Hallo ihr Lieben,
unsere Vorgeschichte ist eigentlich nicht so wichtig. Sie war ziemlich stürmisch, und so richtig zusammen sind wir erst seit Mitte Febr.
Und ich bin schwanger geworden.
Am Anfang habe ich mich wirklich gefreut. Ich habe bereits einen 3 jährigen Sohn und ich dachte, ich habe genug Platz und Energie für zwei.
Als ich es meinem Partner sagte, fand er es zuerst schlimm, dann hat er sich doch gefreut. Aber wir haben über unsere Lebensumstände gesprochen, die es eigentlich nicht erlauben. Und egal wie oft wir es schön geredet oder ignoriert haben oder versucht haben in diese oder jene Richtung zu drehen. Die Wahrheit ist, dass wir das nicht schaffen werden. Das konnten wir bzw vor allem ich eigentlich erst nach dem Gespräch mit meinen Eltern realisieren, die ein zweites Kind komplett ablehnen.
Wir haben wieder geredet, aber nichts wurde besser. Wir würden so oder so alles verlieren, was wir uns bisher aufgebaut haben.
Also haben wir uns für einen Abbruch entschieden und Montag alles eingeleitet. Wir sind jetzt in den Fristtagen. Freitag ist die OP. Mein Partner lässt mich seit der Entscheidung nicht mehr alleine und wir reden sehr viel. Wir weinen auch sehr viel. Und wir wissen nicht, ob das wirklich das richtige ist. Wir haben uns wirklich gefreut.
Wir weinen jeden Tag zusammen und wissen gar nicht, ob und wie wir sowas schaffen sollen.
Das ist einfach so unfassbar traurig, aber wir schaffen das nicht, auch wenn wir das wollen. Und jetzt habe ich einfach das Gefühl, wir verabschieden uns die Tage und haben eigentlich kein Recht trauernde Eltern zu sein, weil wir uns so entschieden haben.
Abbruch macht uns fertig.
Ich weiss ja nicht wie eure Situation aktuell aussieht, also Alter...Job...Finanzen, aber das ist eigentlich auch alles erstmal zweitrangig....
So wie ihr euch gerade fühlt sollte es euch doch bestätigen, dass ihr dieses Kind wollt, also was hindert euch?
Alles verlieren was ihr aufgebaut habt...wieso? Wegen einem Baby, das kann ich mir nicht vorstellen.
Es ist gut so, dass die Ärzte ein paar Tage verstreichen lassen, bevor dieser Eingriff stattfindet, denn da kommen viele (so wie ihr scheinbar) auf den Gedanken diesen Weg doch gehen zu wollen.
Lasst euch da von keinem rein reden...weder von Eltern, Freunden etc. Es ist euer Kind...euer Fleisch und Blut...
Ihr schafft das schon...
Ich hätte in 4 Wochen Entbindungstermin, wenn ich nicht abgetrieben hätte... heute morgen war ich im Schwangerschaftsforum - eher zufällig, über den Liveticker - und habe von den Juni-Gebärenden über Senkwehen, Wassereinlagerungen und sonstige Leiden gelesen... ich hab tief durchgeatmet, meinen Partner geküsst und mich gefreut :)
Unsere Entscheidungsfindung war dagegen gar nicht einfach und wir haben bis Woche 11 zur Entscheidung gebraucht (nehmt euch die Zeit, die ihr braucht!) und auch wir haben versucht, das rational anzugehen. Wir haben zuviel Einkommen für weitere staatliche Hilfen bei Lebenshaltungskosten über denen, die beim Existenzminimum hergenommen werden... lange Rede, kurzer Sinn: Wir hätten dann mit weniger Einkommen einen Menschen mehr versorgen müssen und hätten vermutlich erstmal in eine günstigere Behausung umziehen müssen, zweites Auto auch gestrichen und staatliche Kinderbetreuung U3 eher schwierig, erst recht ohne Auto, meine Karriere bis auf weiteres auf Eis gelegt...
Wir haben geweint und wir haben uns natürlich auch das Recht genommen, zu trauern - denn es ist unser gutes Recht, das zu tun - genau wie eures auch!
