Ich bin eigentlich eine stille Leserin in diesem Forum, aber nach den Beiträgen in den letzten Wochen muss ich mal was los werden. Ich selbst habe noch nie einen Abbruch vornehmen lassen und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich nie in diese Situation gekommen bin. Ich bin selbst Mutter zweier Kinder, die ich unendlich liebe und ich kann mir nicht vorstellen, mein eigenes Fleisch und Blut abzutreiben. Aber ich bin nicht das Maß aller Dinge!!!
Generell bin ich froh, dass Frauen diese Wahlmöglichkeit haben, auch wenn ich jeder Frau raten würde es sich ganz genau zu überlegen und im Zweifel immer für das Kind zu entscheiden.
Was mir in diesem Forum böse aufstößt, sind die oft beleidigenden und bösartigen Kommentare. Die Frauen, die hier schreiben sind sehr verzweifelt und wenn ich dann manchen Beitrag hier lese, dann sträuben sich meine Nackenhaare. Wie kann man nur so empathielos sein?
Aber am schlimmsten finde ich aber diese Doppelmoral. Userinnen, die ganz schnell mal MORD schreien, machen gerne Ausnahmen. Also dann, wenn das Kind nicht gesund ist, oder wenn es durch eine Vergewaltigung entstanden ist. Diese Ausnahmen würde ich gerne mal erklärt bekommen. Ist es weniger MORD ein krankes Kind abzutreiben? Und ist das Leben eines Kindes, das durch eine Vergewaltigung entstanden ist weniger wert? Ist das dann kein MORD in euren Augen? Warum ist es okay einen Spätabbruch vornehmen zu lassen, wenn das Kind behindert ist, aber nicht wenn es gesund ist?
Liegt das vielleicht daran, dass ihr euch in einem solchen Fall ebenfalls für einen Abbruch entscheiden würdet und all eure moralischen Vorsätze über Bord werfen würdet, weil ihr euch dieser Situation nicht gewachsen fühlt? Wieso eigentlich? Schließlich kann man auch behinderte Kinder und Kinder die durch eine Vergewaltigung entschanden sind zu Adoption freigeben. Aber so einfach ist das dann doch nicht, gell?
Wieso kann man dann nicht akzeptieren, dass es Frauen gibt die sich dieser Situation nicht gewachsen fühlen, ohne dass sie vergewaltigt wurden oder das Kind behindert ist?
Scheinheiligkeit nervt
Eben. Es ist gut dass Frauen die Wahl haben. Zum Glück war ich nie in so einer Situation mir darüber Gedanken machen zu müssen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen ein Kind abtreiben zu lassen. Ich hätte Angst dass mich diese Gedanken dann mein ganzes Leben verfolgen. Und genau damit müssen sich all diese Frauen dann rumschlagen. Einige stecken das gut weg und andere leiden ihr Leben lang an ihrer Entscheidung. Muss halt jeder für sich entscheiden.
Danke für deine klaren Worte!
Hallo!
Ich bin klar gegen Abtreibung und habe zu meinem Cousin den Kontakt eingestellt nachdem er seine Freundin zur Abtreibung drängte und sie dies dann auch durchführen ließ.
Ich bin 8 Wochen nach seiner Freundin geplant schwanger geworden. Unsere Tochter ist schwerstbehindert und wir lieben sie unendlich! Man wächst zudem an seinen Aufgaben. Vor der SS hätte ich nicht gedacht, dass ich einem behinderten Kind gerecht werden kann. Nun weiß ich, dass ich eine Löwin bin und ihr alles ermögliche und es schaffe! Bei ihr kam die Behinderung mit vier Monaten raus.
Man weiß nicht, ob ein Wiederholungsrisiko besteht und ihre Behinderung ist momentan in der SS nicht nachweisbar. Die Genetikerin riet gegen weitere Kinder, weil die auch behindert werden könnten. Wir haben eine zweite Maus bekommen. Die ist gesund. Dann bekamen wir noch ein drittes Kind. In der 7. SSW fragte die Genetikerin, ob ich nicht lieber abtreiben möchte. Das war ein Schlag ins Gesicht. Wir haben lange vor der zweiten und dritten SS überlegt, ob wir ein zweites behindertes Kind pflegen könnten und ob wir noch allen gerecht werden usw. Ja, hätten wir geschafft. Unsere dritte Maus ist noch gesund und bleibt es hoffentlich.
Tatsächlich ist Behinderung kein Grund für mich abzutreiben und ich habe es auch nicht gemacht.
Die dritte SS war lebensgefährlich. Ich sollte keine Kinder mehr bekommen. Werden wir auch nicht. Wir wählen eine endgültige Verhütung und ich werde zusätzlich noch Spirale oder sonst was wählen. Und dennoch kann immer was passieren. Und ich habe mich lange gefragt, ob ich abtreiben würde. Nein, ich würde es nicht. Auch wenn es gefährlich würde, ich könnte es nicht. Für mich persönlich ist es Mord. Auch in früher SSW. Ich könnte damit nicht leben.
Andere Frauen können das anders sehen und entscheiden. Allerdings darf ich diesen gegenüber schon meine Meinung äußern so wie sie die ihre...
