Hallo,
Ich hab jetzt hier mal die Beiträge durch gelesen.
Und dabei ist mir aufgefallen, dass hier sehr oft Ratschläge kommen, das Kind doch zu behalten und Erfahrungen von Frauen , die sich für das Kind entschieden haben.
Oder dass die Frauen die hier schreiben, eh nicht ernsthaft über eine Abtreibung nachdenken würden.
Ist ja alles ok.
Ich möchte mal die andere Seite zur Sprache bringen, wer also wissen möchte, wie man mit einem Abbruch
lebt und wie das Leben weiter geht, der kann mich gerne anschreiben.
Öffentlich möchte ich da nichts zu sagen, da hier doch anscheinend sehr viele prinzipiell gegen Abtreibung sind und wahrscheinlich kein Grund ausreichend und keine Lebensumstände beschissen genug sind, als dass man ein Kind nicht auch auf die Welt bringen könnte.
Persönliche Erfahrungen
viele sind hier auch für abtreibungen. wenn sie denn gut durchdacht sind. hier gibts aber auch immer wieder frauen die gedrängt werden und da darf (nein MUSS!) man anmerken dürfen, dass es eben nicht nur einen weg gibt. man könnte das kind auch behalten oder auch austragen und zur adoption freigeben.
also nein, man muss ganz sicher nicht den mund halten sobald auch nur der gedanke an eine abtreibung im raum steht.
und nein, du bist auch nicht die moralische instanz dieses forums. das ist keiner von uns. leben und leben lassen. oder eben abtreiben in deinem fall.
......oder daß Frauen, die skandalöserweise berichten, daß der Abbruch auch rückblickend die richtige Entscheidung war, ernsthaft gefragt werden, wieso sie sich dann hier noch "rumtreiben".
Als ob es nicht sein dürfe, daß man auch ohne als psychisches Wrack zu enden aus dieser schweren Zeit herauskommt und auch wieder Freude empfinden kann - oder gar irgendwann einen Kinderwunsch entwickelt!!
Ich persönlich finde, daß hier in einigen Fällen eigentlich nur Frauen ihre Meinung sagen sollten, die diesen Konflikt, den eine ungeplante und / oder ungewollte Schwangerschaft mit sich bringt, bereits selbst erlebt haben. Von außen betrachtet kann man sich einfach nicht vorstellen, wie furchtbar es sein kann.
Ich werde jedenfalls auch weiterhin hier "öffentlich" zu meiner Abtreibung stehen. Und sei es nur deshalb, damit meine eigene Tochter irgendwann offener mit dem Thema umgehen kann und die Angst vor Anfeindungen endlich der Vergangenheit angehört. Es wird Zeit.
Alles Gute Dir, Ingwertee!
Hi,
Danke für deinen Beitrag. Ich hatte auch den Vergleich zwischen einer gewünschten und einer ungewollten Schwangerschaft.
Mein erstes Kind war geplant, die zweite Schwangerschaft kam überraschend war aber willkommen.
Die dritte und letzte war weder geplant noch willkommen.
Ich hab fest gestellt, dass hier auch die Frauen immer gefragt werden warum nicht gescheit verhütet wurde.
Entweder im Hinblick auf den unwilligen Erzeuger, der sich tatsächlch auf die Verhütung der Frau verlassen hat oder in dem.seltenen Fall, dass hier tatsächlich mal eine Frau über Abtreibung nachdenkt, wird ihr das gleiche vorgeworfen, meist sogar mit dem Vorschlag, dass sie sich sterilisieren lassen soll.
Egal was man sagt, ob Kondom geplatzt, Pille vergessen oder Spirale verrutscht, man muss das Kind bekommen, denn man hatte Sex...
Nur, wenn man verhütet, ist das ein ganz klare Entscheidung dass man im Moment kein Kind will und warum sollte man das anders sehen, weil die Verhütung versagt hat?
Ich habe vor einigen Jahren eine liebe Kollegin zum Abbruch begleitet und ihr einfach zugehört.
Sie wollte das Kind nicht, weil sie gerade eine neue Stelle im Ausland angenommen hatte, und diese wollte sie unbedingt nutzen.
Sie wollte das mehr als ein Kind und steht auch heute noch dazu.
Für sie war es richtig, sie ist kinderlos geblieben und auch das ist für sie richtig.
Ich hatte auch meine Gründe, andere, aber für mich auch gravierend.
Von daher, man kann nur selbst entscheiden und muss damit später klar kommen.
Ich möchte lediglich sagen, man kann eine Abtreibung auch gut verarbeiten, ohne psychische Folgen, Schuldgefühle oder lebenslangem Bedauern.
Das gibt es genauso wie die andere Seite.
Ich gebe dir in vielen Dingen recht, aber eine Userin hatte neulich etwas angemerkt: es häufen sich doch Beiträge, in denen Frauen von ungeplanten Schwangerschaften berichten, die auf gar keinen Fall schwanger werden dürfen. Da hört mein Verständnis auch auf: Wenn ich weiß, dass eine Schwangerschaft wirklich nicht geht, muss man schon Vorkehrungen treffen.
Also ich finde es kommen auch immer wieder Beiträge, die eine Abtreibung ok und richtig fanden.
Hier im Unterforum herrscht zwischen den meisten Usern ein freundlicher Umgang bis auf wenige Ausnahmen.
Es prallen aber eben auch Welten aufeinander, zwischen ungewollt kinderlos und ungewollt schwanger.
Manche tun sich da schwer und es fehlt das gegenseitige Verständnis.
Jeder hat mit seinem "Schicksal" zu kämpfen und hat unterschiedliche Sichtweisen/Werte.
Bei diesem sensiblen Thema gibt es einfach viele Meinungen und jede Geschichte ist individuell zu betrachten.
Man darf auch nie Vergessen, dass man nur sehr kleine Ausschnitte aus einem Leben mitbekommt und deshalb steht es auch niemand zu fies zu werden oder gar zu urteilen.
Alles verstehen und gut heissen muss man die Entscheidung ja nicht.
Nur die Betroffenen selbst müssen damit leben.
Trotzdem finde ich es schön, wenn man sich gegenseitig Mut macht und Hilfen aufzeigt.
Lg