Hallo,
vermutlich passt mein Beitrag hier nur so halb rein, aber ich erhoffe mir trotzdem ein paar Meinungen und Tipps.
Ich bin jetzt in der neunten Woche schwanger und überlege, ob ich die Schwangerschaft abbrechen soll. Ich bin psychisch krank (Panikstörung und ausgeprägte Phobien) und glaube nicht, dass ich einem Kind ein lebenswertes Leben bieten könnte. Ich würde ein Kind mit meinen eigenen Einschränkungen und Ängsten belasten. Andererseits empfinde ich jetzt schon Liebe für das Wesen da in mir und könnte einen Abbruch vermutlich nur schwer verkraften. Mir kommt eine Entscheidung für das Kind aber unheimlich selbstsüchtig vor und ich selbst hätte so niemals aufwachsen wollen, genauso steigt meine Angst vor dem was kommt ins Unermessliche.
Selbstverständlich habe ich schon Therapien hinter mir, aber bisher hat keine davon so viel Linderung gebracht, dass ich ein einschränkungsloses Leben führen könnte. "Mach Therapie" ist also sicher ein richtiger, aber kein hier nötiger Rat.
Hat hier vielleicht jemand Erfahrung mit Elternschaft trotz psychischer Krankheit oder sonst irgendwelche Tipps für mich?
Ungeplant schwanger und psychisch krank
Es tut mir sehr leid, dass du ein derart eingeschränktes Leben führst. Wäre es für dich vorstellbar, das Baby in eine Pflegefamilie zu geben? So könntest du Kontakt pflegen, müsstest aber kein "schlechtes" gewissen haben.
Puh, nein, vermutlich könnte ich das nicht. Vielleicht bin ich da auch zu vorurteilsbelastet, was Pflegefamilien angeht. Mal davon abgesehen, dass ich selbst die Situation sicher auch nicht ertragen könnte.
Hm, wenn es keine gute Lösung gibt musst du dich wohl für das "geringste Übel", so unpassend das klingt entscheiden. Irgendeine Entscheidung musst du ja treffen, oder? Keiner kann vorhersehen, was das Mütterlein mit dir machen wird. Für meine Schwester (andere Geschichte) war es die "Rettung", obwohl wir alle dachten, es wird ganz schlimm..sie hat allerdings extrem viel Unterstützung. Lässt du dich bei einer berstungsstelle Briefen? Es gibt bestimmt externe unterstützungsmöglichkeiten, falls du das Kind behalten willst. Ein bisschen egoistisch musst du schon sein. Wenn doch eine Abtreibung noch mehr zerstören würde kannst du es dir nicht antun. Du musst dann halt dringend schaun, dass dein Kind und du das bekommt, was ihr braucht. Viele Kinder wachsen mit (psychisch) kränken/beeinträchtigten Elternteilen auf, ich glaube nicht, dass das immer schlimm sein muss. Du wirkst ja sehr reflektiert. Der Vater wird keine Stütze sein?
Hallo... Ich kann dir nur sagen, dass ich aufgrund der Psyche zweimal abgebrochen habe.. Und ich weiß,es war richtig für das Kind. Für mich abwr die Hölle. Überlege es dir gut. Sehr gut
Hallo
Ich nehme an, die Schwangerschaft wurde durch einen Frauenarzt bestätigt. Für eine Beratungsstelle kannst Du nach staatlich anerkannten Beratungsstellen googeln, z. B. Pro Familia.
Vertrauen in die Meinung des Psychotherapeuten hast Du nicht, das wäre sicher noch hilfreich zu wissen, wie er die Situation einschätzt.
Was aber sicher entscheidend ist, dass der Erzeuger nicht zu Dir steht. Du wärst also alleinerziehend. Zusätzlich zu Deinen Panikattacken halte ich das für keine gute Ausgangslage für ein Kind, sondern eine zusätzliche, massive Belastung, wo ich mich frage, ob Du der gewachsen wärst.
Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg finden kannst.
Freundlichen Gruss
tm
Ich kann mir gut vorstellen, dass du momentan verzweifelt bist, weil dir deine Lebenssituation als aussichtslos erscheint. Allerdings gibt es für fast alles im Leben eine Lösung, auch wenn dieser manchmal schwer zu finden ist. Leider hast du mit Ausnahme deiner Krankheit wenig zu deinen persönlichen Lebensumständen geschrieben. Wie sieht deine finanzielle Situation aus? Hast du einen Job? Dann hattest du noch geschrieben, dass vom Kindsvater keine Hilfe zu erwarten wäre. Glaubst du, dass er seine Meinung noch ändern könnte oder ist das wenig wahrscheinlich? Das würde für dich bedeuten, dass du von Anfang an alleinerziehend wärst. Das wäre natürlich auch in Bezug auf deine Krankheit sicherlich eine große Herausforderung. Hast du Familie, die dir das Kind mal abnehmen könnten?
Ich selbst neige zu Depressionen, bin aber zum Glück seit längerer Zeit stabil. Allerdings habe ich das Glück, das mich mein Mann bezüglich der Kinder im Alltag so gut wie möglich unterstützt. Ich könnte mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen, die Kinder alleine aufzuziehen, weil ich dann überfordert wäre. Das liegt aber auch daran, dass eines meiner Kinder chronisch krank ist und zusätzlich noch ADHS-ähnliche Verhaltensweisen zeigt. Da komme ich manchmal schnell an meine Grenzen, weil die üblichen Erziehungsmethoden eben nicht wirken. Leider weißt du im Vorfeld nie, ob du anstrengende oder pflegeleichte Kinder bekommst.