Liebe Grüße
Ninly
Hm...ich finde es verantwortungslos, dieses Risiko einzugehen noch ein behindertes Kind zu bekommen nur weil man noch mehr Kinder will.
Ist meine Meinung.
Und nein, nicht jeder möchte ein behindertes Kind groß ziehen und das ist auch in Ordnung so.
Ich wollte es auch nicht, daher eine Spät Abtreibung bei mir aufgrund Trisomie 21.
Das sollte genauso respektiert werden wie deine bewusste Entscheidung noch weitere Kinder mit möglicher Behinderung in die Welt zu setzen.
Was würdest du denn sagen wenn Leute in deinem Umfeld den Kontakt abbrechen weil sie die Entscheidungen für untragbar halten?
Wenn ich jetzt sage, ich finde das vollkommen daneben wie ihr euch entschieden habt.
Oder wenn Freunde offen sagen dass sie euch nicht mehr sehen wollen weil ihr ein behindertes Kind habt.
Ich habe aus dem Grund den Kontakt zu meiner ehemaligen Freundin abgebrochen.
Sie hat einen Sohn mit einer schweren geistigen Behinderung bekommen, er ist blind, taub, spastisch gelähmt.
Eine genetische Komponente wurde geprüft und konnte nicht ausgeschlossen werden.
Noch bevor nähere Ergebnisse vorlagen, ist die wieder Schwanger geworden etwas was ich null verstehen kann.
Sie hat noch einen Sohn bekommen mit der gleichen schweren Behinderung, starke Schmerzen den ganzen Tag wie der Bruder.
Da war klar, es ist was Genetisches.
Die Humangenetik hat dann auch bestätigt dass es erblich ist, Risiko 50%
Trotz dieser Prognose ist sie nochmal schwanger geworden, ihr dritter Sohn ist am schlimmsten betroffen, kann nicht mal sitzen.
Den ganzen Tag schreien die drei immer wieder vor Schmerzen, haben schlimme Krämpfe.
Mittlerweile leben alle drei im Heim.
Die Entscheidung dieser Frau kann ich nicht gut heißen, da die Kinder nicht gefragt wurden ob sie so ein Leben leben wollen.
Das erste Kind war nicht abzusehen, aber dass sie danach das Risiko noch zweimal eingegangen ist, kann ich nicht nachvollziehen.
Wie du schon sagtest. Das muss jeder für sich entscheiden. Und tatsächlich wäre es ok für mich, wenn jemand den Kontakt zu mir deshalb abbrechen würde. Natürlich ist es verletzend. Natürlich wäre es das auch für mich. Aber wie ich bereits sagte, gibt es manchmal so große Meinungsverschiedenheiten zu einem Thema, dass getrennte Wege besser sind.
Deine Bekannte hat eine Entscheidung getroffen. Ich persönlich hätte nach einem zweiten Kind mit selber Behinderung auf das dritte verzichtet. Du hättest es schon nach dem ersten. So verschieden kann man dazu stehen.
Ich kann also durchaus akzeptieren, dass andere es als verantwortungslos, naiv oder was auch immer sehen wie wir entschieden haben.
LG
Hi,
Ich hatte zwei Abbrüche und ich habe da auch im näheren Umfeld nie negative Reaktionen bekommen.
Einen Abbruch hatte ich früh in der 8. Woche.
Meine Mutter und meine beste Freundin wussten davon, keiner hat mich verurteilt, mir vorgeworfen, ich sei zu blöd zum Verhüten.
Sie haben mir zugehört und meine ganz persönlichen Gründe gegen das Kind akzeptiert, d.h. nicht, dass sie selbst auch so entscheiden würden.
Beide haben mich gefragt was passieren müsste damit ich das Kind doch bekommen würde.
Aber da gab es nichts, ich wollte einfach kein Kind.
Der zweite Abbruch war aufgrund einer Trisomie 21 im 5. Monat.
Auch da hatte ich nie Leute um mich, die mir ins Gesicht gesagt haben dass ich eine Mörderin bin. Oder mir Vorwürfe gemacht. Im Gegenteil, ich hab viel Unterstützung und immer ein offenes Ohr gefunden, niemand hat mich verurteilt.
Und die , die hier die Keule schwingen, würde ich mal gerne fragen ob sie das einer Frau auch ins Gesicht sagen würden.
Es gibt da keine richtige oder falsche Entscheidung sondern nur eine höchstpersönliche , resultierend aus den bisherigen Erfahrungen, der derzeitigen Lebenssituation, der gesamten familiären Situation und der ganz persönlichen Einstellung zu einem Leben mit Behinderung.
Und auch die persönliche Belastbarkeit spielt eine Rolle und nicht zuletzt die Meinung des Partners.
Aus all diesen Puzzleteilen setzt dich dann die letztendliche Entscheidung zusammen.
Ich hab mir nicht zugetraut, den Rest meines Lebens hinter den Bedürfnissen und Anforderungen eines behinderten Kindes zurück zu treten.
