Mit Myfigene abgetrieben und bereue es

Hallo

Wir haben 2 Mädchen (3 Und 6 Jahre) und wir hatten im Sommer über Kind 3 geredet. Hatte dann 3 Monate nicht geklappt.
Dann hat sich bei seiner Arbeit alles verändert, sodass wir gesagt haben, ok, wir warten noch.

Jetzt am 22.10 war ich 18 Tage überfällig. Ich habe dann morgens einen Termin bekommen und der Arzt hatte es bestätigt.
Laut meiner App wäre ich in 7ssw. Er sagte, 5ssw. Also nur ein Zellklumpen, ohne Herz.

Ich war doch geschockt, weil wir Nr 3 nicht mehr zur Debatte stand ( für ihn ).

Der Arzt hat mir 1 Woche Zeit gelassen.
Ich war hin und her gerissen. Aufeinmal hat mein Freund mir gesagt, dass 2 Kinder reichen würden.
Er hat nicht gesagt, ich solle es weg machen er fragte nur, wie ich mich entscheide.
Ich sagte, was es mir bringen würde es zu behalten, wenn er mich dann irgendwann mit 3 Kindern alleine lassen würde. Dazu hat er nichts gesagt.

Ihr könnt mich für bescheuert halten, aber freitags auf samstags hab ich geträumt, dass das kleine mir mir geredet hat. Es sagte, Mama lass mich gehen. Ich habe sowieso kein Herzschlag.
Nach dem Traum ging es mir viel besser. Ich musste garnicht mehr überlegen, was ich machen soll.

Montags bin ich dann wieder zum Arzt. Er machte wieder einen Ultraschall. Die Blase hatte sich nicht weiter entwickelt.
Er fragte mich, ob wir uns entschieden hätten. Und sagte ja, wir wollen es nicht...
Er gab mir die Myfigene (3 tabletten) mit und die Tabletten zum austreiben. (Ich bin nicht in Deutschland) und schickte mich nach Hause.

Ich habe die 3 Myfigene auf einmal geholt und die anderen 24 Stunden später. Bis dahin ging es mir seelisch gut.
4 Stunden später hat dann die blutung angefangen.
Und seitdem geht mir beschissen...
Körperlich ist alles ok. Ich war mittwochs zur Kontrolle und alles ist abgegangen.

Aber irgentwie komm ich seelisch damit nicht zurecht.

Ich hatte mittlerweile auch von einem 3. Abstand genommen. Die kleinste ist aus dem gröbsten draussen und die große muss seit kurzem ein Korsett tragen (Skoliose).

Und trotzdem geht's mir mit der Entscheidung nicht gut.
Mein Kopf sagt, es war die richtige Entscheidung
Aber mein Herz...
Ich weiß nicht, ob es wirklich die wichtige Entscheidung gewesen ist...

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Hallo,

es tut mir sehr leid für dich, dass es dir jetzt so schlecht damit geht#liebdrueck!

Ich habe zwar noch nie abgetrieben, stehe aber auch vor demselben Problem#heul...ich habe vor fast drei Wochen total unerwartet und völlig ungeplant positiv getestet und weiß seitdem nicht, was ich machen soll.....mein Partner will das Kind nicht, ich jedoch bin hin und her gerissen und weiß eben nicht, ob ich eine Abtreibung verkraften würde#schmoll….

Ich habe nächste Woche den nächsten Arzttermin, gehe dann auch zu einer Beratungsstelle...danach hoffe ich mir mehr Klarheit wie es weitergehen soll....

Warst du auch bei einer Beratungsstelle? Hier bei uns bieten diese auch nach einer Abtreibung psychologische Hilfe und Betreuung an, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn du das auch in Anspruch nimmst....die können dir dort sicher helfen, besser mit der Abtreibung umzugehen und es zu verarbeiten....

Alles Liebe

L.

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Bitte, setz nicht zuviel Hoffnung in die Beratungsstelle. Die erzählen was über finanzielle Möglichkeiten und die Methodik der Abtreibungen - bei mir waren das keine 5 Minuten und dann der Nachsatz "Haben Sie noch Fragen?" Würde ich nicht nochmal machen, wenn es keine Pflicht wäre. (Abgesehen davon hoffe ich natürlich nicht nochmal in die Misere zu kommen)

Ich hab damals bis Woche 11 überlegt, in mich gespürt... sicher war ich mir nie. Nicht fürs eine und nicht fürs andere. Mein Mann war eher gegen Kind, hat mich aber nie unter Druck gesetzt.
Ich habe das Ganze recht nüchtern gesehen und ohne "Uiuiuiui, da ist Leben in mir"-Hysterie und Hormonchaos - und trotzdem war es schwer.
Am Tag der Abtreibung war ich dann aber sicher die bessere Entscheidung getroffen zu haben. Nicht die 100%-absolut sicher-Wunschentscheidung, sondern einfach nur die bessere Entscheidung in der misslichen Lage. Danach ging es mir auch gut :)

Das ist jetzt gut ein Jahr her. Grade bei meiner letzten Periode war ich ein wenig wehmütig, ich blute nur noch zwei Tage und habe das Gefühl, dass es das für mich war. Ich will immer noch kein Kind (bzw. ich kann kein Kind) aber zu spüren, dass die Fruchtbarkeit endet, ist trotzdem ein kleiner Stich.
Auch habe ich mich seitdem geändert. Mein Mann und ich stecken durchaus in einer ordentlichen Krise, weil ich nun plötzlich wie er es doch recht abfällig nennt auf dem "Selbstverwirklichungstrip" bin - ich mir aber in der Tat vor gut einem Jahr überlegt habe, was ich statt Baby mit mir und meinem Leben noch anfangen will.

