Hallo ihr Lieben,
ich habe leider nicht mehr als 1-2 enge Freunde, mit denen ich darüber sprechen kann, deswegen versuche ich es hier mal "feige " und anonym.
Ich lebe in einer Patchworkfamilie , mit meinen 2 eigenen und einem Stiefkind. Immer mal wieder sprechen mein Partner über ein gemeinsames Kind. Kamen aber immer wieder zu dem Schluss, dass es finanziell, organisatorisch und belastungstechnisch einfach nicht machbar ist. Auch genügend Platz haben wir nicht für 4 Kinder.
Jetzt bin ich frisch ungeplant schwanger....ich verhüte seit Jahren mit der Temperaturmethode und es gab noch nie Probleme....und nun sollte ich mich eigentlich freuen, noch ein gemeinsames Kind, aber die Ängste nehmen mich von Tag zu Tag mehr ein. Sie wachsen ins unbeschreibliche, habe schon richtige Horrorvorstellungen vor der Zukunft zu viert: nervlich und finanziell am absoluten Limit, dass ich mich schon über einen Abbruch informiert habe . Unglaublich , sowas stand vorher nie für mich zur Debatte und nun kommt es mir wie der einzig richtige Weg vor, wenn ich unsere Familie nicht ins Unglück stürzen will.
Entschuldigt, falls das so konfus ist, aber ich kann überhaupt nicht mehr klar denken. Mein Herz sagt ja zu unserem Baby, mein Verstand schreit nein.
LG
Achso , ich bin 34 und habe einen festen Job, der auch nicht gekündigt wird, aber trotzdem habe ich solche extremen Zukunftsängste
Bitte um Meinungen zu meiner Situation
Hallo
Es ist nicht feige, hier zu schreiben, sondern es gibt ja eben dieses Forum, das Dir helfen kann.
Ihr seid immer wieder zum Schluss gekommen, dass es finanziell, organisatorisch und belastungstechnisch nicht machbar ist. Wie ist das denn jetzt? Das hat sich ja nicht verändert?
Bisher war ein Abbruch ja nie ein Thema. Jetzt, wo Du in der Situation bist, kannst Du Dich ja ruhig über alle Möglichkeiten informieren. Für viele Frauen ist es ein richtiger Weg.
Es ist normal, dass Herz und Verstand in der Frage oft im Streit sind. Schlussendlich wird aber einer von beiden die Oberhand einnehmen.
Du bist 34 Jahre alt. Nach 35 Jahren nimmt die Fruchtbarkeit ab. Von dorther würde ich überlegen, ob ein gemeinsames Kind nun in Frage käme oder definitiv ausgeschlossen wird.
Wurde die Schwangerschaft durch einen Frauenarzt bestätigt? Vereinbare mal einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia. Das wird Dir sicher auch helfen. Zudem benötigst Du dieses, falls Du einen Abbruch machen möchtest. Dieser wäre dann mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen danach möglich.
Ich wünsche Dir, dass Du den für Dich richtigen Weg finden kannst.
Freundlichen Gruss
tm
Du steckst momentan wirklich in einer schwierigen Lebenssituation. Ich würde an deiner Stelle baldmöglichst ein Gespräch mit deinem Mann führen. Falls er die gleichen Sorgen und Bedenken wie du hat, würde ich mir eine Pro und Contra- Liste machen. Wenn ich dich richtig verstanden habe, seid ihr bereits jetzt mit drei Kindern an eurer Belastungsgrenze angelangt. Das ist natürlich ein Grund, der meines Erachtens massiv gegen ein viertes Kind sprechen würde. Es nützt nämlich niemandem was, wenn du mit einem weiteren Kind total überfordert wärst und den vorhandenen Kindern nicht mehr gerecht werden könntest.
Andererseits bist du schon 34 und hättest nicht mehr so viel Zeit, wenn du grundsätzlich noch ein gemeinsames Kind mit deinem Partner möchtest. Man kann zwar auch noch mit Ende 30 Kinder bekommen, aber die Fruchtbarkeit nimmt eben immer mehr ab. Wenn ihr momentan zu wenig Platz habt, stellt sich die Frage, ob ein Umzug möglich wäre. Auch das Alter der Kinder würde für mich eine Rolle spielen. Wenn diese schon älter sind, wären sie ja schon selbständiger und könnten dich evtl. mit dem Baby unterstützen.
Danke für eure Antworten!
Ich meinte mit "feige " eher , dass ich in schwarz schreibe...
Ich war bereits bei einem Beratungsgespräch, aber in meiner Entscheidung hat es mich nicht weiter gebracht. Alle sagen immer "noch ein Kind fällt doch nicht mehr auf und läuft von alleine ".
Unsere Kinder sind 7 , 6 und 3. Die Sechsjährige ist das Kind meines Partners und nur selten da , wie es der Mama gerade beliebt. Es sind also nicht immer alle Kinder hier fest. Wenn aber alle zusammen hier sind, ist es viel....klar.
