Vielleicht ungeplant Schwanger - Kopf rotiert

Hallo ihr Lieben, ich bin neu hier und muss einfach meine Gedanken loswerden und hoffe hier draußen gibt es jemanden, der mir mut machen kann - wie auch immer.

Ich bin Mutter zweier Söhne, acht und vier Jahre alt, aus erster Ehe. Der kleine wohnt bei meinem Exmann, der große bei mir. Der Umgang beiderseits läuft vorbildlich und wir versuchen uns zu sehen, so oft es geht.

Im Januar bin ich von NRW nach Brandenburg gezogen, ich habe mich hier an einen Verein für Missbrauchsopfer gewandt, nachdem meine Kindheitstraumata mich eingeholt haben und mich zuletzt komplett außer Gefecht gesetzt haben. Ich konnte mich weder frei in meiner Wohnung bewegen, noch diese verlassen (außer zur Arbeit), habe gestottert und Zählzwänge entwickelt, bis sich mir die realistische Frage gestellt hat, ob ich jetzt gegen einen Baum fahre oder die Flucht ergreife, letzteres tat ich also im Januar.

Ich begann gleich im Januar eine Psychotherapie und werde vom besagten Verein betreut, auch Anzeige gegen den Täter habe ich im März erstellen können, was viele viele Jahre aufgrund von fehlendem Abstand für mich nicht möglich war. Der Verein wurde mir empfohlen, von meinem neuen "Partner", der eine ähnliche Biografie wie ich hat und mich gerettet hat, indem er mir geraten hat, nach Brandenburg zu gehen, um mich selbst zu retten und hier mit Hilfe des Vereins ein neues Leben zu beginnen. Am 06.06. gehe ich für 9 Wochen stationär in eine Spezialklinik, Traumatherapie.

Mit meinem Partner ist es schwierig, da er ähnliches erlebt hat wie ich, hat auch er viele Narben davon getragen. Ich weiß, dass unglaublich viel Liebe zwischen uns ist, wie ich sie noch nie erlebt habe, und ein unglaublich vertrautes Verhältnis, weil wir uns verstehen und wissen, was der andere fühlt, wenn es mal wieder schlechte Tage gibt. Er ist bindungsgestört. Ganz schlimm. Wenn wir zusammen sind, ist es unfassbar schön und an anderen Tagen schiebt er mich von sich, obwohl er selbst dabei weinen muss. "Ich hab Angst vor der Liebe" sagt er immer. Und das tut so weh, weil ich weiß, wie sehr wir uns wollen und brauchen. Und manchmal, da schlafen wir miteinander und alles in uns explodiert voller Liebe, am nächsten Morgen kann es noch schön zwischen uns sein, oder er will meine Nähe nicht, ist betrübt und mag mich nicht ansehen. "Ich hab Angst vor deiner Liebe" sagt er dann - und manchmal meldet er sich dann tagelang nicht. Ich versuche das auszuhalten und mich auf meine Dinge zu konzentrieren. Als ich noch 640km weit weg wohnte, war das anders, denn wir sahen uns ohnehin nicht so oft und diese Bindungsstörungen waren nicht so präsent für mich, wie jetzt, wo ich hier bin. Unsere Geschichten haben uns zusammen geführt und doch stehen sie immer zwischen uns. Wenn es mir schlecht geht, kann er es kaum aushalten, weil es ihn so sehr an seine Kindheit erinnert.

Jetzt zum kritischen Teil und ich hoffe auf freundliche Antworten und Hoffnung.

Der erste Tag meiner letzten Regelblutung ist der 06.05. Wir haben am 22.05. miteinander geschlafen. Mein Zyklus ist unterschiedlich lang, mal 28 Tage, mal 29, 30 oder 31 .. Alles möglich. Ich nehme keine Pille o.ä. Ich weiß, wir sind so dumm, in dieser Situation .. wir haben uns einfach geliebt und den Moment gefühlt, ohne an etwas anderes zu denken. Und seitdem rotiert mein Kopf wie verrückt, denn ich will am 06.06 in die Klinik gehen und unsere Beziehung ist nicht stabil, wir sind nicht stabil, ich auf jeden Fall mehr als er, aber das ändert nichts daran, dass ich nicht weiß wie ich davon denken soll.

Was ist, wenn ich tatsächlich schwanger bin? Wie soll das alles weitergehen, was ist mit meiner Therapie, was ist mit unserer "Beziehung"?
Er hat keine eigenen Kinder, will auch eigentlich keine, beziehungsweise, eigentlich sogar sehr gerne, irgendwann, wenn alles passt... Eine richtige Familie hatte er nie und er liebt meine Jungs.
Was macht das mit uns und was macht das mit mir? Abtreiben ist und war niemals eine Option für mich. Wenn ich mich nicht verrechnet habe, besteht tatsächlich die Möglichkeit, schwanger zu sein. Und das warten, bis ich einen Test machen kann, ist so anstrengend für meinen ohnehin schon viel zu vollen Kopf. Gesagt habe ich ihm bisher nichts von meinen Ängsten, ich will ihn nicht unnötig belasten und ich habe Angst vor deiner Reaktion.

Ich habe mich nicht verrechnet, oder? Könnt ihr mir bitte Mut machen, egal was jetzt passiert, dass alles gut werden kann?

Licht und Liebe aus Brandenburg