Hallo,
Ich hatte vor vielen Jahren einen Spätabbruch aufgrund einer Trisomie 21 in der 21. Woche
Was mich bis heute verfolgt, sind die Reaktionen des Umfeldes, denn leider wussten schon viele von der Schwangerschaft und ich hatte ja auch schon einen Babybauch.
Viele waren einfach sprachlos mich ohne Baby und ohne Bauch zu sehen, Mitglieder meiner Familie können bis heute nicht damit umgehen und meiden mich.
Wäre es klüger gewesen, eine Fehlgeburt vorzutäuschen, war ich da naiv zu glauben dass meine Familie hinter mir steht?
Meine Eltern sind besonders traurig, kein zweites Enkelkind bekommen zu haben, denn nach dem Abbruch wollte ich kein weiteres Kind mehr. Auch mein " Gebärsteik" wird mir vorgehalten und meine Mutter ja jahrelang versucht, mir mit Beispielen von Frauen Mut zu machen, die noch ein gesundes Folgekind bekommen haben.
Für mich ist es aber ok so und im Gegensatz zu den meisten anderen kann ich auch ohne weiteres Kind die Familienplanung abschließen.
Also besser schweigen, da ein Spätabbruch immer noch so ein Tabu ist?
später Abbruch
Auch ich hätte ein Kind mit Trisomie 21 nicht weg machen lassen. Schon gar nicht wenn ich so weit wäre. Aber sowas muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich denke immer, ich würde ein Baby nie weg machen. Egal was es haben würde.
Demnach verstehe ich deine Familie und Bekannte, denn du warst halt 21 Wochen Schwanger und auf einmal ist alles fast wie vorher. Sowas ist auch für aussen stehende nicht immer leicht.
Lg
Aber du hast doch auch schon einen Abbruch hinter dir, wie du hier im Forum schon mehrmals erwähnt hast.
Ein Verhütungsfehler und eure Entscheidung, die ich in keinster Weise verurteilen möchte.
Ich verstehe aber nicht weshalb gerade du dann oft so streng über Andere urteilst.
Ich glaube du hast deine eigene Abtreibung nicht richtig verarbeitet, vielleicht würde es dir besser helfen dich psychologisch behandeln zu lassen, als nun fremden Frauen ein schlechtes Gewissen zu machen.
Das hat schon so etwas von einer Doppelmoral.
Du hast abgetrieben, weil dein schon geborenes Kind krank war und du dem nicht gewachsen warst(Ich verurteile das nicht!), aber wenn jemand nicht mit einem besonderen Kind umgehen könnte und sich deswegen dazu entschließt, ist das etwas anderes?
Verstehe ich nicht, sorry.
Ich kann dich verstehen ich hätte bei dieser Diagnose wahrscheinlich auch diesen Weg gewählt. Ich bin gelernte Heilerziehungspflegerin und weiß durchaus was es für Arbeit macht. Ich denke wenn du dahinter stehst dann ist es okay.
Lg
Hallo
Bei meiner 2 SS war auch der Verdacht auf Trisomie 21. Ich wollte auch zuerst abtreiben und hatte geplant , jedem zu erzählen, dass ich ein Fehlgeburt hatte. Habe mich aber dann doch für das Kind entschieden . Er ist Gott sei Dank Kerngesund. Aber heute bin ich mir wieder nicht sicher, ob ich ein krankes Kind behalten würde oder nicht.
Die Menschen können sich nicht in unsere Lage hineinversetzen. Ich wollte lügen, aber nur um mich in dieser schweren Zeit zu schützen und nicht verurteilt werden.
Hallo,
es ist eine unglaublich schwere Entscheidung, die Du damals treffen mußtest. Ich finde es gut und richtig, daß Du gegenüber Deiner Familie ehrlich warst und Dich nicht verbogen hast. Wenn man sich innerhalb seiner Familie nicht öffnen kann, wo denn dann?
Es ist traurig und enttäuschend, daß Deine Familie offenbar dermaßen übrrfordert ist. Man sollte von seinen Eltern bedingungslose Liebe und Mitgefühl erwarten können, auch wenn sie die Entscheidung vielleicht nicht hätten nachvollziehen können.
Auch Deinen Entschluß, nach diesem Drama kein Kind mehr zu wollen, finde ich absolut verständlich.
Insgesamt finde ich es wichtig, daß es mutige Frauen wie Dich gibt, die offen zu dieser schweren Entscheidung stehen - denn nur dann kann sich längerfristig etwas ändern und dieses wichtige Thema aus der Tabuzone geholt werden.
Alles Gute! Tatzel
Huhu,
ich finde es gut, dass du so offen damit umgehst und damit das Tabuthema ansprichst.