Ein Umzug soll nicht mehr anstehen, wohnen in einer teuren Großstadt und haben es gerade so geschafft , ein Häuschen mit Garten zu finden, ein Anbau wäre vielleicht möglich, aber davon hab ich nicht viel Ahnung.
Mein Partner steht in beiden Fällen hinter mir, sagt es wäre schön, noch ein eigenes zu haben, aber hat genau diese Ängste wie ich auch. Versteht mich nicht falsch wir leben gut und müssen an nichts sparen, aber ich kann nicht so gut einschätzen, wie teuer es mit den Kindern wird, wenn sie größer werden. Ich wollte immer 3-4 Kinder, aber in der Realität weiß ich natürlich nicht ob ich das packe. Ich arbeite 70%in meinem studierten Beruf und denke, mit 3 Kindern schaff ich das eben nur 50%oder so....und dann geht die Angstspirale los....
Ich bin ausgelastet mit meinen Kindern und dem Job, würde mich gerne wieder auf mich konzentrieren, aber in mir schreit es auch "nochmal Muttersein... und wenn jetzt nicht, dann nie"
Ich möchte dir einen Rat geben. Hör auf dein Herz! Wenn eins der 4 Kinder nicht immer da ist und auch dein Mann sich freut dann bekommt es! Ihr werdet eine Lösung finden und man wächst an seinen Aufgaben. Die Liebe eines Kindes ist das schönste der Welt! Ihr schafft das wenn ihr zusammen haltet
So wie du das schreibst würde ich sagen: Bekomm das Kind! Du willst es doch von Herzen. Und natürlich werden deine beiden anderen Kinder ne Zeitlang etwas kürzer kommen, als sie es jetzt tun. Ich bin selbst die älteste von 3en und meine Eltern hatten nicht Mal ein Haus mit Garten. Musste mir lange das Zimmer teilen. Aber um nichts in der Welt würde ich meine Geschwister missen wollen. Ja meine Mutter war auch Mal überfordert und hat gemeckert und es war für niemanden einfach. Aber ich sage dir, selbst wenn deine Kinder sich am Anfang vielleicht übergangen fühlen( das ist fast normal wenn man Geschwister bekommt) es wird ja nicht ewig so bleiben. Und sie werden das Kind sicher sehr lieben.
Es wird nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird! Ich verstehe deine Ängste und Zweifel, mir ging es ähnlich, als ich mit 41 völlig unerwartet mit unserem 5. Kind schwanger war. Aber die meisten Ängste waren völlig unbegründet. Jetzt ist sie 7 und eine totale Bereicherung für alle. Und es war bisher mit ihr weniger anstrengend, als ich befürchtet hatte!
Ich kann dir nur Mut machen, dich auf dieses Abenteuer einzulassen.
War es gestern vielleicht auch ein bisschen Sonntagsblues?
Es klingt alles sehr gut! Ihr konntet euch zwar nicht so richtig durchringen bisher. Aber nun hat „es“ sich zu euch durchgeschlagen und toppt eure Überlegungen.
Die Gedanken, die euch bisher abgehalten hatten, sind natürlich noch da. Nach und nach nimmst du sie in die Hand und entkräftest die Argumente, die jetzt nicht mehr wirklich zählen.
Dir fällt ja schon einiges ein: Du wirst wieder arbeiten können. Der Platz ist prinzipiell da. Du hast zwar keine Angehörigen in der Nähe, aber dein Partner hat Eltern am Ort und sie werden vielleicht doch Freude haben an nochmal einem Kleinen.
Es braucht Zeit.
Ängste gibt es immer welche im Leben. Immer wenn etwas Neues kommt. Du hast das bestimmt schon öfter erlebt, wie sie dann im Gehen kleiner werden.
Den Scheinriesen bei Jim Knopf und Lukas kennst du sicher?! Schaust du das noch mit euren Kindern?
Ich glaube, Unsicherheit und Zweifel gehören an den Anfang einer Schwangerschaft. Für viele Frauen jedenfalls. Es kommt ja auch etwas auf einen zu.
Aber etwas, was man sich doch irgendwo gewünscht hat – so wie ihr beide jedenfalls.
Es wird euch auch miteinander verbinden. Und das ist auch etwas Gutes.
Aus zwei Familien wird gewissermaßen noch mehr eine dadurch. Wenn man das so sagen kann.
Dass ein Kind „alleine läuft“ finde ich schon ein bisschen obenhin gesagt. Es braucht natürlich auch eine ganz eigene Zuwendung und Zeit und Kraft. Grade am Anfang und grade von dir! Der Gewinn großer Geschwister stimmt natürlich auch. Und der Gewinn einer routinierten Mutter.
Verstehen dich denn deine 1-2 Freunde?
Und dein Liebster auch? Kann er mit deiner Unsicherheit umgehen?
Ich denk´ mir, so lange man einen Schutz braucht (anonym schreiben), gönnt man sich eben den Schutz, oder?
Und du weißt, wo und wann Du was brauchst, damit du eben gut die Mutter sein kannst, die du ja im Herzen sein möchtest.
Liebe Grüße von Kyra