2. Kind, alleinerziehend, Entscheidung

Hallo,

Wie es das Forum schon sagt, ist die SS ungeplant.

Ich habe es erst am Dienstag erfahren (durch Arzt bestätigt) und auch der Vater ist bereits informiert.
Auch bei der Beratung waren wir schon.
Ich dürfte jetzt in der 5./6. SSW sein.

Es war für uns beide ein Schock. Wir sind kein Paar und das war absolut nicht geplant.
Er hat bereits 3 Kinder, ist geschieden und wollte kein Weiteres. Er hatte sich darauf gefreut, bald unabhängig sein zu können und sein Leben zu geniessen.
Ich kann ihn verstehen.
Er sagt aber auch, dass es meine Entscheidung ist, dass er diese respektieren wird und für das Kleine da sein wird.
Er ist wirklich ein guter verantwortungsvoller Vater. Ich habe daran keine Zweifel.

Ich bin Mutter einer 13 jährigen Tochter und seit 12 Jahren 24/7 alleinerziehend.
Hatte mich auch darauf gefreut, wenn sie bald auf eigenen Beinen steht, das Leben etwas zu genießen und jobmäßig weiter kommen, damit ich die Zukunft meiner Tochter und meine Rente sichern kann...
Sie soll es nicht so schwer haben, Wie ich.

Ich bin mit 20 Mutter geworden, ebenfalls ungeplant aber absolut gewollt.
Der Vater hat sich dann allerdings nicht gekümmert, In der SS, als sie ein Säugling war... Ich hab alles alleine gemacht. Selbst zu Untersuchungen bin ich alleine gegangen und zur Geburtsvorbereitung, auch Unterhalt hat er keinen gezahlt.

Ich wollte immer noch ein weiteres Kind aber es hat sich einfach nicht ergeben. Keine richtige neue Partnerschaft.
Ich dachte, wenn es nicht sein soll, ist es eben so. Auch wenn mich der Gedanke immer traurig gemacht hat. Aber es ließ sich ja nicht ändern.

Und nun bin ich schwanger ...
Mein Arzt meinte "es sollte wohl sein"
Obwohl wirklich alles dagegen spricht, ist es nun passiert.
Das war kein einmaliger Ausrutscher. Seit Jahren schlafen wir miteinander (Beziehung klappt nicht).
Vor 2,5 Jahren haben ich die Pille abgesetzt wegen der Hormone.
Wir haben während der fruchtbaren Zeit mit Kondom verhütet.
Jahrelang ist nichts passiert, selbst als es mal kritisch war und nun, wo sich unsere Wege trennen sollten, ist es passiert.
Ich weiß nicht, ob ihr an Schicksal glaubt aber für mich hat das irgendwas zu bedeuten.

Ich denke auch über einen Abbruch nach, obwohl es mich enorm belastet und ich dieses entstehende Leben/dieses Wunder nicht töten kann.
Ich habe Angst, daran kaputt zu gehen, Es nicht zu verkraften und immer zu bereuen.
Ich war im letzten Jahr bereits in Therapie wegen Depressionen.
Bin also vorbelastet.

Auch das Verhältnis zu meiner Tochter ist nicht einfach. Dies liegt in meiner Kindheit begründet und ich habe Angst, dass es auch bei diesem Kind so wird.
Natürlich liebe ich meine Tochter. Aber ab einem gewissen Alter konnte ich ihr das nicht mehr so gut zeigen. Vielleicht auch wegen der Überforderung.

Ich habe keine Familie zur Unterstützung. Ich habe nur Freunde und Angst, dass sie kein Verständnis haben, wenn ich mich in der Situation für das Kind entscheide und sich abwenden.

Jobmässig ist alles gut. Habe eine feste Arbeit, verdiene gut und Unterhalt von seiner Seite wäre auch sicher gestellt. Ich könnte Anfangs sogar von Zuhause arbeiten.
Die Voraussetzungen sind so viel besser als bei meiner ersten Tochter.
Da habe ich noch Umschulung gemacht, Bin mit Hartz4 rumgekrebst, Geld und somit auch mal was gönnen, war immer knapp.

Ich bin Mitte 30 und es ist vielleicht meine letzte Chance für ein weiteres Kind.

Aber ist es verantwortlich, mir und beiden Kindern ggü, in so einer Situation?
Ich wollte eine weitere Schwangerschaft mit einem Partner geniessen, der sich ebenfalls darauf freut und das Kind möchte.
Der es mit mir zusammen, groß zieht und wir eine Einheit sind.

Ich habe das alles schonmal alleine geschafft und denke, unter diesen (besseren) Voraussetzungen schaffe ich es auch nochmal.
Aber die Idealvorstellung war eine andere.