Du musst dich nicht schämen den Abbruch gemacht zu haben, du hattest deine Gründe dafür und niemand hat das Recht dich dafür zu verurteilen. Es spielt auch keine Rolle, ob man sich selbst ein behindertes Kind zutrauen würde oder nicht - es ist dein / euer Leben und nur ihr allein wisst, ob ihr die notwendige Kraft für ein besonderes Kind aufgebracht hättet oder nicht. Ihr habt euch entschieden, dass die Kraft nicht reicht und das du wohl auch kein weiteres Risiko eingehen kannst.
Ich finde das sagt schon eine ganze Menge über dich aus, du ersetzt nicht einfach das eine Kind durch ein anderes, sondern ziehst komplett die Konsequenz. Dafür hast du meinen Respekt!
Ich finde es schade, dass deine Familie dir Vorwürfe macht und dich sogar drängen will noch ein Kind zu bekommen. Bleibe stark und lebe dein Leben wie du es willst und nicht wie andere es von dir erwarten!
Und nein, du solltest auch weiterhin das Thema nicht totschweigen oder gar lügen. Oft löst du wahrscheinlich viele Gedankengänge bei anderen aus und sie müssen sich zum ersten Mal mit einem Thema auseinandersetzen, was sie sonst scheuen. Das fällt schwer und oft wird Ablehnung die erste Reaktion sein ... aber irgendwann verstehen viele Menschen auch deinen Standpunkt viel besser und können wieder offen auf dich zugehen - leider natürlich nicht alle
LG
Das Schlimme ist, dass meist genau solche Leute über Dich "urteilen", die beim Anblick eines behinderten Menschen dumme Bemerkungen machen in der Richtung "das ist ja auch kein Leben" usw. Hab ich alles schon erlebt.
Aus dem Grund würde ich mir an Deiner Stelle einfach konsequent verbitten, sich zu dem Thema zu äußern. Niemand macht sich so eine Entscheidung leicht und keiner, der in der gleichen Lage war, hat das Recht, darüber was zu sagen.
Ist meine Meinung.
Und dass Du kein Kind mehr willst, kann ich verstehen. Meine Tochter hatte nach der extremen Frühgeburt ihres ersten Kindes mit jahrelangen Sorgen/Problemen auch Angst, es nochmal zu riskieren.
Sogar ihr "feinfühliger" Frauenarzt fragte sie, wann denn nun das zweite käme Den fragte sie dann nur, ob er ihre Tochte nähme, wenn sie dann auch schon wieder ab spätestens 25. Woche stationär liegen müsse.... Dann war Ruhe.
LG Moni
'Hallo
Ja, so bitter es auch ist: Du hättest schweigen sollen bzw. einfach sagen du hättest das Kind verloren.
Wenn man sagt ich hab das 'Kind verloren ist es keine Lüge und den Rest geht andere nichts an auch wenn sie einem Nahe stehen.
Ach Mensch.. das tut mir total Leid. Aber weißt du.. 90% der Paare, die die Diagnose "Trisomie 21" erfahren, entscheiden sich für einen Abbruch. Menschen, die sich für ihr Kind entscheiden, bekommen mitunter zu hören: "Hätte man sowas heutzutage nicht verhindern können?". Wie du es machst, ist es falsch..
Ich würde an deiner Stelle versuchen, mal in Ruhe über deine Gefühle mit deiner Familie zu reden. Und auch Statistiken aufzuzeigen. In Gesprächen heißt es immer "Ich würde ja nieee abtreiben...". Die Realität sieht anders aus. Vielleicht fehlt ihnen da die Empathie. Da ihr schon ein Kind habt, ist ja auch nicht zu vernachlässigen, was ein Kind mit sehr hohem Betreuungsaufwand für Abstriche beim ersten bedeutet.. vielleicht haben sie sich über all das keine GEdanken gemacht und sind einfach nur (aus egoistischer Perspektive) traurig, dass sie jetzt kein kleines, weiteres Knuddel-Enkelkind haben.
spannend, dass hier Eltern, die T21-Kinder das Leben verwehren Empathie zugesprochen wird...
Ein Kind ist immer mit Betreuungsaufwand verbunden. Ich habe 3 Kinder....von pflegeleicht bis extrem bedürftig alles vorhanden.
Und nur, weil 90% der "betroffenen Eltern" (auch weia, die bekommen ja ein Kind mit Extra.Chromosom, wie furchtbar........) abtreiben (ein Kind, was "nicht genehm" ist töten) ist das noch lange nicht okay.
Ich bin mir sicher, dass ich es auch behalten würde. Und würde mich jemand um einen Rat bitten, würden ich ihn immer darin bestärken, das Kind zu behalten. Auch wenn es schwer ist. Die TE hier hat ihre Entscheidung aber schon vor Jahren getroffen.
Außerdem braucht man auch nicht die Augen davor zu verschließen, dass 90% der Betroffenen abtreiben.