Hallo,
Ich habe mit Interesse den Beitrag gelesen wo eine Frau die Gründe ihres Abbruchs dargestellt hat.
Das hat mich dazu ermutigt meine Geschichte zu beschreiben.
Ich habe auch eine Schwangerschaft abgebrochen, es war eine schwere Entscheidung, die mich lange beschäftigt und verfolgt hat und die ich trotz Traurigkeit getroffen habe.
Trauer gehört dazu, und man darf auch traurig sein wenn man abgetrieben hat.
Es geht mir heute noch so, dass ich mich frage wie mein Kind wohl aussehen würde und ob es meine Vorliebe für Schokolade geerbt hätte.
Ich habe nie ein Kind groß werden sehen, da ich nie den Wunsch hatte, Mutter zu werden.
Es war die richtige Entscheidung, das Kind nicht zu bekommen.
Ich liebe meine Unabhängigkeit und hätte unter den Einschränkungen mit Kind gelitten und das Kind hätte unter meiner Unzufriedenheit gelitten, unter meiner Unfähigkeit mich einzuschränken und zu verzichten.
Das Ganze ist 22 Jahre her und psychisch hat es mir nicht geschadet oder ein Schuldgefühl hinterlassen.
Ich bin mir sicher, dass nicht jede Frau auch eine gute Mutter abgibt und ich kannte mich gut genug um zu wissen , dass das bei mir so sein würde.
Wichtig ist, dass man dahinter steht, wenn man den Abbruch wählt.
Ich kann nur raten dass Frauen sich auf sich besinnen sollten und was sie fühlen.
Egal, was der Partner oder die Eltern etc denken.
Es ist schwer, wenn einer das Kind will und der andere nicht.
Mein Freund wäre gern Papa geworden und hat auch versucht mich umzustimmen.
Erst als er sich in Ruhe meine Gründe gegen das Kind angehört hat, verstand er, dass er nichts tun konnte.
Das tat mir weh, ihn so hilflos und verzweifelt zu sehen.
Das Gleiche hab ich umgekehrt öfter gesehen, dass der Mann für die Abtreibung ist und die Frau das Kind möchte.
Auch da gilt: nicht unter Druck handeln.
Es ist eine extrem emotionale Erfahrung und trotzdem kann ich auch heute noch dazu stehen und möchte eine Lanze brechen für Frauen die abtreiben : es sind weder Monster und auch keine schlechten Menschen oder Mütter zweiter Klasse, denen man nur schlechtes wünscht.
Es sind ganz normale Frauen, deren Leben sich für immer verändert hat und die eine Entscheidung getroffen haben.
Das sollte respektiert werden ohne wenn und aber.
Entscheidung gegen Kinder
Hallo
Der Text hätte von meiner Schwester sein können... mit einem Unterschied ihr freund ist damals aggressiv geworden und hat ihr die Windschutzscheibe vom Auto eingeschlagen (aber das ist ein anderes Thema)
Auch wenn ich für mich keine Abtreibung in Betracht ziehen würde finde ich es wichtig das Frauen das Recht haben zu entscheiden! Und zwar aus genau dem Grund der für die betreffende Person wichtig ist und nicht aus irgendwelchen ethischen Gründen!
Ich hatte damals als meine Schwester abgetrieben hat (ca10 Jahre her) Schwierigkeiten das zu verstehen! Sie hatte direkt von Anfang an gesagt das sie das Kind nicht bekommen möchte und trotzdem habe ich mich quasi gefreut Tante zu werden (ich war 14 oder 15)! Ich war ihr auch ne Zeitlang echt sauer... aber heute versteh ich sie und weis das sie zum einen keine Kinder will und zum anderen schon garnicht mit dem damaligen Freund! Sie ist eine tolle Tante für meinen Sohn und das ist sie auch gerne, aber eigene Kinder kommen wohl nicht in frage!
Ich finde es nicht richtig zu sagen das ein Grund nicht der richtige Grund ist zum abtreiben, denn jeder Grund ist für die Frau die diesen Schritt geht der richtige! Anderen steht es nicht frei darüber zu urteilen! Und auch wenn die Entscheidung zweifellos feststeht ist es nie ein einfacher Gang!
Hallo,
ich oute mich mal.
Vor 7 Jahren habe ich mit 20 abgetrieben. Ich war frisch mit meinem Partner zusammen und wir waren noch grün hinter den Ohren. Verhütet haben wir mit Kondom.
Ich war noch in der Ausbildung.
Ich konnte mir nicht vorstellen ein Kind großzuziehen. Und ich weiß, auch wenn ich mit diesem Partner jetzt glücklich verheiratet bin, dass ein Kind in einer Katastrophe geendet wäre. Nichtmal finanziell. Aber ich oder wir waren komplett andere Menschen, als die, die wir heute sind. Ich hätte es nicht großziehen können und wohlmöglich auch nicht lieben.
Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen, mein Partner hat sie mir komplett überlassen.
Auch heute weine ich noch, wenn ich darüber zwangsläufig sprechen “muss“ (z.b. beim Frauenarzt). Aber ich bin mir dennoch sicher, dass es die richtige Entscheidung war.
Gruss