Ich bin gerade auch ziemlich emotionslos. Ich habe schon viel geweint.
Ich glaube, gerade verdränge ich.
Da ich mich noch nicht entschieden habe, möchte ich die Freude auf das Kind noch nicht zulassen und natürlich habe ich auch etwas Bedenken, wie es werden würde. Ob ich das mit 2 Kindern packe.

Ich hoffe, es hat jemand bis hierhin durchgehalten, zu lesen.
Hat jemand ähnliche Erfahrungen?
Ich hoffe auf eure Antworten.

Liebe Grüße

1

Ich muss mich kürzer fassen als ich möchte, aber ich gebe dir meine Erfahrung mit auf den Weg.
Sobald du zweifelst die SS abbrechen zu lassen, weißt du tief in dir, dass du dieses Baby möchtest. Mir ging es bei meiner ersten SS nicht anders, es war wie ein Todesurteil für mich, aber ich möchte mein Kind heute absolut nicht missen und glaube immer daran, dass alles passiert wie es passieren soll. Viel viel Glück, egal wie du dich entscheidest! 🍀

2

Hallo Lea,

Ich kann dich absolut verstehen..bin in einer ähnlichen Situation,1. Kind ist 16,bin noch in Scheidung und nun von neuem Freund ( kennen uns 5monate) in der 8. Woche.
Ich werde mich gegen die Abtreibung entscheiden,eben weil ich es nicht über das Herz bringe und Werde versuchen das Kind allein groß zu ziehen,wie auch schon das erste.
Es wird nicht leicht ,aber inzwischen habe ich den Mut gefasst,es schaffen zu wollen und zu können.
Ich hoffe du siehst auch bald ein wenig klarer.

Liebe Grüße

3

Eine Abtreibung kann nur dann der richtige Weg sein, wenn du innerlich davon überzeugt bist.

Trotzdem schadet eine echte Auseinandersetzung mit den Thema nicht. Also schaffst DU noch mal 20 Jahre Verantwortung. Körperlich, seelisch, finanziell und das so, dass es dem Kind dabei gut geht?

Findet Wege, wie der Vater sich mit einbringen kann. Vielleicht könnt ihr ein Modell installieren, das über den Standardumgang hinaus geht.

Wie würde deine Tochter auf ein Geschwisterkind reagieren?

Das wären alles Gedanken, die ich mir machen würde. Aber rational dagegen würde ich mich nur entscheiden, wenn ich das psychisch tragen kann.

LG

4

Ich Kann deine Situation gut nachvollziehen... Mein erstes Kind wird jetzt 16 und ich bin in der 28 ssw. Ich werde 39.

Wenn du an dem Abbruch zweifelst, ist es nicht das richtige... Versuch dein Herz entscheiden zu lassen.
Ich persönlich fand es nicht schlimm alleinerziehend zu sein und auch jetzt wird Sich der Papa kümmern und das wird dieses mal ja auch bei dir so sein.

Egal wie du dich entscheidest ,es wird dich drin Leben lang begleiten... es ist alleine deine Entscheidung ...
Ich wünsche dir alles Gute

5

Danke für eure Antworten.

@pepe1979

Wie gehst du mit der Frage um, ob es dem Kind ggü. Verantwortungsvoll ist, da es ja nicht in eine funktionierende Familie hineingeboren wird?

6

Die gleiche Frage auch an dich @whiterose18

weiteren Kommentar laden
8

Liebe Lea,
wie geht es Dir nach dem Wochenende und dem Schreiben und Lesen hier im Forum? Konntest Du für Dich schon weiterkommen bzgl. Deiner Entscheidung?

Dass Du erstmal einen Schock bekommen hast, als Du von der Schwangerschaft erfahren hast, kann ich verstehen. Damit hattest Du gar nicht gerechnet und auch anders geplant.
Du kennst es alleinerziehend zu sein. Und scheinst das, obwohl es bestimmt nicht immer einfach war, gut hinbekommen zu haben. Ich finde es schön, dass Du schreibst, „ich habe das alles schon mal alleine geschafft und denke, unter diesen (besseren) Voraussetzungen schaffe ich es auch nochmal.“ Das ist eine Stärke :-D
Die Situation in der Du Dich befindest, ähnelt der von damals und doch sind die
Voraussetzungen heute andere. Du in Dir bist ganz anders aufgestellt mit einer ganz anderen Lebenserfahrung und einer anderen Sicherheit. Beruflich/ finanziell geht es Dir soweit gut.
Zu Deiner Situation mit Deinem „Freund“: Klar, es wäre schöner, wenn ihr in einer festen Partnerschaft wäret. Das wünschen sich vmtl. die meisten Frauen und ist bestimmt optimaler. Ich finde es schön, wie klar Dein „Freund“ darin ist, dass er auch für das Kind da sein möchte. Und Du schreibst, er ist ein verantwortungsvoller Vater. Würdest Du es Dir denn wünschen, dass ihr feste zusammenkommt?

