Hallo zusammen! Ich möchte mit euch hier gern meine Erfahrungen zum medikamentösen Schwangerschaftsabbruch teilen. Zum Einen, weil ich im Netz nicht wirklich etwas finden konnte, zum Anderen, um vielleicht anderen Frauen in solch einer schwierigen Situation etwas die Angst nehmen zu können.
Ich wurde ungewollt, trotz Pille und Kondom schwanger. Als ich merkte, dass sich in meinem Körper etwas verändert, habe ich sofort einen Test gemacht - nach ein paar Sekunden dann das eindeutige positive Ergebnis. Ich war davon so überwältigt, dass sich meine Emotionen mit stundenlangem Weinen raus lassen musste.
Hiernach kam dann das große Gedankenchaos. Familienplanung war abgeschlossen, gerade in einer beruflichen Umorientierung usw. Ich war mir sicher, dass ich dieses Kind nicht bekommen möchte. Zu diesem Zeitpunkt war ich jedoch so durcheinander, dass ich erstmal ein ganzes Wochenende lang brauchte, um mich zu sortieren und mir einen Plan zu machen, welche Schritte denn nun im Einzelnen notwendig waren.
Gleich nach dem Wochenende rief ich bei meiner Gynäkologin an, um meine Situation zu schildern und einen Termin zu vereinbaren. Die Schwester am Telefon machte keinen verständnisvollen Eindruck und war zudem sehr schroff. In einem unmöglichen, schroffem Ton entgegnete sie mir, dass ich nochmal anrufen soll, wenn ich mich in der 9. Schwangerschaftswoche wieder melden solle, da vorher in der Praxis gar nichts passieren wird. Begründet wurde dies damit, dass die Ärztin vor der 9. Woche keine Schwangerschaft bestätigten wird, da erst danach ein Herzschlag erkennbar wäre. Für mich in diesem Moment sehr verwirrend, da ich zu diesem Zeitpunkt ja bereits wusste, dass für den Abbruch zwei Varianten in Frage kommen würden. Wenn ich jedoch einen Termin ab der 9. Woche vereinbart hätte, wäre für mich ja nur noch die operative Variante in Betracht gekommen.
Kurzerhand wandte ich mich dann an die Praxis, in welcher auch meine Mutter seit Jahrzehnten Patienten ist. Dort war die Schwester am Telefon sehr lieb und bat mich darum, sofort in die Praxis zu kommen. Sie wies mich darauf hin, dass ich etwas Wartezeit in Kauf nehmen müsse, aber einer Untersuchung zur Bestätigung der Schwangerschaft überhaupt nichts im Wege steht.
In der Praxis angekommen, habe ich dann erstmal Urin abgegeben, damit die Schwester dort einen Test machen konnte. Nach knapp einer Stunde Wartezeit wurde ich dann ins Sprechzimmer gebeten, wo dann zunächst ein Gespräch mit dem Arzt folgte. Dieser war auch sehr lieb und verständnisvoll. Ich schilderte ihm meine Situation, wie diese zustande gekommen war und, warum ich dieses Kind nicht bekommen möchte. Nach dem Gespräch stand dann die Untersuchung an. Der Arzt fragte mich, ob er den Monitor weg drehen solle. Dem stimmte ich zu, sodass hiernach dann die Untersuchung erfolgte. Der Arzt bestätigte dann die Schwangerschaft 6+4. Nach der Untersuchung folgte dann noch ein Gespräch, in welchem er mir dann zunächst beide Möglichkeiten des Abbruchs erläuterte. Da die medikamentöse Variante in meinem Fall noch in Frage kam, habe ich mich dann dafür entschieden.
Als nächstes fuhr ich dann zur Beratungsstelle, zu Donum Vitae. Auch hier wurde ich sehr freundlich empfangen. In dem Gespräch wurde ich dann über die gesetzlichen Hintergründe dieser Beratung sowie über beide Möglichkeiten des gewünschten Abbruchs informiert. Auch offene Fragen konnten hier im Nachhinein noch geklärt werden. Nach der Beratung musste ich nun noch die 3 Tage “Bedenkzeit“ einhalten, bevor ein Abbruch vorgenommen werden konnte.