Letzten Endes hat diese Trauer- und Wutphase (das hat sich immer abgewechselt) so nach 3-4 Wochen aufgehört und am Ende stand die Sicherheit, abtreiben zu wollen. Der Eingriff selbst war dann relativ ruhig und entspannt und ich habe es danach noch nicht ein einziges Mal (siehe oben) bereut.
Wenn ihr noch Zeit zur Abtreibung habt, nehmt sie euch, lasst euch da auch nicht rein reden, trauert, wütet, schimpft oder überlegt euch konstruktiv, ob es nicht doch gehen könnte, was es euch kostet und ob es euch das wert ist.
Hast Du Dir bei der Krankenkasse bereits die Kostenübernahme geholt?
Bei uns stand am Ende dieses Prozesses die sichere Entscheidung abtreiben zu wollen - bei euch vielleicht auch - oder eben nicht. Hört auf euch, nicht auf andere, es gibt keine falsche Entscheidung wenn ihr eure Entscheidung trefft, nicht die anderer Leute.
Ich
Hallo!
Ich möchte dich auf keine Fall persönlich angreifen. Aber ist ein Auto mehr wert als ein Kind? Wahnsinn. Es ist euer Leben aber sowas finde ich echt traurig. Leider ist unsere Gesellschaft heute vielfach nur noch Konsumgesellschaft. Mindestens zwei Autos, ne schicke Bude, 3-4 im Jahr in Urlaub. Man will auf nichts verzichten. Dann war es für euch sicher die richtige Entscheidung.
Gabi
Ich kann deine Worte nur unterstreichen. Erschreckend, wie manche denken.
Sicher ist es jedem seine Entscheidung, nur diese sollte genau abgewägt sein. Der finanzielle Aspekt spielt bei vielen eine sehr große Rolle. Kinder zu haben, bedeutet auch Verzicht auf manche Annehmlichkeiten.
An die TE:
Von den Eltern vorschreiben lassen, wie viel Kinder ich bekomme, geht gar nicht. Mein Schwiegervater hatte mich auch als asi bezeichnet, als ich das zweite mal schwanger war. Mein Mann sagte im gefährlich ruhigen Ton zu ihm, dass es ihm einen feuchten Kehricht angeht und wenn ich zehn Kinder bekomme und das er eigentlich vor hat, mir ab jetzt jedes Jahr eins zu machen. Das hat gesessen.
Ich weiß nicht, was euer Problem ist, aber die Abtreibung wird das Ende der Beziehung sein.
Ich musste mir Zwillinge aus medizinischen Gründen nehmen lassen, da meine Kinder sonst ohne Mutter aufgewachsen wären. Ich trauere heute noch und es ist mittlerweile 20 Jahre her. Ich hätte so gern ein drittes Kind gehabt, durfte aber nie mehr schwanger werden. Das tut mir heute noch weh und es wird auch nie aufhören.
Überlege gut! Wo ein Kind groß wird, ist auch Platz für ein zweites.
Mein zweites war auch ein Unfall und finanziell ging es uns damals gar nicht gut. Aber wir haben es geschafft und das sogar sehr gut.
Alles Gute bei deiner Entscheidung, Hella
Hallo Blackdays,
in der Hoffnung, dass du hier noch mal reinschaust und dich nicht verunsichern läßt von Diskussionen, die mit dir rein gar nichts zu tun haben:
Es ist euer Weg, es ist aber vor allem auch dein Weg, weil es nun mal so ist, das Frauen viel direkter betroffen sind.
Was deine Eltern von einem zweiten Kind halten, ist völlig schnurz. Hast du dir da evtl. zuviel reinreden lassen?
Höre einfach noch mal in dich hienein, was du wirklich möchtest. Und dann folge dem, was dein Herz dir sagt. Ich bin sicher, dass ihr auch mit einem zweiten Kind gute Wege gehen könnt. Ebenso habt ihr das Recht auf Trauer, wenn ihr euch dagegen entscheidet. Aber es ist eben eure Entscheidung, eure Wahl.
Unser erstgeborenes Kind ist mit 6 Monaten verstorben, das war für mich eine so furchtbare, fundamentale Erfahrung, dass danach Abtreibung für mich nie in Frage gekommen wäre. Ich bin deswegen keine Heldin, ich bin nur ich und möchte dir Mut machen, deinen Weg zu gehen - wohin er dich auch führen mag.