Die Frage: „Ist es verantwortlich...“ beschäftigt Dich. Ist es die relevante Frage für oder gegen eine Entscheidung? Jetzt ist es ja halt so, meine ich..., dass ein Kind ist auf dem Weg zu Euch ist... Auch wenn es nicht völlig optimal ist, dennoch sind die Voraussetzungen sind nicht so schlecht, meine ich. Und wenn ich die Frage weiter denke... entschuldige, die Frage klingt hart: findest Du es verantwortlicher das Kind nicht zu bekommen? Wie möchtest Du dies in Deinem Leben leben? Welche Haltung dazu finden?

Noch ein Gedanke zu Deiner Tochter: Es ist schade, dass die Beziehung zwischen Euch nicht so einfach ist. 13 ist auch ein besonders Alter ;-) – für jede Mama herausfordernd... ! Gut, dass Dir bewusst bist, welche Punkte aus Deiner eigenen Vergangenheit die Beziehung zu Deiner Tochter schwierig machen. Das ist doch wertvoll und der erste Schritt, damit Veränderung gelingen kann.
Mit der Lebenserfahrung und -erkenntnis, die Du über die Jahre gewonnen hast, wirst Du Deinem zweiten Kind mit einer anderen gestärkteren Haltung ein anderes Gegenübersein sein können, so dass es zu den Schwierigkeiten, die mit Deiner Tochter hast, gar nicht kommen muss. Bloß in die Pubertät kommen alle... ; ).

Ich wünsche Dir Mut und Zutrauen, wenn „das Schicksal“ (wie Du schreibst) Dir diese Herausforderung zumutet, dass es gut wird und Du diesen Weg gut gestalten kannst. Was meinst Du? Schreib´ doch noch mal, wie es Dir geht und welche Gedanken Dich beschäftigen.
Liebe Grüße, Sina

9

Hallo ihr lieben,
Danke für eure Antworten.

Leider geht es mir gar nicht gut.
Zum einen, weil ich krank bin, zum Anderen weil ich dem Vater mitgeteilt hatte, dass ich es behalten möchte und er nun völlig frei dreht.
Er beschimpft mich und macht mir Vorwürfe, wie unvernünftig und verantwortungslos ich wäre.
Er "trauert um das arme Kind", dass dann auch Bindungsprobleme haben wird, wie meine erste Tochter.
Ich bin für ihn Geschichte...
Und soll ihm nicht mit so "esoterischen Schicksalsscheiß" kommen.

Morgen habe ich wieder Termin beim FA und weiß überhaupt nichts mehr :(
So, wie er sich wehrt, frage ich mich, ob er sich wieder einkriegt und wirklich zu dem Kind stehen wird.
Eine Freundin fragte mich schon, ob ich denn auch ohne seinen Unterhalt klar kommen würde, wenn es hart auf hart kommt.
Aber das ist doch keine Basis für ein Kind... Was, wenn er es hasst?
Wäre es dann nicht besser, es gar nicht erst in die Welt zu setzen?
Ich will nicht diesen ständigen Kampf und diese negative Energie.
Das Kind merkt das ja auch.

Ich kann mich noch immer nicht darüber freuen und denke jetzt doch wieder über einen Abbruch nach :(

10

Hallo ich wollte dir mal was zum Thema Vater sagen und dir 2 Beispiele bringen...meine Mutter glücklich verheiratet und schwanger mit dem zweiten Kind...plötzlich stirbt der Vater bei einem Arbeitsunfall und beide Kinder müssen ohne Vater auswachsen....sie sind völlig normal und haben inzwischen selbst Familien...eine gute Freundin plant mit Partner nach langer Beziehung ein Kind....die Schwangerschaft verläuft leicht problematisch und dem Vater macht der Verzicht auf Sex so zuschaffen, dass er sich selbigen außerhalb sucht....das gemeinsame Wunschkind ist kaum auf der Welt, da verlässt er seine Familie für die Geliebte....Kind ist inzwischen 11 und hat seinen "Vater" bisher 2 Mal gesehen, weil er keinen Bock auf sie hat....auch dieses Kind ist vollkommen normal und ihre Mutter hat inzwischen einen neuen Partner, der für sie der richtige Papa ist...

Du siehst auch Kinder ohne klassisches Mutter-Vater-Modell können glücklich aufwachsen, denn die Frage ist, ob du willst! Denn wenn du dieses Kind lieben und begleiten kannst und willst, dann erfährt es genauso Liebe!

weitere Kommentare laden