Noch am selben Tag kontaktierte ich das Krankenhaus, über weöczes ich doe Medikamente erhalten sollte und vereinbarte einen Termin, gleich für den darauf folgenden Montag.
In der Klinik angekommen wurde ich dann ins Behandlungszimmer gebeten, wo mich eine sehr freundliche Ärztin plus zwei Schwestern in Empfang nahmen. Nach einem Gespräch wurde ich dann von der Ärztin nochmal untersucht. Diese bestätigte das Ergebnis meines Gynäkologen und auch, dass ich den medikamentösen Abbruch machen könne. Ich bekam dann von der Ärztin das erste Medikament, Mifegyne. Diese drei Tabletten musste ich noch vor Ort, unter Aufsicht der Ärztin einnehmen. Dann gab sie mir noch zwei weitere Tabletten, welche ich dann am Mittwoch einnehmen sollte.
Zu Hause angekommen legte ich mich auf die Couch und achtete auf jedes noch so kleine Zeichen meines Körpers. Schmerzen, Kämpfe oder ähnliches hatte ich nicht, sodass ich nachts gut durchschlafen konnte und am nächsten Tag ausgeruht war. Am Nachmittag, gegen 16 Uhr war ich dann auf der Toilette. Blutungen hatte ich bis dahin keine. Dann entdeckte ich im Toilettenpapier hellrotes Blut und auch den Fruchtkörper, welchen mein Körper abgestoßen hatte. Etwa eine Stunde später ging ich dann nochmal auf die Toilette, wo sich dann ein großer Teil Blut, mit einigen Klumpe, in einem großen Schwall verabschiedete. In diesem Moment fühlte ich mich komisch. Danach legte ich mich dann hin. Ich hatte keinerlei Blutungen mehr, auch keine Schmerzen. Am nächsten Morgen stellte ich fest, dass es auch in der Nacht zu keiner weiteren Blutung mehr kam und ich auch noch immer keinerlei Schmerzen oder Krämpfe hatte.
Am Nachmittag nahm ich dann die zwei anderen Tabletten, Cytotec. Nach drei Stunden zog es jm unteren Rücken und ich hatte leichte Krämpfe, ähnlich einem normalen Menstruationsschmerz. Die Kämpfe, welche allmälich immer stärker wurden zogen sich kontinuierlich hin. Auch die Rückenschmerzen wurden schlimmer, ich hatte Kopfweh und auch mit starker Übelkeit zu kämpfen. Etwa zwei Stunden später ging ich dann wieder zur Toilette. Ich merkte, dass das Blut ins WC tropfte und plötzlich ging alles ziemlich schnell. Das Blut lief, als hätte man einen Wasserhahn aufgedreht. Gut zweieinhalb Stunden verbrachte ich auf dem WC. In dieser Zeit kam viel Blut mit einigen großen Brocken. Nach dieser Prozedur, waren die Schmerzen wie weg geblasen. Auch die Kopfschmerzen und die Übelkeit legten sich dann ziemlich schnell. Die Blutungen wurden nach und nach etwas schwächer und ich war erleichtert, diese schwere Prozedur nun geschafft zu haben.
Mein Fazit hiernach:
Ich bereue diesen Schritt keinesfalls. Jedoch muss ich sagen, dass man seelisch einigermaßen gefasst sein sollte. Diese drei Tage waren für mich von den Schmerzen und allem drum und dran gut zu ertragen. Belastend war es, über diesen Zeitraum alles so intensiv mitzubekommen.
Wie sind eure Erfahrungen?
Viele liebe Grüße, Francesca
Erfahrungen zu medikamentösem Abbruch
Erstmal vielen Dank dass du deine Erfahrung mit uns teilen möchtest. Ich informiere mich grade selber ausgiebig über das Thema und bin über solche Berichte mehr als dankbar.
Man liest im Internet immer sehr viel negatives, weswegen ich über deinen Bericht recht "froh" bin, wenn man das so sagen kann, da du anderen Frauen die Angst davor nimmst. Klar, eine Abtreibung ist nie schön und ich bewundere dich dafür, wie du das durchgezogen hast, aber manchmal gibt es eben keinen anderen Ausweg.