Mein ganz persönlicher Rat: Wenn du unsicher bist, dann sage die Abtreibung ab.
Viel Kraft dir für diese Tage!
❤️
Ich habe auch den Eindruck, dass du vom Bauchgefühl her eigentlich keinen Abbruch möchtest. Vielmehr scheint bei deiner jetzigen Entscheidung der Verstand gesiegt zu haben, was ich natürlich nachvollziehen kann. Da du dir nun aber unsicher bist, ob die getroffene Entscheidung wirklich richtig für euch ist, würde ich den Termin vorläufig absagen. Dann würde ich nochmals gründlich überlegen, unter welchen Voraussetzungen ihr das Kind bekommen könntet. Es könnte sonst nämlich sein, dass du den Abbruch psychisch nicht verkraftest, zumal du ja jetzt schon täglich weinst.
Was deine Eltern anbelangt, würde ich meine Entscheidung nicht von ihrer ablehnenden Haltung abhängig machen. Das ist eure Entscheidung, die deine Eltern überhaupt nicht angeht.
Hallo
Du schreibst nicht, warum Ihr es nicht schaffen könnt. Natürlich bedeutet ein Kind, dass man seinen Lebensstandard nicht mehr so halten kann, wie er bisher war.
Natürlich darfst Du traurig sein, weshalb nicht? Dir fällt die Entscheidung ja nicht leicht.
Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, den Weg zu gehen, den Du für richtig ansiehst.
Freundlichen Gruss
tm
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Hallo, ich befand mich letztes Jahr in einer ähnlichen Situation. Ich bereue nichts mehr als diesen Abbruch.
Wir haben es uns ausgeredet und nur die negativen Aspekte gesehen. (Geld, Platz, Zeit, Job, mein vorhandener Sohn). Das war falsch. Es fehlt etwas... Aktuell versuchen wir sogar wieder schwanger zu werden. Trotzdem kann ich nie wieder gut machen, was ich getan habe. Bitte tu es nicht. Du wirst niemals bereuen ein Kind bekommen zu haben, aber du wirst es bereuen ein Kind nicht bekommen zu haben.
Noch jemand mit prophetischen Fähigkeiten und Absolutismen....
>>"Bitte tu es nicht. Du wirst niemals bereuen ein Kind bekommen zu haben, aber du wirst es bereuen ein Kind nicht bekommen zu haben."<<
Schon mal etwas von Regretting Motherhood/Parenthood gehört? Liest Du regelmäßig hier im Forum mit?
Schon mal vom Großteil der Frau gehört/gelesen, die ihre Abtreibung nicht bereuen - zu keiner Zeit?
Die Chancen nach einer Abtreibung etwas zu bereuen sind genauso groß wie die Austragung zu bereuen... ein kleiner (!) Prozentsatz trifft in beiden Fällen die falsche Entscheidung, der Großteil entscheidet aber richtig und ist mit sich und seiner Entscheidung im Reinen.
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Hallo liebe TE,
heute ist der Termin hast Du vorgestern geschrieben. Ich weiß nicht, wie es Dir mit den vielen Antworten gegangen ist. Und wie es Dir heute geht!?
Dass ihr die Tage schon getrauert habt, wäre ja eher ein Zeichen dafür, dass der Weg mit dem Kind eher zu Euch passt.
Du schreibst: Ihr wisst nicht, ob es wirklich das richtige ist, und dass ihr euch wirklich gefreut habt.
Die ablehnende Stimme Deiner Eltern hat es Dir erst "ermöglicht" - wenn man so sagen will - die Abtreibung in die Wege zu leiten.
Ich würde mich Eva anschließen und Dir und Deinem Partner raten, Euch mehr Zeit zu geben. Und dann zu sehen, was Euch Angst macht und ob es wirklich so schlimme kommen "muss", wie Ihr denkt.
Und auch: was Euch freuen würde und ob das wirklich in den Hintergrund treten soll gegenüber Existenzängsten. Ein Vergleich mit anderen sollte keine Rolle spielen. Oder was andere sagen: Jeder für sich sollte tief drin ein gutes Gefühl für die Entscheidung haben, wenn sie tragen soll.
Vielleicht wäre es wirklich gut, heute den Termin erstmal abzusagen, wenn es noch möglich ist.
Ganz liebe Grüße von Kyra