Hallo,
vor einem Jahr hatten mein Freund 36und ich 34 eine Kondompanne und am nächsten Tag bin ich zur apotheke und habe mir die Pille danach geholt. Hatte dann ein monat später einen ganz normalen Vorsorgetermin bei der Frauenärztin. Meine Periode hatte ich noch nicht gehabt, habe mir auch keine sorgen gemacht da die Pille danach ja alles verschiebt.
Meine Frauenärztin machte zur Sicherheit ein Ultraschall, obwohl ich es nicht wollte, da ich mir sicher war das da nichts ist aber eine Bestätigung wäre natürlich nicht schlecht. Ich war total entspannt. Dann sagt sie, dass ich doch schwanger geworden bin. Ich dachte zunächst, das es ein scherz sei aber sie hat richtig ernst geguckt und in dem Moment wusste ich, dass es kein scherz ist. Mir liefen die Tränen übers gesicht, ich konnte mich nicht beruhigen. Ich habe mich so sehr auf die pille danach verlassen. Sie hat gesehen wie verzweifelt ich war, das ich es nicht wollte, sie gab mir auch die adresse von der Diakonie. Wo ich direkt im anschluss hin bin, habe dort nur rotz und wasser geheult
Ab diesen Tag hatte ich auch alle schwangerschaftsanzeichen. Mir war die ganze Zeit nur übel.Mein jüngster war erst 11 monate und totales Mamakind und ich wollte kein weiteres kind mehr.Das erste Babyjahr war sehr sehr anstrengend, hatte keinerlei Unterstützungen.Ich wollte einen Monat später wieder arbeiten gehen und finanziell hätten wir es nicht geschafft. Eine Woche später hatte ich den Abbruch mitTablette. Ich fühlte mich gut und war erleichtert. Als mein kleiner 1 Jahr wurde bin ich wieder arbeiten gegangen. Ich habe nicht so oft dran denken müssen. Aber jetzt fast nach einem Jahr habe ich schlechtes gewissen, wenn ich mir mein kleinen anschaue, dann denke ich das ich ihm sein geschwisterchen mit dem er aufwachsen hätte können, weggenommen habe. Ich sehe jetzt viele schwangere oder viele mit neugeborenen und einem kleinkind und dann denke ich, dass ich es jetzt sein könnte, wenn ich damals nicht so voreilig gehandelt hätte. Ich bereue es sehr und wünsche mir sogar das ich jetzt wieder schwanger wäre aber es wäre nicht das selbe und vorallem hätte ich es nicht verdient. Ich kann das nicht rückgängig machen. Bereut von euch jemand den Abbruch? Wie geht es euch jetzt so?
Abbruch vor einem Jahr- bereuen
Es bereuen einige Frauen ihren Abbruch. Die melden sich sogar häufiger im Netz als die Gruppe, die es abhalten und weiter macht.
Die Frage ist: Warum bereut man?
Ich kann nur vermuten, dass mit Abstand und ohne Druck eine Entscheidung eben anders aussieht. Da spielt "wenn es schief läuft" auch keine Rolle mehr, die negativen Konsequenzen, vor denen man sich fürchtete und die man für wahrscheinlich hielt, sind bedeutungslos geworden, übrig bleibt die Idealvorstellung, das alles gut geworden wäre.
Nimm deine Entscheidung. Wenn du gründlich abgewogen hast, dann war sie berechtigt. Und Dinge, die noch nicht stattgefunden hatten, konntest du nicht berücksichtigen. Wie entwickelt sich das erste Kind? Wie klappt es mit Job und Kind? Das waren Unbekannte. Sei nachsichtig mit dir, dass du pessimistisch warst.
Hallo Nachdenklich11,
Ich habe einen Abbruch vorgenommen als meine Tochter 6 Monate alt war. Wie bei Dir ist durch eine Kondompanne ein Baby entstanden. Völlig unerwartet habe ich es erfahren weil mir drei Tage in Folge furchtbar schlecht war. Mein Mann bat mich einen Test zu machen.
Ich überlegte viel als ich sah das ich schwanger bin. Als dann ein CB Digi auch noch sagte 3+ war ich mehr als schockiert. Ich rief sofort den Montag drauf meinen Arzt an. Zwei Tage später die Bestätigung vom Arzt. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt fest entschlossen ich will es nicht. Ich sah das Kind und auch den Herzschlag aber ich konnte es nicht bekommen.