Wie ergeht es dir denn nun in der Zeit danach? Spürst du Symptome eines Hormonchaos? Und ich würde gerne wissen, ob du während der kompletten Prozedur die Pille weitergenommen hast.
Ganz liebe Grüße
Alice
Hallo alice9!
Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich diesen Beitrag genau deshalb hier verfasst habe. Ich habe auch gemerkt, dass es gar nicht so leicht ist, sich vorab zu informieren ohne, dass man irgendwelche Horrorgeschichten lesen muss. Sicher ist dieser Schritt nicht schön, aber wie Du schon sagtest, manchmal gibt es eben keine andere Option. Ich denke auch, dass man niemanden für solch eine Entscheidung verurteilen darf. Niemand kennt die Hintergründe, vielleicht auch Schicksale der einzelnen Frauen.
In der Zeit danach, es sind jetzt zwei Wochen vergangen, geht es mit körperlich wieder gut. Leichte Schmierblutungen habe ich zwar noch, aber das gehört leider Gottes dazu. Die Symptome eines Hormonchaos spüre ich nicht. In diesen zwei Wochen spürte ich jedoch, dass sich einiges veränderte. Meine Brüste spannten nicht mehr und auch die Morgenünelkeit, mit welcher ich arg zu kämpfen hatte, waren relativ schnell verschwunden. Die Pille habe ich während der Zeit des Abbruches nicht genommen. Ich warte nun auf meine Periode, sodass ich dann am ersten Tag wieder mit meiner Pille beginnen kann. Seelisch nimmt es mich schon noch ziemkuxh mit, weshalb ich zjm verarbeiten ja auch diesen Beitrag verfasst habe. Ich denke, dass man solch eine Sache auch nicht so schnell verarbeiten kann. Was mir in der Zeit aber auch sehr geholfen hat, war zum einen mein Mann, der mir zur Seite stand und auch meine Mädels, mit denen ich viel darüber gesprochen habe und auch noch immer spreche.
Wie weit bist Du denn, wenn ich fragen darf? Steht für Dich bereits die Entscheidung zu einem medikamentösen Abbruch fest oder hälst Du Dir die operative Variante noch offen?
Viele liebe Grüße, Francesca
Ich habe die Schwangerschaft noch nicht bestätigt bekommen, daher kann ich dazu noch keine Aussage machen.
Der weitere Verlauf hört sich doch recht gut an. Vor allem freut es mich für dich, dass du so ein liebes Unfeld hast, das sich um dich sorgt
Ich überlege zwischen medikamentös und operativ. Normalerweise wäre ich eher für die medikamentöse Variante. Allerdings weiß ich nicht, ob die gleichzeitige Einnahme meiner jetzigen Pille möglich ist. Ich habe meine Pille bereits einmal für nur 3 Wochen ausgesetzt und reagierte mit furchtbaren monatelangen Haarausfall. Ich traue mich nicht auszusetzen, da sie mir extra gegen meine Akne und meinen Haarausfall verschrieben wurde.
Ich habe schon allein Angst, dass sich allein durch das Hormonchaos von "nicht schwanger" auf "schwanger" und dann wieder "nich schwanger", meine Haare wieder verabschieden werden bzw ich mit heftiger Akne reagiere. Deswegen möchte ich so schnell wie möglich handeln, um das Hormonchaos so gering wie möglich zu halten und natürlich auch wegen der psychischen Komponente
Danke für deinen Bericht.
Wie wollt ihr denn jetzt verhüten?
Weiterhin mit der Pille. Bisher hatte ich vorher nie Probleme. In 17 Jahren hat die Pille einwandfrei funktioniert, sodass ich mich auch weiterhin für diese Methode der Verhütung entschieden habe.
Mutig sich wieder darauf zu verlassen.
Der Körper verändert sich vielleicht brauchst du jetzt eine neue / anders zusammengesetzte....
Trotz pille und kondom ist ja sehr sehr sehr unwahrscheinlich.