Und: genau so wie die Entscheidung einer Frau für ein behindertes Kind respektiert werden muss, verdient die Entscheidung für einen Abbruch auch Akzeptanz.
Es kann da nur ganz individuelle Antworten auf die Frage geben Abtreibung oder austragen?
Hier lese ich oft von Frauen dass sie selbst ein behindertes Kind austragen würden, die Realität sieht aber so aus, dass Trisomie 21 Kinder zu 90% abgetrieben werden.
Daher denke ich dass die Frauen die das behaupten, vielleicht in der realen Situation sich teilweise anders entscheiden würden.
Es ist nicht angemessen, andere für ihre ganz persönlichen Entscheidungen zu beleidigen und zu meinen, man selbst wäre moralisch im Recht.
Zu deinen Fragen kann ich antworten, dass sich Beleidigungen niemals gehören. Wenn es für die eine Frau aber Mord ist, darf sie das auch sagen. Die Frau, die abtreibt, darf ja auch sagen, dass es für sie das nicht ist. Das sehe ich nicht als Beleidigung.
Und ja, ich würde das auch der Frau so ins Gesicht sagen. Also persönlich. Ich würde nicht sagen "Du bist eine Mörderin". Ich würde aber schon sagen, dass das für mich Mord ist, sie natürlich im recht ist abzutreiben (rein gesetzlich und es deshalb so entscheiden darf). Dass ihre Einstellung allerdings zu verschieden ist zu dem Thema als dass ich weiterhin nahen Kontakt haben möchte. Genauso habe ich es bei meinem Cousin gehalten. 7 Jahre später stehe ich auch noch immer hinter meinen Worten und der Entscheidung.
Bekanntschaften und Freundschaften gehen häufig auseinander. Aus verschiedenen Gründen. Da kann es auch die Meinungsverschiedenheit zum Thema Abtreibung sein.
Mein Cousin scheint mit der Entscheidung im übrigen zufrieden. Freut mich für ihn. Ich stehe dem Thema dennoch völlig anders gegenüber.
LG
Vielleicht sollte man sich mit dem Begriff "Mord" auch mal auseinander setzen bevor man ihn in den Mund nimmt:
§ 211 Mord
(1) Der Mörder wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe bestraft.
(2) Mörder ist, wer aus Mordlust, zur Befriedigung des Geschlechtstriebs, aus Habgier oder sonst aus niedrigen Beweggründen,
heimtückisch oder grausam oder mit gemeingefährlichen Mitteln oder
um eine andere Straftat zu ermöglichen oder zu verdecken, einen Menschen tötet.
Und jetzt sag mir bitte noch mal, dass es keine Beleidigung ist, jemanden des Mordes zu beschuldigen.
Grüße Küstenkönigin
Ich lasse leben, jeder wie er mag.
Ich hätte ein Kind aus Vergewaltigung oder ein schwer krankes, nicht über lebensfähiges Kind abgetrieben und ich wäre bereit gewesen, nach meinem letzten Wunsch Kind abzutreiben. Dazu kam es nie. Ich habe verhütet. Aber ich wäre bereit gewesen und ich hätte med. Indikation gehabt.
Meine Schwester trieb ab. Kontakt steht. Warum auch nicht.
Ich könnt kotzen, wenn wg eigener verbohrter Einstellung etwas Flöten geht.
Dieses "ich bin besser und tue so was nicht" Gehabe ist überall Mist.
Weißt du was nervt? Immer wieder ein Thema aufzuspulen und immer wieder um das Wesentliche drum herum zu reden.
Eine Frau die verzweifelt ist über ihren Abbruch schreibt es auch anders! Diese würde auch niemand als Mörderin bezeichnen. Und das Wort Mord kommt wirklich nicht sehr häufig vor. Man kann sich auch in was reinsteigern! Richtig harte Abtreibungsgegner konnte ich hier noch nicht finden und volle Befürworter auch nicht!
Zu Thema "Vergewaltigung"
Ist die bitte klar das es erstmal was sehr schwer psychisch belastendes ist.
Ich denke mal nicht das nicht jede Frau das Kind Abtreiben würde.
Für einige Frauen ist es belastent wenn da "etwas" ist was sie an den Geschehnissen erinnert, können deshalb nicht damit abschließen.
Es gibt tatsächlich Frauen die das können. Aber wiederum auch Frauen die es nicht können. (meine Meinung)
ZITAT: "Ich denke mal nicht das nicht jede Frau das Kind Abtreiben würde." ZITAT ende
So so... das denkst Du?
Wieviele Betroffene kennst Du?
Ich meine damit das es Frauen gibt die sich wohl möglich es nicht trauen, oder wegen etwas Angst haben. Sind nicht viele aber einige. Hab da zwei im Freundeskreis denen es so ging, aber glücklicherweise trotzdem das Kind lieben.
Ich bin mir aber sicher das die Mehrzahl von Frauen nicht möchten das es das Kind gibt was durch einer Vergewaltigung entstanden ist, es erinnert halt an dies oder würden anders mit dem Kind umgehen.
Klar kann das Kind nichts dafür, aber auch in so einer Situation auch die Frau.
Vielen Dank für deinen Beitrag!