Adoption nach Geburt

Hallo liebe Forenmitglieder,


ich habe mich hier angemeldet, weil ich einmal Hilfe brauche.

Zu meiner Situation: Ich bin 27(weiblich) , habe mein Studium beendet und gerade einen Job gefunden. Leider wurde ich, als ich auf einer Party war, auf der Toilette vergewaltigt:-( (seitdem bin ich in Therapie)
Kurz darauf habe ich erfahren, dass ich schwanger bin- ich habe mich gegen Abtreibung aber auch gegen das Kind meines Vergewaltigers entschieden - also kurz gesagt: Ich trage es aus, möchte es aber zur Adoption freigeben und keinen Kontakt.
Nun, da ich schon einiges der Schwangerschaft geschafft habe ( 25 ssw und nein, ich habe keine Gefühle oder sonst was entwickelt, sondern es haut mich immer wieder etwas zurück... gerade deshalb hat die Therapie von der Vergewaltigung nicht viel aufarbeiten können (bis jetzt).)

Nun ja, ich will mich kurz fassen: Wie läuft das ab, dass Kind direkt nach der Geburt abzugeben? Muss ich das den Leuten im KH während der Geburt sagen? Was wird dann gemacht? Ich habe irgendwo gelesen, dass man das Kind erst 8 Wochen behalten muss - stimmt das?? Erfahrungsberichte willkommen - ich bin für jede Hilfe dankbar!#huepf


Und nein: Behalten ist für mich keine Option, weder will ich ein Kind von einem vergewaltiger noch will ich derzeit überhaupt Kinder. :-[
Bitte keine belehrenden Kommentare....


Danke und LG

Jalira

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Hallo!

Kann dir leider keine Antwort auf deine Frage geben, wollte dir nur sagen das ich es wirklich total klasse finde, dass du dich entschieden hast dem Kind trotzdem die Chance auf ein Leben zu geben.
Gibt genügend kinderlose Paare die Adoptivkindern ein schönes Leben bieten.

Hast wirklich den größten Respekt von mir und ich wünsche dir alles Gute!

2

Ich habe berufsbedingt eine Situation erlebt. Auch diese Frau hat ihr Kind ausgetragen aber nicht behalten.

Ihr wurde ein Kaiserschnitt gemacht und sie kam danach in den aufwachraum und anschließend auf eine normale Station bis zur Entlassung. Gesehen hat sie ihr Kind nie. Ihr Baby kam nach der Geburt im Op auf die säuglingsstation.

Ob das nun ein Verlauf ist der immer und überall so abläuft weiß ich natürlich nicht. Ich würde mich in dem Fall mit Krankenhaus und Jugendamt und Beratungsstelle absprechen. Die können dir sicher alle Fragen beantworten.

Ich wünsche dir das es dir mit deiner mutigen Entscheidung weiter gut geht und du Menschen um dich hast die dir beistehen.

Alles Gute

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Hallo...
Wir hatten diesen Fall im Freundeskreis und daher kann ich dir sagen wie sowas abläuft, da ich damals dabei war im Krankenhaus.
Wenn du den Wunsch hast das Kind garnicht zu sehen wird das im Krankenhaus auch so gehandhabt. Das Krankenhaus gibt dem Jugendamt die Information das ein Kind zur Adoption freigegeben werden soll und die kommen dann unmittelbar nach der Geburt und kümmern sich um alles. Du hast aber trotzdem noch ( ich glaube 4 Wochen bin mir aber nicht mehr sicher) Bedenkzeit. Wenn der Tag der Entlassung ansteht wird das Kind dann abgeholt. In dem Fall meiner Freundin damals direkt schon von den Adoptiveltern. Wenn du eine Hebamme hast dann sprich es schon mal an. Ich denke deine Entscheidung steht und die kann dir evt jetzt schon in der Sache weiter helfen.
Ich hoffe ich konnte dir bisschen weiter helfen und wünsche dir viel Kraft.
Lg

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Hallo Jalira,
da sehr enge Freunde von uns jetzt seit einem guten Jahr darauf warten, ein Baby adoptieren zu dürfen, weiß ich ein paar Details aus deren Erzählungen.

Also, es läuft wohl in vielen Fällen so ab, dass die schwangere Frau, die überlegt, das Kind zur Adoption frei zu geben, sich z.B. zunächst an eine Beratungsstelle (z.B. Pro Familia) oder direkt an das örtlich zuständige Jugendamt (Adoptionsvermittlung) wendet.

Nach der Geburt (oder KS, das kann ja ggf. mit dem Krankenhaus direkt vorbesprochen werden) wird das Kind dann nach einem Gesundheitsscheck dem (vom Jugendamt) für die Adoption ausgewählten Paar übergeben.