So... aber... ich habe eine sehr gute Idee wie es mir/uns MIT Kind ergangen wäre. Mit der Schwangerschaft, mit dem kleinen Schreihals. Ich weiss wie ich bei Fremdbestimmung und unter großem Druck agiere. Ich weiss, wie schlecht mein Mann mit Lärm und Stress und nicht-Kontrollierbarkeit umgeht. Egal was so ein Baby mit meinem Herzen gemacht hätte, die damit einhergehende Veränderung meines und unseres Lebens hätte das nicht wett gemacht.

Ich freue mich für die Frauen, die in eine missliche und ungewollte Lage kommen und dann sofort wissen, was für sie richtig ist, diese Entscheidung dann auch auf ewig als "die richtige und perfekte" vor sich hertragen und nicht zweifeln müssen.
Für die Meisten ist es aber doch ambivalent und selbst wenn ich mal hadere oder trauere hilft es mir doch, mir vor Augen zu halten, dass ich die für mich bessere Entscheidung getroffen habe.

Meine Freundin hat übrigens vor vielen Jahren (noch bevor wir uns kannten) in der gleichen Situation gesteckt - fast sogar der identische berechnete Geburtstag und auch sie hat sich Zeit gelassen bis Woche 12 - um sich dann für das Kind zu entscheiden. Der junge Mann ist nun 15 und wirklich toll geraten. Trotzdem sprechen wir darüber und auch sie sagt, sie hat oft mit ihrer Entscheidung gehadert und auch mal wehmütig auf "die andere Seite" geschielt und sich das Leben ohne Kind gewünscht.

Statistisch ist es übrigens so, dass genau so viele Frauen ihre Abtreibung bereuen, wie sie es bereuen ein Kind bekommen zu haben. Die Chance daneben zu greifen steigt aber vor allem mit der Beeinflussung von aussen.

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Danke für deinen Erfahrungsbericht.

Du hast Recht, ich stecke wirklich große Erwartungen in die Beratung und vielleicht mag das ein Fehler sein#schmoll...ich weiß mir derzeit nur einfach keinen anderen Rat und tu mir unheimlich schwer, mich für eine Richtung zu entscheiden (liegt sicher auch daran, weil mein Partner enormen Druck auf mich ausübt:-( ).

Mir ist bewusst, dass ich irgendwann eine Entscheidung treffen muss - noch kann ich es aber leider nicht#heul...ich hoffe aber doch sehr, dass sich mir durch den Arzt- und/oder Beratungstermin neue Erkenntnisse erschließen und ich dann endlich in eine Richtung tendieren und letztendlich auch hinter dieser Entscheidung stehen kann...wenn dem nicht so sein sollte, weiß ich auch nicht, was ich tun soll#schmoll….dann werde ich eine Bauchentscheidung treffen müssen#zitter….

Lg

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Ich weiß ja wieso ich mich nie für den Medikamenten Weg entscheiden würde. Ein Zurück gibt es nun leider nicht mehr. Ich weiß auch gar nicht so recht was ich dir raten kann. Persönlich habe ich aber manchmal den Eindruck, dass sich einige Frauen da zu sehr hinein steigern. Du hast es nun getan mit deinen persönlichen Gründen. Keiner treibt zum Spaß ab. Dein Kopf hat so entschieden und dafür braucht es keine Rechtfertigung. Es ist in Ordnung wenn du traurig bist und du darfst es auch bereuen. Aber pass auf, dass du nicht irgendwie in eine Spirale rutscht. Ich denke wichtig ist, dass du offen dazu stehen kannst und darüber redest.

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Naja, es sind ja auch "erst" 3 Tage vergangen, seit dem Abbruch.
Ich bin zwar nicht mehr so seelisch fertig, wie den Tag danach, aber denke, so schnell geht das auch nicht.

Dann hab ich immernoch blutungen. Sie sind wieder mehr geworden, seit gestern.
Der Arzt hat mir nochmal 3 tabletten cytotec mit gegeben, falls die blutungen nicht schwächer werden. Aber irgentwie seh ich den Sinn dabei nicht. Wie die Tabletten die blutjung schwächen sollen...

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Die Tabletten bewirken Kontraktionen der Gebärmutter. So zieht sie sich zusamnen und die Blutung steht irgendwann

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Ich denke, dass deine ambivalenten Gefühle nach einem solchen Schritt normal sind. Vermutlich wird es vielen Frauen so gehen, dass sie sich hinterher fragen, ob der Abbruch die richtige Entscheidung war. Häufig sieht man im nachhinein ja bestimmte Dinge in einem ganz anderen Licht und fragt sich später, warum man in einer bestimmten Lebenssituation so gehandelt hat. Außerdem spielt sicherlich auch eine Rolle, dass Abbrüche ja gesellschaftlich immer noch mit einem gewissen Stigma behaftet sind. Leider kann man ja einen Abbruch nicht mehr rückgängig machen, so dass du lernen musst, damit zu leben.

Falls du das alleine nicht schaffst, wäre es evtl. sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass du nicht Depressionen oder eine posttraumatische Belastungsstörung bekommst.