst es immer genau auf den Punkt!
Zu wenig realistisch? Es ist nicht UNSERE Aufgabe, über Leben und Tod zu entscheiden....
Nein, es ist nicht unsere Entscheidung sondern IHRE (die TE) Entscheidung, solange sie sich in dem rechtlich erlaubten Rahmen bewegt.
Herzlich Willkommen im Jahr 2016 (bald 2017)!
Das Zeitalter , wo Frauen noch gezwungen waren , Abtreibungen von Stümpern vornehmen zu lassen, oder Kinder zu bekommen , die extrem ungewollt waren, haben wir Gott sei Dank hinter uns gelassen.
Sehr schlimm, dass du Gott in diesem Zusammenhang erwähnt hast. Und genau das meine ich- es ist nicht unsere Aufgabe, über Leben und Tod zu entscheiden.
Vielleicht sollte man sich auch einfach beim Hausbau nicht übernehmen. Würde vielen einiges ersparen. Zwei Jobs sind ja auch nicht die Regel und psyschisch belastend.