Die leiblichen Eltern haben ab der Geburt 8 Wochen Zeit von der Adoption wieder "zurück zu treten" (im Falle dessen, dass sie es sich anders überlegen.)

Lass Dich am besten dazu direkt und persönlich beraten.

Für werdende Mütter, die keinen anderen Ausweg sehen als Ihr Kind ohne Angabe der eigenen Identität zur Welt zu bringen gibt es auch die Möglichkeit einer anonymen Geburt, die sogenannte "vertrauliche Geburt".
(Darüber gibt es viele Infos im Netz, danach kannst Du auch schauen)

Ich wünsche Dir für Deinen weiteren Weg von Herzen alles alles Gute! #herzlich

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Hallo,

Freunde von mir haben letztes Jahr adoptiert, oder zumindest den Prozess angefangen. Da die leibliche Mutter auch schon während der Schwangerschaft sicher war, das Kind nicht behalten zu wollen, hatte sie schon früh Kontakt zum Jugendamt aufgenommen. Die haben dann meine Freunde vorgeschlagen, und nachdem sich beide Seiten kennenlernen konnten, hat die leibliche Mutter sich für die beiden entschieden. Das war so sechs bis acht Wochen vor der Geburt.

Über den Beginn der Geburt sind beide dann direkt informiert worden. Da sie rechtzeitig in der Klinik waren, konnten sie direkt nach der Geburt mit dem Bonding beginnen. Ob die leibliche Mutter ihr Kind überhaupt gesehen hat, weiß ich aber nicht.

Soweit ich mich entsinne, war es ursprünglich etwas anders geplant, aber Kontakt besteht zwischen der leiblichen Mutter und dem Kind/meinen Freunden momentan nicht. Wenn Du sicher gehen willst, den Adoptiveltern und dem Kind nicht aus Versehen auf dem Markt über den Weg zu laufen, solltest Du aber mit dem Jugendamt darüber sprechen, ob ggf. die Adoptiveltern aus einer anderen Stadt kommen können.

Prinzipiell ist, soweit ich weiß, von der vertraulichen Geburt (auf die ja schon hingewiesen wurde) bis hin zu einem regelmäßigen Kontakt mit Kind und zukünftigen Eltern so ziemlich alles denkbar. Am besten lässt Du Dich da mal eingehend beraten, nicht notwendigerweise nur beim, aber vor allem durch das Jugendamt.

Die acht Wochen sind, wie schon geschrieben, die "Widerrufsfrist", in der die leibliche Mutter ihre Entscheidung revidieren kann. Danach gibt sie (meine ich) notariell beglaubigt ihre Rechte am Kind auf. Aber wenn sie nicht will, muss sie in den acht Wochen natürlich keinerlei Kontakt zum Kind haben.

Viel Kraft für die kommenden Wochen und alles Gute für Dich und das Kind!

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Nein Du brauchst das Kind auf keinen Fall bei Dir behalten, wenn die Adoption sicher ist. Du hast ja nun schon gute Tipps bekommen. Das Jugendamt ist ohnehin Dein nächster Ansprechpartner, die werden das meiste regeln.
Ich wollte Dir einfach nur alles Gute wünschen und dass Du nach allem wieder gut auf die Beine kommst.
Liebe Grüße von Moni

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Liebe Jalira,, ich bewundere dich dafür, wie stark du dich in dieser sehr schweren Situation verhältst.
du hast ja schon viele gute Ratschläge bekommen. Ich möchte nochmal die andere Seite beleuchten. Einige meiner Bekannten sind selbst adoptiert worden und die meisten haben eine sehr gute Bindung an ihre Adoptiveltern.
Völlig im dunklen zu sein, über seine Herkunft kann aber schwer sein. Du kannst dir überlegen, ob du es zulassen willst, dass das Kind dich kontaktieren darf, wenn es alt genug ist. Natürlich darf dich keiner zwingen.
Ich wünsche dir, dass du in deiner Situation Frieden finden kannst.

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Ich habe tiefsten Respekt vor dir. Von einer Bekannten, die adoptieren wollte, weiss ich, dass das ja sie anrufen wollte, sobald die Mutter im kreissaal ist damit sie gleich zusammen mit ihrem Mann im kh im Nebenraum ihr adoptivkind empfangen. Kann. Erkundige dich mal ob das von Gemeinde zu Gemeinde anders ist. Ich druecke dir die Daumen und wünsche dir alles Gute für die Zukunft. Du bist eine sehr starke Frau.

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Geh vor der Geburt zum Jugendamt und schildere die situation, sie beraten dich und würden das kind nach der Geburt aus dem Krankenhaus holen!
Sodass du nicht den Zwang hast das Kind mit heim zu nehmen... Viele Mütter entscheiden aus verschiedenen Gründen vor der Geburt so und die vom Jugendamt nehmen große Rücksicht auf deine Situation
Viel Glück und alles Gute