Ich habe mir Nächte um die Ohren geschlagen. Meine Tochter bekam Zähne und ich war schwanger. Meine Gedanken waren nur so am kreisen. Morgens mit einem klaren "Nein" aufgestanden, Tagsüber so einen anflug von vllt gehabt und Abends im Bett wieder dieses klare "Nein". Ich war mir sicher ich würde es nicht schaffen.
Die SS meiner Tochter, die Geburt und das danach waren einfach noch zu sehr in mir als das ich es abstellen hätte können. In der SS zweimal Kreislaufzusammenbruch, 2 Wochen an Krücken weil Sie auf einem Nerv lag und kurz vor Schluss zwei Nervenzusammenbrüche. Bei der Geburt verlief bis kurz vor Schluss alles gut. Dann die Herztonabfälle. Hoher Blutverlust weil Sie sehr groß und schwer war (56cm und 4065g und 36,5cm Kopf). Danach zwei Wochen durfte ich nichts alleine. Ständig wurde mir Schwindelig und Schwarz vor Augen. Mein Eisenwert war radikal im Keller eine Bluttransfusion lehnte ich ab. Bis heute kämpfe ich mit den daraus einhergehenden Panikattacken und Angstzuständen. Mein Leben ist nicht mehr das gleiche.
Ich habe lange überlegt und ab und zu habe ich auch diesen Gedanken was wäre wenn es anders gewesen wäre? Was wäre hättest Du es nicht getan? Was wäre es geworden?
Im nach hinein bin ich mir ziemluch sicher das ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Seid dem ich eine Therapie danach gemacht habe geht es mir besser. Ich habe mein Leben wieder etwas besser im Griff. Klar gibt es noch momente die ich vermeide aber ansonsten bin ich ein sehr selbstständiger Mensch geworden wieder.
Nun habe ich für mich auch entschieden das wir langsam an einem weiteren Baby arbeiten können.
Mach es Dir nicht so schwer. Rede offen über deine Gefühle, Ängste und Sorge. Das hat mir sehr geholfen vllt hilft es auch Dir.
So nun genug bla bla ich wünsche Dir noch einen schönen Abend.
Ich hatte mit 18 einen Abbruch. Ich habe es nie bereut, aber die Jahre danach konnte und wollte ich keine Schwangeren sehen. Ich wollte auch nicht die Babys anderer im Umfeld kennen lernen. Ich hatte einfach Angst dass ich nach dem Abbruch kein Kind mehr bekommen könnte, dabei wollte ich doch unbedingt eines! Nur eben nicht mit 18.
Hör auf zu denken du hättest deinem Kind den Bruder genommen. Das ist Schwachsinn. Du bist nicht nur für dein Kind sondern auch für dich selbst verantwortlich. Es gab damals Gründe die ss zu beenden. Das ist nun mal so. Es ist in Ordnung wenn du traurig bist und Reue zeigst. Aber sei nicht hart zu dir selbst. Du bist auch nur ein Mensch. Und du bist und bleibst die Mama eines Kindes das dich über alles liebt, mit oder ohne Geschwisterchen.
Hallo zusammen,
für einen TV-Beitrag zum Thema Schwangerschaftsabbruch für das junge Format PULS (Bayerischer Rundfunk) bin ich auf der Suche nach Menschen, die bereit sind, ihre Geschichte zu erzählen, gern natürlich auch anonymisiert.
In den Gesprächen soll es vor allem darum gehen, wie es euch in der Zeit der Entscheidungsfindung ergangen ist und wie ihr die Zeit nach dem Abbruch erlebt haben. Wer hat euch in der Zeit unterstützt? Konntet ihr mit Freunden und der Familie über eure Gedanken und Gefühle reden – oder war das schwierig? Habt ihr den Eindruck, dass das Thema in unserer heutigen Zeit immer noch ein Tabu-Thema ist?
Die Beiträge sollen nicht moralisieren, sondern ich möchte einfach Menschen den Raum geben, ihre Geschichte zu erzählen.
Um einen Eindruck von unserer Reporterin Ariane Alter und der Art, wie wir Themen behandeln, zu bekommen, hier ein PULS Beispiel zum Thema Body Positivity: https://www.youtube.com/watch?v=9acfHUUE6U0&list=PLBKJiSqm23i1yDh5Wd3P1z_F0BA6VM4Xj&index=40
Bei Interesse oder wenn ihr jemanden kennt, auf den die Beschreibung zutrifft, meldet euch bitte bei mir: Marie.Ahlers@br.de
Gerne beantworte ich euch auch alle offenen Fragen.
Lieben Dank im Voraus,
eure Marie