Was deine Krankheit anbelangt, stellt sich auch die Frage, ob du auf Medikamente angewiesen bist.Falls ja, wäre zu klären, ob du diese weiterhin einnehmen könntest oder ob ein Absetzen erforderlich wäre. Was Psychotherapien anbelangt, habe ich dieselben Erfahrungen wie du gemacht. Ich habe auch schon etliche Therapien gemacht, bin bis jetzt aber noch nie auf einen kompetenten und engagierten Therapeuten gestoßen. Ich habe es daher auch aufgegeben, mir diesbezüglich weiter zu suchen.
Danke für deine Antwort.
Finanziell ist es eng. Ich habe zwar einen Job, verdiene aber nicht viel, weil ich gerade erst aus dem Studium gekommen bin.
Wie ich eben schon oben geschrieben habe, hat sich der Kindsvater von mir abgewandt. Er macht mich dafür verantwortlich. Als hätte ich es bewusst darauf angelegt, schwanger zu werden (was natürlich absolut nicht der Fall ist).
Ich würde mir an deiner Stelle nicht vom Kindsvater einreden lassen, dass du an der ganzen Situation schuld bist. Sofern du ihn bezüglich der Verhütung nicht belogen hast, hast du dir nichts vorzuwerfen. Wenn er absolut kein Kind wollte, hätte er eben Kondome benutzen müssen. Wahrscheinlich hat er nun ein schlechtes Gewissen seiner Frau gegenüber, weil er fremdgegangen ist und du nun auch noch schwanger bist. Du kannst nur hoffen, dass er dem Kind wenigstens Unterhalt zahlen würde, falls du dich dafür entscheidest.
Ansonsten würde ich mich bezüglich meiner Entscheidung vom Kindsvater nicht beeinflussen lassen. Du musst die Entscheidung alleine treffen und er hat kein Mitspracherecht. Wenn du es dir selbst zutraust, ein Kind aufzuziehen, würde ich die Sache auch durchziehen.
Leider ist mir erst jetzt noch eine Idee gekommen. Falls du dich für die Fortsetzung der Schwangerschaft entscheidest, könntest du beim Jugendamt Hilfe zur Erziehung beantragen. Dann würde eine Haushaltshilfe mehrmals pro Woche zu dir kommen und dich in Bezug auf das Kind sowie den Haushalt unterstützen. Das wäre auch über einen längeren Zeitraum möglich, falls das in deinem Fall erforderlich wäre.
Höre auf dein Herz und entscheide danach . Ich denke du wirst die Kraft finden für dein Kind das beste was dir möglich ist zu schaffen . Glaub an dich .
Hey,
auch ich leide unter Panikattacken die mich hin und wieder aus dem Leben werfen
Ich verstehe dich sehr gut, denn ich befand mich vor ca. 2 Jahren in einer ähnlichen Situation.
Bin durch ein Affäre, die selbst in einer Beziehung war ungewollt schwanger geworden. Das war natürlich ein riesen Schock! Ich stand bis dahin einem Schwangerschaftsabbruch recht kritisch gegenüber. Hielt es sogar für Mord, habe mich dann aber intensiv damit auseinandergesetzt und bin zu folgenden Erkenntnissen gekommen;
-Schwangerschaftsabbruch ist immer noch ein Tabu Thema. Und die Gegner tollen sich durch alle Foren und scheinen aus religiösen Gründen unbedingt Frauen davon abbringen zu wollen. Das macht mich persönlich echt aggressiv.
- Als vollständiges Lebewesen sollte man ein 10Monate alten Fötus nicht betrachten den aus Biologischer Sicht hat er weder einen Bewusstsein entwickelt, noch spürt er schmerzen. Und genau das macht für mich ein Lebewesen aus.
- Ich wollte vor allem MIR, aber auch dem leiblichen Vater nicht die Zukunft nehmen unter vernünftigen Voraussetzungen ein Kind zu bekommen, dass die Liebe und Zuwendung beider Eltern erfahren kann.
-Außerdem sah ich keine rosigen Zukunftsperspektiven für mich ( es steht für mich außer Frage, dass es eine Frau mit Kind schwieriger hat einen Mann zu finden der nicht gleich die Flucht ergreift. )
Ich entschied mich für den Abbruch der Schwangerschaft und bereue es kein bisschen!!! Es war für mich die einzig richtige Entscheidung, denn ich hatte auch einem Ungeborenen die Verantwortung ihn vor einem Unglücklichem Leben zu schützen.
Auch von den Folge Depressionen blieb ich verschont.
Jetzt bin ich seit einem halben Jahr mit dem absoluten Traummann zusammen. Den ich sonst nie kennengelernt hätte! Wir wollen im September heiraten und einen Kinderwunsch haben wir beide auch denn ich bin mir sicher unter den Voraussetzungen können wir beide auch unserem Kind die Welt zu Füßen legen! :)
Ich wünsche dir ganz viel Kraft in deiner jetzigen Situation. Die Entscheidung musst du natürlich ganz alleine treffen, nur wollte ich dir meine Geschichte erzählen und dir ein bisschen die Angst nehmen die du vielleicht hast.
Aller liebste Grüße
Anna